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Leibwächter

Episoden aus der langen Geschichte des Personenschutzes

Von Dr. Reinhard Scholzen

 (Fortsetzung aus der Ausgabe 3/18)

Weimarer Republik

Nach dem Ersten Weltkrieg lebten die deutschen Spitzenpolitiker gefährlich. Die Gallionsfiguren der Kommunisten, Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht, wurden ermordet. 1921 töteten zwei Mitglieder der nationalistischen „Organisation Consul“ den Zentrumspolitiker Matthias Erzberger. Er hatte am 11. November 1918 im Wald von Compiègne den Waffenstillstandsvertrag zwischen Deutschland und den Siegermächten unterzeichnet, der den Ersten Weltkrieg beendete. Am 24. Juni 1922 fiel Walther Rathenau einem Mordkomplott zum Opfer. Fünf Kugeln aus einer 08 – aus einer langläufigen Pistole mit Schaft, wie sie ein Augenzeuge beschrieb – trafen den damaligen Reichsaußenminister der Weimarer Republik in Kopf und Oberkörper. Bevor der große, offene Tourenwagen, in dem zwei mit langen Ledermänteln bekleidete Männer saßen, davonbrauste, schleuderte einer der Attentäter noch eine Handgranate in den Fond von Rathenaus Wagen. Niemand war in der Nähe des Ministers gewesen, um den Anschlag zu vereiteln. Niemand hatte die Fahrtroute des Wagens vorab inspiziert und niemand hatte den Mann, der Jahre zuvor Präsident der AEG gewesen war, in Sicherheitsfragen beraten. Erst nach diesem Anschlag reagierte der Staat. Kurze Zeit später standen die höchsten Repräsentanten, aber auch als gefährdet geltende Staatsgäste unter dem Schutz einer Spezialabteilung der Berliner Kriminalpolizei.

Hitlers Personenschützer

Als die Weimarer Republik in den 1920er Jahren von den Kämpfen zwischen Kommunisten und Nationalsozialisten erschüttert wurde, war die Zahl der für Adolf Hitlers Sicherheit zuständigen Leibwächter noch gering. Selbst in der Hochphase der Kämpfe waren es nur wenige Männer, die den ersten Mann der NSDAP beschützten: Foto 07: Das Führerbegleitkommando verwendete unter anderem den gepanzerten Mercedes G-4.
Foto: © Daimler-Benz Konzernarchiv
Julius Schaub, und Julius Schreck, Emil Maurice und Ulrich Graf bildeten die „Chauffeureska“, seine Fahrer und gleichzeitigen Leibwächter. Und dazu noch Josef, genannt Sepp Dietrich. Fast alle wurden verwundet, keiner so schwer wie Ulrich Graf, der während der Schießereien in München am 9. November 1923 mit seinem Körper eine Kugel abfing, die Hitler gegolten hatte.

Im Februar 1932 wurde das aus zwölf Männern bestehende Begleitkommando „Der Führer“ aufgestellt. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten wurde die Zahl der Männer, die dessen Leben beschützten, rasch erhöht: Die Stabswache bestand aus 117 Männern und erhielt mit dem Umzug von der Auguste Viktoria Kaserne in die Kadettenanstalt in Berlin-Lichterfelde den Namen „Sonderkommando Berlin“. Im September nochmals umbenannt in „Adolf Hitler Standarte“ bekam die Truppe anlässlich des zehnten Jahrestages des Putschversuches von 1923 am 9. November 1933 den Namen „Leibstandarte Adolf Hitler“, den sie bis zum Kriegsende im Jahr 1945 behalten sollte.

Im März 1934 wurde der Personenschutz für Hitler durch den Aufbau des Führerschutzkommandos weiter ausgebaut. Dessen Leiter war der ehemalige bayerische Polizist Hans Rattenhuber. 1935 benannte man die Einheit, die sich zunächst aus bayerischen Kriminalbeamten rekrutierte, in „Reichssicherheitsdienst“ (RSD) um. Bis Kriegsende erreichte der RSD eine Personalstärke von nahezu 400 Mann. Aus RSD-Angehörigen und Männern der Leibstandarte wurde das Führer-Begleitkommando gebildet, dessen Stärke je nach Einsatzlage zwischen fünf und elf Männern schwankte. Dazu kam noch eine Mannschaft, die Hitler bei Flügen begleitete. Die Sicherung der militärischen Schaltzentralen – wie des Führerhauptquartiers – übernahmen Männer der SS-Division Großdeutschland.

