Über die Sicherheit bei EDDF
Ein Gespräch mit Sicherheitschef Erich Keil
Von Helmut Brückmann
Über eine Tatsache braucht man heute nicht mehr zu streiten: Das Flugzeug hat im Passagierverkehr längst die Schifffahrt überholt; das zeichnete sich spätestens nach der Einführung des Düsenflugzeuges ab. Das letzte „Blaue Band“ wurde im Juli 1952 an die United States verliehen. Am 3. Juni 1952 lief die United States unter dem Kommando von Kapitän Harry Manning zur Jungfernfahrt von New York nach Southampton aus. Nach 3 Tagen, 10 Stunden und 40 Minuten erreichte das Schiff die alte Welt und erzielte eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 35,59 Knoten, fast 4 Knoten mehr als die Queen Mary. Der Rekord gilt noch heute, doch 1969 hieß es auch für das schnellste Schiff der Welt, der Speed Queen of the Atlantic, „alle Maschinen stopp“. Die United States wurde im Marinestützpunkt von Newport News an die Pfähle gebunden.
1960 hatte das Düsenzeitalter in der Luftfahrt begonnen und den Passagierlinien das Ende bereitet. Passagierdampfer für Urlauber gibt es genügend. Eine Reise mit der Queen Mary 2 von Hamburg nach New York dauert rund 10 Tage, zu lang für unsere schnelllebige Zeit. Und Zeit ist bekanntlich Geld.
Mit der sprunghaften Zunahme des Passagier- und Frachtverkehrs wuchs auch die Zahl der Flughäfen in Deutschland, es sind zurzeit 40 an der Zahl. Gewachsen sind allerdings auch die damit einhergehenden Probleme. Mancher, der sich lauthals in Bürgerinitiativen gegen Fluglärm engagiert, fliegt mit der Familie zweimal im Jahr in den Urlaub. Von Frankfurt nach Palma de Mallorca gelangt man mit dem Flugzeug in knapp drei Stunden – mit dem Schiff zieht’s sich.
Luftfahrt und Schifffahrt weisen neben den schicken Uniformen noch andere Merkmale auf, die auf gemeinsame Wurzeln hindeuten: Bezeichnungen für die Besatzung wie Kapitän, 1. Offizier, Steward/Stewardess. Oder Navigation, Funkfeuer, Seemeilen, Knoten für die Geschwindigkeit, die man Fahrt nennt. Und angedockt wird nicht am Kai, sondern am Terminalfinger. Gelandet wird auf einem Flughafen, was sicherlich besser klingt als Flughof. Luft- und Seefahrt sind übrigens nach wie vor wetterabhängig und werden nicht selten von Piraten bedroht. Für die moderne Luftfahrt war die Bedrohung mit Entführung, das Hijacking, bald weltweit ein Problem und diente meist Ausreiseversuchen von Flüchtlingen. Die erste Entführung dieser Art ging 1948 schief. Die Maschine stürzte ins Meer vor Macao.
1968 nahm die Zahl der Entführungen rapide zu. Allein 27 vollendete bzw. versuchte Entführungen nach Kuba waren zu verzeichnen. Ein Jahr später entdeckten die Palästinenser die Flugzeugentführung als Druckmittel gegen Israel; 82 Entführungsversuche waren die Folge. Eine Folge war aber auch, dass auf den Flughäfen Sicherheitskontrollen eingeführt wurden. Während Terroristen und Hijacker immer neue Methoden ersannen, um das Flugzeug als Druckmittel einzusetzen, waren die Abwehrmaßnahmen immer ausgefeilter – und teurer. Gab es 1968/1969 auf deutschen Flughäfen bei der Durchsuchung von Passagieren durch Polizisten (!) vor dem Abflug hin und wieder aufgebrachte Passagiere, so haben sich heute alle an das Prozedere vor dem Abflug gewöhnt. Gesetzlich geregelt, von geschultem Personal eines Sicherheitsdienstleisters durchgeführt, von der Bundespolizei überwacht, werden Tag für Tag Luftsicherheitsmaßnahmen durchgeführt.
Welche Anstrengungen in Sachen Sicherheit sonst noch unternommen werden, soll am Beispiel des Frankfurter Flughafens dargestellt werden, den die Piloten aus aller Welt unter der ICAO-Kennung EDDF, die Passagiere als Frankfurt Airport kennen.
