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Bruch im Bündnis? Der Tag, an dem Trump Selenskyj fallen ließ

Von Florian Hartleb

Es hätte ein gewöhnliches politisches Treffen sein können. Am 28. Februar 2025 kam es im Weißen Haus zu einem diplomatischen Eklat zwischen US-Präsident Donald Trump, Vizepräsident JD Vance und dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj.

Das ursprünglich geplante Treffen, bei dem ein Abkommen über den Abbau von Rohstoffen in der Ukraine unterzeichnet werden sollte, endete abrupt in einem öffentlichen Streit.1 Dieser Vorfall hatte weitreichende Konsequenzen für die internationalen Beziehungen und die geopolitische Stabilität. Die Ukraine, die sich seit Jahren auf westliche Militärhilfe verlässt, steht plötzlich vor der Möglichkeit, auf sich allein gestellt zu sein. Diese Unsicherheit macht nicht nur Selenskyjs Position schwächer – sie erschüttert auch das gesamte NATO-Bündnis. Die wahre Tragweite des Treffens zwischen Trump und Selenskyj wird sich erst in den kommenden Monaten zeigen. War dies der Moment, in dem der Westen seine Einheit verlor? Wird Europa nun gezwungen, ohne den Rückhalt der USA seine eigene Sicherheitsarchitektur aufzubauen? Oder war es nur eine Machtdemonstration Trumps, ein Testballon, um zu sehen, wie weit er gehen kann?

Hintergrund des Treffens

Das Treffen zwischen Trump und Selenskyj sollte die strategische Partnerschaft zwischen den USA und der Ukraine stärken, insbesondere im Hinblick auf den Abbau seltener Erden in der Ukraine. Diese Rohstoffe sind für die moderne Technologie von entscheidender Bedeutung, und eine Kooperation hätte beiden Ländern wirtschaftliche Vorteile gebracht. Allerdings eskalierte die Situation während einer Pressekonferenz, als Trump und Vance Selenskyj scharf kritisierten und ihm mangelnde Dankbarkeit vorwarfen. Trump unterbrach Selenskyj wiederholt und warf ihm vor, „überhaupt nicht dankbar“ zu sein und „das Leben von Millionen Menschen aufs Spiel“ zu setzen. Vance unterstützte Trump in diesen Anschuldigungen, was zu einer weiteren Verschärfung der Situation führte. Das Treffen wurde daraufhin abrupt abgebrochen, und das geplante Abkommen nicht unterzeichnet.

Reaktionen und internationale Folgen

Der Eklat löste weltweit unterschiedliche Reaktionen aus:

  • Europäische Union: Die EU-Staaten drückten ihre Unterstützung für Selenskyj aus und kritisierten Trumps Verhalten.
  • Russland: Russische Regierungsvertreter äußerten sich positiv über Trumps Verhalten und griffen Selenskyj verbal an. Präsident Wladimir Putin nutzte die Gelegenheit, um die Position Russlands im Ukraine-Konflikt zu stärken.
  • USA: Innerhalb der USA waren die Reaktionen gespalten. Während Republikaner Trumps Vorgehen unterstützten, verurteilten Demokraten sein Verhalten scharf.

Auswirkungen auf die NATO und die transatlantischen Beziehungen

Der Eklat führte zu Spannungen innerhalb der NATO. Europäische Staaten fühlten sich in ihrer Sicherheitspolitik verunsichert und diskutierten über eine eigenständigere Verteidigungspolitik, unabhängig von den USA. Frankreich bot an, seinen nuklearen Schutzschirm auf andere europäische Länder auszudehnen, was die Verschiebung der Sicherheitsarchitektur in Europa verdeutlichte.

Verhandlungen und Waffenruhe

Trotz des diplomatischen Zwischenfalls kam es zu Fortschritten in den Verhandlungen zwischen den USA und der Ukraine. Die Ukraine erklärte sich bereit zu einer 30-tägigen Waffenruhe, woraufhin die USA ihre Militärhilfen und Geheimdienstinformationen wieder freigaben. US-Unterhändler reisten nach Russland, um weitere Verhandlungen zu führen und Druck auf den Kreml auszuüben, einer Waffenruhe zuzustimmen.

Folgerungen

Der Eklat zwischen Trump, Vance und Selenskyj im Februar 2025 hatte tiefgreifende Auswirkungen auf die internationalen Beziehungen. Er führte zu einer Neubewertung der transatlantischen Partnerschaften, einer verstärkten Eigenständigkeit Europas in Verteidigungsfragen und beeinflusste die Dynamik der Verhandlungen im Ukraine-Konflikt. Der Eklat zwischen Trump, Vance und Selenskyj spielte Wladimir Putin direkt in die Hände, da er die Spaltung innerhalb des Westens weiter vertiefte. Während sich Europa um eine einheitliche Sicherheitsstrategie bemüht, zeigte der Vorfall, dass die Unterstützung der USA für die Ukraine unter Trump wackeln könnte. Für Putin bedeutete dies eine Schwächung der transatlantischen Geschlossenheit und eine mögliche Gelegenheit, seinen Einfluss in der Region weiter auszubauen. Zudem könnte Russland diesen Moment nutzen, um eine diplomatische Initiative oder eine militärische Offensive zu starten, während der Westen mit internen Konflikten beschäftigt ist. Die Tatsache, dass Trump und Vance Selenskyj öffentlich bloßstellten, könnte in Moskau als Signal gewertet werden, dass die Ukraine sich nicht mehr auf uneingeschränkte US-Unterstützung verlassen kann – ein potenzieller Wendepunkt im Krieg.

Für das internationale Sicherheitsmanagement bedeutet der Eklat zwischen Trump, Vance und Selenskyj eine erhebliche Destabilisierung der bisherigen Strategie zur Unterstützung der Ukraine und zur Eindämmung Russlands. Die offene Konfrontation zwischen den USA und der Ukraine zeigt, dass transatlantische Bündnisse nicht mehr als selbstverständlich angesehen werden können, was neue Unsicherheiten für NATO-Strategien und europäische Verteidigungsinitiativen mit sich bringt. Insbesondere die Möglichkeit, dass die USA unter Trump ihre Ukraine-Hilfen reduzieren oder sogar ganz einstellen könnten, zwingt europäische Staaten dazu, eigene Sicherheitskonzepte unabhängig von Washington zu überdenken. Die strategische Unsicherheit, die aus diesem Eklat resultiert, geht weit über die Ukraine hinaus. Sie wirft grundsätzliche Fragen zur transatlantischen Sicherheitsarchitektur auf. Europa könnte sich gezwungen sehen, eine eigene Verteidigungsstrategie zu entwickeln, die nicht mehr primär auf die USA baut.

Dies könnte zu einer beschleunigten Militarisierung Europas führen, höheren Verteidigungsausgaben und neuen Sicherheitskooperationen jenseits der NATO. Zudem müssen Geheimdienste und militärische Führungsebenen ihre Risikoeinschätzungen neu bewerten, da unklare US-Positionen neue Bedrohungsszenarien eröffnen – sowohl durch russische Offensiven als auch durch mögliche hybride Kriegsführungsstrategien, einschließlich Cyberangriffen und politischer Destabilisierung.

Der Eklat zwischen Trump, Vance und Selenskyj erinnert an historische Fälle, in denen Großmächte ihre Verbündeten fallen ließen oder ihre Unterstützung infrage stellten. Ein prägnantes Beispiel ist das Münchner Abkommen von 1938, bei dem Großbritannien und Frankreich die Tschechoslowakei im Stich ließen und Hitler das Sudetenland überließen – ein Appeasement, das ihn zu weiterer Aggression ermutigte. Ähnlich markierte die Suez-Krise von 1956 einen geopolitischen Wendepunkt, als die USA ihre Verbündeten Großbritannien und Frankreich zwangen, ihre militärische Intervention in Ägypten abzubrechen, was das Ende ihrer Großmachtrolle einleitete. Auch der US-Rückzug aus Vietnam 1973 zeigt Parallelen: Die USA unterstützten Südvietnam jahrelang militärisch, doch als sich die politische Lage in Washington änderte, wurde die Unterstützung abrupt beendet – mit der Folge, dass Saigon 1975 an den kommunistischen Norden fiel. Neben dem Münchner Abkommen und der Suez-Krise zeigt auch das Schicksal Afghanistans nach dem abrupten US-Abzug 2021, wie schnell Verbündete fallen gelassen werden.

Taliban auf einem erbeuteten Humvee; die USA ließen nach Angaben des Pentagons militärische Ausrüstung im Wert von sieben Milliarden US-Dollar in Afghanistan zurück.[171]
© Voice of America News - YouTube: https://www.youtube.com/watch?v=nAg7egiXClU – Archivierte Versionen ansehen/speichern auf archive.org und archive.today, Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=108841284
 

Diese Entwicklung könnte Putin ermutigen, weiter zu eskalieren, während Europa strategische Alternativen prüft. Sollte die Ukraine das Vertrauen in die USA als Schutzmacht verlieren, könnte dies Putin ebenso ermutigen, weiter zu expandieren, während Europa seine Sicherheitsstrategie überdenken müsste.

Was in wenigen Minuten in Washington passierte, könnte den Lauf der Geschichte verändern– wobei man einschränken muss, dass Trump sowohl mit Putin als auch mit Selenskyj im telefonischen Austausch steht. Die Ukraine steht vor einer ungewissen Zukunft, Europa muss seine Sicherheitsarchitektur überdenken, und Russland könnte eine neue Gelegenheit sehen, seine Macht auszuweiten. Das Treffen zwischen Trump und Selenskyj war kein bloßer politischer Schlagabtausch – es war ein geopolitischer Erdrutsch, dessen Nachbeben die Welt(un)ordnung noch lange erschüttern wird. Manche politischen Eklats sind mehr als nur Schlagzeilen – sie sind Vorboten eines neuen Zeitalters. Am 14. Februar 2025 hielt der US-Vizepräsident J.D. Vance auf der 61. Münchner Sicherheitskonferenz bereits eine Rede, die für erhebliche Aufmerksamkeit und Kontroversen sorgte. In seiner Ansprache kritisierte er die europäischen Staaten scharf und betonte, dass die größten Bedrohungen für Europas Sicherheit nicht von externen Akteuren wie Russland oder China ausgingen, sondern von internen Entwicklungen. Vance äußerte Bedenken hinsichtlich der Einschränkung der Meinungsfreiheit und demokratischer Prozesse in Europa und warnte vor einem möglichen “zivilisatorischen Selbstmord” des Kontinents.2 Russland nutzt das Machtvakuum und startet eine großangelegte Offensive in der Ostukraine, während China parallel seine Macht im Pazifik ausbaut und Taiwan bedroht. In Europa bricht mittlerweile politische Panik aus – Frankreich drängt auf eine nukleare Abschreckung unter europäischer Führung, Deutschland erhöht seine Verteidigungsausgaben drastisch, doch ohne die USA steht die westliche Welt vor ihrer größten sicherheitspolitischen Zerreißprobe seit dem Zweiten Weltkrieg.

 

Quellen:

1 Vgl. das Video in voller Länge https://www.youtube.com/watch?v=kEOv4x_FIsc (abgerufen am 19. März 2025
2 Vgl. https://www.youtube.com/watch?v=pCOsgfINdKg (abgerufen am 19. März 2025).

 

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Die aktuelle sicherheitspolitische Lage in Krisenregionen – Teil 1 Afrika

Von Prof. Dr. Stefan Goertz, Hochschule des Bundes, Fachbereich Bundespolizei

In mehreren Teilen wird hier die aktuelle sicherheitspolitische Lage in Krisenregionen weltweit untersucht. In diesem ersten Teil liegt der Fokus auf die Bürgerkriegslage im Ost-Kongo, auf dem Bürgerkrieg im Sudan sowie auf aktuellen Gewalteskalationen in Äthiopien.

Spätere Teile werden u.a. die sicherheitspolitische Lage in Afghanistan und Pakistan, in Israel, Libanon und den palästinensischen Gebieten sowie in der Ukraine, dem Kaukasus und asiatischen Regionen beschreiben.

Bürgerkriegslage im Ost-Kongo und die Rolle Ruandas

Die bürgerkriegsartige Lage im Osten der Demokratischen Republik Kongo findet wenig internationale Aufmerksamkeit. Dabei droht diese Bürgerkriegslage die gesamte Region der Großen Seen in Ostafrika mit Millionen Menschen zu destabilisieren. Seit November 2021 kämpft die Rebellengruppe M23 (französisch: „Mouvement du 23-Mars“, abgekürzt: M23, deutsch: „Bewegung des 23. März“) im Osten des Kongo gegen die kongolesische Zentralregierung und ihre Streitkräfte. Die Nachbarn Ruanda und – in geringerem Umfang – Uganda unterstützen die M23. Ruanda selbst hat etwa 4.000 eigene Soldaten mit moderner Bewaffnung im Ostkongo stationiert. Die kongolesischen Streitkräfte finanzieren viele der etwa 100 Milizen, die bereits seit Jahrzehnten im Ostkongo operieren, aktuell im Kampf gegen die M23.

Nach Berichten der United Nations unterstützen die ruandische Regierung und ihre Streitkräfte die Rebellengruppe im Ost-Kongo im Kampf gegen die kongolesischen Truppen. Der ruandische Präsident Kagame bestreitet dies allerdings und rechtfertigt die Präsenz ruandischer Soldaten in Kongo mit der „verheerenden Sicherheitslage im Osten des Landes“. Diese würde „nicht nur Ruandas Bevölkerung gefährden, sondern auch die Tutsi in Kongo“.1

Ende Januar 2025 nahmen die M23-Milizen („Alliance Fleuve Congo“) die ost-kongolesische Millionenstadt Goma ein, was für diese den größten militärische Erfolg seit mehr als zehn Jahren darstellt. Es gelang den M23-Milizen, die kongolesischen Truppen durch eine sehr schnelle Offensive auf eine spektakuläre Art und Weise vorzuführen. Die M23-Milizen kontrollieren den Hafen und den Flughafen, der Personen- und Frachtverkehr auf dem Kivu-See ist zum Stillstand gekommen, die Versorgungswege nach Goma sind abgeschnitten. Hunderttausende Menschen sind auf der Flucht, die Krankenhäuser überlastet. Sogar die Militärbasen der UN-Peacekeeping-Mission MONUSCO wurden seit der Offensive auf Goma beschossen. Der kongolesische Präsident Félix Tshisekedi pocht aber noch auf die regionale Integrität des Ost-Kongo und betont, dass er nicht zu Zugeständnissen an die M23-Milizen bereit sei.

Im Dezember 2024 wurde in einem Expertenbericht der United Nations dargelegt, wie Ruanda unter der Führung von Präsident Paul Kagame gemeinsam mit den M23-Rebellen wertvolle Rohstoffe wie Gold und Coltan im Osten des Kongos abbaut. Coltan wird vor allem in der Elektroindustrie nachgefragt, unter anderem für die Herstellung von Mobiltelefonen und Laptops.2

Die M23 habe im Jahr 2024 die größte Coltanmine in der Region im ostkongolesischen Rubaya erobert, erklärt der UN-Bericht. In Rubaya habe die M23-Miliz eine eigene Verwaltung geschaffen, die unter anderem den Abbau, Handel und Transport von Rohstoffen kontrolliere, so die UN. Mindestens 150 Tonnen Coltan seien so illegal aus dem Kongo nach Ruanda gebracht worden, wo der Rohstoff mit ruandischem Coltan vermischt worden sei. Ruanda exportiere mittlerweile Rohstoffe im Wert von mehr als einer Milliarde Dollar pro Jahr, dies sei ungefähr doppelt so viel wie vor zwei Jahren. Ein großer Teil davon stamme aus dem Ost-Kongo.3

Während der UN-Sicherheitsrat vor einem Flächenbrand in der Region warnt, verzeichneten die Milizen der M23, die vom Nachbarland Ruanda unterstützt werden, im Februar 2025 weitere Geländegewinne. In einer aktuellen Resolution des UN-Sicherheitsrates wurde gefordert, dass Ruanda die Unterstützung der M23-Milizen einstellt. Humanitäre Organisationen befürchten, dass sich bereits katastrophale humanitäre Lage im Ost-Kongo noch weiter verschlechtern könnte, Flüchtlingslager wurden geräumt und geplündert.4

Internationale politisch-diplomatische Initiativen zu einem tragbaren Waffenstillung und einem Einfrieren des Bürgerkrieges gehen seit Monaten ins Leere. Die noch amtierende deutsche Bundesregierung beispielsweise bestellte Ende Februar 2025 den ruandischen Botschafter ins Auswärtige Amt ein, Ruanda müsse „die territoriale Integrität des Kongo akzeptieren und seine Truppen abziehen“, erklärte das AA. Großbritannien wiederum will direkte Finanzhilfen an Ruanda streichen, die USA haben Sanktionen gegen hochrangige Politiker Ruandas verhängt.5

In den vergangenen Jahren hatten sowohl die US-Administration unter Joe Biden als auch die EU versucht, mit Sanktionen Druck auf den Präsidenten Ruandas auszuüben. Dies hielt den ruandischen Präsidenten Kagame jedoch nicht davon ab, seine Strategie fortzusetzen. Während des ersten Eroberungszugs der M23-Rebellen im Ost-Kongo 2012 hatte der damalige US-Präsident Barack Obama mit dem ruandischen Präsidenten Kagame telefoniert. Die EU und verschiedene EU-Mitgliedsstaaten stoppten einen Teil ihrer Entwicklungshilfen an die ruandische Regierung. Nach eigenen Angaben förderte die EU Ruanda allerdings von 2021 bis

Luwowo Coltan mine near Rubaya, North Kivu the 18th of March 2014. © MONUSCO/Sylvain Liechti Luwowo is one of several validated mining site that respect CIRGL-RDC norms and guaranties conflict free minerals.
© MONUSCO Photos - SRSG visits coltan mine in Rubaya, CC BY-SA 2.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=32468720
 

2024 mit 260 Millionen Euro gefördert. Zusätzlich gab es noch bilaterale Zusammenarbeit mit EU-Mitgliedstaaten. 2024 veröffentlichte die EU eine gemeinsame Absichtserklärung, „um nachhaltige und widerstandsfähige Wertschöpfungsketten für wichtige Rohstoffe zu fördern“. Ruanda wird jedoch unter anderem von den United Nations vorgeworfen, Rohstoffe aus Ost-Kongo für den eigenen Export über die Grenze zu schmuggeln. So soll die M23-Miliz allein mit Coltan etwa die 800.000 Dollar im Monat verdienen.6

Nach Angaben des Think Tanks International Crisis Group sei die aktuelle und mittelfristige Lage des Einflusses des kongolesischen Präsidenten Tshisekedi auf den Ost-Kongo schlecht und Ruanda klar im Vorteil. Der ruandische Präsident und seine Regierung seien entschlossen, sich den vollständigen Einfluss über die Provinz Nord-Kivu und die dortigen Rohstoffe zu sichern und jeden bewaffneten Widerstand zu unterdrücken.7 Nach der Eroberung von Goma Ende Januar 2025 nahmen die M23-Milizen dann auch die zweitgrößte Stadt Bukavu ein. Damit kontrollieren diese Milizen nun die Hauptstädte der beiden aneinandergrenzenden Provinzen Nord-Kivu und Süd-Kivu, direkt an der Grenze zu Ruanda. Die Einnahme von Bukavu zeigt, was internationale Beobachter schon befürchtet hatten: Anders als im Jahr 2012, als die M23-Rebellen zum ersten Mal Goma besetzt hatten, können sie dieses Mal nicht (so schnell) von ihren eroberten Territorien zurückgedrängt werden.

