MünzMarktplatz revolutioniert Geldverkehr
Nicht jeder liebt das Wechselgeld aus dem Internet ...
Von Oliver Storck
Der Deutschen liebstes Zahlungsmittel – das Bargeld – verursacht rund 8 Milliarden Euro Kosten im Jahr. Ab dem 1. Januar wird die Verarbeitung von Münzgeld für Banken und Sparkassen aufgrund neuer Rahmenbedingungen der Bundesbank noch teurer. Vermutlich steigt bald auch der Preis für die Rolle Wechselgeld mit direkten Folgen für die Margen im Einzelhandel.
Sparpotenzial bietet ab sofort der MünzMarktplatz im Internet. Wertdienstleister und Geldinstitute stellen hier Hartgeld bereit für den Handel, der dieses dringend benötigt. Erstmals vorgestellt wurde diese Idee der ALVARA Cash Management Group auf der „security 2014“ in Essen (wir berichteten). „Nach einem Jahr Entwicklungsarbeit ist es nun soweit. Heute sind wir gestartet“, verkündete ein gut gelaunter Vorstand Bernd Hohlfeld am 4.12.2014 bei der GS1 German Knowledge Center in Köln.
Die Webplattform bringt Anbieter und Abnehmer von Münzgeld zusammen. Damit sind Notengeld und Münzgeld in der Prozesskette nicht mehr zwingend aneinander gebunden. Auch die Nutzung alternativer Logistik (DHL, Kurier, Selbstabholung) ist möglich. Die Bezahlung kann per giropay oder Vorabüberweisung erfolgen.
Klar, dass diese Entwicklung so manchem Wertdienstleister nicht passt, sieht hier der eine oder andere sein bisheriges Geschäftsmodell in Gefahr. Viele Geld- und Werttransporteure begrüßen jedoch die neue Plattform. Einige Altverträge sehen nämlich die tägliche und bislang kostenfreie Belieferung mit Münzgeld vor, während die Banknoten inzwischen nur noch ein bis zweimal die Woche abgeholt werden. Damit wird die Hartgeldversorgung zu einem Subventionsgeschäft. Und kaum ein Kunde ist noch bereit, für den Einsatz eines gesicherten Transportes mit zwei Mann Besatzung zu bezahlen, wenn damit lediglich Kleingeld geliefert wird.
Die Wahrscheinlichkeit, dass der MünzMarktplatz die Zukunft des Bargeldverkehrs in Deutschland mitbestimmt und im Bereich Hartgeld ein wichtiger Faktor wird, ist groß. Allein der Start mit fünf Finanzinstituten und Wertdienstleistern mit zehn Cash Centern und der Zusage von vielen weiteren Unternehmen ab 2015 dabei zu sein, signalisiert, dass hier Bewegung in die Münzgeldversorgung kommt.
„Selbstverständlich muss eine solche Plattform höchsten Sicherheitsanforderungen gerecht werden, erklärt Bernd Hohlfeld. Als GS1 Solution Provider hat die Leipziger ALVARA alle notwendigen GS1-Standards berücksichtigt. Und auf den Traffic des ersten Tages angesprochen, antwortet er schmunzelnd: „bis jetzt sind die Server noch nicht zusammengebrochen“.
Der ALVARA MünzMarktplatz bietet einen kostengünstigen und von der Bundesbank autarken Münzgeldkreislauf, von dem Handel, Wertdienstleister und Finanzinstitute gleichermaßen profitieren können.