Gedenken an Horst Herold

Von Heinz-Werner Aping

Ehemaliger BKA-Präsident Dr. Horst Herold †
Foto: © BKA
Nicht nur das Bundeskriminalamt trauert um seinen ehemaligen Präsidenten Dr. Horst Herold, der am 14. Dezember 2018 im Alter von 95 Jahren verstorben ist. Horst Herold war und ist eine Symbolfigur der deutschen Polizei auf dem Weg in modernere Ermittlungsmethoden und Polizeiarbeit schlechthin.
Zu Recht widmen sich deshalb viele Nachrufe dem Menschen Horst Herold und seinem Wirken.

Herold leitete das BKA von 1971 bis 1981. Diese 10 Jahre waren vor allem geprägt durch den Terror der Rote Armee Fraktion (RAF). Entführung und Ermordung von Menschen, die für das standen, was die RAF bekämpfte, forderten die Bundesrepublik Deutschland in ganz besonderer Weise und haben sie verändert.

Horst Herold, von Hause aus Staatsanwalt und vor seiner Berufung zum Präsidenten des BKA Polizeipräsident in Nürnberg war vor allem wirklicher Kriminalist. Er verstand seine Position und seine Funktion insbesondere auch in der Verantwortung für eine inhaltliche Entwicklung. Oftmals wird die Leistung einer gesamten Organisation insofern unzureichend gewürdigt, als sie verkürzt einer Person an der Spitze zugeschrieben wird. Horst Herold kann sie zu Recht zugeschrieben werden. Tatsächlich verstand Horst Herold seine Verantwortung vor allem auch in der inhaltlichen Entwicklung des kriminalistischen Handelns. Sein Name ist mit vielen Ideen und Veränderungen früherer Ermittlungstätigkeit verbunden. Für die große Allgemeinheit waren das vor allem die Ideen zur Rasterfahndung. Aber es war viel mehr, so auch die Vorausschau, dass es zur Auswertung massenhafter Daten moderner Computer-Technik bedarf, um die Hinweise zu finden, die wesentlich zur Ermittlung von Tätern und damals konkret zur Befreiung von entführten Menschen beitragen oder sie sogar erst ermöglichen.

Aber nicht nur das. Unter seiner Leitung entwickelte sich das BKA in eine ganz andere und vor allem moderne Zentralstelle der deutschen Kriminalpolizei. Herold forderte nicht zuletzt die personelle Verstärkung des BKA, und zum Ende seiner Amtszeit war die Zahl der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter um mehr als das Dreifache auf 3500 gestiegen. Heute zählt das BKA weit mehr als 5000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und ist eine national wie international hoch angesehene und professionelle Institution, die in ganz besonderer Weise polizeiliche Ermittlungstätigkeit und Wissenschaftlichkeit miteinander verbindet.
Ohne Horst Herold wäre dieser Weg so wohl nicht möglich gewesen.

Horst Herold genoss ein hohes, ein sehr hohes Ansehen, nicht nur im BKA.
In der aktuellen Pressemitteilung des BKA (www.bka.de) formuliert der amtierende Präsident Holger Münch wie folgt: „Horst Herold war ein außergewöhnlicher Mensch, ein Visionär, dessen Ideen das Bundeskriminalamt heute noch tragen“. Horst Herold sei der Präsident, der das BKA mit am stärksten geprägt habe.

Unser Mitgefühl gilt seiner Familie - Veko-online

 

Über den Autor
Heinz-Werner Aping
Heinz-Werner Aping
Heinz-Werner Aping, Direktor beim Bundeskriminalamt a.D., Jahrgang 1953, war bis zu seiner Pensionierung Ende Mai 2014 fast vierzig Jahre im kriminalpolizeilichen Dienst in Land und Bund tätig. Von 1975 bis 1999 diente er bei der Berliner Polizei vom Kommissar bis zum Kriminaldirektor in vielen Feldern klassischer und schwerer Kriminalität und zuletzt fünf Jahre als Leiter des kriminalpolizeilichen Stabes des Polizeipräsidenten. Mit dem Umzug der Bundesregierung von Bonn nach Berlin wechselte Aping zum Bundeskriminalamt und verantwortete als Leitender Kriminaldirektor und Gruppenleiter in der Abteilung Sicherungsgruppe Grundsatz, Haushalt, Ausbildung, Lagebeurteilung, Staatsbesuche, Observation und Technikeinsatz des Personenschutzes für die Verfassungsorgane des Bundes und seiner ausländischen Gäste. Im Jahre 2001 wurde ihm die Leitung der gesamten Abteilung übertragen, die er bis zu seiner Pensionierung innehatte. Von 2001 bis zu seiner Pensionierung war Aping mit mehrmaliger Wiederwahl Chairman der Association of Personal Protection Services (APPS), des internationalen Netzwerkes von 50 staatlichen Personenschutzdienststellen von China bis zu den USA einschließlich Europol, Interpol, EU und UN mit Konferenzen weltweit. Heinz-Werner Aping ist als selbstständiger Berater tätig. Er ist Mitglied der Redaktion VeKo-online und zuständig für den Bereich Sicherheitspolitik.
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