Bürgerkrieg im Sudan

Der seit April 2023 andauernde Bürgerkrieg im Sudan hat zu einer der weltweit größten Vertreibungskrisen (Millionen von Menschen) geführt, wird international jedoch kaum thematisiert. Die Streitkräfte des Sudan kämpfen seither gegen die paramilitärische Miliz RSF (“Rapid Support Forces“).

In dem nordostafrikanischen Land kämpfen die Streitkräfte von Fattah al-Burhan (General und De Facto-Staatsoberhaupt des Sudan) und die RSF-Miliz seines früheren Stellvertreters Mohammed Hamdan Daglo seit knapp zwei Jahren in einem Bürgerkrieg gegeneinander. Beiden Kriegsparteien werden Kriegsverbrechen vorgeworfen. Nach Angaben der United Nations wurden in diesem aktuellen Bürgerkrieg zehntausende Menschen getötet und mehr als zwölf Millionen Menschen sind auf der Flucht. Die UN sprechen in Bezug auf den Sudan von der aktuell größten Hungerkrise der Welt.8

Nach knapp zwei Jahren Bürgerkrieg im Sudan unterzeichneten die RSF-Miliz und mit ihr verbündete Gruppen Ende Februar 2025 eine Gründungscharta für eine Parallelregierung in dem nordostafrikanischen Land. Zu den Unterzeichnern gehörte unter anderem eine Fraktion der Sudanesischen Volksbefreiungsbewegung Nord (SPLM-N), die Teile der südlichen Bundesstaaten Kordofan und Blauer Nil kontrolliert.

Kurz zum Hintergrund des aktuellen Bürgerkrieges im Sudan:

Der Sudan war von 1989 bis 2019 unter der Herrschaft des Staatspräsidenten Omar al-Bashir, der das Parlament auflöste, politische Parteien verbot und das islamische Recht einführte. Al-Bashir stützte seine Macht einerseits auf die sudanesischen Streitkräfte unter der Führung von Abdel Fattah al-Burhan und andererseits auf Milizen. Die Miliz „Rapid Support Forces“ wurde 2013 gegründet und seither von Mohammed Hamdan Daglo kommandiert. Sie ist bekannt für illegale Finanzierungsmittel, vor allem auch für ihre Kontrolle über Goldminen.

Im April 2019 dann wurde der sudanesische Staatspräsident al-Bashir, nach 30-jähriger Herrschaft nach Protesten der Bevölkerung durch die Streitkräfte und die RSF-Miliz gestürzt. Er wurde wegen Korruption angeklagt und zu zwei Jahren Haft verurteilt. Die politische Macht im Sudan übernahm zunächst Verteidigungsminister Ahmed Awad Ibn Auf. Die RSF-Miliz und das sudanesische Militär bildeten im Anschluss den „Transitional Military Council“. Danach sollte ein geführter Übergangsrats („Transitional Sovereignty Council“), der sowohl aus zivilen als auch militärischen Führungspersonen bestand, den Übergang zu einer demokratischen, zivil geführten Regierung im Sudan ermöglichen. Doch anstatt die Macht vollständig an die zivile Regierung zu übertragen, führten Generäle der Miliz RSF und der sudanesischen Streitkräfte im Oktober 2021 einen weiteren Militärputsch durch und setzten den zivilen Interimspremierminister Abdalla Hamdok ab. Danach kam es zwischen der Miliz RSF und den sudanesischen Streitkräften zu einem Machtkampf um die politische Vorherrschaft im Sudan, der seit Mitte April 2023 in Form eines Bürgerkrieges ausgetragen wird. Zwar gab es – u.a. unter Vermittlung der USA und Saudi-Arabiens – verschiedene Versuche, einen Waffenstillstand herbeizuführen. Die Waffenruhen hielten jedoch jeweils nur kurz an und die Gefechte wurden fortgesetzt.9

Weitere Faktoren neben dem innenpolitischen Machtkampf ist eine zunehmende Knappheit fruchtbarer Anbauflächen und sich zuspitzende Landnutzungskonflikte in Region Darfur (im Westen des Landes). Darüber hinaus nehmen andere Staaten Einfluss auf den Bürgerkrieg, darunter auch Russland. Diese externen Akteure unterstützen jeweils eine der beiden Bürgerkriegsparteien verstärken mit ihren rivalisierenden geopolitischen Zielen den Bürgerkrieg im Sudan. Ägypten und der Iran zum Beispiel sind auf der Seite der sudanischen Streitkräfte, die Vereinigten Arabischen Emirate wiederum unterstützen die RSF-Miliz mit Waffen.

Aktuellen Informationen zufolge sind rund 25 Millionen Menschen – mehr als die Hälfte der sudanesischen Bevölkerung – von akutem Hunger betroffen, wobei mehr als 750.000 Menschen kurz vor dem Hungertod stehen. Die beiden Bürgerkriegsparteien nutzen Hunger gezielt als Waffe in diesem Bürgerkrieg, indem sie beispielsweise Bauern vertreiben, deren Höfe plündern und Wasserquellen blockieren. Auch geschlechtsspezifische Gewalt wird als Waffe in diesem Bürgerkrieg eingesetzt, sexualisierte Gewalt gegen Frauen und Mädchen. Es gibt internationale Berichte über Vergewaltigungen, die von beiden Kriegsparteien begangen werden. Sexualisierte Gewalt ist ein Mittel der Terrorisierung, Vertreibung und Bekämpfung von Bevölkerungsgruppen, die als Unterstützer der gegnerischen Kriegspartei betrachtet werden.10

Im aktuellen Bürgerkrieg sollen vor allem nicht-arabische Bevölkerungsgruppen im Sudan verstärkt von Gewalt betroffen sein. Es mehren sich Berichte über sog. ethnische Säuberungen in West-Darfur, die sich gegen die Bevölkerungsgruppe Masalit richten. „Die RSF-Miliz scheint durch gezielte Tötungen und Vertreibungen die ethnische Zusammensetzung des Bundesstaates ändern zu wollen“, so Engler und Hagos.11

Aktuelle Gewalteskalationen in Äthiopien

Seit dem Waffenstillstand mit der „Tigray People’s Liberation Front“ (TPLF) im November 2022 ist die Regierung Äthiopiens mit Gebietsstreitigkeiten und zunehmenden Gewalteskalationen in den Bundesstaaten Amhara und Oromia konfrontiert. Zur gleichen Zeit haben sich die außenpolitischen Konflikte mit den Nachbarländern Eritrea und Somalia verschärft.

Seit bald zwei Jähren – Frühjahr/Sommer 2023 – sind die bewaffneten Konflikte in der Amhara-Region eskaliert, vor allem durch bürgerkriegsartige Kämpfe zwischen den amharischen Fano-Milizen und den Streitkräften der äthiopischen Regierung. Diese Gewalteskalationen haben wiederum auch Einfluss auf die Spannungen innerhalb der regierenden „Prosperity Party“, vor allem zwischen der amharischen und der oromischen Fraktion. Darüber hinaus verhindert die fragmentierte Struktur der Fano-Milizen im äthiopischen Bundesstaat Amhara Verhandlungen. Parallel dazu setzte die „Oromo Liberation Army“ ihren bewaffneten Kampf gegen die äthiopische Regierung, deren Streitkräfte und anderen Sicherheitskräfte, fort.12

Die Wirtschaft Äthiopiens ist durch die Auswirkungen des Tigray-Kriegs, noch verstärkt durch die Corona-Pandemie und den Russland-Ukraine-Krieg, stark geschwächt. Auf Druck des Internationalen Währungsfonds (IWF) und der Weltbank hin musste die äthiopische Regierung seit Mitte 2024 massive Sparmaßnahmen einleiten, doch „Korruption und Missmanagement könnten die angestrebten Reformziele gefährden“.13

Die humanitäre Lage in Äthiopien ist katastrophal, auch wenn nach und nach Hilfslieferungen die ehemaligen Kriegsgebiete im Norden des Landes erreichen. Doch Teile von Nord-Tigray und Amhara bleiben aufgrund anhaltender Gefechte weiterhin schwer zugänglich. Sowohl anhaltende Dürren als auch Überschwemmungen bedrohen die Existenz zahlreicher Bauern und nomadischer Viehhirten. So waren im Jahr 2024 waren bis zu 21 Millionen Menschen in Äthiopien auf humanitäre Hilfe angewiesen. Die Zahl der Binnenvertriebenen in Äthiopien, die aufgrund des Bürgerkrieges und der aktuellen Gewalteskalationen ihre Heimat verloren haben, stieg im Jahr 2024 auf 4,4 Mio.14

In Äthiopien, dem mit fast 125 Mio. Einwohnern bevölkerungsmäßig zweitgrößten afrikanischen Staat (nach Nigeria mit rund 220 Mio.), leben über 80 ethnische Gruppen. Ein zentraler Konfliktgrund liegt nach internationalen Analysen im Versuch, aus einem Mosaik vielfältiger Ethnien, Sprachen und Religionen einen äthiopischen Nationalstaat zu formen. Früher war Äthiopien vor allem von den christlichen Tigrayer und Amharen geprägt. Mit dem Aufstieg eines neuen Oromo-Nationalismus verschob sich das politische Machtgefüge, ohne jemals eine kohärente nationale Integration der unterschiedlichen ethnischen Gruppen zu erreichen. Politische Teilhabe wurde nicht verwirklicht, die ehemalige Dominanz der TPLF wich der Vorherrschaft der „Oromo Prosperity Party“.15

Abiy Ahmed (2018)
© Office of the Prime Minister - Ethiopia - The 11th Extraordinary Session of the Assembly of the African Union, Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=113068221
Dem äthiopischen Ministerpräsidenten Abiy Ahmed und seiner Regierung werden von internationalen Menschenrechtsorganisationen Menschenrechtsverletzungen vorgeworfen. Beispielsweise kritisierte Amnesty International „willkürliche Massenverhaftungen“, Human Rights Watch wiederum sprach von gezielten Angriffen der äthiopischen Streitkräfte auf medizinisches Personal und medizinische Einrichtungen. Im November 2024 entzogen äthiopische Behörden drei Menschenrechtsorganisationen die Zulassung. Nach Angaben internationaler Menschenrechtsorganisationen haben im Jahr 2024 sowohl politische Verfolgung, auch ethnische motivierte Gewalt zugenommen. Bis zu 21 Millionen Menschen in Äthiopien sind auf externe Lebensmittelhilfe angewiesen. Doch für Mitarbeitende internationaler Hilfsorganisationen ist die Sicherheitslage aktuell angespannt bis gefährlich: „Hilfskonvois werden regelmäßig angegriffen und Hilfsgüter geplündert“, erklärt aktuell Paul Handley, Leiter des UN-Büros für Humanitäre Angelegenheiten (UN OCHA), in Addis Abeba.16

 

Die aktuelle sicherheitspolitische Lage in Krisenregionen – Teil 2 Afghanistan, Pakistan, Iran, Jemen und Libanon

 

Quellen:

1  Vgl. https://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/nach-goma-eroberung-von-bukavu-in-kongo-diplomatie-gegen-die-m23-rebellen-110302311.html (2.3.2025).
2  Vgl. https://www.tagesschau.de/ausland/afrika/kongo-goma-kaempfe-100.html (2.3.2025).
3  Vgl. ebd.
4  Vgl. https://www.zdf.de/nachrichten/politik/ausland/krieg-im-kongo-m23-rebellen-100.html (2.3.2025).
5  Vgl. ebd.
6  Vgl. https://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/nach-goma-eroberung-von-bukavu-in-kongo-diplomatie-gegen-die-m23-rebellen-110302311.html (2.3.2025).
7  Vgl. https://www.tagesschau.de/ausland/afrika/kongo-goma-kaempfe-100.html (2.3.2025).
8  Vgl. https://www.tagesschau.de/ausland/afrika/sudan-buergerkrieg-unterzeichnung-gruendungscharta-parallelregierung-100.html (2.3.2025).
9  Vgl. https://www.bpb.de/themen/migration-integration/regionalprofile/552135/der-buergerkrieg-im-sudan/ (2.3.2025).
10  Vgl. https://www.acaps.org/fileadmin/Data_Product/Main_media/20240123_ACAPS_Sudan_Analysis_Hub_thematic_report_Impact_of_the_war_on_women_and_girls.pdf; https://reliefweb.int/report/sudan/war-people-human-cost-conflict-and-violence-sudan-enar (2.3.2025).
11  https://www.bpb.de/themen/migration-integration/regionalprofile/552135/der-buergerkrieg-im-sudan/ (2.3.2025).
12  https://www.bpb.de/themen/kriege-konflikte/dossier-kriege-konflikte/54578/aethiopien/ (2.3.2025).
13  Vgl. ebd.
14  Vgl. UN-OCHA (2024): Ethiopia Situation Report, 13.12.2024.
15  Vgl. https://www.bpb.de/themen/kriege-konflikte/dossier-kriege-konflikte/54578/aethiopien/ (2.3.2025).
16  Vgl. https://www.fr.de/politik/aethiopien-kommt-nicht-zur-ruhe-93459017.html (2.3.2025).

 

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Wirtschaft unterschätzt Drohnen-Gefahren

 „Unternehmen, die kritische Infrastrukturen betreiben, werden immer häufiger von unidentifizierten Drohnen heimgesucht“, erklärt Kevin Heneka, Inhaber der Sicherheitsfirma hensec.

Neben dem Ausspähen von verwundbaren Produktionsbereichen auf dem Werksgelände sind für Industriespione beispielsweise auch Informationen über die Menge der Rohstoffe oder der aktuell produzierten Güter auf der Lagerfläche Gold wert. Kevin Heneka sagt: „Wir erhalten zunehmend Anfragen von Industriefirmen, die ihr Werksgelände unter Beobachtung wähnen, ohne genau zu wissen, wer dahintersteckt.“ Er verweist auf Angaben des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI), wonach Anfang des Jahres über 2.000 KRITIS-Anlagen bei mehr als 1.100 Betreibern registriert waren, viele davon großflächige Einrichtungen. In diesem Zusammenhang hebt das BSI in einem aktuellen Arbeitspapier die steigende Bedrohung durch Drohnen hervor und empfiehlt Unternehmen sowie Organisationen, sich frühzeitig auf die neuen Sicherheitsrisiken vorzubereiten und geeignete Schutzmaßnahmen zu implementieren.