Trotz dieses gewaltigen Aufwands wurden auf Hitler rund 20 Attentate verübt. Das bekannteste war das vom 20. Juli 1944, bei dem Oberst Graf Schenk von Stauffenberg eine Bombe in unmittelbarer Nähe Hitlers deponierte. Durch die Explosion wurden mehrere Personen getötet und zum Teil schwer verletzt. Derjenige, dem der Anschlag galt, erlitt jedoch nur leichte Verletzungen.

Nachkriegszeit

Einige Utopisten sprachen nach dem Ende des II. Weltkrieges vom Beginn eines „Ewigen Friedens“. Diese Hoffnung wurde ebenso enttäuscht wie die Illusion, innenpolitische Auseinandersetzungen könnten fortan friedlich, mit demokratischen Mitteln, gelöst werden. Die Liste der Attentatsopfer nach 1945 ist lang und immer Foto 08: Der Fuhrpark der Sicherungsgruppe des BKA in den frühen 1950er Jahren. Rechts neben einem Mercedes 300 stehen ein Porsche 356 und zwei Mercedes Modell 170.
Foto: © BKA-Sicherungsgruppe, Berlin
wieder waren es die Hoffnungsträger eines Landes, mitunter sogar großer Teile der Weltbevölkerung, deren Blut vergossen wurde.

Mit friedlichen Mitteln hatte Mahatma Gandhi die Unabhängigkeit Indiens von Großbritannien erreicht. Aber damit waren die Inneren Probleme des Subkontinents nicht gelöst. Trotz seiner unermüdlichen Versuche, einen Nationalstaat Indien zu schaffen, in dem alle religiösen Gruppen des Landes vereint sein sollten, hatte er die Spaltung zwischen Hindus und Muslimen nicht verhindern können. Nachdem im Jahr 1947 Indien und Pakistan gegründet waren, nahmen die Differenzen bald an Schärfe zu. Zwei hinduistische Nationalisten verübten ein Attentat auf Gandhi, das aber scheiterte. Der indische Innenminister wollte die Lichtgestalt Indiens danach unter Polizeischutz stellen. Dieser lehnte das ab: Nur Gott könne sein Leben schützen, so glaubte er, und duldete nur einen einzigen Polizeioffizier in seiner Nähe.

Am 30. Januar war dieser Polizist, der als hervorragender Pistolenschütze galt, nicht in Gandhis Nähe. So hatte Nathuram Godse, ein 39-jähriger aus Poona, leichtes Spiel: Er mischte sich unter die Schar der Anhänger und feuerte aus nächster Nähe mehrere Kugeln auf Gandhi ab. Der Hoffnungsträger Indiens verstarb an seinen schweren Verwundungen.

Zwei weitere indische Politiker fielen in den Folgejahren Attentaten zum Opfer. Beide trugen den Familiennamen Gandhi, waren aber mit Mahatma nicht verwandt: Am 30. Oktober 1984 tötete ein Leibwächter, der der Religionsgruppe der Sikh angehörte, die indische Ministerpräsidenten Indira Gandhi. Fast sieben Jahre später wurde ihr Sohn, Rajiv, das Opfer tamilischer Terroristen.