Die Fraport AG, Besitzerin und Betreiberin des größten deutschen Airports, blickt auf eine lange Tradition als Luftverkehrsdienstleisterin zurück: Unter dem Namen "Südwestdeutsche Luftverkehrs AG" betrieb die Gesellschaft seit 1924 den alten Frankfurter Flughafen am Rebstockgelände, bis 1936 mit „Rhein-Main“ der Kern des heutigen Airports am Frankfurter Kreuz in Betrieb ging. Der Luftverkehrsdienstleister nannte sich Flughafen Frankfurt/Main AG (FAG), um dann im Juni 2001 den griffigen Namen Fraport AG anzunehmen.
Heute gehört der Frankfurter Flughafen zu den bedeutendsten Luftverkehrsdrehkreuzen weltweit. Er ist ist nicht nur bekannt als schneller Umsteigeflughafen, sondern verfügt auch über eine hervorragende intermodale Anbindung, bei der Luft-, Schienen- und Straßenverkehr vernetzt sind.
Und nicht nur das. Der Airport ist mit 78.000 Arbeitsplätzen die größte lokale Arbeitsstätte in Deutschland. Rund 21.000 davon sind Mitarbeiter des Fraport-Konzerns. Im vergangenen Jahr betrug das Passagieraufkommen 57,5 Millionen, langfristige Prognosen sagen ein weiteres Wachstum der Fluggastzahlen voraus. Fürwahr, der Airport mit all den Unternehmen im Umfeld ist ein gigantisches Gebilde. Ein Moloch sagen die einen, während die anderen die Arbeitsplätze und die schnellen Verbindungen buchstäblich in alle Welt hervorheben. Auf welcher Seite man auch steht, eines muss jeder anerkennen: Es werden alle Anstrengungen unternommen, um Passagiere und Fracht sicher in die Luft zu bekommen.
Für alles, was mit Sicherheit zu tun hat – vom Vorfeld bis zu den Abfertigungshallen – ist Erich Keil (61) zuständig. Der gelernte Kriminalbeamte ist seit 2010 in dieser Position. Ihm unterstehen, was Sicherheitsaufgaben betrifft, auch die Flughafenfeuerwehr und die Flughafenklinik. Und natürlich die Sicherheitsleitstelle.
Die Sicherheitsleitstelle
Für den Laien ist der Bereich Sicherheit auf dem Flughafen etwas verwirrend, weshalb wir den Sicherheitschef unmittelbar befragen. Wir beginnen mit der Leitstelle: „Die Sicherheitsleitstelle ist der Nukleus, wenn man so will, der gesamten Sicherheit am Flughafen. Es ist eine 24 Stunden besetzte Ansprechstelle für alle Sicherheitsfragen, die von Flughafenbediensteten, aber auch von Drittfirmen an den Flughafen gerichtet werden. Wir haben dort einen Vertreter, der außerhalb der Regelarbeitszeit die Führungsmitarbeiter im Sicherheitsbereich vertritt, nämlich der sog. Security Duty Officer. Das ist derjenige, der bei einem Vorfall auch vor Ort geht und dort die ersten Regelungen vornimmt. Die Sicherheitsleitstelle ist mit insgesamt 48 Personen besetzt. Dazu kommen die Bediensteten, die mit dem Notfallmanagement zu tun haben. Das ist eine Einheit, die sich um alle Themen kümmert, die mit der Betriebsanweisung für Notfälle zu tun hat. Die BA-NOT, wie sie im Fach-Jargon heißt, beinhaltet eigentlich alle möglichen Notfall-Szenarien, die an einem Flughafen vorkommen können. Angefangen von einem hoffentlich nie vorkommenden Flugzeugabsturz bis hin zu einem Mülleimerbrand.“ Dazu kommt das Care-Team, das immer dann im Einsatz ist, wenn viele Menschen betreut werden müssen (Streiks oder Wintereinbruch) oder bei der Rückführung von Personen, die mit ihren Angehörigen zusammen geführt werden müssen.
Die Flughafenfeuerwehr
Die Flughafenfeuerwehr ist der zweite große Bereich, den Erich Keil verantwortet. Es ist eine klassische Werkfeuerwehr, wie man sie z. B. auch bei der Fa. Merck in Darmstadt oder bei Buderus in Wetzlar findet. Die rund 250 Mitarbeiter versehen einen 24-Stunden-Schichtdienst.