Drohnendetektion ist der erste Schritt

Der Experte weiß aus vielen Gesprächen, dass sich die Sicherheitsverantwortlichen in den Unternehmen zwar der Drohnengefahr bewusst sind, aber häufig Unklarheit darüber besteht, wie man sich dagegen wehren kann. „In den Sicherheitsrunden der Wirtschaft wird die Drohnengefahr regelmäßig diskutiert, aber selten kommt es zu umsetzbaren Ergebnissen“, sagt Kevin Heneka. Er weiß auch, warum: „Viele Sicherheitsdebatten drehen sich um rechtliche und technische Fragen, wie Drohnen vom Himmel geholt werden können und stoßen im zivilen Bereich schnell an ihre Grenzen.“ Doch vor der Drohnenabwehr stehe zunächst die Drohnendetektion, gibt der Fachmann zu bedenken. Er erklärt: „Nicht nur KRITIS-Unternehmen, sondern alle Firmen mit Werksgelände sind gut beraten, sich mit Systemen zur Drohnendetektion auszurüsten. Damit lässt sich bei anfliegenden Objekten überhaupt erst einmal feststellen, um welche Art von Drohne es sich handelt, welche Seriennummer sie trägt, wo sich der Operator befindet und vieles mehr. Anhand dieser Informationen kann man die Gefährdung einschätzen und gegebenenfalls im nächsten Schritt Abwehrmaßnahmen in Erwägung ziehen.“

hensec setzt in Projekten regelmäßig Systeme zur Drohnendetektion von deutschen Herstellern ein. Diese sollten in ein umfassenderes Sicherheitskonzept eingebunden werden. Kevin Heneka weiß: „Beim Thema Drohnen wird häufig viel auf die Versprechen manch internationaler Hersteller geschaut, aber es gibt längst sehr gut funktionierende Drohnendetektionssysteme made in Germany auf dem Markt.“ Wichtiger ist es nach den Projekterfahrungen von hensec, die für die jeweiligen Anforderungen beste Technologiekombination zu finden. Bei Werksgeländen handelt es sich in der Regel um komplexe Umgebungen mit Gebäuden, Maschinen und möglichen Störquellen.

So eignen sich Radar- und Passivradar-Systeme besonders für große Gelände mit offenen Flächen, um Drohnen frühzeitig zu erkennen. RF-Sensoren, die die Radiofrequenz (RF) zwischen Drohne und Steuereinheit aufspüren und gegebenenfalls decodieren, werden zur gezielten Überwachung sensibler Bereiche wie Produktion, Lagerhallen oder Forschungsanlagen eingesetzt. Kameraüberwachung hilft bei der Verifikation der Flugkörper und ihrer Payload, wobei nachts auch Infrarotkameras zum Einsatz kommen. In ruhigen Umgebungen können auch akustische Sensoren, also Mikrofone, hilfreich sein. „Die Auswahl, Kombination und Platzierung der Sensoren hat in Abhängigkeit von der firmenspezifischen Situation vor Ort zu erfolgen“, erläutert Kevin Heneka das typische Vorgehen bei Projekten zur Drohnenerkennung. In vielen Fällen empfiehlt sich zudem der Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) zur Klassifikation und um Fehlalarme etwa durch Vögel oder Flugzeuge zu vermeiden.

Abklärung rechtlicher Aspekte vorab

Zu den Vorbereitungen gehört auch die Klärung rechtlicher Aspekte, die bei hensec bei jedem Drohnenprojekt zum Standardrepertoire gehört. So gibt es Technologien, die in Deutschland gar nicht zugelassen sind, in anderen Ländern aber durchaus zum Einsatz kommen. Zudem muss hierzulande der Datenschutz strikt eingehalten werden. So muss beispielsweise sichergestellt werden, dass optische und akustische Sensoren nicht die Privatsphäre von Mitarbeitern oder Anwohnern verletzen.Kevin Heneka resümiert: „Drohnendetektion ist längst keine Magie mehr und jedem Unternehmen mit einem Werksgelände zu empfehlen. Aber viele Firmen wollen den zweiten Schritt vor dem ersten gehen und fokussieren sich auf die Abwehr von Angriffen aus der Luft, statt sich zunächst darum zu kümmern, Drohnen überhaupt zu erkennen.“ Bei vielen Beratungsprojekten tritt nach Erfahrungen der Sicherheitsspezialisten von hensec noch ein ganz anderer Aspekt zutage: Der Einsatz werkseigener Inspektionsdrohnen stellt häufig eine sinnvolle Ergänzung im Rahmen umfassender Sicherheitskonzepte dar.

-PM hensec secure solutions-

 

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BMDV, DVR und DGUV starten Plakatkampagne gegen Drogen und Ablenkung am Steuer

Das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV), der Deutsche Verkehrssicherheitsrat (DVR) und die Berufsgenossenschaften, Unfallkassen sowie ihr Spitzenverband Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) machen in einer bundesweiten Plakatkampagne auf die Gefahren von Alkohol, Cannabis und Smartphones am Steuer aufmerksam.

Neue Motive der „Runter vom Gas“-Kampagne warnen auf mehr als 700 Plakaten an Autobahnen und Raststätten.

Die Kampagne setzt auf eindringliche Bilder und klare Botschaften, um Verkehrsteilnehmende für drei unterschiedliche Unfallursachen zu sensibilisieren. Die Plakate zeigen die potenziellen Folgen von Alkohol- und Cannabiskonsum sowie Smartphone-Nutzung am Steuer auf und appellieren an die Eigenverantwortung der Fahrerinnen und Fahrer. Sie zeigen international verständliche Botschaften in englischer Sprache, um auch Reisende und Berufskraftfahrende aus dem Ausland zu erreichen. Auf einem der Motive versinkt etwa ein Pkw im Bierglas, auf einem anderen fliegt ein Unfallauto neben einem Joint durch die Luft.

Plakate appellieren: Don’t drink and drive

Bundesminister Dr. Volker Wissing: „Wer unter dem Einfluss von Alkohol und anderen Drogen oder abgelenkt durch sein Smartphone am Straßenverkehr teilnimmt, gefährdet nicht nur sich selbst, sondern auch andere Menschen. Drogen und Straßenverkehr passen absolut nicht zusammen. Und auch das Smartphone ist Gift für die Konzentration am Steuer. Mit unserer neuen Plakatkampagne wollen wir die Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmer eindringlich vor diesen Gefahren warnen und um mehr Verantwortungsbewusstsein im Straßenverkehr werben. Fahren Sie stets mit klarem Kopf und freiem Blick!“

Darauf weist auch der DVR als Mitinitiator der Kampagne hin. DVR-Präsident Manfred Wirsch „Die neuen Motive der Kampagne ‚Runter vom Gas‘ sprechen eine klare Sprache: Alkohol, Cannabis und Smartphone-Nutzung im Straßenverkehr sind lebensgefährlich. Ganz im Sinne der Vision Zero wollen wir ein starkes Zeichen für mehr Sicherheit auf unseren Straßen setzen. Wer trinkt oder kifft, fährt nicht. Und wer sein Handy benutzen möchte, steuert den nächsten Parkplatz an. Mit den Botschaften auf den aktuellen Autobahnplakaten appellieren wir an das verantwortungsvolle Handeln aller Verkehrsteilnehmenden.“

Im Jahr 2023 ereigneten sich in Deutschland 15.652 Verkehrsunfälle mit Personenschaden unter Alkoholeinfluss. Dabei sind 198 Menschen ums Leben gekommen, 18.686 sind verletzt worden, davon 4.262 schwer. Hinzu kommen täglich acht polizeilich registrierte Unfälle mit Personenschaden durch den Einfluss weiterer Drogen. Auch die Ablenkung am Steuer durch elektronische Geräte wie Smartphones ist inzwischen weit verbreitet. Wer während der Fahrt textet, erhöht das Unfallrisiko erheblich.

Die Kampagne wird durch Informationen auf der Website www.runtervomgas.de sowie den Social-Media-Kanälen (Facebook: www.facebook.com/RunterVomGas und Instagram: www.instagram.com/runtervomgas_offiziell) begleitet.

-PM Deutscher Verkehrssicherheitsrat (DVR) e. V.-

 

Symbolbild
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Cyber Resilience Act – so sichern Sie Ihre Software-Lieferkette richtig ab

Von Jiannis Papadakis, Director of Solutions Engineering bei Keyfactor

In den vergangenen Jahren mussten sich IT-Sicherheitsverantwortliche und ihre Teams zunehmend mit Cyberrisiken auseinandersetzen, die mit den Software-Lieferketten ihrer Anbieter und Partner in Zusammenhang stehen. Immer häufiger machen Cyberkriminelle Schwachstellen in Entwicklungspipelines, Open-Source-Komponenten und Drittanbieter-Integrationen zu einem integralen Bestandteil ihrer Angriffsvektoren. Laut einer Bitkom-Umfrage vom vergangenen Jahr wussten 2024 13 Prozent der befragten IT-Entscheider, von mindestens einem Lieferketten-Zulieferer ihres Unternehmens zu berichten, der in den vergangenen 12 Monaten mindestens einmal Opfer eines Cybersicherheitsvorfalls geworden war. Weitere 13 Prozent vermuteten es, 21 Prozent konnten es nicht ausschließen.

Um dem wachsenden Software-Lieferketten-Risiko zu begegnen, wurden in Europa in den vergangenen Jahren zahlreiche Gesetzesinitiativen auf den Weg gebracht und verabschiedet. Erinnert sei hier nur an NIS2 und DORA. Erst unlängst, am 11. Dezember, kam nun eine weitere gesetzliche Regelung hinzu: der Cyber Resilience Act (CRA). Er gilt für sämtliche Software, Firmware und verbundenen Geräte, die in der EU verkauft oder verwendet werden sollen. Hersteller werden in ihm in die Pflicht genommen, für die erforderliche Sicherheit ihrer Hard- und Softwareprodukte zu sorgen – und dies transparent. Käufern soll es so ermöglicht werden, fundiertere Kaufentscheidungen zu treffen, das Thema Sicherheit stärker in ihre Überlegungen mit einzubeziehen.

Erste Anforderungen des CRA müssen Anbieter schon ab dem 11. September 2026 erfüllen, das Groß ab dem 11. Dezember 2027. In Punkto Lieferkettensicherheit macht der CRA Vorgaben hinsichtlich der Risikobewertung und des Risikomanagements, der Sicherheitsmaßnahmen während der Produktentwicklung, der Sicherheit der Standardeinstellungen der Produkte sowie der Software Bill of Materials (SBOM) und der Konformitätsbewertung.

Da es naturgemäß einige Zeit dauern wird, die internen Prozesse an die neuen Compliance-Vorgaben anzupassen, die entsprechenden Reporting-Strukturen einzurichten, kann IT-Entscheidern und Sicherheitsteams nur geraten werden, hier möglichst frühzeitig – am besten schon jetzt – zu beginnen. Vor allem auf drei Punkte sollten sie sich dabei konzentrieren: die Absicherung der gesamten DevOps-Toolchain, die Sicherstellung der Softwareauthentizität und die Etablierung von Maßnahmen zur Erhöhung der Transparenz.

  1. Sicherheit in den gesamten Entwicklungszyklus einbetten – Die DevOps-Toolchain muss mit robusten kryptografischen Schutzmechanismen ausgestattet werden

  2. Software-Authentizität sicherstellen – Alle Softwarekomponenten müssen während des gesamten Entwicklungszyklus authentifiziert und verifiziert werden. Die Identitäten von Entwicklern, Anwendungen und Infrastrukturkomponenten müssen überprüfbar sein.

  3. Transparenz und Rückverfolgbarkeit verbessern – Um einen vollständigen Einblick in und Überblick über die Herkunft von Software zu erhalten, muss auf Metadaten, wie die Software Bill of Materials (SBOMs), zugegriffen werden.

Umsetzen lässt sich all dies am effektivsten – und effizientesten – mit einer modernen Code Signing-Lösung. Denn diese lassen sich problemlos in CI/CD-Tools integrieren – ohne IT-Workflows und Build-Prozesse zu erschweren oder gar zu unterbrechen. Code kann so während seines gesamten Entwicklungszyklus effektiv überwacht und vor unbefugten Änderungen und Malware geschützt werden – und dies in Echtzeit. Darüber hinaus lässt sich die Durchsetzung von Sicherheitsrichtlinien so weitgehend automatisieren, was den eigenen Sicherheitsteams viel Arbeit abnimmt. Ausgestattet mit einem solchen Tool sollte es jedem Unternehmen möglich sein, die Risiken der eigenen Software-Lieferketten bis zur CRA-Deadline am 11. Dezember 2027 in den Blick und in den Griff zu bekommen.

-PM Keyfactor-

 

Dienststelle Polizeiliche Schutzaufgaben Ausland

Spezialkräfte der Bundespolizei zum Schutz deutscher Auslandsvertretungen.

Christoph Lippay,
Stumpf + Kossendey Verlag,
Edewecht 2025,
88 Seiten.
ISBN 3-96461-080-5.
Das Auswärtige Amt unterhält gegenwärtig 225 Vertretungen im Ausland und in mehreren internationalen Organisationen „Ständige Vertretungen“. Des Weiteren sind 333 Honorarkonsuln für Deutschland tätig.

Die Auslandsvertretungen decken ein breites Aufgabenspektrum ab. Dieses reicht von der kulturellen und wissenschaftlichen Zusammenarbeit über die Förderung der politischen und wirtschaftlichen Beziehungen, dem Wahren deutscher Interessen in dem jeweiligen Land bis zum Schutz der Deutschen im Gastland.

Seit Mitte der 1950er Jahre gehört der Schutz der Auslandsvertretungen und ihrer Mitarbeiter zu den Aufgaben des Bundesgrenzschutzes bzw. seit 2005 der Bundespolizei. Zunächst waren dafür die Mitarbeiter des „Hausordnungs- und Objektschutzdienstes (HOD)“ zuständig. Mit den sich verändernden Gegebenheiten, insbesondere einer in vielen Staaten problematischen Sicherheitslage, wuchsen die Anforderungen für den Schutz. Zunehmend übernahmen Mitarbeiter des Bundeskriminalamtes und dann seit den 1970er Jahren auch Angehörige der Anti-Terror-Spezialeinheit GSG 9 solche Schutzaufgaben. Schrittweise wurde die Tätigkeit immer weiter ausgebaut, so etwa seit 2009 in den „Schutzaufgaben in Krisengebieten SiK“.

Eine wesentliche Veränderung in der Struktur der Bundespolizei brachte die Schaffung der Bundespolizeidirektion 11, in der seither zahlreiche Spezialkräfte unter einem Dach vereint sind. Dazu zählen auch die Frauen und Männer, die in der Dienststelle „Polizeiliche Schutzaufgaben Ausland (PSA BPOL)“ ihren Dienst verrichten.

Christoph Lippay veröffentlichte mehrere Bücher und Fachaufsätze zu Themen der öffentlichen Sicherheit. In dem hier zu besprechenden Buch geht er nach einem kurzen Blick in die Geschichte des Schutzes deutscher Auslandsvertretungen auf die Organisation der PSA BPOL ein. Er beschreibt das Auswahlverfahren und die sich daran anschließende spezielle Ausbildung der Beamten. In einer 13-wöchigen Grundausbildung werden die angehenden PSAler, die ja allesamt bereits fertig ausgebildete Bundespolizisten sind, unter anderem in Einsatzlehre und Einsatzrecht, in einer Schießausbildung und einem Fahr- und Sicherheitstraining auf ihre späteren Einsätze vorbereitet. Beamte, die später im Personenschutz eingesetzt werden möchten, absolvieren danach eine nochmals sieben Wochen dauernde Ausbildung.

Danach geht der Autor auf die Aufträge der PSA-Beamten ein, beschreibt die dabei angewandten Taktiken und skizziert deren Ausrüstung. Gegenwärtig befindet sich die PSA in 80 Ländern im Einsatz. Näher geht der Verfasser auf die Verwendungen in der irakischen Hauptstadt Bagdad und im pakistanischen Islamabad ein.

Nur sehr kurz beschreibt Lippay die Kooperationen zwischen der PSA und nationalen und internationalen Einheiten und Verbänden. Die besonders fordernden Aktionen, die notwendig sind um deutsche Staatsbürger aus Krisen- und Konfliktregionen zu evakuieren oder gar zu befreien, lässt Lippay nur erahnen. Über diese Militärischen Evakuierungs Operationen (MilEvakOp) wird im Allgemeinen ein breiter Mantel des Schweigens gehüllt.

In einem Gespräch, das der Verfasser mit dem Leiter der PSA, Polizeidirektor Jürgen Hennig, führte, werden die besonderen Herausforderungen beschrieben, die dieser Dienst mit sich bringt, wozu auch die Fähigkeit zählt, „behördenübergreifend zu denken.“ Hennig beschreibt die aktuelle Personalsituation als gut, stellt jedoch fest: „Wir müssen aber dennoch attraktiv für die Besten bleiben.“

Der Dienst in der PSA ist gefährlich, das verschweigt der Autor nicht und führt die sechs im Dienst getöteten Beamten mit ihren Lebensdaten, jedoch ohne ihre Familiennamen auf. Diese sind jedoch nicht geheim, sondern auf der offiziellen Seite des Auswärtigen Amtes wird ihrer gedacht: Tobias Retterath, Thomas Andreas Hafenecker, Jörg Ringel, Mario Keller, Alexander Stephan Stoffels und Mirko Kanzler.

Lippay liefert mit seinem Buch eine eindrucksvolle Einführung in ein Thema, das in der Öffentlichkeit meist nur ein Randthema darstellt. Eines ist gewiss: Ohne die professionellen Beschützer würde es in vielen Ländern der Erde keine diplomatischen Vertretungen der Bundesrepublik Deutschland geben.

