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Spezialisierte Fähigkeiten: Personenschützer der Feldjägertruppe.

Vier Nationen - ein Ziel

Interoperabilität im Personenschutz

Von Oliver Arning

Erstmals in der Geschichte des militärischen Personenschutzes übten Personenschutzkommandos aus Österreich, Polen, der Schweiz und Deutschland zusammen. Das Kommando Feldjäger der Bundeswehr (KdoFJgBw) führte dazu gemeinsam mit der Schule für Feldjäger und Stabsdienst der Bundeswehr (SFJg/StDstBw) eine „Quattro Nationale Personenschutzübung“ durch. Dieses historisch bedeutsame Ereignis hatte eine erste Bestandsaufnahme zum Ziel. Es galt den Grad der möglichen Zusammenarbeit innerhalb der Fähigkeit Personenschutz festzustellen und gleichzeitig Ansätze für die künftige, gemeinsame Operationen aufzuzeigen. Weitere Fähigkeiten sollen folgen.

 

„Die Einsatzrealität beim Personenschutz zeigt, dass die Zusammenarbeit mit Personenschutzkommandos anderer Oberstleutnant Christian Angermann Nationen Alltag ist“, weiß Oberstleutnant Christian Angermann aus langjähriger Erfahrung. Militärischer Personenschutz ist eine spezialisierte Fähigkeit, die von den Soldaten ein hohes Maß an Professionalität, situativer Flexibilität und Opferbereitschaft fordere, betont der Stabsoffizier. Oberstleutnant Angermann ist als Angehöriger der Abteilung Weiterentwicklung des KdoFJgBw für die nationale/internationale Aus- und Weiterbildung sowie internationale Kooperation zuständig. Um den Anforderungen gerecht zu werden, verantworte das Kommando Feldjäger für seine knapp 350 Personenschützer die Gewährleistung einer fachlich anspruchsvollen, qualitativ hochwertigen und fordernden Aus-, Fort- und Weiterbildung; auch im Rahmen des internationalen Zusammenwirkens. Um das Übungsziel zu erreichen, orientierte sich das KdoFJgBw an dem Leitgedanken des Framework Nation Concepts (FNC) der NATO mit dem Instrument der Anlehnungspartnerschaften.

 

Interoperabilität gegeben

Die Idee einer Rahmennation mit Anlehnungspartnerschaften soll andere – oftmals auch kleinere Partner – an Interoperabilität: Geht über das Schießen hinaus.Einsätzen beteiligen und damit die Rahmennation in bestimmten Bereichen entlasten. „Dieses Prinzip passt natürlich nicht ganz auf unsere Übung, aber die Grundidee haben wir in der Übungsanlage berücksichtigt“, so Oberstleutnant Christian Angermann weiter. „Dabei bieten wir unseren Partnern aus Österreich, Polen und der Schweiz sowie unserem eigenen teilnehmenden Personenschutzkommando einheitliche Bedingungen. Diese müssen sie unter Berücksichtigung ihres Wissens, ihrer Fähig- und Fertigkeiten und mit ihrem jeweiligen einsatzspezifischen Material bewältigen. Wir prüfen die jeweiligen Handlungs- und Verhaltensweisen auf Interoperabilität.“ Und das mit Erfolg. DennIn internationaler Besetzung geübt. es zeigte sich, dass die Fähigkeit weitestgehend einheitlich und effektiv zusammenzuwirken bei den teilnehmenden Nationen vorhanden ist. So seien gemeinsame taktische Ziele zu erreichen und „nun gilt es, auf Basis der Ausbildungs- und Übungsinhalte das Niveau der Interoperabilität der Personenschutzkommandos festzustellen, zu evaluieren.“ Weiterhin wolle man gemeinsam Ansätze für eine Erweiterung und Entwicklung der künftigen Zusammenarbeit identifizieren, betont Oberstleutnant Christian Angermann mit Blick auf künftige multinationale Übungsvorhaben im Fähigkeitsprofil Personenschutz.

 

Kommandos von Übung begeistert

Mit der Übungsanlage und den Möglichkeiten sowohl der Ausbildungsinfrastruktur der SFJg/StDstBw in Hannover als auch auf dem niedersächsischen Truppenübungsplatz Bergen übertrafen die Verantwortlichen die Erwartungen Die Beherrschung des Kraftfahrzeugs gehört zu jeder Personenschutzübung.der Teilnehmer. Die professionellen und hoch motivierten Mitglieder der Personenschutzkommandos waren geradezu Feuer und Flamme. „Für unser Team“, so der Delegationsleiter aus der Schweiz, „sind die unterschiedlichen an den Auslandserfahrungen der Bundeswehr orientierten Übungsszenarien beeindruckend und lehrreich.“ Aus der Sicht der österreichischen Delegation waren zudem die Interaktion mit den Rollenspielern und die Vorbereitungen von KdoFJgBw und SFJg/StDstBw sowie dem Truppenübungsplatz Bergen bemerkenswert. Für die Zukunft wünschte sich der Delegationsleiter des polnischen Personenschutzkommandos „dass die herausfordernden Details der Übungen und die Möglichkeit des gegenseitigen Kennenlernens sowie des fachlichen und kameradschaftlichen Austausches auch künftig beibehalten werden“. Angermann: „Internationale Zusammenarbeit ist Einsatzrealität.“

Alle Fotos: Mariusz Ginel, PIZ Streitkräftebasis

 

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