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Einzelhandel verliert 4,7 Mrd. Euro

Warenschwund kostete den weltweiten Einzelhandel im letzten Jahr rund 96,8 Mrd. Euro. Das entspricht 1,29 % des Umsatzes, so das „Globale Diebstahlbarometer 2013/2014“. In Deutschland steht der Handel zwar deutlich besser da. Doch auch hierzulande summierten sich die Verluste auf 4,7 Mrd. Euro oder 1,1 % des Umsatzes. Berücksichtigt man dazu noch die Aufwendungen des Einzelhandels gegen den Klau, so „zahlte“ jeder Deutsche im vergangenen Jahr rein rechnerisch eine „Diebstahl-Steuer“ von 87 Euro.

 

Laut den Forschern von „The Smart Cube“ (London), die Studie durchgeführt haben, melden die meisten Einzelhändler in den 24 untersuchten Länder einen leichten Rückgang des Warenschwunds. Der Grund dafür sei in verbesserten Präventionsstrategien und einer entspannteren wirtschaftlichen Situation zu sehen. Die niedrigsten Verluste gemessen am Umsatz verzeichnet Norwegen (0,83 %), gefolgt von Japan und Großbritannien (beide 0,97 %). Die höchsten Schwundraten verbuchen Mexiko (1,7 %) und China (1,53 %). Deutschland liegt mit einer Schwundrate von 1,1 % unter dem europäischen Durchschnitt von 1,13 %.


Weihnachtsgeschäft: Hochphase für Ladendiebe

Hauptursache für Warenschwund ist weiterhin der Ladendiebstahl. Unehrliche  Kunden sind hierzulande für 37,6 % der Verluste verantwortlich. Fast genauso hoch schlagen jedoch die Kosten durch unehrliche Mitarbeiter (35,4 %) zu Buche. Auf administrative Fehler sind 22,1 % der Verluste zurückzuführen. Auf das Konto von unehrlichen Lieferanten gehen 4,9 %.
Das aktuell bevorstehende Weihnachtsgeschäft erweist sich dabei für den Handel nicht nur als größter Umsatzbringer, sondern auch als Hochphase des Warenschwunds. 63 % der europäischen Einzelhändler geben laut Diebstahlbarometer an, dass sie in der Weihnachtszeit den höchsten Warenschwund vermerken.
Gestohlen wird, was klein und teuer ist und sich gut weiterverkaufen lässt. Heiß begehrt sind vor allem Markenprodukte, die neu auf den Markt kommen. Zu den Klaurennern zählen Modeaccessoires und Schmuck, Elektrowerkzeuge, Mobiltelefone und -zubehör sowie Make-up-Artikel. Aber auch auf Weine und Spirituosen sowie Frischfleisch und Delikatessen haben es Langfinger abgesehen.


Doppelter Schaden für Handel

Dass der deutsche Einzelhandel im Ländervergleich recht gut abschneidet, kann vor allem auf das konsequente Vorgehen gegen Warenschwund zurückgeführt werden. Laut Diebstahlbarometer haben die deutschen Händler ihre Anti-Diebstahl-Maßnahmen auch auf Produkte der unteren Preisklasse ausgeweitet. Am häufigsten werden elektronische Sicherungssysteme eingesetzt. Insgesamt lässt sich der deutsche Handel den Kampf gegen Warenschwund 0,82 % seines Umsatzes (3,5 Mrd. Euro) kosten. Immer häufiger werden Produkte bereits ab Hersteller geschützt: 50 % der Händler planen, den Anteil dieser sogenannten quellengesicherten Waren beizubehalten oder zu erhöhen.
Hans-Jürgen Nausch„Ladendiebstahl kommt dem Einzelhandel in doppelter Hinsicht teuer zu stehen. Unmittelbarer Schaden entsteht nicht nur durch die gestohlenen Waren, sondern  auch durch eine fehlende Warenverfügbarkeit. Denn sobald im Regal eine Lücke klafft, können die Wünsche der Kunden nicht mehr erfüllt werden und dem Händler entgeht zusätzlicher Umsatz“, erklärt Hans-Jürgen Nausch, Key Account Manager bei Checkpoint Systems. Für die stationären Einzelhändler sei eine hohe Warenverfügbarkeit gerade in Zeiten eines zunehmenden Internethandels erfolgsentscheidend, damit sie ihre Kunden über ein positives Produkt- und Einkaufserlebnis an sich binden können. 
Per Levin„Wir freuen uns, diese weltweite Studie bereits das 13. Jahr unterstützen zu dürfen“, erklärt Per Levin, Präsident und Chief Sales Officer für Warenschwund- und Bestandsübersichtslösungen bei Checkpoint Systems. „Wir hoffen, dass Einzelhändler so mehr über die Ursachen von Warenschwund erfahren und gemeinsam mit ihren Lieferanten und Lösungspartnern Programme entwickeln, um Warenschwund und die damit verbundenen Kosten zu senken.“


Zur Studie

Die unabhängige Studie „Das Globale Diebstahlbarometer 2013/2014“ wurde von The Smart Cube (London) unter Mitwirkung von Einzelhandelsanalyst Ernie Deyle erstellt. Sie basiert auf Befragungen von 222 Einzelhändlern in 24 Ländern, die 2013 einen Umsatz von insgesamt über 560 Mrd. Euro erwirtschaftet haben. Die Befragungen wurden sowohl anhand von telefonischen Tiefeninterviews als auch anhand von schriftlichen, quantitativen Interviews durchgeführt.

Der Bericht zum Globalen Diebstahlbarometer 2013-2014 kann über www.GlobalRetailTheftBarometer.com bezogen werden. Einzelhändler, die im kommenden Jahr an der Studie teilnehmen möchten, können sich hier registrieren.


 

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