-Dr. Reinhard Scholzen-

 

Die Untersuchungen wurden im eHUB, einem energieautarken Smart Home auf dem Campus Lichtwiese der TU Darmstadt durchgeführt.
© Jürgen Schreiter, Darmstadt

Smart Homes als Retter in der Not

Darmstädter Forscher untersuchten, ob automatische Reaktionen eines Smart Homes bei Gefahr als störend oder hilfreich empfunden werden.

Austretendes Gas, starke Hitze oder Stromausfall: In welchen Gefahrensituationen würden sich Menschen auf das Warnsystem ihres Smart Homes verlassen? Das fragten sich Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen des LOEWE-Zentrums emergenCITY.

Das Ergebnis ihrer Studien zeigt, je größer die Gefahr, desto eher sind Menschen bereit, dem intelligenten Zuhause die Entscheidung über die richtige Reaktion, zum Beispiel das automatische Schließen der Fenster und Türen, zu überlassen.

Das Smart Home der Zukunft bietet Komfort und Bequemlichkeit. Es heizt die Zimmer rechtzeitig vor der Heimkehr automatisch auf, es fährt die Rollläden bei Sonne herunter oder bestellt Lebensmittel, wenn der Kühlschrank leer ist. Aber es kann auch die Sicherheit seiner Bewohnerinnen und Bewohner erhöhen. Am LOEWE-Zentrum emergenCITY, einer interdisziplinären Forschungskooperation der Technischen Universität Darmstadt, der Universität Kassel und der Philipps-Universität Marburg, untersuchen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, welchen Beitrag Smart Homes leisten können, um die Bevölkerung in Krisen und Katastrophen zu warnen sowie auf Gefahren zu reagieren.

„Während Einzelgeräte wie Rauchwarnmelder die Bewohner vor bestimmten Gefahren warnen, bietet die Integration in umfassende Smart-Home-Warnsysteme das Potential für mehr Sicherheit, da Bauteile auf der Grundlage von vordefinierten Protokollen auf Bedrohungen reagieren können“, erklärt emergenCITY-Wissenschaftler Markus Henkel, Erstautor der Studie, die am 4. März im ACM-Magazin „Proceedings of the ACM on Interactive, Mobile, Wearable and Ubiquitous Technologies“ erschien. Zudem sei ein Vorteil eines Smart Homes, dass es neben der Weitergabe offizieller Behördenwarnungen auch vor lokalen Gefahren warnen kann.

Akzeptanz für Automatisierung bei Gefahr höher als im Alltag

Zusammen mit den Darmstädter Forschenden Steffen Haesler, Hiba Al-Najmi, Frank Hessel und Christian Reuter konnte er zeigen, dass Menschen bereit sind, einem Smart Home zu vertrauen, insbesondere dann, wenn große Gefahren drohen. „Dann akzeptieren sie höhere Automatisierungen als im Alltag“, sagt Markus Henkel. Die Forschenden simulierten vier unterschiedliche Gefahrensituationen in einem energieautarken Smart Home, dem „eHUB“, das auf dem Campus Lichtwiese der TU Darmstadt steht. Die 48 Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Studie erhielten drei unterschiedliche Handlungsmöglichkeiten, von der einfachen Anweisung bis zur vollautomatischen Ausführung durch das Haus.

In der höchsten Gefahren- und Automatisierungsstufe hörten sie beispielsweise zunächst Sirenenalarm aus dem Smart Speaker, sahen rotblinkende Glühbirnen sowie Lichtstreifen am Handlauf eines Treppengeländers. Zusätzlich ertönte eine virtuelle Stimme aus dem Smart Speaker: „Ein Gasleck wurde in der Umgebung gefunden. Alle Türen und Fenster werden automatisch geschlossen.“ Anschließend schloss das Smart Home automatisch Fenster und Türen. In der niedrigsten Stufe erhielten die Teilnehmenden nur den Hinweis Fenster und Türen zu schließen.

Smart Home reagiert automatisch auf Gefahren wie Hitze und Stromausfall

Weitere Gefahren waren starke Hitze im Raum, bei der das Haus frische Luft von außen hereinließ, außerdem ein simulierter Stromausfall, bei dem es dank Photovoltaik weiterhin Strom lieferte, aber auch unnötige Stromverbraucher, wie Deckenleuchten oder Ventilator ausschaltete sowie trockene Blumenerde, bei der es die Blumen selbst goss. Die höchste Automatisierung fand bei der größten Gefahr die höchste Zustimmung. Bei weniger dringenden Gefahren wollten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer selbst entscheiden, was zu tun ist.

In einer Folgestudie fanden die Forschenden heraus, dass fehlerhafte Reaktionen des Hauses die Entscheidung, Smart-Home-Warnsystemen komplett zu vertrauen, beeinflussen. „Um die Akzeptanz dieser Systeme zu erhöhen, müssen sie individuell anpassbar sein“, ergänzt Markus Henkel. Um mehr über die Gestaltung solcher Warnsysteme herauszufinden, untersuchen die Wissenschaftler in weiteren Studien unter anderem auch, welche Anforderungen Menschen mit Beeinträchtigungen an diese Systeme stellen.

-PM Technische Universität Darmstadt-

 

© PM Rosenbauer International AG

Stadt Wien investiert konsequent in Katastrophenschutz

Bürgermeister Michael Ludwig und Branddirektor Mario Rauch präsentierten am 3. März 2025 sechs hochgeländegängige Löschfahrzeuge für den Katastrophenschutzeinsatz.

Die Fahrzeuge des tschechischen Herstellers Tatra stellen in Zukunft sicher, dass die Wiener Feuerwehrleute selbst bei beschädigter Straßeninfrastruktur und hohen Wasserständen schnell und zuverlässig Hilfe leisten können

Hochwasser September 2024

Während die Erinnerungen an das Hochwasser im September 2024 im Osten Österreichs noch gut präsent sind, konnte heute ein wichtiger, neuer Baustein in Wiens Sicherheitsarchitektur präsentiert werden. Insbesondere nach Wetterextremen, wie beispielsweise Starkregen, Sturm oder Hochwasser, muss sichergestellt sein, dass die Feuerwehr handlungsfähig bleibt und trotz beschädigter oder überfluteter Straßen alle Bereiche im Wiener Stadtgebiet schnell und sicher erreichen kann. Dazu verstärkt die Stadt Wien - Feuerwehr und Katastrophenschutz, kurz Berufsfeuerwehr Wien, ihren Fuhrpark um sechs Spezialfahrzeuge. „Die Menschen in Wien wissen, dass sie sich in allen Situationen auf die Wiener Feuerwehr verlassen können. Die Stadt hat außerdem beim Hochwasser im September 2024 gezeigt, dass Wien Hochwasser kann und mit diesen Fahrzeugen investieren wir konsequent weiter in den Katastrophenschutz. Damit ist die Wiener Feuerwehr auf kommende Ereignisse bestmöglich vorbereitet“, sagt Wiens Bürgermeister Michael Ludwig.

Sechs hochgeländegängige Löschfahrzeuge

Die Wahl fiel auf das Modell Tatra T815-7 4x4 Force, welches über einen bestehenden Vertrag bei der Bundesbeschaffung GmbH (BBG) erworben wurde. Die Fahrzeuge verfügen über eine Wasserdurchfahrtsfähigkeit (Wattiefe) von 120 cm und eine enorme Bergsteigfähigkeit von 68 Prozent. Branddirektor Mario Rauch betont: „Die Feuerwehr wird durch Sturm, Starkregen, Hochwasser und Waldbrände immer stärker gefordert. In diesen Situationen braucht es starke und robuste Ausrüstung, auf die man sich in allen Situationen verlassen kann. Mit den hochgeländegängigen Löschfahrzeugen erweitern wir unsere Einsatzmöglichkeiten und unsere Feuerwehrleute sind dadurch in der Lage, auch unter schwierigsten Einsatzbedingungen rasch und effizient zu helfen.“

Tschechisches Produkt mit österreichischem Know-how

Die Tatra-Fahrzeuge verfügen über einen Zentralrohrrahmen mit Einzelradaufhängung und damit über unübertroffene Traktionseigenschaften im Gelände und auf schlecht befestigten Straßen. Das Fahrwerk federt Bodenunebenheiten besser ab und erlaubt somit deutlich höhere Einsatzgeschwindigkeiten. Der Zentralrohrrahmen ist, im Gegensatz zu einem Leiterrahmen, verwindungssteif. Damit bleiben auch die Aufbauten frei von Verwindung. Die Funktionalität von beweglichen Teilen wie Scharnieren, Verschlüssen und Rollläden ist somit immer gewährleistet und gleichzeitig wird die Langlebigkeit gefördert. Die Einzelradaufhängung sorgt für gleichmäßige Gewichtsverteilung, optimale Traktion und geringen Bodendruck. Diese Entwicklung geht auf den aus Klosterneuburg stammenden Ingenieur Hans Ledwinka (1878-1967) zurück, dessen Sohn Erich Ledwinka (1904 -1992) die Konstruktion weiterentwickelte und die schließlich auch in den legendären Steyr-Puch Haflinger und Pinzgauer zum Einsatz kam. „Zusammengefasst bietet das TATRA Fahrgestell gerade bei den sich häufenden Katastropheneinsätzen mit zerstörter oder fehlender Straßeninfrastruktur das beste Konzept, um den Einsatzort sicher, schnell und zuverlässig erreichen zu können. Als österreichisches Familienunternehmen freuen wir uns sehr, mit den sechs heute vorgestellten TATRA Löschfahrzeugen die Offroad-Einsatzmöglichkeiten der Wiener Berufsfeuerwehr deutlich erweitern zu können“, ergänzt DI Robert Kerschl von der Firma Tschann, dem österreichischen TATRA-Importeur.

Feuerwehrtechnik aus Österreich

Der integrierte Löschwassertank fasst 3.200 Liter, die Löschwasserpumpe N35 liefert bis zu 3.000 l/min bei 10 bar und über den Frontwasserwerfer RM15 können bis zu 1.000 l/min Wasser abgegeben werden. Beim sogenannten Pump-and-Roll-Betrieb kann der Löschvorgang auch während der Fahrt fortgesetzt werden. Zusätzlich verfügt das Fahrzeug über 300 Liter Wasser für den Selbstschutz. Mit der Selbstschutz-Funktion ist es insbesondere beim Waldbrandeinsatz möglich, über Düsen die Reifen und den Fahrzeugboden mit Wasser zu besprühen. Darüber hinaus können die Bodendüsen zur Bekämpfung von Flächenbränden eingesetzt werden. Mit zusätzlichen Düsen am Fahrerhaus kann über die komplette Fahrzeugfront ein Wasservorhang zum Schutz der Kabine erzeugt werden. Andreas Zeller, Vertriebsvorstand der Rosenbauer International AG dazu: „Der Klimawandel lässt auch in Österreich die Gefahr von Vegetationsbränden kontinuierlich steigen. Das hat uns nicht zuletzt der Waldbrand auf der Rax vor drei Jahren eindrücklich gezeigt. Mit dem Kauf der neuen Katastrophenschutzfahrzeuge stellt die Berufsfeuerwehr Wien, die auch für den Wienerwald zuständig ist, ihre vorausschauende Planung unter Beweis. Ich freue mich, dass dabei die Wahl auf die MT-Reihe von Rosenbauer gefallen ist“

-PM Rosenbauer International AG-

 

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Sicherer Start in die Motorradsaison

Mit den ersten Sonnenstrahlen und steigenden Temperaturen wecken Motorradfahrende ihre Maschinen aus dem Winterschlaf und mischen sich wieder ins Straßenbild.

Der Deutsche Verkehrssicherheitsrat (DVR) empfiehlt eine gründliche Vorbereitung, um sicher in die Motorradsaison zu starten.

Motorrad fahren ist ein Reiz mit hohem Risiko: Legt man die meist niedrigere Fahrleistung der Motorradfahrenden zugrunde, haben diese im Vergleich zu Autofahrenden ein deutlich erhöhtes Risiko, bei einem Verkehrsunfall tödlich zu verunglücken. Außerdem ist der Anteil der lebensbedrohlich Verletzten unter Motorradfahrenden sehr hoch. Im Jahr 2023 sind nach Angaben des Statistischen Bundesamtes (Destatis) 497 Motorradfahrende ums Leben gekommen, 7.425 wurden schwer verletzt.

Sichere Technik und Schutzkleidung

Vor diesem Hintergrund benötigt laut DVR zunächst die Maschine einen technischen Check: Haben die Reifen noch genügend Profil und den richtigen Luftdruck? Muss die Kette geschmiert oder nachgespannt werden? Sind Rad- und Lenkkopflager noch in Ordnung? Muss die Bremsflüssigkeit getauscht werden? Viele Punkte sind zu prüfen, um die Betriebs- und Verkehrssicherheit zu gewährleisten.

Einen prüfenden Blick sollten die Fahrenden aber auch auf sich selbst richten. Neben der körperlichen Fitness kommt es auch auf eine sichere Ausstattung an: Der DVR empfiehlt allen Motorradfahrenden gut sichtbare, abriebfeste und mit Protektoren ausgestattete Schutzkleidung. Das Helmvisier sollte frei von Kratzern sein, die besonders bei Dunkelheit für gefährliche Blendeffekte sorgen können. Nicht verzichten sollen Bikerinnen und Biker auf robuste hohe Stiefel, die bei einem Unfall Fuß- und Beinverletzungen verhindern oder zumindest mindern können.

„Bei den ersten Touren sollte man es langsam angehen lassen, sich nicht überfordern und die Fahrtdauer erst nach und nach steigern. Besonders ans Herz legen möchte ich allen Motorradfahrenden, egal ob Neuling oder „alter Hase“, die Teilnahme an einem Sicherheitstraining nach DVR-Richtlinien“, empfiehlt DVR-Hauptgeschäftsführer Stefan Grieger.

Defensives Fahren

Auf der Straße ist schließlich defensives und vorausschauendes Fahren angesagt. Die übrigen Verkehrsteilnehmenden haben sich noch nicht auf die motorisierten Zweiradfahrenden eingestellt. Besondere Vorsicht ist angebracht an Kreuzungen, Einmündungen und bei entgegenkommenden Linksabbiegern. Ein ausreichender Sicherheitsabstand zum vorausfahrenden Fahrzeug erhöht den Handlungsspielraum bei plötzlich auftretenden Gefahrensituationen.

„Neben Mensch und Maschine kommt es aber auch auf sichere Straßen an. Bereits mit wenigen Mitteln kann viel erreicht werden. Zum Beispiel kann eine Unfallkurve mit einem Unterfahrschutz sehr wirkungsvoll entschärft werden. Die einfache Montage unterhalb der Schutzplanke lässt einen solchen Unfallbrennpunkt schnell aus den Schlagzeilen verschwinden“, erläutert Grieger.

Notrufsystem eCall

Das Unfallgeschehen von Motorradfahrenden sollte nach Auffassung des DVR systematisch, detailliert und differenziert erfasst und ausgewertet werden. Das Notrufsystem eCall (Emergency Call) sollte auch für Motorräder seitens des Gesetzgebers standardisiert werden, um eine zukünftige Regulierung zu ermöglichen. „Motorradfahrende sind häufig allein unterwegs und in Gefahr, nach einem Unfall mit schwersten Verletzungen unentdeckt am Straßenrand zurückzubleiben. Dann zählt jede Sekunde“, unterstreicht Grieger die Bedeutung des Rettungssystems. Mit eCall können verunglückte Motorradfahrende durch eine automatische Notrufauslösung und Lokalisierung über GPS schneller ärztlich versorgt werden.

Darüber hinaus empfiehlt der DVR, das „Merkblatt zur Verbesserung der Straßeninfrastruktur für Motorradfahrende“ (MVMot 2021) auf den Landstraßen in ganz Deutschland anzuwenden. Unfallauffällige Stellen und Streckenabschnitte sollten jährlich ermittelt und einer detaillierten Unfallanalyse unterzogen werden.

-PM Deutscher Verkehrssicherheitsrat (DVR) e. V.-

 

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Neue Studie enthüllt schwache Passwörter, die Unternehmen in Gefahr bringen

Millionen von Passwörtern – und trotzdem unsicher? Ein Paradoxon der Unternehmenssicherheit

Unternehmen geben viel Geld für Werbung, Branding und bahnbrechende Innovationen aus, um der Konkurrenz einen Schritt voraus zu sein.

Doch wenn es um Cybersicherheit geht, vernachlässigen viele eine der grundlegendsten Sicherheitsmaßnahmen – starke Passwörter. Die jüngste Studie von NordPass zeigt, dass Passwörter von Unternehmen in allen Branchen erschreckend vorhersehbar sind, was sie zu einem leichten Ziel für Cyberkriminelle macht.
NordPass hat in Zusammenarbeit mit NordStellar die verwendeten Passwörter in 11 Branchen analysiert und eine beunruhigende Tatsache aufgedeckt: Mitarbeiter nutzen immer noch schwache, leicht zu knackende Passwörter, die Unternehmen angreifbar machen. Vom Gesundheits- bis zum Finanzwesen, von Tech-Firmen bis zum Bildungswesen verlassen sich Unternehmen aller Branchen nach wie vor auf Zugangsdaten, die von Hackern in Sekundenschnelle erraten werden können.
„Es ist erschreckend, dass Unternehmen trotz jahrelanger Warnungen immer noch diese schwachen Passwörter verwenden, die von Hackern superleicht geknackt werden können. Cyberkriminelle brauchen dann nämlich keine ausgeklügelten Tools, um in die Unternehmenssysteme einzudringen, wenn die Mitarbeiter „passwort“ oder ihren eigenen Namen verwenden, um sensible Daten zu schützen“, sagt Karolis Arbaciauskas, Head of Business Product bei NordPass.