Die Feuerwehr ist in drei Bereiche aufgeteilt, nämlich in den
- abwehrenden Brandschutz, zuständig für tatsächliche Brände (Flugzeuge und Gebäude), den
- vorbeugenden Brandschutz. Hier kümmert man sich darum, wie Feuer verhütet oder schnell bekämpft werden kann, z. B. Einsatzfähigkeit von Feuerlöschern, Hydranten, Rettungswege usw. Ein Teil davon ist der bauliche Brandschutz (Baugenehmigungen etc.) und das
- Feuerwehr-Trainingscenter. Die Einsatzfähigkeit der Feuerwehr wird ständig erprobt, neue Techniken getestet. Hinzu kommt, dass die teure Einrichtung auch vermarktet wird, indem man sie anderen Feuerwehren als Trainingsmöglichkeit vermietet; auch andere Flughafenfeuerwehren nutzen diese spezielle Trainingsmöglichkeit.
„Wir sind mit modernstem Gerät ausgestattet,“ sagt Erich Keil. „Das beginnt mit den weltweit bekannten Simba-Feuerlöschgeräten, die auf Fahrzeugen mit sehr viel PS montiert sind und über gewaltigen Druck im Strahlrohr verfügen. Und wir verfügen über moderne Fahrzeuge, die auch ausgelaufenes Öl aufnehmen können. Wo wir früher tonnenweise Ölbindemittel streuen mussten, wird heute das Öl abgesaugt. Die Flächen werden fast ohne Rückstand gesäubert. Ein ganz modernes Gerät, das in so mancher Kommune einen Vorreiter hat. Wir haben das Gerät so weit modifiziert, dass wir damit auch Gullys oder sonstige Versenkungen von Öl befreien können, damit Regenrückhaltebecken samt Filter nicht unnötig verschmutzt werden. Komplettiert wird dieser Fuhrpark mit einer Reihe anderer Spezialfahrzeuge.“
Der Kontrollbereich
Von Bedeutung und Wirkung bildet der Kontrollbereich den Hauptkern der gesamten Sicherheit. Es ist die Zone, die sich vom öffentlichen Bereich bis zum Vorfeld erstreckt, vom Parkhaus für den Besucher bis zum Parkplatz des Flugzeugs auf dem Vorfeld. Im Passagierfluss befindet sich die Integrierte Vorkontrolle oder Bordkartenkontrolle. Das ist die einzige Stelle, die mit Passagieren unmittelbar zu tun hat. Wir sprechen aber im Wesentlichen von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die am Flughafen arbeiten und nicht fliegen. Zu deren Kontrollen sind Richtung Vorfeld zurzeit neun Kontrollstellen aktiv, die mit Personal unseres beauftragten Unternehmens, der FraSec GmbH, besetzt sind. Erich Keil: „Die FraSec ist eine 100-Prozent-Tochter der Fraport AG. Das Unternehmen arbeitet nach den Vorgaben der Landesluftfahrtbehörde. Es handelt sich um speziell ausgebildete Luftsicherheitskontrollkräfte, deren Prüfung vom Hessischen Verkehrsministerium abgenommen wird, ähnlich wie bei den Mitarbeitern, die Passagiere kontrollieren. Nur werden statt der Passagiere solche Personen kontrolliert, die von einem unkontrollierten in einen kontrollierten Bereich wechseln wollen. Das heißt, es muss darauf geachtet werden, dass keine Gegenstände mitgenommen werden, die in Flugzeugen nicht mitgenommen werden dürfen. Allerdings gibt es Ausnahmen, wie man das vielleicht auch als Laie verstehen kann: Es gibt ja viele Firmen, die auf dem Vorfeld arbeiten müssen. Angefangen beim Elektriker bis hin zum Installateur, der zum Beispiel Schraubenzieher mitnehmen muss, die natürlich im Flieger nicht mitgeführt werden dürfen.
Zusammen mit den Firmen legen wir dann fest, welche Gegenstände sie mitnehmen dürfen, um ihre Arbeiten verrichten zu können. Diese Erlaubnisse sind bei der Ausweisstelle hinterlegt und auf dem Ausweis gespeichert.