Mahatma Gandhi lehnte den Personenschutz ab und sorgte damit dafür, dass sein Attentäter leichtes Spiel hatte. Aber auch aufwendige Schutzmaßnahmen können keine Garantie dafür bieten, dass der Schutzperson nichts geschieht. Dies belegt das Attentat auf den US-Präsidenten John Fitzgerald Kennedy. Die Ermordung J.F.K´s gilt bei vielen Beobachtern und Kritikern bis heute als Paradebeispiel für dilettantischen Personenschutz oder wird als groß angelegte Verschwörung gegen den Präsidenten gedeutet. Die Protokolle über die Ermordung des Präsidenten füllen viele Aktenschränke, in zahllosen Publikationen und Filmen wurden die Schüsse von Dallas rekonstruiert. Umfragen zufolge glauben drei von vier Amerikanern nicht an die offizielle Version, den Einzeltäter Lee Harvey Oswald. Einige Fakten der Tat sind Foto 09: Blumen zum Geburtstag des Bundeskanzlers. Rechts und links neben Konrad Adenauer stehen in schwarzen Anzügen Personenschützer der Sicherungsgruppe.
Foto: © BKA-Sicherungsgruppe, Berlin
schnell erzählt: Präsident Kennedy hatte ein umfangreiches soziales und wirtschaftliches Reformprogramm begonnen, dem viele Amerikaner aus den Südstaaten zurückhaltend gegenüberstanden. Um seine Kritiker umzustimmen, unternahm er eine Reise durch den Süden der USA. Am 22. November 1963 landete seine Maschine in Dallas/Texas. In einer offenen Limousine fuhr JFK vom Flughafen in die Innenstadt. Als der Wagen um 12.30 Uhr in die Elm Street einbog, fielen Schüsse. Eine halbe Stunde später wurde im Krankenhaus der Tod des Präsidenten bekannt gegeben. Als Tatverdächtigen nahm die Polizei kurze Zeit später Lee Harvey Oswald fest. 48 Stunden nach der Ermordung des Präsidenten tötete der Nachtclubbesitzer Jack Ruby im Souterrain des Polizeigefängnisses den angeblichen Attentäter.

Im Zentrum der Kritik stand auch damals der Secret Service. Angeblich zeigt der britische Special Air Service (SAS) – die Anti-Terror, aber auch Personenschutz-Einheit des Vereinigten Königreichs – auch in der Gegenwart noch anhand der Ermordung Kennedys, wie Personenschutz nicht betrieben werden soll. So kritisieren Experten, es seien zwar viele Leibwächter in der Nähe des Präsidenten gewesen, aber niemand sei so nah an ihm gewesen, um das Attentat zu verhindern. Des Weiteren habe man zu wenig Wert auf eine systematische Voraufklärung gelegt. Die entlang der Wegstrecke eingesetzten Polizisten waren zwar nicht dazu verpflichtet, den Präsidenten korrekt zu grüßen, aber auch ihre Aufmerksamkeit galt viel mehr der imposanten Wagenkolonne als dem Umfeld. Und wie 1914 in Sarajevo war auch in Dallas die Fahrtroute bereits Tage zuvor in den Zeitungen veröffentlicht worden zudem fuhr die Schutzperson in einem offenen Wagen. Darüber hinaus wird immer wieder kritisiert, dass der Secret Service im Jahr 1963 nicht autark war. Bei allen möglichen Dingen, angefangen von der Ausstattung bis hin zum Zugriff auf Personendateien, waren die Personenschützer des Präsidenten auf die Zusammenarbeit mit der CIA und dem FBI angewiesen. So kam es, dass dem FBI Hinweise auf den möglichen Attentäter Lee Harvey Oswald vorlagen, aber diese Informationen gelangten nicht zu den Beschützern des Staatsoberhaupts.

Bereits drei Tage nach dem Attentat, bei der Beerdigung Kennedys auf dem Heldenfriedhof in Arlington, hatten die staatlichen Bodyguards einige richtige Lehren gezogen. Die Leibwächter standen tief gestaffelt um das Grab. Und Präzisionsschützen des Secret Service waren weiträumig postiert.