Unterschiedliche Branchen – gleiche Fehler

Die Untersuchung ergab, dass Mitarbeiter in allen untersuchten Branchen dazu neigen, die gleichen schwachen Passwörter zu verwenden – insbesondere einfache Zahlenfolgen wie „123456“ und „123456789“ führen die Liste an. Dieser Trend ist nicht auf eine bestimmte Branche beschränkt. Ob im Einzelhandel, in der Automobilindustrie oder im Hotel- und Gastgewerbe, die am häufigsten verwendeten Passwörter sind dieselben, was auf ein grundlegendes Problem in der Sicherheitskultur vieler Unternehmen hindeutet.
Ein weiteres alarmierendes Ergebnis ist die häufige Verwendung von Personennamen in Firmenpasswörtern. Namen wie „John“, „Michael“ und „Anna“ tauchen immer wieder auf, was sie zu einem leichten Ziel für Brute-Force-Angriffe macht.
Die Studie hat auch gezeigt, dass Mitarbeiter häufig ihre Firmen-E-Mail-Adressen als Passwörter nutzen – eine äußerst riskante Praxis, die Hackern quasi die Hälfte der Zugangsdaten liefert, die sie für den Zugriff auf sensible Daten benötigen. Unternehmen investieren in komplexe Sicherheitstools und millionenschwere Cybersicherheitskampagnen, versäumen es aber, strenge Passwortrichtlinien durchzusetzen und öffnen damit Angreifern die digitale Tür.
„Passwörter sind die erste Sicherheitsbarriere, aber sie sind nach wie vor das schwächste Glied in der Unternehmenssicherheit. Hacker benötigen keine ausgeklügelten Techniken, wenn Unternehmen ihnen einfache Einstiegspunkte bieten. Solange Unternehmen die Passwortsicherheit nicht priorisieren, sind sie anfällig für Angriffe“, sagt Arbaciauskas.

Ein globales Problem

Die NordPass-Studie analysierte die am häufigsten verwendeten Unternehmenspasswörter in 44 Ländern und stellte fest, dass schwache Passwortgewohnheiten nicht auf eine bestimmte Region beschränkt sind. In allen untersuchten Ländern machen vorhersehbare Anmeldeinformationen – wie einfache Zahlenfolgen, allgemein gebräuchliche Wörter und sogar unternehmensbezogene Begriffe – Unternehmen anfällig für Cyberbedrohungen.
Die Experten beobachteten dabei einen weiteren besorgniserregenden Trend: Standardpasswörter wie „newmember“, „admin“, „newuser“ und „welcome“ werden häufig für Geschäftskonten verwendet. Darüber hinaus werden temporäre Platzhalter wie „newpass“ und „temppass“ genutzt, die eigentlich geändert werden müssen, da sie sonst Cyberkriminellen einen einfachen Zugang bieten.
Über alle Branchen und Regionen hinweg zeigen die am häufigsten geknackten Firmenpasswörter ein klares Muster: Die Mitarbeiter verlassen sich nach wie vor auf leicht zu erratende Anmeldedaten. Hier sind die TOP 20 der besonders unsicheren Firmenpasswörter in Deutschland:
 

  1. 123456
  2. 123456789
  3. 12345678
  4. password
  5. 1234567890
  6. 1234567
  7. 111111
  8. 123123
  9. abc123
  10. 000000
  11. password1
  12. iloveyou
  13. dragon
  14. 1g2w3e4r
  15. zag12wsx
  16. gwerty123
  17. target123
  18. monkey
  19. gwerty
  20. asdfghjkl
      

Datenleck vorprogrammiert: die fatale Rolle schwacher Passwörter im Unternehmen

  • Wiederverwendete Passwörter: Mitarbeiter verwenden oft dieselben Passwörter für mehrere Konten, was Hackern den Zugriff erleichtert.
      
  • Risiko bei der Weitergabe von Passwörtern:  Die Weitergabe per E-Mail oder Messaging-Apps erhöht die Wahrscheinlichkeit von Datenschutzverletzungen.
      
  • Fehlverhalten: Viele Datenschutzverletzungen sind auf einfache Fehler zurückzuführen, was die Notwendigkeit besserer Schulungen zum Thema Cybersicherheit verdeutlicht.
      
  • Fehlende sichere Infrastruktur: Unternehmen ohne robuste Systeme und strikte Sicherheitsrichtlinien sind einfache Ziele für Cyberkriminelle.
      

Laut Arbaciauskas müssen Unternehmen der Cybersicherheit höchste Priorität einräumen, indem sie Pläne für mehr Cyber-Resilienz, Mitarbeiterschulungen und Netzwerksicherheitslösungen wie Business-VPNs implementieren. Multi-Faktor-Authentifizierung (MFA) ist ein weiterer wichtiger Schutz, der das Risiko eines unbefugten Zugriffs verringert. Eine schwerwiegende Schwachstelle ist nach wie vor die unzureichende Verwaltung von Passwörtern, denn viele Datenschutzverletzungen werden durch kompromittierte Anmeldedaten verursacht. Arbaciauskas empfiehlt die Verwendung von Passwort-Managern zur sicheren Speicherung von Passwörtern.  Zudem sollten Unternehmen prüfen, ob der Einsatz von Passkeys möglich ist – Branchenführer wie Google und Apple haben sie bereits als sicherere Alternative zu herkömmlichen Passwörtern eingeführt.

-PM NordPass-

 

Everyone a leader

Was Führungskräfte vom Militär lernen sollten

Von Christoph Moser,
17 x 24 cm,
ca. 112 Seiten;
durchgehend farbige Abbildungen
ISBN: 978-3-8404-8564-0,
Preis: 19,99 €
In einer zunehmend globalisierten und digitalisierten Arbeitswelt, geprägt von rasanten Veränderungen und Unsicherheit, sind Führungskräfte gefordert, neue Wege zu finden, um ihre Teams erfolgreich zu führen.

Die Forderung nach mehr Selbstbestimmung der Mitarbeiter*innen, agile Strukturen, Home-Office und dezentrale Teams stellen dabei eine zusätzliche Herausforderung dar. „Everyone a leader“ bietet einen einzigartigen Ansatz, um diesen Anforderungen gerecht zu werden. Basierend auf bewährten Militärstrategien, insbesondere der Auftragstaktik, zeigt dieses Buch, wie Führungskräfte eine Umgebung schaffen können, in der Mitarbeiter*innen mehr Eigenverantwortung übernehmen und selbstständig agieren können. Durch klare Ziele und Richtlinien sowie transparente Kommunikation wird die Selbstbestimmung der Teams gefördert, während gleichzeitig die Ziele des Unternehmens im Blick behalten werden. Unser Autor, mit langjähriger Führungserfahrung sowohl im militärischen als auch im zivilen Bereich, bietet praxisnahe Beispiele und bewährte Tools, um Manager und Unternehmer dabei zu unterstützen, ihre Teams erfolgreich durch eine sich ständig verändernde Arbeitswelt zu führen. „Everyone a leader“ ist ein MUST HAVE für eine neue Generation von Führungskräften, die bereit ist, die Herausforderungen der modernen Arbeitswelt anzunehmen und durch innovative Führungskonzepte zu meistern.

Aus dem Inhalt

  • Bewährte Führungsphilosophie am Puls der Zeit
  • Sofort im eigenen Führungsalltag umsetzbar
  • Arbeitsbuch mit praktischen Beispielen und Übungen
  • Kompatibel mit allen gängigen Führungsansätzen (z. B. Agile, Aadaptive oder Responsible Leadership)

Der Autor

Christoph Moser war Offizier bei den Spezialeinsatzkräften des österreichischen Bundesheeres, wo er an zahlreichen Auslandseinsätzen teilnahm und agile Teams in einem dynamischen Krisenumfeld führte. Er ist Group Chief Security Officer bei der Telekom Austria Group und war davor als Resilienz-Manager bei einer internationalen Bankengruppe tätig. Er arbeitet als Führungskräftetrainer und Coach und hält Vorträge zum Thema Leadership an diversen Hochschulen, in der österreichischen Militärakademie und in diversen internationalen Unternehmen.

-von Thomas Lay-

 

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Frauen für Sicherheit, Innovation und Einsatz

Neues Forschungsprojekt der vfdb gestartet

Mit dem Forschungsprojekt „Frauen für Sicherheit, Innovation und Einsatz – F-SIE“ startet die Vereinigung zur Förderung des Deutschen Brandschutzes (vfdb) eine Initiative zur gezielten Förderung von Frauen in sicherheitsorientierten Berufen und Studiengängen.

Das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) mit rund einer Million Euro über drei Jahre geförderte Projekt wird in Zusammenarbeit mit der Hochschule Furtwangen University (HFU), der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg (OvGU) und der Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM) umgesetzt.

Ziel des Projekts ist es, mehr Frauen für technische und sicherheitsrelevante Berufe zu gewinnen und langfristig zu halten. Dabei werden sowohl individuelle als auch strukturelle Faktoren untersucht: Welche Rahmenbedingungen fördern eine Karriere in diesen Bereichen? Wie können junge Frauen gezielt ermutigt werden, eine Laufbahn in der Sicherheitsforschung oder im Ingenieurwesen einzuschlagen?

Ein zentrales Element des Projekts ist das F-SIE-Mentoring-Programm, das junge Frauen in unterschiedlichen Karrierestadien – von Studienanfängerinnen über Absolventinnen bis hin zu berufserfahrenen Expertinnen – vernetzt. Mentorinnen und Mentees erhalten fachliche Begleitung und profitieren von gezielten Weiterbildungsangeboten zu aktuellen Sicherheitsthemen. Die Teilnahme ist kostenfrei, da die Projektmittel die Gebühren übernehmen.

Darüber hinaus verfolgt das Projekt einen wissenschaftlichen Ansatz: Die Wirksamkeit der Fördermaßnahmen wird systematisch evaluiert, um praxisnahe Handlungsempfehlungen für Hochschulen, Verbände, Sicherheitsbehörden und die Industrie abzuleiten. So leistet F-SIE einen aktiven Beitrag zur Nachwuchs- und Fachkräftegewinnung in sicherheitskritischen Bereichen.

„Die Sicherheitsbranche kann es sich nicht leisten, das Potenzial hochqualifizierter Frauen ungenutzt zu lassen. Mit F-SIE setzen wir ein starkes Zeichen für Chancengleichheit und Innovation“, betont Dr.-Ing. Sarah-K. Hahn, stellvertretende Generalsekretärin und Forschungskoordinatorin der vfdb.

-PM vfdb-

 

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Übergabe neuer CBRN-Erkunder an die Bundesländer

Die neue Generation: CBRN-Erkundungswagen – modern und digital

Es gibt 395 neue CBRN-Erkundungswagen für die Bundesländer. Das Ziel ist, an jedem Ort in Deutschland schnell CBRN-Erkundungswagen alarmieren zu können.

Bereits seit 2019 arbeitet das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (kurz: BBK) an der Konzeption, Entwicklung und, gemeinsam mit dem Beschaffungsamt des Bundesministeriums des Innern und für Heimat, an der Beschaffung der Fahrzeuge. Die Komplexität des Einsatzmittels – der Fahrzeuge - machten umfangreiche Arbeiten mit den unterschiedlichen Auftragnehmern, von Messgeräteherstellern über Softwareentwicklern bis zum Fahrzeugausbauer, notwendig. Ziel ist eine hohe Qualität zum Schutz der Bevölkerung und Besatzung. Äußere Einflüsse wie die Corona-Pandemie, die Flutkatastrophe im Ahrtal und der Angriffskrieg auf die Ukraine verzögerten den Prozess.

Dieses Jahr beginnt das BBK mit der Übergabe eines Großteils der CBRN-Erkundungswagen (kurz: CBRN ErkW) an alle sechzehn Bundesländer.

CBRN ErkW überall in Deutschland

Insgesamt sollen 518 Fahrzeuge der neuen CBRN ErkW im Wert von 162 Millionen Euro gemäß des Ausstattungskonzepts gleichmäßig an die Bundesländer in Deutschland verteilt werden. Von diesen werden bereits 395 Fahrzeuge den Bundesländern zur Verfügung gestellt. Sie ersetzen viele der bereits 2001 ausgelieferten Vorgängerfahrzeuge. Weitere, bisher weniger gut versorgte Standorte kommen hinzu.

Das zentrale Ziel ist, an jedem Ort in Deutschland schnell einen CBRN ErkW zu einem möglichen Schadensort alarmieren zu können.

Und das hat einen Grund: CBRN steht für chemische, biologische, radiologische und nukleare Gefahren. Kommt es zu einer großflächigen Ausbreitung von CBRN-Stoffen, ist eine schnelle und effektive Lageerkundung notwendig. Erst dann können die notwendigen Maßnahmen zum Schutz der Bevölkerung eingeleitet werden.

CBRN-Erkundungswagen und ihre Aufgaben

Der CBRN-Erkundungswagen wird zum Spüren, Messen und Melden radiologischer und chemischer Kontaminationen eingesetzt. Für den Schutz der speziell ausgebildeten Truppe im CBRN ErkW werden Schutzmasken, Filter, Pressluftatmer und Chemikalienschutzanzüge mitgeführt. Markierungsmaterial zur Kennzeichnung von chemischen, biologischen und radiologischen Kontaminationen ergänzt die Ausstattung zusätzlich.

Neue Messgeräte und digitale Vernetzung

Die neue Generation der vier-Einsatzkräfte-starken Fahrzeuge bietet präzise Messinstrumente, die während der Fahrt Messungen durchführen können. Somit ist eine schnellere und effizientere Erkundung großer Gebiete gewährleistet. Verbesserte Kommunikationstechnologien und eine digitale Vernetzung ergänzen die Ausstattung der neuen CBRN ErkW zusätzlich. Diese Vernetzung mit den ebenfalls derzeit in der Beschaffung befindlichen Führungsfahrzeugen „CBRN-Messleitkomponente“ stellt die größte Innovation der neuen Fahrzeuggeneration dar.

BBK-Präsident Ralph Tiesler bei der Übergabe: „Ein erfolgreicher Bevölkerungsschutz lebt nicht nur von Engagement und Zusammenarbeit, sondern auch von einer guten Ausstattung. Umso glücklicher bin ich, dass wir heute die ersten Ergebnisse unseres sechsjährigen Projekts sehen können. Die neuen CBRN ErkW helfen uns dabei, noch sicherer, noch effizienter und noch umfänglicher Menschen in Deutschland zu schützen.“

Die wichtigsten Zahlen und Fakten im Überblick:

  • Geländefähiges Fahrgestell
  • Messtechnik für chemische und radiologische sowie nukleare Gefahren
  • Diverse Schutzausrüstungen für jede Lage
  • Konzeption und Teil der Entwicklung durch das BBK
  • Ein CBRN ErkW kostet 311.000 Euro
  • für 521 (518 Länder, 3 BBK) Fahrzeuge werden 162 Millionen Euro investiert

-PM BBK-

 

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Vorfahrt für Vision Zero notwendiger denn je

Nach den heute veröffentlichten vorläufigen Unfallzahlen des Statistischen Bundesamtes (Destatis) sind im vergangenen Jahr 2.780 Menschen im Straßenverkehr ums Leben gekommen, 50.300 wurden schwer verletzt.

Der Deutsche Verkehrssicherheitsrat (DVR) fordert gemeinsame Anstrengungen, um die Anzahl der im Straßenverkehr Getöteten und Verletzten zu reduzieren.

„Nach wie vor werden Tag für Tag durchschnittlich acht Menschen auf unseren Straßen getötet, rund 1.000 verletzt. Unser Auftrag ist klar: Es ist weiterhin ein kontinuierlicher und umfassender Einsatz notwendig, um die Sicherheit auf unseren Straßen zu erhöhen. Wir können diese nach wie vor inakzeptablen Zahlen nicht einfach hinnehmen und zur Tagesordnung übergehen“, kommentiert DVR-Präsident Manfred Wirsch die aktuellen Destatis-Zahlen. Umso mehr sei die künftige Bundesregierung gefragt, der Verkehrssicherheitsarbeit neuen Schwung zu geben. Ansonsten sei das angestrebte Ziel, die Anzahl der im Straßenverkehr Getöteten von 2021 bis 2030 um 40 Prozent zu reduzieren, nur schwerlich erreichbar.

Mit Blick auf die ungeschützten Verkehrsteilnehmenden wie Radfahrende oder Fußgängerinnen und Fußgänger sei ein Umdenken notwendig: „Es muss ein breiter gesellschaftlicher Konsens erreicht werden, wonach in unserer mobilen Welt die Sicherheit immer oberste Priorität hat“, hebt Wirsch hervor. Die Vision Zero mache den Anspruch deutlich, Menschenleben zu retten.