Sobald der Sicherheitsmitarbeiter dann einen solchen Ausweis überprüft, kommt der Hinweis, dass der Ausweisinhaber gefährliche Gegenstände mitnehmen darf.“
Eine weitere Aufgabe des Sicherheitspersonals besteht darin, alle Fahrzeuge, die auf das Vorfeld wollen, auf mitgeführte Gegenstände zu kontrollieren. Darunter fallen auch die LKW der Baufirmen, die Steine oder Kies geladen haben, aber auch Zubringer der Airlines, Transportwagen der Handwerker usw. Erich Keil: „Es würde zu erheblichen Verzögerungen führen, würden wir jede Ladung kontrollieren. Ähnlich wie bei den Frachtkontrollen gibt es für bekannte und sicherheitsüberprüfte Lieferanten oder Firmen Verfahren, dass sie ohne besondere Kontrollen passieren dürfen. Sie müssen dann eine entsprechende Bescheinigung mitführen, aus der hervorgeht, dass sie vertrauenswürdig sind und keine verbotenen Sachen transportieren. Bei der vorgeschriebenen Kontrolle der Fahrzeuge wird ein Zufallsauswahlverfahren angewandt, das angibt, welche Teile des Fahrzeugs kontrolliert werden. Bei dem einen ist das vielleicht der Motorraum, beim anderen die Ladefläche oder die Fahrerkabine. Die Personenkontrolle und die Kontrolle mitgeführter Taschen oder Gegenstände erfolgt wie bei der Passagierkontrolle mittels Röntgengeräten und Torbogensonden.“
Solche Kontrollen finden nicht nur vom Betriebsbereich zum Vorfeld, sondern auch vom öffentlichen Bereich des Terminals zum nicht öffentlichen statt. Naturgemäß handelt es hier um solche Gegenstände, die vornehmlich für die Kaufhäuser, Restaurationsbetriebe und Kioske bestimmt sind. In diesen Bereichen werden neben Stichproben auch Röntgenkontrollen vorgenommen und Torbogensonden eingesetzt. Natürlich werden auch die Ausweise und Transportfahrzeuge kontrolliert.
FraSec hat in diesen Bereichen rund 850 Mitarbeiter eingesetzt. Erich Keil zeichnet ein Szenario, das es bisher noch nicht gab: „Man stelle sich vor, es wird bekannt, dass sich eine nicht kontrollierte Person im Sicherheitsbereich befindet, und es besteht der Verdacht, dass sie verbotene Gegenstände mitgebracht hat. Dann wird die Bundespolizei den gefährdeten Bereich, den critical part wie wir sagen, räumen. Ein GAU für den Airport.“
Sicherheitsplanung
In dieser Abteilung werden Sicherheitskonzepte entwickelt, die aufeinander abgestimmt sein müssen. Hier arbeiten zurzeit 18 Mitarbeiter. Immer dann, wenn es rechtliche Änderungen gibt, wenn um- oder neu gebaut wird, treten sie in Aktion. Also eigentlich immer. Es ist eine sehr verantwortungsvolle Aufgabe, die weit in den Planungsbereich des Flughafens hineinreicht. Bekanntlich ist ein Terminal 3 in der Vorplanung, dessen Sicherheitskonzept erstellt und in die bestehenden Pläne eingefügt werden muss. Arbeitsgruppen für das Sicherheitskonzept gibt es schon seit geraumer Zeit. Gerade abgeschlossen wurden die Arbeiten am Flugsteig A-Plus. Hier gibt es Brückenbauwerke, die multifunktional genutzt werden können. Erich Keil: „Da kann man das Treppenhaus so steuern, dass sich die ankommenden und abfliegenden Passagiere z. B. aus dem Schengen-Bereich nicht vermischen können mit Non-EU-Passagieren. In den Brückenbauwerken besteht die Möglichkeit, dass man drei verschiedene Kategorien abfertigen kann. Solche Konzepte werden auch von dieser Abteilung entwickelt. Sie dürfen nicht zu komplex sein, denn weder Mitarbeiter noch Passagiere dürfen damit überfordert werden.“
Rettungsdienst und Klinik
Der Rettungsdienst ist eng mit der Flughafenfeuerwehr verzahnt und ist dafür zuständig, dass im Notfall jemand da ist, um Passagiere zum Flugzeug zu bringen beziehungsweise abzuholen. Erich Keil präzisiert die Aufgabe: „Diese Mitarbeiter sind aber auch zuständig für den Transport von Personen, die wir PRM’s nennen, also persons with reduced mobility. Die transportieren wir dann mit Rollstühlen zu den Fliegern oder holen sie von dort ab, bis sie Angehörigen übergeben werden können. Die Mitarbeiter haben auch die Aufgabe, wenn nötig Liegendtransporte durchzuführen, vom Flieger weg und auch zum Flieger hin. Wir sprechen dann von sog. Stretchern. D. h., der liegend Transportierte muss auch im Flugzeug liegen. Für ihn wird dann speziell eine Liege im Flugzeug eingebaut.“
Mein Gesprächspartner weist auch darauf hin, dass in den Terminals ca. 50 sog. AEDs installiert sind, die auch von Laien benutzt werden können. Die Defibrillatoren für Laien kommen rund 20 Mal im Jahr zum Einsatz. Die Erfolgsquote beträgt 60 Prozent.
