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Hand grenade inside envelope © Adobe.Stock/#225532075

Verdächtige Briefe und Pakete

Von Andreas Radelbauer, Corporate Trust

Beim Empfang einer Bank wird ein kleines Paket persönlich für den Vorstand abgegeben, mit einer klaren Erklärung von wem dieses stammt, der Empfang leitet dies weiter an die Poststelle, diese verteilt das Paket an das Sekretariat, welches dieses an die Vorstandsassistentin übergibt.

So landet das Paket am Schreibtisch des Vorstandes. Was keiner der Beteiligten weiß, dass der Vorstand in letzter Zeit immer seltsame, anonyme Anrufe bekommt und sensibilisiert ist. Was der Vorstand nicht weiß, dass dieses Paket (mit einer Flasche Wein als Inhalt) am Empfang von Hr. X abgegeben wurde, welcher ein guter Geschäftsfreund ist und dies auch am Empfang so dargestellt hat. Eine Notiz dazu oder ein Absender auf dem Paket zu finden – Fehlanzeige! Was tun: Raum/Büro/Firma evakuieren – Polizei einschalten oder einfach riskieren und das Paket öffnen? Nur ein Beispiel von vielen, bei welchen die Prozessabläufe nicht klar geregelt sind und die Beteiligten Mitarbeiter offensichtlich weder geschult noch aufmerksam waren. Speziell zur Weihnachtszeit ist die Fülle an Post nach wie vor sehr hoch und eine Identifizierung von verdächtigen Sendungen herausfordernd. Umso wichtiger, dass Mitarbeiter sensibilisiert werden und Beschriftungs- und Konstruktionsmerkmale von Briefen und Paketen erkennen. Wird ein Brief oder Paket als verdächtig eingestuft sind Maßnahmen einzuleiten, die von Unternehmen im Vorfeld ganz klar festgelegt und kommuniziert werden. Brief- und Paketbomben werden leider immer nur dann wieder ins Gedächtnis gerufen, wenn Medien darüber berichten, so wie im Februar 2021, als eine Serie von Briefbomben den Süddeutschen Raum erschütterte und es mehrere Verletzte gab. Die Dunkelziffer an bedrohlichen Schreiben mit Inhalten wie Briefe mit Rasierklingen oder Nadeln, bis hin zu Pulver welches als Anthrax beschrieben wird, ist sehr hoch, da diese Fakten meist nicht an die Öffentlichkeit gelangen. Betroffene, die solche Briefe öffnen, kommen bestenfalls mit einem erheblichen Schrecken davon. Sensibilisierungstrainings, bei welchem auch praxisbezogen Anschauungsmaterialien, technischen Maßnahmen und individuellen Prozessabläufen geschult wird, schaffen hier Abhilfe und geben den Teilnehmern Selbstsicherheit.