Der „Pakt für Verkehrssicherheit“ könne hierfür den passenden Rahmen bilden. „Alle Beteiligten, Politik, Fahrzeugindustrie, Behörden, Verbände und Wissenschaft tragen die gemeinsame Verantwortung für ein sicheres Verkehrssystem. Dafür müssen alle verfügbaren Potenziale genutzt werden. Der DVR wird sich weiterhin mit aller Kraft für die Einbindung aller Akteurinnen und Akteure einsetzen“, sagt Wirsch. Bei der Koordination komme es entscheidend auf die Zusammenarbeit mit den Verantwortlichen auf europäischer, nationaler, föderaler und lokaler Ebene an. So könnten die Zahlen der im Straßenverkehr Getöteten und Verletzten nachhaltig reduziert werden.

-PM Deutscher Verkehrssicherheitsrat (DVR) e. V.-

 

Salto hat den PLUS X AWARD erhalten, der die Innovationskraft und technologische Exzellenz des Unternehmens würdigt.
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Salto beste Marke bei Schließsystemen

Salto wurde mit dem PLUS X AWARD als „Beste Marke des Jahres 2025“ in der Kategorie Schließsysteme ausgezeichnet. Die Jury verweist dabei auf ein klares Alleinstellungsmerkmal der Produkte gegenüber dem direkten Wettbewerb.

Die Auszeichnung mit dem PLUS X AWARD würdigt neben der Innovationskraft auch die technologische Exzellenz, die Salto in seinen Lösungen vereint. Die Marke, so die Begründung der Jury, habe sich „als führend in der Entwicklung von intelligenten und sicheren Zutrittslösungen etabliert, die sowohl in privaten als auch gewerblichen Bereichen höchste Sicherheit und Benutzerfreundlichkeit gewährleisten“.

Vorreiterrolle in der Branche

Salto hat die digitale Transformation der Schließsystemindustrie maßgeblich vorangetrieben. Mit seiner breiten Produktpalette bietet Salto Lösungen, die intuitiv bedienbar und zugleich sicher sind. Besonders hervorzuheben ist laut Begründung der Jury das cloudbasierte Zutrittskontrollsystem Salto KS, das es ermöglicht, die Zutrittskontrolle flexibel und passgenau in Echtzeit zu verwalten. Diese Flexibilität biete nicht nur mehr Kontrolle, sondern auch eine erhebliche Verbesserung der Effizienz.

Durch die Integration von mobilen Geräten wie Smartphones in seine Systeme ermöglicht Salto eine komfortable und moderne Nutzung, die weit über herkömmliche Schlüssel hinausgeht. Besonders im gewerblichen Bereich, beispielsweise in Hotels oder Bürogebäuden, sorgen Lösungen von Salto für eine benutzerfreundliche Verwaltung von Zutrittsrechten und eine lückenlose Nachverfolgbarkeit von Zutritten. Salto schafft somit ein hohes Maß an Flexibilität, Sicherheit und Kostenersparnis für Unternehmen.

Lösungen, die Maßstäbe setzen

Die Jury des PLUS X AWARD lobte Salto insbesondere für seine innovative Technik, die benutzerfreundliche Handhabung und den hohen Sicherheitsstandard. „Salto setzt mit seinen modernen digitalen Schließsystemen Maßstäbe in der Zutrittskontrolltechnologie. Durch die Kombination von Cloud-Technologie, mobilen Lösungen und hohen Sicherheitsanforderungen hat sich Salto als Pionier in der Branche etabliert. Das Unternehmen hat es verstanden, nicht nur innovative Produkte zu entwickeln, sondern auch nachhaltige und zukunftsorientierte Lösungen zu schaffen, die den Anforderungen einer modernen Welt gerecht werden.“

Ein weiteres Argument der Jury: Neben der hohen Sicherheitsperformance legt Salto auch großen Wert auf die Nachhaltigkeit seiner Produkte. Die Systeme sind energieeffizient und bieten eine lange Lebensdauer. Bei der Produktion setzt Salto auf umweltfreundliche Materialien und Technologien, die den ökologischen Fußabdruck minimieren.

-PM Salto-

 

Geschichte des Parlamentarismus

Band 1: Außereuropäische Vormoderne und vorchristliche Antike
Band 2: Kirchlicher Parlamentarismus von der Antike bis zur Neuzeit

Werner J. Patzelt,
Nomos Verlag,
Baden Baden 2024,
330 Seiten.
ISBN 3-7560-1078-3.
Professor Werner Patzelt lehrte von 1991 bis zu seiner Emeritierung im Jahr 2019 Politikwissenschaft an der TU Dresden. Seit einigen Jahren ist er Direktor am Brüsseler Mathias Corvinus Collegium.

Zu seinen Forschungsschwerpunkten zählen die politische Kommunikation sowie Abhandlungen über die Methode der Politikwissenschaft und über den Parlamentarismus.

Patzelt ist Mitglied der CDU. Manche Journalisten stempeln ihn ab als Orbán-Versteher oder als Influencer der Neuen Rechten. Legendär sind manche medialen Auftritte Patzelts, in denen er sich virtuos gegen einen von politisch links stehenden Kräften gelebten Mainstream wendet. Er polarisiert immer dann, wenn er sich gegen Denkverbote stellt, so etwa, wenn er den Sinn von Brandmauern jedweder Art im demokratischen Ringen um den besten Weg schlichtweg ablehnt. In rechtsextremen Kreisen hingegen gilt Patzelt als Linker.

Die hier zu besprechenden Bücher sind Teil einer auf vier Bände angelegten Geschichte des Parlamentarismus. Gleichwohl erscheint es sinnvoll, nicht abzuwarten, bis diese Reihe vollständig auf dem Markt ist, sondern bereits bei der Halbzeit ein Zwischenfazit zu ziehen. Dies bietet sich nicht zuletzt an, weil der Verfasser seine Abhandlung chronologisch gliedert und bereits im ersten Band seine Herangehensweise und damit seinen methodischen Zugang dokumentiert.

Von der ersten Seiten an besticht Patzelts Darstellung durch eine Präzision und Klarheit der Sprache, die in geisteswissenschaftlichen Darstellungen keineswegs gang und gäbe ist. Eher ist in der Politik- und Geschichtswissenschaft regelmäßig das Gegenteil der Fall. Mag sein, dass sich mitunter hinter einer komplizierten Sprache die Mutlosigkeit des Autors zu einem klaren Bekenntnis verbirgt. Man könnte es auch zupackender beschreiben: Wer klar und eindeutig formuliert, beherrscht sein Thema.

Eine Geschichte des Parlamentarismus ist sehr viel mehr als die Geschichte von Parlamenten. Patzelt stellt heraus, es gehe in seiner Darstellung „um die Organisation und Durchführung von zweiseitigen Kommunikationsprozessen zwischen einer Gesellschaft und ihrem Entscheidungssystem, desgleichen zwischen den verschiedenen Ebenen und Akteuren eines solchen Entscheidungssystems.“ Für die Betrachtung der Frühzeit könnte man es – noch stärker verkürzend – auch als die Verhältnisse zwischen Herrschern und Beherrschten bezeichnen.

Dies ist ein breiter Ansatz, aus dem folgerichtig vier Bände entstehen werden. Es ergibt sich schon an dieser Stelle die Frage, wie ein einzelner Forscher ein solch umfangreiches Thema bewältigen kann. Wie so oft, liegt die Problemlösung in einem von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderten Sonderforschungsbereich, der unter dem Namen „Institutionalität und Geschichtlichkeit“ von 1997 bis 2008 an der Universität Dresden bestand. Daraus gingen zahlreiche Veröffentlichungen hervor, die eine Grundlage für die Geschichte des Parlamentarismus liefern. Nur am Rande sei bemerkt, dass Patzelt offensichtlich nicht immer einer Meinung mit den DFG-Gutachtern war. Diese hatten seinen ersten Antrag wegen der angedachten inhaltlichen Breite und Tiefe als „nicht durchführbar“ abgelehnt.

Wenn je gegolten hat, dass die Beschäftigung mit der Geschichte einen wichtigen Beitrag zum Verständnis der Gegenwart leisten kann, dann gilt das ganz sicher für den Parlamentarismus. Patzelt richtet seinen forschenden Blick auf einen Kontinent, der gerade dann, wenn es um Parlamentarismus geht, häufig vergessen wird: Afrika. Eindrucksvoll beschreibt er die Anfänge von Beratungsgremien, Vertretungskörperschaften und Versammlungen, die sich grundlegend von den europäischen Vorbildern unterscheiden. Wer diese Seiten in Patzelts Buch gelesen hat, wird manche vorschnelle Bewertung nicht mehr teilen und verstehen, dass den Staaten Afrikas nicht einfach die demokratischen Strukturen nach westlichem Vorbild übergestülpt werden können.

Anschließend behandelt der Autor den Parlamentarismus im antiken Athen und sodann in Rom. In diesen Kapiteln wird dem Leser das gezeigt, was man gemeinhin als die Wiege der modernen Demokratie bezeichnet.

Ganz so einfach liegen die Dinge jedoch nicht. Das wird schon auf den ersten Seiten des zweiten Bandes deutlich, in dem Patzelt den Leser in den kirchlichen Parlamentarismus von der Antike bis zur Neuzeit einführt. Mit diesen Themen betritt der Verfasser ein thematisches Feld, das den Bürgern in den westeuropäischen Demokratien nahezu ausnahmslos seit einigen Jahrzehnten immer fremder wird. Darunter leidet, wie der Autor eindrucksvoll aufzeigt, das Verständnis für die Entwicklung und Gegenwart des Parlamentarismus. Im Christentum waren von Beginn an auf unterschiedlichen Ebenen Vertretungskörperschaften etabliert. Das gilt für die Kirche in Form von Synoden und Konzilien und für die christlichen Orden mit ihren unterschiedlich bezeichneten Parlamenten wie etwa General- oder Provinzialkapitel. Was in diesen Institutionen bereits bis zur Vollkommenheit ausgebildet wurde, mag vielleicht manchen Leser überraschen: Bis zur Perfektion wurde ein System der Steuerbewilligung und Steuererhebung entwickelt.

Die ersten beiden Bände liefern einen wertvollen Beitrag zum Verständnis des modernen Parlamentarismus. In den beiden demnächst erscheinenden Bänden wird sodann dessen weltweite Verbreitung beschrieben. Der Parlamentarismus ist ein Erfolgsmodell, ohne Frage, mit tiefen Wurzeln in der Geschichte.

-Dr. Reinhard Scholzen-

 

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Koalitionsvertrag und Innere Sicherheit-Zeitenwende sieht anders aus

Von Bernd Walter, Präsident eines Grenzschutzpräsidiums a.D.

Um die Pointe vorwegzunehmen: Der aktuelle Koalitionsvertrag wird entgegen der Behauptung des bayerischen Ministerpräsidenten bei der Pressevorstellung kein politischer Bestseller. Vielmehr wird er sich wie viele ähnliche Politprogramme, die mehr Autoren als Leser haben, nach kurzer Halbwertszeit in den Asservatenkammern überholter Absichtserklärungen des Politikbetriebes wiederfinden.

Bereits jetzt ist seine Auslegung umstritten. Er reiht sich nahezu nahtlos in die Genealogie seiner Vorgänger ein, enthält er doch ähnlich wie jene eine Kumulation von nicht einklagbaren Versprechen, wolkigen Bekundungen, unbestimmten Rechtsbegriffen, prätentiösen Absichtserklärungen und aussageschwachen Allgemeinplätzen. Wer die Umsetzungschancen der einzelnen Programmpunkte realistisch beurteilen will, muss die feinen semantischen Unterschiede von „wir werden“ und „wir wollen“ und von „prüfen“ und „evaluieren“ kennen. Um nicht ungerecht zu sein: Das Papier enthält vieles Richtige. Nur handelt es sich hierbei ausnahmslos um Sachverhalte, die die Vorgängerregierungen bei nötigem Willen schon als erledigt zu den Akten hätten schreiben können, statt sich auf Nebenkriegsschauplätzen zu verlieren.

Allerdings hat der Vertrag auch eine bemerkenswerte Sonderheit, der für die am Entstehen interessierte Leserschaft nicht ohne Reiz ist. Die Arbeitspapiere der einzelnen Arbeitsgruppen gelangten-gewollt oder ungewollt-vorab in die Öffentlichkeit und enthielten in Rot (SPD) und Blau (CDU/CSU) die Absichten der Koalitionäre bei Sachverhalten, bei denen keine Einigung bestand. So kann man bei sorgfältigem Gegenlesen nicht nur feststellen, wer sich mit seiner Auslegung letztendlich durchgesetzt hat, sondern man erkennt auch die grundsätzlich unterschiedlichen Philosophien der Koalitionäre in Sicherheitsfragen. Überdies erfährt man auch, von welcher Qualität die gefundenen Kompromisse sind, die dem Vernehmen nach zwar die Essenz lebendiger Demokratie sein sollen, aber häufig nur ein Treffer auf kleinstem Nenner sind, da häufig Ideologie und politischer Opportunismus und nicht die praktischen Notwendigkeiten der Sicherheitsbehörden die Feder führen. Dieses soll an einigen Sachverhalten verdeutlicht werden, wobei die Punkte, bei denen keine Übereinstimmung bestand, im Vordergrund stehen.

Eingangs des Artikels über Innere Sicherheit (Titel: Sicheres Zusammenleben, Migration und Integration) erfährt man als Zielsetzung für diesen Bereich, dass die Koalitionäre eine Sicherheitsoffensive starten und dabei die neuen Finanzierungsmöglichkeiten zugunsten von Bund und Ländern nutzen. Details erfährt man nicht. Weder wird der Begriff der Sicherheitsoffensive definiert noch wird präzisiert, in welchem Umfang Finanzmittel dafür bereitgestellt werden sollen. Aus der ursprünglichen Formulierung der CDU/CSU, dass mit einer neuen Sicherheitsstrategie, einem nationalen Sicherheitsrat und einem nationalen Sicherheitskoordinator die Realisierung dieser Ziele unterstützt werden, und für alle nationalen Krisenszenarien ein stehender Bund-Länder- und ressortübergreifender Nationaler Krisenstab der Bundesregierung mit einem Nationalen Lagezentrum geschaffen werden soll, entstand für den ersten Teil der Absicht eine Kompromisslösung mit anderem Zungenschlag. Danach soll der Bundessicherheitsrat, im Rahmen des Ressortprinzips, zu einem Nationalen Sicherheitsrat im Bundeskanzleramt weiterentwickelt werden und wesentliche Fragen einer integrierten Sicherheitspolitik koordinieren. Ob der Bundessicherheitsrat der geeignete Nucleus für einen Nationalen Sicherheitsrat ist, darf bezweifelt werden, denn er hat schon jetzt ganz andere Aufgaben. Die Betonung des Ressortprinzips, an dem bisher alle Versuche zur Einrichtung eines Sicherheitsrates an Eitelkeiten der Posteninhaber scheiterten, lässt ein Verharren im Status quo ante vermuten. Von einer neuen Sicherheitsstrategie ist keine Rede mehr, obwohl die bisherige im Auswärtigen Amt und ohne Beteiligung der Länder entstanden Nationale Sicherheitsstrategie von Anfang an keine Strahlkraft hatte. Und auch der nationale Sicherheitskoordinator wurde wohl von der To-Do-Liste gestrichen.

Die Absichtserklärung der Koalitionäre, die europa- und verfassungsrechtlichen Spielräume ausschöpfen zu wollen, um ein Höchstmaß an Sicherheit zu gewährleisten, ist eine sprachliche Nebelkerze. Europarechtlich muss Deutschland nicht „ausschöpfen“, sondern gestalten, damit nicht Rechtsakte aus Brüssel wie der Schengener Grenzkodex, die Dublinverordnung und die Rückführungsrichtlinien Deutschlands Migrationsregime Fesseln anlegen, da man im europäischen Gesetzgebungsverfahren die Folgen für das eigene Land nicht bedacht hat. Nicht von ungefähr existiert in Brüssel die Metapher von der „German Vote“, womit die Unberechenbarkeit der Bundesregierung bei Abstimmungen gemeint ist. Auch bei der Verfassung muss Hand angelegt werden. Wer z.B. die Zusammenarbeit zwischen Sicherheits-, Zivilschutzbehörden und Bundeswehr ausbauen will, muss im Zweifelsfall das Grundgesetz ändern.

Die von der CDU/CSU gewünschte sechsmonatige Speicherfrist für IP-Adressen und Portnummern wurde auf drei Monate heruntergehandelt. Immerhin besser als das Quick-Freeze-Verfahren. Die Forderung der CDU/CSU, allen Sicherheitsbehörden die Quellen-Telekommunikationsüberwachung zu ermöglichen sowie ihnen die Möglichkeit zu schaffen, verdeckt auf informationstechnische Systeme zuzugreifen und aus ihnen retrograde Daten zu erhaben, wurde vom Koalitionspartner abgeräumt. Stattdessen einigte man sich auf eine Billigversion, wonach der Bundespolizei im Rahmen ihrer begrenzten Zuständigkeiten zur Bekämpfung schwerer Straftaten die Quellen-TKÜ ohne Zugriff auf retrograd gespeicherte Daten ermöglicht werden soll.

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Mit dem Vorhaben, Sicherheitsbehörden die automatisierte Datenrecherche sowie den nachträglichen biometrischen Abgleich mit öffentlich zugänglichen Internetdaten zu ermöglichen, wird nur nachgeholt, was der kanadische Journalist Michael Colborne vom Recherchekollektiv Bellingcat bei der Enttarnung der Straftäterin Daniela Klette mit der Gesichtserkennungssoftware des polnischen Unternehmens PimEyes vorexerziert hat. Er hat dazu 30 Minuten benötigt.