Die Flughafenklinik ist mehr eine freiwillige Leistung des Airports, die seit vielen Jahren etabliert ist und viel mehr bietet als eine Notfallambulanz. In der Klinik können sogar kleinere Operationen durchgeführt werden. Der größte Umsatz in dieser Klinik wird allerdings mit Patienten gemacht, die ganz normal die Klinik besuchen. Erich Keil: „Wir haben dort einen sog. Durchgangsarzt für alle Arbeitsunfälle, die ja relativ häufig sind. Immerhin verfügt der Fraport-Konzern in Frankfurt über rund 21.000 Mitarbeiter. Dazu kommen noch rund 57.000 Mitarbeiter der rundum angesiedelten Betriebe. Es gibt Überlegungen, ein medizinisches Versorgungszentrum einzurichten.Natürlich stellt die Klinik auch die gesetzlich geforderten Notärzte. Darunter gibt es auch ‚Freiberufler’, die nach einem festen Dienstplan arbeiten.“
Security Compliance
Diese Abteilung ist dafür verantwortlich, dass das gesamte EU-Recht, das Auswirkungen auf Flughäfen hat, auch einwandfrei umgesetzt wird. „Neben den deutschen Rechtsvorschriften, versteht sich. Wir haben auch das Qualitätsmanagement in dieser Abteilung etabliert, weil Qualität immer mehr in den Fokus der EU rückt – neben dem Hessischen Verkehrsministerium natürlich, der Fachaufsichtsbehörde.“
Service-Center Flughafenausweise
Neben den fest eingeteilten Sicherheitsbereichen gibt es natürlich noch andere der Sicherheit dienenden Maßnahmen wie zum Beispiel Sonderkontrollmaßnahmen. Es gibt auch eine Ermittlungsgruppe, zu der auch die Personenschützer für den Vorstand gehören. Eine bedeutende Aufgabe ist der Ausweisdienst, in dem zurzeit 18 Beschäftigte arbeiten. Dieser Bereich wurde vor Kurzem in ein Servicecenter Flughafenausweise umgewandelt. Erich Keil: „Wir nennen das so, weil wir damit auch nach außen darstellen wollen, dass diese Stelle modern arbeitet und man sogar online Termine vereinbaren kann und Wartezeiten damit entfallen. Das Service-Center Flughafenausweise hat eine Außenstelle im Terminal, so dass wir auch dort Ausweise erstellen können. Das ist insbesondere für Firmen günstig, die im Terminal arbeiten, und sich dadurch einen weiten Weg bis zum Gebäude 161 ersparen.“ Diese Ausweisstelle verwaltet derzeit ungefähr 100.000 Ausweise. Also einmal für alle Bediensteten am Flughafen. Dazu noch ungefähr 20 – 25.000 Fahrzeugausweise. Diese große Zahl von Ausweisen erfordert ein spezielles Ausweisverwaltungssystem, denn nicht alle dürfen damit alles. Man unterscheidet drei Kategorien. Da gibt es den grünen Ausweis, der nur für den öffentlichen Bereich gilt, während der rote zum Aufenthalt auf dem Vorfeld berechtigt. Es gibt auch einen Ausweis für alle Bereiche, das ist der gelbe Ausweis. Über diesen verfügen die meisten Mitarbeiter. Man wundert sich darüber, doch Erich Keil erklärt das so: „Wahrscheinlich aus Tradition ist der gelbe Ausweis am meisten ausgegeben, allerdings spielen hier auch die internen Prozesse eine große Rolle. Dazu kommen noch weitere Sondergenehmigungen, die man auf dem Ausweis außen erkennen kann: An einem „F“ erkennt man, dass der Ausweisträger eine Fahrerlaubnis hat, oder ein „M“, welches bedeutet, dass der Träger bis zu 10 Personen im sicherheitskontrollierten Bereich begleiten darf, für deren Zuverlässigkeit er garantiert. Die Zahl dieser Ausweise ist inzwischen stark von der Aufsichtsbehörde limitiert worden. Zurzeit sind es ca. 30 Mitnahmeberechtigungen. Darüber hinaus gibt es eine Reihe mobiler M-Ausweise, eine solche Mitnahmeberechtigung ist zum Beispiel nötig, wenn Besuchergruppen auch zum Vorfeld oder in sicherheitskontrollierte Bereiche der Terminals gebracht werden sollen.“
Erich Keil trinkt seinen Kaffee aus, lehnt sich auf unserem harten Redaktionsstuhl zurück und lächelt: „Ich glaube, das ist so im Großen und Ganzen das gesamte Spektrum, das ich bei Fraport verantworte.“
Respekt.