50 Jahre Zivilschutz Hubschrauber Christoph 2
Standort Frankfurt am Main
50 Jahre ist es am 15. August 2022 auf den Tag genau her, dass „Christoph 2“ seinen Dienst aufgenommen hat: „Christoph 2“ war der zweite Zivilschutz-Hubschrauber (ZSH) mit Station in Frankfurt am Main, der im Auftrag des Bundes, des Landes Hessen und der Stadt Frankfurt am Main in den Einsatz startete.
Dass Christoph 2 seinen Dienst aufnehmen konnte, ist neben dem Engagement des Bundes, des Landes und der Stadt, insbesondere der Rettungsdienst-Stiftung Björn Steiger e.V. sowie dem Allgemeinen Automobil Deutschen Automobil Club (ADAC) zu verdanken, die erhebliche Finanzmittel zur Beschaffung und Verwaltung des Hub-schraubers eingebracht haben. Der ZSH „Christoph 2“ ist an der Berufsgenossenschaftlichen Unfallklinik Frankfurt am Main stationiert. Pilotinnen und Piloten der Bundespolizei, Notärztinnen und Notärzte der Berufsgenossenschaftlichen Unfallklinik Frankfurt am Main und Notfallsanitäter der Berufsfeuerwehr Frankfurt am Main bilden die Crew von Christoph 2. Der Hubschrauber wird jährlich zu rund 1200 Notfalleinsätzen gerufen. Häufig sind dies Verkehrs- und Arbeitsunfälle, aber auch internistische oder Kindernotfälle gehören zum Einsatzspektrum. Inzwischen sind mehr als 54.500 Einsätze geflogen worden.
BBK-Präsident Ralph Tiesler:
"Das BBK und die Bundespolizei unterstützen mit den Zivilschutz-Hubschraubern die Luftrettung in Deutschland. Sie tragen jeden Tag dazu bei, dass Menschen in der Not geholfen wird, auch in Situationen, die lebensbedrohlich sind. Dafür möchte ich allen, die das möglich machen, meinen tiefen Dank aussprechen." Die Zivilschutz-Hubschrauber werden bis heute vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) beschafft und verwaltet.
Hessen Innenminister Peter Beuth betont anlässlich des Jubiläums:
„Die ZSH besitzen in Hessen einen besonderen Stellenwert im integrierten Hilfeleistungssystem. Das heutige Jubiläum ist eine gute Gelegenheit, allen Partnern und Beteiligten in der Luft und am Boden herzlich zu danken. Sie tragen seit 50 Jahren Tag für Tag dazu bei, dass die Zivilschutz-Hubschrauber ihren lebensrettenden Auftrag erfüllen können und sind eine wertvolle Komponente eines leistungsfähigen Bevölkerungsschutzes in unserem Land.“
Bundespolizei, Berufsfeuerwehr und Unfallklinik arbeiten Hand in Hand
Thomas Nagler, Leiter der Bundespolizei-Fliegerstaffel Fuldatal, erklärt:
„Die Kolleginnen und Kollegen sowie die Hubschrauber müssen in jedem Einsatz einwandfrei funktionieren. Diese Teamarbeit in luftiger Höhe funktioniert nur, wenn man perfekt aufeinander eingespielt ist“,
Karl-Heinz Frank, Direktor der Branddirektion in Frankfurt am Main:
„Die professionelle, organisationsübergreifende Zusammenarbeit auf dem Zivilschutz-Hubschrauber ist täglich praktizierter und unmittelbar wirksamer Bevölkerungsschutz in lebensbedrohlichen Situation aller Art.“
Prof. Dr. Dr. Reinhard Hoffmann, Ärztlicher Direktor der BG Unfallklinik Frankfurt gGmbH:
„Gerade bei schweren Unfällen leisten die RTH schnelle Hilfe und bringen Verletzte gezielt in geeignete Traumazentren. Die Teams auf den Hubschraubern sind besonders qualifiziert, besonders erfahren und top aufeinander eingespielt. Jede Minute zählt. Die RTH fliegen buchstäblich über Staus hinweg. Sie sind besonders für die Unfallrettung und für Katastropheneinsätze unersetzbar.“
Frédéric Bruder, Geschäftsführer der ADAC Luftrettung gGmbH:
Gratulation an die Kolleginnen und Kollegen von „Christoph 2“ zu der besonderen Leistung von 50 Jahren schneller Hilfe aus der Luft. Wir fühlen uns mit dieser Station bis heute immer noch sehr eng verbunden, zumal die ADAC Luftrettung am Aufbau dieses außergewöhnlichen Standortes beteiligt war und von Frankfurt aus viele Grund- und Meilensteine für die Weiterentwicklung und den Erfolg der Luftrettung in Deutschland gelegt wurden.
Pierre-Enric Steiger, Präsident der Björn-Steiger-Stiftung:
„Rettungshubschrauber sind heute ein fester Bestandteil der medizinischen Notfallversorgung und die Luftrettung selbstverständlich. Dass Deutschlands zweitältester Rettungshubschrauber Christoph 2 überhaupt an den Start gehen konnte und in diesem Jahr sein 50-jähriges Bestehen feiern kann, ist Verdienst und Teil des Lebenswerks meiner im Frühjahr 2022 verstorbenen Eltern Ute und Siegfried Steiger. Mit der Finanzierung des Rettungshubschraubers haben sie die Aufnahme der Rettung aus der Luft in Frankfurt ermöglicht. Es dürfte der einzige Fall in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland sein, in dem ein privates Ehepaar in eine direkte Bürgschaft für den Staat ging. Christoph 2 hat seither viele Menschenleben gerettet. Ich wünsche weiterhin einen unfallfreien sicheren Flugbetrieb und danke den Teams von Bundespolizei, der Berufsgenossenschaftlichen Unfallklinik und der Feuerwehr Frankfurt für ihren Einsatz.“
Die orangefarbenen Zivilschutz-Hubschrauber sind Teil des Ausstattungspotenzials, das der Bund den Ländern für den Katastrophen- und Zivilschutzfall zur Verfügung stellt. Mit ihrer Hilfe können
- Verletzte oder Erkrankte nach notfallmedizinischer Versorgung in geeignete Behandlungseinrichtungen geflogen,
- schnelle notärztliche Hilfe auch an unwägbares Gelände gebracht,
- Schadensstellen erkundet und überwacht,
- Bevölkerungsbewegungen beobachtet und gelenkt,
- radioaktive Strahlung aus der Luft gemessen und
- Spezialisten und Material herbeigeschafft werden.
In Hessen sind an den Standorten Frankfurt am Main (Christoph 2) und Kassel (Chris-toph 7) zwei orangefarbene Hubschrauber stationiert, die neben den Aufgaben im Zivil- und Katastrophenschutz auch in der Luftrettung eingesetzt werden. Das Land Hessen hat mit gemeinsamem Erlass von HMdIS und HMSI vom 07.04.2017, (St.Anz. 23/2017 S. 554) die Einsatzregelung für die Zivilschutz-Hubschrauber des Bundes im Katastrophenschutz und in der Luftrettung fortgeschrieben. Die zentrale Leitstelle der Feuerwehr Frankfurt am Main alarmiert, steuert und koordiniert neben dem Zivilschutz-Hubschrauber Christoph 2 auch die in Hessen stationierten Intensivtransporthubschrauber.