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 © Allianz für Sicherheit in der Wirtschaft Norddeutschland e.V.

Corona-Hotspot Flensburg - Besetzter Bahnhofswald wird durch Sicherheitsfirma geräumt

Die Polizei Flensburg teilt mit: Polizeieinsatz am Bahnhofswald - Keine Räumung durch Polizei. 50 Polizisten im Großeinsatz vor Ort. Räumung und Baumfällarbeiten wurden untersagt. Ein Sicherheitsmitarbeiter wurde durch eine Präzessionsschleuder verletzt.

Polizei Flensburg verhindert illegale Räumung des Bahnhofswaldes durch Sicherheitsfirma. © Polizeidirektion FlensburgAm Freitag, den 19. Februar 2021, erhielt die Polizei um 07:03 Uhr Kenntnis darüber, dass ein privater Sicherheitsdienst mit der Umzäunung und Räumung des Bahnhofswaldes und mit Baumfällarbeiten begonnen haben soll. Es handelt sich nicht um eine polizeiliche Räumung des Bahnhofwaldes. Erste Einsatzkräfte der Polizei haben diese Arbeiten umgehend untersagt. Eine Gefährdung für die seit Monaten in den Baumhäusern befindlichen Besetzer war nicht auszuschließen. Zur Klärung der rechtlichen Situation und des weiteren Vorgehens erschienen zuständige Vertreter der Stadtverwaltung vor Ort. Es wurde eine Verfügung erlassen, die Arbeiten einzustellen und nicht weiter fortzuführen. Auf dem Grundstück soll ein Hotel sowie ein Parkhaus errichtet werden. Offenbar haben die Grundstückseigentümer die Sicherheitsfirma beauftragt, diese Aktion für einen Baubeginn durchzusetzen. Im Verlauf des Einsatzes wurde nach ersten Erkenntnissen ein Mitarbeiter des Sicherheitsdienstes durch ein Projektil aus einer Präzessionsschleuder am Kopf verletzt. Ermittlungen dazu sind eingeleitet worden. Darüber hinaus kam es im Verlaufe des Einsatzes zwischen Demonstrierenden und Polizeikräften und Mitarbeitern des Sicherheitsdienstes zu Rangeleien. Weitere Verletzte gab es nach ersten Erkenntnissen nicht. Personen wurden nicht in Gewahrsam genommen. Nachdem Flensburgs Oberbürgermeisterin Simone Lange (SPD) am Donnerstagabend gesagt hatte, eine Räumung des Waldstückes werde wegen der Pandemie-Lage nicht stattfinden, hatten die Investoren des Hotels am Freitagmorgen offensichtlich eigene Sicherheitsleute geschickt, wie der NDR berichtet. Die hatten angefangen die Waldbesetzer von den Bäumen zu holen. Forstarbeiter hatten um 6:30 Uhr zunächst damit begonnen, erste Bäume zu fällen. Die Polizeidirektion Flensburg war mit über 50 Einsatzkräften vor Ort und wurde im Laufe des Vormittages von weiteren Beamtinnen und Beamten aus dem Land unterstützt. Es werden über den Tag hinaus weiterhin sichtbare Polizeikräfte im Stadtgebiet unterwegs sein, um auf mögliches Demonstrationsgeschehen und relevante Einsatzanlässe reagieren zu können. Die Gewerkschaft der Polizei ruft in einer Pressemeldung den Investor, aber auch die Gegendemonstranten zur Friedlichkeit auf. Im Corona-Hotspot Flensburg müsse alles dafür getan werden, dass es keine weiteren Infektionen gibt. Die Lage sei hochbrisant. Man sei fassungslos über das eigenmächtige Vorgehen der Grundbesitzer.