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 Staatliches Geldtransportfahrzeug auf Basis des MAN gl © ChristianSchd - Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=38057977

Geld- und Wertdienste beklagen Umsatzrückgang während der Pandemie

Entwicklung der Bargeldnachfrage bleibt offen

Die Bundesvereinigung der Deutschen Geld- und Wertdienste e.V. („BDGW“) gibt einen Umsatzrückgang der gesamten Branche für Geldtransporte von etwa 25 Prozent im Jahr 2020 an.

Im Jahr 2019 lag der Umsatz noch bei 600 Millionen Euro, was ein Minus von rund 150 Millionen im Folgejahr entspricht. Hauptgrund ist der coronabedingte Rückgang von Transporten und der Verwendung von Bargeld. Diese Entwicklung trifft die Mitgliedsunternehmen deutlich, die das ganze Spektrum von KMUs bis zu großen Anbietern abdecken.

Prognose für das Bargeld für die Zeit nach der Krise ist schwierig

Derzeit wird die Nachfrage nach Bargeld durch den Lockdown dominiert, da Verbraucherinnen und Verbraucher weiterhin verstärkt auf digitale Bezahlmethoden zurückgreifen – vor allem im Online-Handel. Allerdings hofft die BDGW auf einen Anstieg der Nachfrage nach Bargeld, sobald sich das gesellschaftliche Leben durch die Impfanstrengungen der Bundesregierung wie- der normalisiert. Nach Ansicht der BDGW wird die Nachfrage wieder ansteigen, sobald Ge- schäfte, Hotellerie, Gastronomie und kulturelle Angebote wieder zunehmen. Außerdem wird der Euro als harte Währung auch auf Reisen wieder eine größere Rolle spielen. Dass Bargeld im Zahlungsverkehr wieder Vorkrisenniveau erlangt, ist aber nicht zu erwarten. BDGW-Hauptgeschäftsführer Dr. Harald Olschok: „Die Pandemie hat unsere Branche hart getroffen. Nach einem kurzen Anstieg der Bargeld-Nachfrage zu Beginn der Krise ist diese im weiteren Verlauf enorm abgesackt. Wir hoffen aber, dass die schrittweise Öffnung des öffentli- chen Lebens eine Entspannung mit sich bringen wird und das Bargeld wieder an Bedeutung gewinnt. Allerdings können wir nicht damit rechnen, dass sich der Trend zu bargeldlosen Zah- lungsmethoden umkehrt. Die Situation der Branche bleibt weiter sehr angespannt, insbeson- dere in der Krise. Und dass obwohl die Vorteile des Bargelds nach wie vor auf der Hand liegen: Scheine und Münzen sind nicht nur verlässliches Zahlungsmittel, sondern auch Datenschützer und erlauben allen Verbraucherinnen und Verbrauchern eine gleichberechtigte Teilhabe am Zahlungsverkehr. Nur Kryptowährungen haben ähnliche Vorteile, allerdings sind sie weitaus volatiler und kaum reguliert.“

Neue Initiative tritt für flächendeckende Bargeldinfrastruktur ein

Nach Angaben der Bundesbank ist die Zahl der Filialstellen der Kreditwirtschaft von 2010 bis 2019 von 40.000 auf 26.667 zurückgegangen. Sollte die Zahl an Filialen in ländlichen Regionen weiter abnehmen, wird die Stoppdichte geringer und die Bargeldversorgung noch teurer. Dies begünstigt das bargeldlose Bezahlen und den Bürgerinnen und Bürgern wird gleichzeitig die Freiheit genommen, selbst über ihr Zahlverhalten zu entscheiden. Vor diesem Hintergrund unterstützt der BDGW die neugegründete Initiative Bargeld zählt! Die Initiative hat sich zum Ziel gesetzt, Zugang, Akzeptanz und Verfügbarkeit von Bargeld in Deutschland sicherzustellen. Die Politik soll für das Thema Bargeldversorgung und potenzielle Entwicklungen in diesem Bereich sensibilisiert und eine gesellschaftliche Debatte dazu ange- stoßen werden. In den kommenden Wochen wird die Initiative das Thema an die etablierten Parteien der Mitte adressieren.