Egon Wachter
Kommunale Kriminalprävention
Eine Evaluationsstudie.
Mit der hier zu besprechenden Publikation wurde Egon Wachter an der Fakultät für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg promoviert. Einleitend beschreibt der Autor die kommunale Kriminalprävention als „das derzeit kriminalpolitisch populärste Präventionskonzept in Deutschland.
„Obwohl es sowohl an einem einheitlichen Konzept der Umsetzung als auch an einer verbindlichen Definition mangelt, sind die jeweils angestrebten Ziele gleich: „Kommunale Kriminalprävention will zur Reduzierung von Kriminalität beitragen und das Sicherheitsgefühl der Menschen stärken.“
Der Verfasser möchte in seiner Untersuchung erfassen, wie die Kommunale Kriminalitätsprävention wirkt. Dabei betrachtet er zehn baden-württembergische Städte näher. In einem kurzen historischen Überblick beschreibt Wachter zunächst den Rückgang der Sozialkontrolle in der Zeit der Industrialisierung, die dann gegen Ende des 20. Jahrhunderts eine Renaissance erlebte. Als Gründe sieht er einerseits die objektiv messbare höhere Kriminalitätsbelastung, aber auch eine mediale Berichterstattung, die Kriminalität in den Mittelpunkt des Interesses rückt. Darüber hinaus führten auch verstärkte Maßnahmen des Versicherungs- und Sicherheitsgewerbes zu einer Steigerung der Bedrohungsperzeption in der Bevölkerung.
Im weiteren Fortgang der Arbeit beschreibt der Autor, wie die unterschiedlichen Maßnahmen kommunaler Prävention erfasst werden können, wobei er dabei sowohl die theoretischen als auch praktischen Aspekte bei der Durchführung in den Blick nimmt. Dies führt zum empirischen Teil der Untersuchung, die in einen Analyseteil mündet, in dem die unterschiedlichen Wirkungen kommunaler Prävention betrachtet werden.
Als wichtiges Ergebnis stellt Wachter heraus, dass die positiven Auswirkungen der Kriminalprävention – also die Verringerung der Kriminalität – in Städten mit weniger als 100000 Einwohnern etwas stärker sind als in größeren Städten. Jedoch beklagt der Autor, dass in den Kommunen die Bereitschaft gering ist, wissenschaftlich basierte Befragungen der Bevölkerung zum Problembereich Kriminalität durchzuführen. Nur 14 baden-württembergische Städte gehen diesen Weg.
Dr. Reinhard Scholzen