Personenschutz in Deutschland

In Deutschland liegt der Schutz der Spitzenpolitiker in vielen Händen. Für die hochrangigen Landespolitiker sind Polizeibeamte des jeweiligen Bundeslandes zuständig. Zum Teil werden sie bei ihrer Arbeit von privaten Sicherheitsdienstleistern unterstützt, etwa dann, wenn ein Veranstaltungsort großräumig abgesichert werden muss. Die Foto 10: Der Begleitschutz für den Bundeskanzler (Autokennzeichen 0-2) wurde in den frühen 1950er Jahren nach mehreren Morddrohungen und Anschlagsversuchen ausgeweitet.
Foto: © BKA-Sicherungsgruppe, Berlin
hochrangigen Bundespolitiker schützt seit dem Jahr 1951 die Sicherungsgruppe des Bundeskriminalamtes. Aus relativ bescheidenen Anfängen – zunächst waren lediglich 26 Polizeibeamte für die Sicherheit des Bundeskanzlers, des Bundespräsidenten und weiterer besonders schutzbedürftiger Personen zuständig – entwickelte sich im Laufe der Zeit ein umfangreicher Sicherheitsapparat. Im Jahr 1955 waren 33 Männer in der Sicherungsgruppe tätig. Anfang der 1960er Jahre stieg deren Zahl auf 178. Die 1970er und 1980er Jahre prägten neue Formen des Terrorismus. Anschläge der Irisch Republikanischen Armee, Palästinensischer Terrorgruppen, der Action Direct in Frankreich, der Roten Brigaden in Italien, der baskischen Separatisten der ETA oder der deutschen Terroristen der Bewegung 2. Juni und der Roten Armee Fraktion (RAF) hielten die Welt in Atem. Der damit einhergehende steigende Bedarf an Personenschützern konnte aus den Reihen des BKA nicht mehr gedeckt werden, daher wurden Beamte des Bundesgrenzschutzes und der Landespolizeien zur Sicherungsgruppe abkommandiert. Besonders deutlich zeigt sich dies am Beispiel des Kommandos, das 1976 Bundeskanzler Helmut Schmidt und dessen Familie beschützte. Insgesamt waren mit dieser Aufgabe 29 Beamte betraut, von denen 17 aus dem BKA, sieben vom Bundesgrenzschutz und fünf aus den Polizeien der Länder kamen. Im Jahr 2013 waren fast 500 Männer und Frauen der Sicherungsgruppe Foto 11: Bundestagswahlkampf 1965. In unmittelbarer Nähe des Kanzlers Ludwig Erhard stehen Personenschützer des BKA.
Foto: © BKA-Sicherungsgruppe, Berlin
für den Schutz der deutschen Spitzenpolitiker, der Staatsgäste und besonders schutzbedürftiger Zeugen in Gerichtsverfahren zuständig.

Die Sicherungsgruppe hat in ihrer fast 70-jährigen Geschichte noch keine Schutzperson verloren. Dies heißt jedoch nicht, dass es keine Anschläge und Attentatsversuche auf Deutschlands Spitzenpolitiker gab. Spektakulär war ein Anschlagsversuch auf Bundeskanzler Konrad Adenauer im März 1952. In München hatte ein Unbekannter zwei Jungen gebeten, ein Paket zur Post zu bringen, das an den Bundeskanzler adressiert war. Das Verhalten des Mannes, dessen Hand verstümmelt war, kam den beiden eigenartig vor, daher brachten sie das Paket zur Polizei. Da sich kurze Zeit zuvor in Norddeutschland mehrere Bombenattentate ereignet hatten, riefen die Polizisten einen Sprengmeister, um das Poststück zu untersuchen. Als dieser versuchte, das Paket zu öffnen, explodierte es und verletzte den Mann so schwer, dass er wenig später verstarb. Unter der Leitung von Josef Ochs nahm einen Tag später die Sicherungsgruppe die Ermittlungen auf. Mehrere westliche Geheimdienste informierten die deutschen Ermittler über jüdische Gruppen, die als Drahtzieher für das Attentat in Betracht kamen. Im April 52 nahm die französische Polizei fünf Israelis fest, unter ihnen Jakow Farshtej, der bald als der Kopf der Adenauer-Attentäter galt. Josef Ochs reiste nach Paris, um sich über den Stand der Dinge zu informieren. Die französische Polizei verweigerte jedoch die Kooperation mit den deutschen Kollegen. Zudem gab es auch nicht mehr viel zu berichten; denn vier der Inhaftierten waren in der Zwischenzeit bereits aus Frankreich ausgewiesen worden. Die Bundesregierung zeigte kein großes Interesse an der vollständigen Aufklärung der Tat; denn dies hätte die zu dieser Zeit laufenden Wiedergutmachungsverhandlungen mit Israel zumindest belastet. So löste man im Herbst 1952 die Sonderkommission der Sicherungsgruppe auf, jedoch ging das Bayerische Landeskriminalamt dem Fall weiter nach. Die Täter und die Umstände des Attentats wurden erst öffentlich bekannt, als der Bombenbauer, Elieser Sudit, im Jahr 1994 sein Buch „Im Aufttrag des Gewissens“ veröffentlichte. Er nannte als den Drahtzieher Menachim Begin, der damals der Vorsitzende der israelischen Cheruth-Partei war.

Im Jahr 1972 schlug ein Bombenattentat auf den damaligen Oberbürgermeister von München, Hans Jochen Vogel fehl.

