BDF: Streiks der Luftsicherheitskräfte schaden dem Standort Deutschland und der Erholung des Luftverkehrs
ver.di hat die Beschäftigten im Luftsicherheitsbereich an den Flughäfen Berlin, Hamburg, Stuttgart, Köln und Karlsruhe/Baden-Baden für Donnerstag kurzfristig zu einem weiteren „Warn“streik aufgerufen.
Damit versucht ver.di nach eigenem Bekunden, den „Druck auf die Arbeitgeber zu erhöhen“ – erneut auf dem Rücken unbeteiligter Reisender, Fluggesellschaften, Airports, Hotels und Touristikunternehmen. Erst in der letzten Woche hatte ver.di die Luftsicherheitskräfte streiken lassen und damit der weltweit führenden Touristikmesse ITB in Berlin großen Schaden zugefügt und Besucher und Aussteller vor große Herausforderungen gestellt. BDF-Geschäftsführer Dr. Michael Engel: „Wir fordern ver.di auf, weiteren Schaden vom Standort Deutschland und seinen Unternehmen und Beschäftigten abzuwenden und den Tarifkonflikt am Verhandlungstisch zu lösen.“ Der BDF ist irritiert darüber, dass nach fünf Tarifverhandlungsrunden zwar die Arbeitgeberseite ihr ursprüngliches Angebot bereits mehrfach nachgebessert hat, ver.di allerdings bislang noch keinen Zentimeter von ihrer Maximalforderung abgerückt ist. Engel: „In Verhandlungen sollte es üblich sein, dass beide Seiten sich aufeinander zubewegen. Das sehen wir leider in diesem Tarifkonflikt bislang von ver.di überhaupt nicht.“ Deutschland hinkt bislang der Erholung des Luftverkehrs nach der Corona-Pandemie in anderen europäischen Ländern meilenweit hinterher. 2023 erreichte Deutschland nur 79% der Passagierzahlen von 2019. Engel: „Damit waren wir Drittletzter in Europa und mit jedem Streik steigt die Wahrscheinlichkeit, dass wir 2024 Letzter in Europa werden. So richten wir auch den Luftverkehrsstandort Deutschland zugrunde.“
Info: Nach den bereits kräftigen Lohnerhöhungen der Luftsicherheitskräfte in den letzten Jahren verdient ein Luftsicherheitsassistent in der Passagierkontrolle am Flughafen bereits heute mehr als bspw. ein Rettungssanitäter, ein Elektriker mit 10jähriger Berufserfahrung oder andere Fachkräfte mit 2-3jähriger Berufsausbildung. Mit der Forderung von ver.di in den aktuellen Tarifverhandlungen würde ein Luftsicherheitsassistent mehr als ein Meister im Elektrohandwerk verdienen. Luftsicherheitsassistenten müssen vor Beginn ihrer Tätigkeit eine Schulung von rund einem Monat (= 160 Zeitstunden) durchlaufen, die mit einer Prüfung abschließt. Es handelt sich um eine „Anlerntätigkeit“.