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Sicherheitsgewerbe NRW - Absolutes Unverständnis für Streikandrohung

ver.di verkennt die weltweite Situation im Zeichen von Corona völlig und droht mit einer Streikwoche in NRW. Bereits die Aussage am ersten Verhandlungstag, dass es sich auch in diesem Jahr um „ganz normale Tarifverhandlungen“ handle, ist auf Arbeitgeberseite auf völliges Unverständnis gestoßen.

Die Arbeitgeberseite hatte - mit Ausnahme von zwei wenig relevanten Lohngruppen, durch die nur Besitzstände gesichert werden - für alle Lohngruppen Erhöhungen von 1,6 % zum 1. Januar 2021 und nochmals 2,6 % zum 1. Januar 2022 angeboten. Dies wären, trotz der wirtschaftlich schwierigen Lage, bereits ab dem Jahresbeginn 2021 nachvollziehbare Lohnsteigerungen für alle Beschäftigten der Sicherheitsbranche in NRW gewesen. Dass es sich bei diesen Erhöhungen um ein realistisches Angebot handelt, zeigt, dass ver.di beispielsweise im öffentlichen Dienst einen Abschluss mit 1,4 % in 2021 und 1,8 % in 2022 vereinbart hat. ver.di hatte bereits nach dem zweiten Verhandlungstag auf eine weitere Verhandlung in 2020 verzichtet und damit eine Tariferhöhung zum Jahresbeginn für die rund 53.000 Beschäftigten im nordrhein-westfälischen Sicherheitsgewerbe verhindert. Die Verhandlungen werden auf Wunsch von ver.di erst am 18. Januar 2021 fortgesetzt.
„ver.di’s Vorgehen legt die Vermutung nahe, dass ein Streik schon geplant war, bevor man am Verhandlungstisch saß“, so Gunnar Vielhaack, Vorsitzender der Landesgruppe NRW des BDSW und Verhandlungsleiter der Tarifkommission. Die Pandemie habe auch die Sicherheitswirtschaft und ihre Kunden nicht verschont. Messe- und Veranstaltungsdienste seien vollständig zum Erliegen gekommen, ebenfalls seien kulturelle Einrichtungen wie z. B. Museen betroffen. Auch die Schließung von Geschäften, Werksanlagen oder Teilen der Verwaltung habe zu Umsatzeinbußen geführt. Viele Kunden der Sicherheitsdienstleister stehen vor großen Herausforderungen und haben für ihre Beschäftigten keine oder nur geringe tarifliche Erhöhungen vereinbart. Sie werden kein Verständnis für unangemessene Preiserhöhungen aufbringen. „Da muss man sich fragen, was stärker wiegt: Das Streikrecht, das auch in schwierigen Zeiten durchaus gerechtfertigt sein kann oder die Sicherung unserer Arbeitswelt, die durch das Virus ohnehin schon genug belastet ist“, so Vielhaack. Das Angebot der Arbeitgeberseite sei in der derzeitigen wirtschaftlichen Lage durchaus angemessen. Wer dies nicht verstehe und auch jetzt Lohnsteigerungen zwischen 6 % und über 9 % fordere, lebe wohl auf einem anderen Planeten oder in einer Phantasiewelt, so Vielhaack abschließend.