Die von der CDU/CSU gewünschte Einführung der automatisierten Gesichtserkennung zur Identifizierung schwerer Straftäter an Kriminalitäts-Hotspots wurde ersatzlos gestrichen. Mit der Erlaubnis zum Einsatz automatisierter Kennzeichenlesesysteme zu Strafverfolgungszwecken wird lediglich nachgeholt, was die meisten Bundesländer seit vielen Jahren -Rheinland-Pfalz seit 2005- unter dem Rubrum der Prävention bzw. der Straftatenvorbeugung bereits eingeführt haben.

Eine ausgesprochene Neuheit im Ensemble der Sicherheitsmaßnahmen ist der Vorschlag der Koalitionäre, die frühzeitige Erkennung entsprechender Risikopotenziale bei Personen mit psychischen Auffälligkeiten festzustellen, um Gewalttaten wie in jüngste Vergangenheit zu verhindern. Hierzu soll eine gemeinsame Risikobewertung und ein integriertes behördenübergreifendes Risikomanagement eingeführt werden. Da die Absicht wohl auf auffällige migrantische Gewalttäter der Neuzeit zielt, darf man gespannt sein, wie dieses Vorhaben in unserer insbesondere im Bereich der Ausländerpolitik extrem diversifizierten Behördenlandschaft „behördenübergreifend“ umgesetzt werden soll, ist doch der potenzielle Täter entweder gar nicht bekannt oder untergetaucht.

Mit der Forderung nach einem Bundespolizeigesetz mit zeitgemäßen rechtlichen Grundlagen greift man einen Vorgang auf, der seit nunmehr dreißig Jahren überfällig ist und in der Ampelkoalition Opfer der Uneinigkeit der beteiligten Parteien wurde. Allerdings hätte diese Forderung durchaus eine Schärfung dahingehend vertragen, dass man auch die Zuständigkeiten der Bundespolizei insbesondere im Bereich der Strafverfolgung prüfen und an die Forderungen der Praxis anpassen wird.

Ein Musterbeispiel für koalitionäre Verhandlungstricks ist der Umgang mit dem Amt des Polizeibeauftragten des Deutschen Bundestagesbeauftragten. Die von der CDU/CSU-Fraktion bereits im Vorfeld lautstark und medienwirksam verkündete Abschaffung wurde kurzerhand gestrichen. Dies konnte unbesehen erwartet werden, wusste doch der Fachmann, dass dieser Posten als Lieblingsprojekt der vormaligen Ampelregierung gegen erheblichen Widerstand durchgepaukt wurde und mit einer für diese Funktion überhaupt nicht angebrachten und jeglichen Sparbemühungen in der öffentlichen Verwaltung widersprechenden B 9-Planstelle geadelt wurde, um sie dann mit einem verdienten Parteisoldaten der SPD zu besetzen. Welche Wertschätzung der Polizei dahinter steckt, wird in der Gegenäußerung der SPD-Vertreter deutlich, die allerdings auch gestrichen wurde. Danach ist die Stärkung dieses Kontrollamtes deswegen erforderlich, weil transparente und effiziente Polizeiarbeit von besonderer Bedeutung für das Vertrauen der Bevölkerung in die Polizeibehörden und das staatlich Gewaltmonopol ist. Mit dieser Stoßrichtung verstieg man sich sogar zur absurden Überlegung, den Aufgabenbereich des Polizeibeauftragten auf das Zollkriminalamt auszuweiten. Allerdings scheiterte schon die Werthebach-Kommission beim Versuch der Neuordnung der Bundespolizeibehörden an der Einbeziehung der Zöllner, die zutreffenderweise auf ihre exklusive Stellung als Bestandseil der Finanzverwaltung pochten.

Die CDU/CSU konnte die Banden- und Clankriminalität bei der Forderung nach Verschärfung des Kampfes gegen Organisierte Kriminalität nur dadurch unterbringen, dass der Clankriminalität der Zusatz „sogenannte“ beigefügt wurde. Dabei spielte es wohl keine Rolle, dass die Strafverfolgungsorgane bis jetzt ohne diesen Zusatz auskamen. Immerhin einigte man sich aber auch auf eine vollständige Beweislastumkehr beim Einziehen von Vermögen unklarer Herkunft. Allerdings handelt es sich lediglich um die Wiederholung eines Dauerthema, das die Strafverfolgungsorgane schon seit Jahren beschäftigt.

Bei der berechtigten Forderung nach Ausbau der Zusammenarbeit zwischen Sicherheits-, Zivilschutzbehörden und Bundeswehr sowie der Schaffung der Voraussetzungen für eine wirksame Drohnendetektion und -abwehr durch die Sicherheitsbehörden von Bund und Ländern hätte man gern erfahren, ob auch eine Verfassungsänderung dahingehend beabsichtigt ist, die Bundeswehr im Bedarfsfall auch bei der Gefahrenabwehr im Innern einzusetzen. Das wäre echte Verantwortung für Deutschland gewesen-so der Titel des Koalitionsvertrages.

Mit der Forderung nach rechtlichen Grundlagen für eine Bundestagspolizei setzte sich die SPD durch, zumal es sich hierbei um ein Lieblingsprojekt der vormaligen Bundestagspräsidentin Bas handelt. Allerdings erhebt sich hierbei die Frage nach den aktuellen Prioritäten. Während man sich mit diesem Anliegen um die höchst überschaubaren Tätigkeitsfelder einer Miniaturpolizei kümmert, wird das für die Belange der Inneren Sicherheit gerade beim aktuellen Schutz der maritimen Infrastruktur im Küstenvorfeld viel wichtigere Seeaufgabengesetz seit vier Legislaturperioden verschleppt. Eine Befassung mit diesem sensiblen Thema wäre ein echtes Aufbruchsignal gewesen.

Auch mit der Forderung, im Disziplinarrecht des Bundes die Möglichkeit, Beamte und Soldaten durch bloßen Verwaltungsakt zu entfernen, wieder zurückzunehmen, konnte sich die CDU/CSU nicht durchsetzen. Stattdessen entstand ein typischer, eine Entscheidung vermeidender Formelkompromiss, wonach das Gesetz zur Beschleunigung der Disziplinarverfahren und seine Auswirkungen erst im Jahre 2027 evaluiert und ggf. geändert werden soll. Für die von der Gesetzesänderungen Betroffenen werden allerdings bis dahin vollendete Tatsache geschaffen.

Von dem Bemühen der Koalitionäre, selbst Detailaspekte abzuhandeln zeugt die Forderung der SPD nach Einrichtung eins NSU-Dokumentationszentrums, eine Restmenge noch aus dem Koalitionsvertrag der Ampel-Regierung.

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Den Dissens in dieser Frage regelten die Chefunterhändler dahingehend, dass die Forderung durch die Festlegung des Gründungsortes der Stiftung ergänzt wurde. Es war ursprünglich Berlin und ist nun Nürnberg, dem Geburtsort des bayerischen Ministerpräsidenten.

Im Bereich des Straffprozessrechts ist der Arbeitsgruppe nicht viel Neues eingefallen. So sollen die Tatmittel in § 89a StGB (Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat) durch Alltagsgegenstände wie Messer oder PKW ergänzt werden. Abgesehen von der Tatsache, dass es eine Vielzahl von geeigneten Alltagsgegenständen gibt, dürfte es schwerfallen, diese den bisherigen Tatmitteln mit hohem Gefährdungsgrad gleichzustellen. Das Messer und der PKW finden sich bei Umsetzung in Gesellschaft von Schusswaffen, Sprengstoffen, Spreng- oder Brandvorrichtungen, Kernbrenn- oder sonstigen radioaktiven Stoffen oder Stoffen, die Gift enthalten oder hervorbringen können, wieder.

Mit der Forderung, Chatkontrollen und Client-Side Scanning -Verfahren, die zurzeit auf Unionsebene mit unterschiedlichen Mehrheiten diskutiert werden- auch zukünftig nicht zuzustimmen, weil damit grundsätzliche Bürgerrechte ausgehebelt würden, konnte sich die SPD nicht durchsetzen.

Die Diskussion um die Teillegalisierung von Cannabis ist ein weiteres Musterbeispiel für das Abarbeiten eines Dissenses durch Vertagung. Aus dem Bekenntnis der CDU/CSU, die Teillegalisierung rückgängig zu machen, wurde durch die Chefunterhändler lediglich die Zusage einer ergebnisoffenen Evaluierung des Gesetzes im Herbst 2025 ausgehandelt.

Auch mit der Forderung, angesichts des Umstandes, dass terroristische und kriminelle Vereinigungen ungestraft in der Öffentlichkeit für ihre Ziele werben können, die Sympathiewerbung wieder unter Strafe zu stellen, konnte sich die CDU/CSU nicht durchsetzen. Die Regelung des § 129a StGB wurde im Jahr 2002 durch Rot-Grün entschärft; Sympathiewerbung steht seitdem nicht mehr unter Strafe. Das Werben für eine terroristische Vereinigung ist heute nur noch dann strafbar, wenn es auf die Gewinnung von Mitgliedern oder Unterstützern abzielt.

Dem Plan der SPD, § 265 a StGB (Erschleichen von Leistungen) zu streichen sowie selbstbestimmte Schwangerschaftsabbrüche außerhalb des Strafrechts (§ 218 StG) zu regeln und diese nach der Beratungslösung in der Frühphase der Schwangerschaft rechtmäßig zu stellen, stimmte der Koalitionspartner nicht zu.

Ansonsten ist der Abschnitt über Straftaten von der schon in der Vergangenheit auf tönernen Füßen stehende Überzeugung bestimmt, dass durch Schließen vermeintlicher Lücken durch Einführung zusätzlicher Straftatbestände bzw. Androhung höherer Straftaten mehr Sicherheit produziert wird. So soll der strafrechtliche Schutz von Einsatz- und Rettungskräften, Polizisten sowie Angehörige der Gesundheitsberufe (wer damit gemeint ist, bleibt unklar) verschärft werden, obwohl diese bereits jetzt mit den §§ 113,114,115 III StGB ausreichend geschützt sind. Weiterhin soll ein erweiterter Schutz für Kommunalpolitiker und für Personen, die für das Allgemeinwohl tätig sind, geprüft werden. Allein die dann fällige Interpretation des letztgenannten Personenkreises dürfte ein vollkommen neues Feld juristischer Auslegungskunst erschließen.
Auch Personen, die sich der nachrichtlichen Agententätigkeit nach § 99 StGB verschrieben haben, sollen mit einem höheren Strafrahmen rechnen müssen.

Von einer gewissen Ratlosigkeit, aber auch von Voreingenommenheit zeugt die Ankündigung, die Strafbarkeit von Amtsträgern und Soldaten zu prüfen, die im Zusammenhang mit der Dienstausübung antisemitische und extremistische Hetze in geschlossenen Chatgruppen teilen. Zurzeit erfüllt der Informationsaustausch in Chatgruppen nicht den Tatbestand des §130II StGB (Volksverhetzung). Gleichwohl bleibt erstaunlich, dass Chatgruppen von Amtsträgern-dazu gehören nach der Definition des § 11 I Nr. 2 StGB beispielsweise auch Gerichtsvollzieher, Schöffen, Fluglotsen, THW-Helfer, Feuerwehrleute, Referendare, Schornsteinfeger-beim Chatten einer besonderen Strafbewehrung unterliegen sollen, während Fußballmannschaften, Kegelclubs, Hobbyvereine, Jugendclubs und Hausfrauenvereinigungen und ähnliche auf gemeinsamen Interessen beruhenden Zusammenschlüsse gefeit sind.

Entgegenspäteren Verlautbarungen bestand offensichtlich auch beim Dauerbrenner Migration und Integration offensichtlich Dissens in Einzelfragen. Die CDU/CSU konnte sich mit ihrer Absicht, sichere und rechtstaatliche Asylverfahren in sicheren Drittstaaten zu ermöglichen, nicht durchsetzen. Stattdessen entstand eine abgespeckte Minimalvariante dahingehend, dass man sich auf europäischer Ebene für eine Streichung des Verbindungselements einsetzen will. Dieses Element war überhaupt erst durch die deutsche Bundesregierung in den Verhandlungen zur Reform des Gemeinsamen Europäischen Asylsystems (GEAS) eingeführt worden und hat eine Umsetzung faktisch unmöglich gemacht, indem darauf bestand wurde, dass ein Asylbewerber nur in einen sicheren Drittstaat überstellt werden kann, wenn eine „Verbindung es vernünftig erscheinen lässt, dass diese Person sich in den sicheren Drittstaat begibt.“ Diese Regelung wurde von den meisten Mitgliedstaaten der EU bereits abgelehnt. begibt.

Von welcher subtilen Stilistik Kompromisse sein können, beweist das Thema Ausweisung. Forderte die SPD die Ausweisung, wenn der Täter erheblich straffällig wird, einigten sich die Chefunterhändler auf die bedeutsame Variante nicht unerheblich. Aus dem Kriterium Konflikte auf deutschem Boden wurde gewalttätige Stellvertreterkonflikte auf deutschem Boden.

Die Forderung der CDU/CSU-Fraktion nach Einrichtung vom Bund betriebener Bundesausreisezentren in der Nähe großer deutschen Flughäfen zur Erleichterung von Rückführung wurde ein bloßer Prüfauftrag. In ähnlicher Weise wurde die Forderung der CDU/CSU-Fraktion nach Kürzung der Sozialleistungen auf das verfassungsrechtlich Erforderliche weitgehend entschärft, indem nunmehr nur noch für eine konsequente Umsetzung der bestehenden Anspruchseinschränkungen gesorgt werden soll.

Fazit: Auch wenn Koalitionsverträge stets der Atem des Vorläufigen auszeichnet und die Festlegungen nicht einklagbar sind, sind sie doch Indizien für beabsichtigte Umsetzung und lassen erkennen, ob und welche neuen Wege man beschreiten will. Von grundsätzlich neuen und durchgreifenden Innovationen im Bereich der Inneren Sicherheit kündet der aktuelle Koalitionsvertrag nicht. Eher lässt seine Kleinteiligkeit vermuten, das Bisheriges fortgeschrieben wird. Immerhin lassen die Lösungen bei den konfliktär gestellten Sachverhalten erahnen, wer letztlich der Punktsieger bei der Durchsetzung seiner Sicherheitsphilosophie wurde.

 

Symboldbild
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Im Notfall ist der kürzeste Fluchtweg nicht immer der sicherste

Dynamisch-adaptive Fluchtweglenkung deckt viele weitere Gefahren ab

Früher war ein Brand die größte Bedrohung für Bauwerke. Heute hat sich die Gefahrenlage zugespitzt: Bombendrohungen, Ausschreitungen oder extreme Witterung erfordern ganz unterschiedliche Strategien, damit Menschen Gebäude sicher verlassen können.

Bei einer Evakuierung oder Stromunterbrechung weist die klassische Sicherheitsbeleuchtung mit grün-weißen Piktogrammen den kürzesten Weg zum Ausgang. Sicherheitsleuchten beleuchten den Weg und machen Hindernisse oder Stufen sichtbar. Versperren jedoch Rauch oder Feuer die Fluchtwege, kann eine dynamische oder adaptive Fluchtweglenkung darauf reagieren und einen gefahrlosen Weg hinaus anzeigen.

In einem dynamischen Fluchtwegleitsystem sind Rettungszeichenleuchten mit einem Gefahrenmeldesystem, wie einer Brandmeldeanlage, verbunden und können einmalig die Richtung ändern. Diese sehr erfolgreichen Leitsysteme kommen oft zum Einsatz, wenn bauaufsichtliche Anforderungen nur schwer umsetzbar sind. Einen Schritt weiter geht die adaptive Fluchtweglenkung. Die Sensorik von Videokameras, Personenzählern oder Gasdetektoren überwacht Rettungswege permanent. Breitet sich ein Feuer aus oder herrscht Stau auf einem Rettungsweg, ändert sich jeweils die Richtungsanzeige der Leuchten. Neue Konzepte zur Fluchtweglenkung können deshalb viele unterschiedliche Gefahrensituationen entschärfen.

Im Brandfall

Jedes Jahr sterben Menschen bei Bränden – oft nicht unmittelbar durch das Feuer, sondern an einer Rauchvergiftung. Die Vereinigung zur Förderung des Deutschen Brandschutzes (vfdb) vergleicht Daten von Feuerwehreinsätzen. Sie hat in ihrer Brandschadenstatistik festgestellt, dass sich bei einer dynamischen Fluchtwegsteuerung alle Menschen selbstständig und ohne Verletzung aus einem Gebäude retten können, indem sie der geänderten Route der Rettungszeichenleuchten folgen.

Bei Gefahrenalarm oder nach Veranstaltungsende

In öffentlichen Bereichen kann es nötig sein, Areale oder Räume kurzfristig abzusperren, etwa bei Bombenalarm oder einem verwaisten Gepäckstück. Sperrzeichen markieren gefährdete Bereiche und richtungsvariable Zeichen leiten Personen um.

Treten gefährliche Stoffe aus, wird es besonders heikel, zum Beispiel bei einem Alarm für Kohlenstoffmonoxid in der Tiefgarage, Chlorgasen im Schwimmbad oder einem Unfall im Labor. Gefährliche Orte werden in dem Fall optisch erkennbar gesperrt, das Gebäude wird situationsgerecht über sichere Rettungswege evakuiert.