Der damalige Bundesinnenminister Dr. Wolfgang Schäuble (CDU) wurde im Oktober 1990 bei einer Wahlkampfveranstaltung angeschossen und lebensgefährlich verletzt. In einigen Medien wurde die Leistung der Personenschützer scharf kritisiert, ihnen zum Teil sogar Unfähigkeit vorgeworfen. Erst Jahre nach dem Attentat kommentierte ein erfahrener Personenschützer die Schüsse auf Wolfgang Schäuble lakonisch: „Wenn die Personenschützer nicht so schnell reagiert hätten, hätte Schäuble das Attentat nicht überlebt.“

Auch Oskar Lafontaine wurde bei einem Attentat lebensgefährlich verletzt. Eine geistig verwirrte Frau stach ihm bei einer Wahlveranstaltung in Köln mit einem Messer in Foto 12: Erst nach der Anschlagserie der RAF wurden in den späten 1970er Jahren im Personenschutz regelmäßig sondergeschützte Fahrzeuge – hier ein Mercedes Benz 350 SE der Baureihe W 116 – eingesetzt.
Foto: © Daimler-Benz Konzernarchiv
den Hals, konnte dann aber rasch von Sicherheitsbeamten überwältigt werden.

Wenn deutsche Politiker in die Krisengebiete reisen – zum Beispiel nach Afghanistan – werden die Schutzkommandos durch Feldjäger, die Militärpolizisten der Bundeswehr, ergänzt. Diese Soldaten verfügen über eine sehr gediegene, militärisch ausgerichtete Ausbildung als Personenschützer. Hinzu kommen im Umfeld weitere Beamte aus unterschiedlichen Diensten, die mit umfangreichen Maßnahmen für die Sicherheit der Politiker sorgen. Über ihre Arbeit wird nur selten etwas öffentlich bekannt. Im Oktober 2013 besuchten der damalige Bundesaußenminister Guido Westerwelle und Verteidigungsminister Thomas de Maizière das Feldlager der Bundeswehr in Kundus in Afghanistan. Dank moderner Überwachungstechnik konnten zwei feuerbereite 107mm-Raketenwerfer ausfindig gemacht werden, mit denen offensichtlich ein Beschuss des Feldlagers geplant war. Ein Sprecher des Einsatzkommandos in Potsdam sagte, es habe „Hinweise auf eine Störung der Übergabezeremonie durch Raketenbeschuss gegeben.“

Sehr selten wird das Eingreifen der Personenschützer von Kameras aufgezeichnet. So geschehen am Tag der Foto 14: Der Einsatz in Afghanistan stellt auch die im Personenschutz eingesetzten Feldjäger vor neue Herausforderungen.
Foto: © Bundeswehr
Wiederwahl der Bundeskanzlerin im März 2018. Während Angela Merkel, begleitet von ihrem Personenschutzkommando und ihren engsten Mitarbeitern das Reichstagsgebäude verließ, versuchte ein aus Afghanistan stammender 23-jähriger Mann auf die mächtigste Frau zuzulaufen. Seinen Versuch stoppten zwei Männer, die zum äußeren Sicherungskreis der Kanzlerin gehören. Innerhalb weniger Sekunden brachten sie den Mann zu Boden, fesselten ihn und führten ihn ab. Personenschutz ist viel mehr als das, was man auf den ersten Blick sieht.

 

Über den Autor
Dr. Reinhard Scholzen
Dr. Reinhard Scholzen
Dr. Reinhard Scholzen, M. A. wurde 1959 in Essen geboren. Nach Abitur und Wehrdienst studierte er Geschichte und Politikwissenschaft an der Universität Trier. Nach dem Magister Artium arbeitete er dort als wissenschaftlicher Mitarbeiter und promovierte 1992. Anschließend absolvierte der Autor eine Ausbildung zum Public Relations (PR) Berater. Als Abschlussarbeit verfasste er eine Konzeption für die Öffentlichkeitsarbeit der GSG 9. Danach veröffentlichte er Aufsätze und Bücher über die innere und äußere Sicherheit sowie über Spezialeinheiten der Polizei und des Militärs: Unter anderem über die GSG 9, die Spezialeinsatzkommandos der Bundesländer und das Kommando Spezialkräfte der Bundeswehr.
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