Auch Kinogäste müssen zuweilen einen anderen Weg nehmen, wenn sie nach dem Film das Theater verlassen und am Eingang schon die nächsten Zuschauer auf Einlass warten. Dann kann zeitweise mit visueller Anzeige ein anderer Ausgang geöffnet werden. Das gilt auch für Großveranstaltungen: Menschenströme werden frühzeitig geteilt, um die Gefahr einer Panik auf überlasteten Fluchtwegen zu vermeiden.

Körperliche Unversehrtheit gilt als höchstes Gut. Das führt zu rechtlichen Verpflichtungen – auch für Bauherren und Gebäudebetreiber. Bauwerke müssen so geplant, errichtet und betrieben werden, dass im Notfall alle Personen darin unverletzt bleiben.

Der Verband der Elektro- und Digitalindustrie ZVEI zeigt in seiner Informationsschrift Neue Konzepte für richtungsvariable Sicherheitsbeleuchtung anhand vieler Beispiele, wie diese modernen Lenkungssysteme funktionieren.

-PM Licht.de-

 

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Mit Multifocal-Sensorkameras alles im Blick

Der Flughafen Tenerife Norte-Ciudad de La Laguna hat seine Sicherheitsvorkehrungen deutlich verbessert und hochmoderne Videotechnik des deutschen Herstellers Dallmeier integriert.

Zum Einsatz kommen die Multifocal-Sensorkameras Panomera®, um ein umfassendes Monitoring des Rollfelds zu ermöglichen.

Mit dem Bau des Flughafens Teneriffa Nord-Ciudad de La Laguna wurde 1929 begonnen. Heute ist TFN ein inselübergreifendes Drehkreuz, das alle sieben kanarischen Hauptinseln mit weiteren Verbindungen zur Iberischen Halbinsel und nach Europa verbindet. Im Jahr 2021 wurde der Flughafen von Skytrax mit dem "5 Star COVID-19 Saftey Rating Airport" ausgezeichnet, das als weltweiter Maßstab für die Gewährleistung einer sicheren Reise für Kunden gilt.

Wichtiger Drehpunkt für Inlandsflüge

Der Flughafen Tenerife Norte-Ciudad de La Laguna (TFN) liegt etwa 10 Kilometer westlich der Inselhauptstadt Santa Cruz de Tenerife auf dem Gemeindegebiet von San Cristóbal de La Laguna. Die hier abgewickelten Flüge sind hauptsächlich Inlandsflüge: Verbindungsflüge zu den anderen Kanarischen Inseln wie beispielsweise Gran Canaria oder Lanzarote, sowie Linienflüge zum spanischen Festland. Der wichtigste Zielflughafen ist Madrid-Barajas mit über einer Million Passagieren, darauf folgen Barcelona, Sevilla und Bilbao.

Ausschreibung für Detektion, Überwachung und Aufzeichnung

Um die Betriebssicherheit am Flughafen Tenerife Norte-Ciudad de La Laguna weiter zu erhöhen und den Flughafenbetrieb weiter zu verbessern, sollte eine umfassende Videoabdeckung des gesamten Rollfelds erreicht werden. Deshalb wurden Ausschreibungsunterlagen erstellt, die die Installation eines Monitoring- und Kontrollsystems zur Detektion, Überwachung und Aufzeichnung des Betriebs auf dem Vorfeld in hoher Auflösung spezifizierten.

Möglichst keine neuen Montagepunkte

Der zu erfassende Bereich umfasst mit Runway (wobei der Schwerpunkt auf beiden Enden liegt), Apron, Taxiways sowie Service Roads, die an den Apron grenzen, insgesamt ein riesiges Areal. Die größte Herausforderung lag darin, dass auf dem Rollfeld nicht beliebig Masten zur Kameramontage aufgestellt werden konnten, sondern vorhandene Gebäude als Installationspunkte dienen sollten.

„Wir wollten die Anzahl von Installationspunkten und Kamerasystemen so gering wie möglich halten, um zusätzlich erforderliche Infrastruktur wie Masten, Verkabelungen, Kommunikationsschnittstellen, etc. zu vermeiden und spätere Wartungsprozesse zu vereinfachen“, so Carlos Jesús Delgado Gómez, Head of the Director’s Office bei TFN. „Und natürlich herrschen an Flughäfen strenge Vorgaben für jegliche Art von Installation, gerade auf dem Rollfeld. Deshalb gab es grundsätzlich nur stark begrenzte Möglichkeiten bei der Auswahl von Installationspunkten. Trotzdem sollte der gewünschte Bereich in höchster Auflösung überwacht werden – auch die Aufzeichnung sollte stets in maximaler Auflösung erfolgen.“

Eine hochauflösende Abdeckung der riesigen Flächen unter diesen Voraussetzungen – minimale Anzahl von Installationspunkten und Kamerasystemen – war mit herkömmlichen Single-Sensor Kameras nicht zufriedenstellend zu erreichen. Deshalb entschied sich der Flughafen Tenerife Norte-Ciudad de La Lagunafür den Einsatz der patentierten Multifocal-Sensortechnologie Panomera® von Dallmeier.

Maximale Auflösung auch auf große Distanzen

Durch die Kombination mehrerer Objektive und Sensoren mit unterschiedlichen Brennweiten in einer optischen Einheit bietet die Multifocal-Sensortechnologie eine hohe Auflösung über den gesamten Objektraum. Dadurch können auch weit entfernte Objekte klar erfasst werden und es sind insgesamt deutlich weniger Systeme notwendig als bei konventionellen Single-Sensor Kameras.

„Wir konnten die Panomera® einfach an vorhandenen Gebäudefassaden und auf Dächern installieren“, so Carlos Jesús Delgado Gómez. „Kein anderes Kamerasystem war in der Lage, die riesigen Flächen mit so wenigen Kameras und Installationspunkten in dieser hohen Auflösung abzudecken.“

Betriebssicherheit erhöhen und Abläufe optimieren

Die installierte Videotechnik dient nicht nur einer erhöhten Betriebssicherheit, auch Abläufe können dadurch optimiert und Streitfragen schnell und eindeutig geklärt werden. Einer der überwachten Bereiche sind die Aprons, also die Plätze, an denen die Flugzeuge parken und für den nächsten Flug vorbereitet werden. Da jede Parkminute für die Flughafengesellschaft bares Geld bedeutet, gibt es immer wieder Streitfragen darum, wer für Verzögerungen und dadurch zusätzliche Parkgebühren verantwortlich ist. War der Tankwagen rechtzeitig da? Kam das Catering pünktlich?

Auch das Schadensmanagement kann nun aufgrund von eindeutigen Videoaufnahmen schnell und objektiv erfolgen. Sind Schäden am Flugzeug beispielsweise beim Parken oder Andocken der Finger entstanden oder waren sie schon vorher vorhanden?

Die Panomera® Kameras konnten an vorhandenen Gebäudefassaden installiert werden.
© Cobra Instalaciones y Servicios

Vorteil Multi-User-Fähigkeit

Neben der Tatsache, große Flächen abdecken zu können, zeichnet sich die Multifocal-Sensortechnologie durch ihre Multi-User-Fähigkeit aus. Panomera® arbeitet wie eine virtuelle Kombination aus beliebig vielen PTZ Kameras – mit dem entscheidenden Vorteil, dass sich der Operator virtuell im Bild bewegt und nicht wie bei PTZs mechanisch die Kamera verstellt wird. Auf diese Weise können beliebig viele Operators gleichzeitig auf das hochauflösende Gesamtbild zugreifen und jeder zoomt in den Bereich, der gerade für ihn relevant ist. Im Gegensatz zu herkömmlichen PTZ Kameras wird trotzdem immer das komplette Geschehen aufgezeichnet.

Bandbreitenschonend dank Multicast-Fähigkeit

Da stets mehrere Benutzer gleichzeitig auf den Live-Stream zugreifen müssen, war auch die sogenannte Multicast-Fähigkeit ein entscheidender Vorteil der Panomera®. Die Multicast-Fähigkeit ermöglicht es, Daten von einer einzigen Quelle an mehrere Empfänger gleichzeitig zu senden. Das bedeutet, dass der Videostream effizient an mehrere Geräte oder Benutzer verteilt werden kann, ohne dass die Daten mehrfach gesendet werden müssen. Durch die Verwendung von Multicast wird die Netzwerklast reduziert und die Bandbreite effizienter genutzt.

3D-Simulation des Projektes, „CamCards“ und einfache Montage durch Mountera®

Das gesamte Projekt wurde von Dallmeier mit Hilfe einer 3D-Simulation genauestens geplant und im firmeneigenen FAT-Centre gemäß Kundenvorgaben vorkonfiguriert und getestet. Sogenannte CamCards, die vom Dallmeier 3D-Team erstellt wurden, erleichterten dem Errichter vor Ort die Installation, da sie genau zeigen, wo und in welchem Winkel die einzelnen Panomera® Kameras angebracht werden.

Und auch das Mountera® Montagesystem hat sich im Einsatz bewährt, wie Miguel Ángel Rodríguez Domínguez, Project Manager beim Errichter Cobra Instalaciones y Servicios, Delegación Canarias, bestätigt: „Die größte Herausforderung als Errichter war für uns die hohe Luftfeuchtigkeit und der Salzgehalt aufgrund der Insellage. Deshalb mussten wir individuelle, rostfreie und robuste Masten und Halterungen für die Kameras fertigen lassen. Die Installation der Panomera® Kameras mit Mountera® Wall Bracket und Pole Adapter war sehr einfach.“

Zufrieden mit der Lösung

Das Videosystem hat die Erwartungen erfüllt und der Flughafen Tenerife Norte-Ciudad de La Lagunaist mit seiner Wahl zufrieden. Auch wenn es um die Betreuung während des Projektes geht, sind sich sowohl der Errichter als auch der Endkunde einig. „Wir sind sehr dankbar für die Betreuung und lösungsorientierte Unterstützung durch Dallmeier Spanien während des gesamten Prozesses, vor allem aber während der Umsetzung“, so Carlos Jesús Delgado Gómez.

Mit der Dallmeier Anlage, bestehend aus Kamera, Recorder und Videomanagementsystem, ist der Flughafen Tenerife Norte-Ciudad de La Lagunaauch gut für die Zukunft gerüstet: Das System ist modular und somit jederzeit problemlos erweiterbar oder an neue Herausforderungen anpassbar.

-PM Dallmeier-

 

© PM MSA Safety

Anpassen an sich verändernde Umgebungen

Schutzausrüstung für technische Rettung und Waldbrandbekämpfung

Im Bereich der Notfallhilfe ist Anpassungsfähigkeit von entscheidender Bedeutung. Feuerwehrleute sind mit einer Vielzahl von unvorhersehbaren Szenarien konfrontiert, z. B. bei technischen Rettungseinsätzen und bei der Waldbrandbekämpfung.

In solch dynamischen Umgebungen kann es einen großen Unterschied machen, die richtige Schutzausrüstung für die jeweilige Situation zu haben. Hier kommen innovative Ansätze für PSA ins Spiel, die Ersthelfer*innen Flexibilität und Sicherheit bei der Bewältigung verschiedener Herausforderungen bieten.

Eine Welt im Wandel

Die Welt um uns herum verändert sich rasant. Angesichts der wachsenden Weltbevölkerung gehen einige davon aus, dass mehr Menschen in erdbebengefährdeten Regionen leben [1], was den Bedarf an Such- und Rettungseinsätzen in Städten erhöht. Für Einsätze bei Verkehrsunfällen birgt die zunehmende Verbreitung von Elektrofahrzeugen [2] ein erhöhtes Risiko von Lichtbogenverletzungen. Viele Wissenschaftler*innen befürchten, dass der Klimawandel die Situation weiter verschärft, da extreme Wetterereignisse wie Wirbelstürme, Hurrikane und Überschwemmungen häufiger und heftiger werden [3]. Da Waldbrände in einigen Regionen das ganze Jahr über wüten [4], sind Feuerwehrleute mit langwierigen und gefährlichen Einsätzen konfrontiert. Daher sollten sie darüber nachdenken, ob sie PSA benötigen, die für langes Tragen in heißen Umgebungen optimiert ist. Steigende Wasserstände und extremere Wetterbedingungen wie plötzliche und heftige Regenfälle auf trockenen, nicht saugfähigen Böden, die vom Klimawandel betroffen sind, erhöhen ebenfalls das Risiko von Überschwemmungen [5], was wasserdichte und atmungsaktive Ausrüstung für Wasserrettungseinsätze erforderlich machen kann.

Waldbrandbekämpfung

Da die Häufigkeit und Intensität von Waldbränden aufgrund des Klimawandels und menschlicher Aktivitäten zunimmt [6], ist eine spezielle Schutzausrüstung für die Waldbrandbekämpfung wichtiger denn je. Der einlagige Schutzanzug MSA Bristol X4 Wildland trägt dieser Notwendigkeit Rechnung. Er wurde für Langzeiteinsätze in heißen Umgebungen entwickelt und bietet leichten Komfort für Feuerwehrleute, bei deren Einsätzen das Tragen eines Schutzanzugs zu ineffizient sein könnte. Seine einzigartigen Konstruktionsmerkmale, von Unterarmzwickeln für eine verbesserte Wärmeübertragung bis hin zu Verstärkungen an der Unterseite für raue Umgebungen, spiegeln den Bedarf an einsatzspezifischer Kleidung für intensive Einsätze wider.

Technische Rettung

Auch der MSA Bristol X4 TRW-Hybrid (Technical Rescue Wildland Hybrid) ist auf die wachsenden Anforderungen von technischen Rettungsteams und Feuerwehrleuten bei der Waldbrandbekämpfung zugeschnitten. Dank seines umwandelbaren Designs lässt er sich sowohl in der technischen Rettung als auch bei der Waldbrandbekämpfung einsetzen und bietet Vielseitigkeit ohne Leistungseinbußen. Dank der hochwertigen Materialien und einer Reihe von Merkmalen, darunter die dauerhafte Wasserbeständigkeit und eine abnehmbare Feuchtigkeitsbarriere, die zusätzlichen Schutz vor durch Blut übertragbare Krankheitserreger bietet, trägt er dazu bei, das für verschiedene Notfallhilfeszenarien erforderliche Schutzniveau zu gewährleisten.

Schutz oberhalb des Halses

Kopfschutz ist in jedem Notfallhilfeszenario das A und O. Der GALLET F2XR-Helm ist eine Mehrzwecklösung, die für verschiedene Anwendungen getestet und zertifiziert wurde, darunter die Waldbrandbekämpfung, die technische Rettung und die Wasserrettung. Sein intelligentes Design ermöglicht die nahtlose Integration von Zubehör, sodass sich die Feuerwehrleute problemlos an wechselnde Umgebungen anpassen können.

Für einen umfassenden Schutz bietet MSA auch Advantage Atemschutzmasken an, die sich problemlos mit anderer PSA kombinieren lassen. Diese Atemschutzmasken, die als Halb- und Vollmasken und mit einfachem oder doppeltem Bajonettanschluss verfügbar sind, schützen vor verschiedenen Gefahren, von festen und flüssigen Substanzen bis hin zu giftigen Gasen und krebserregenden Partikeln.

Die Zukunft der Feuerschutzausrüstung

Angesichts der sich ständig verändernden Welt muss sich auch unser Ansatz für Notfallmaßnahmen ändern. Durch Investitionen in innovative PSA-Lösungen, wie sie MSA Safety anbietet, ermöglichen wir Feuerwehrleuten, sich in unvorhersehbaren Umgebungen sicher zu bewegen und anpassungsfähig zu bleiben.

Bristol Uniforms ist nun Teil der MSA Familie und erweitert damit die Bandbreite und Qualität unseres Angebots an Feuerwehrschutzkleidung und stärkt unser Engagement, Feuerwehrleuten auf der ganzen Welt einen zuverlässigen Schutz bei den sich verändernden Herausforderungen zu bieten.

-PM MSA Safety-

 

Quellen:

1. Is earthquake activity increasing? | April 2019 (kein Datum) British Geological Survey (BGS). Abrufbar unter: https://www.earthquakes.bgs.ac.uk/research/earthquakeActivity.html
2. Marché de la voiture électrique : En pleine expansion dans le monde (2020) Elite Auto. Abrufbar unter: https://www.elite-auto-actu.fr/actualite-auto/auto-electrique-hybride/2020/07/20/marche-de-la-voiture-electrique-en-pleine-expansion-dans-le-monde/
3. Earth’s changing climate (kein Datum) National Geographic. Abrufbar unter: https://education.nationalgeographic.org/resource/earths-changing-climate/
4. The effects of climate change (2023) NASA. Abrufbar unter: https://climate.nasa.gov/effects/
5. Commission publishes new flood risk areas viewer to raise awareness about significant flood risks (2023) Europäische Kommission. Abrufbar unter: https://environment.ec.europa.eu/news/commission-publishes-new-flood-risk-areas-viewer-raise-awareness-about-significant-flood-risks-2023-10-13_en
6. Climate change and wildfires (2020) Europäische Kommission. Abrufbar unter: https://joint-research-centre.ec.europa.eu/system/files/2020-09/09_pesetaiv_wildfires_sc_august2020_en.pdf (Zugriffsdatum: 7. März 2022