Deutsche Airlines verlieren weiter Anteile
Ausländische Airlines werden im Luftverkehr in, von und nach Deutschland auch im Jahr 2019 spürbar zulegen. Ihr Marktanteil in Deutschland wird nach vorläufi- gen Zahlen auf 50% ansteigen. Damit entfällt erstmals in Deutschland ein gleich großer Marktanteil auf deutsche und ausländische Fluggesellschaften.
Seit 2011, dem Jahr der Einführung der Luftverkehrsteuer, verloren die deutschen Airlines damit über 13 Prozentpunkte Marktanteil. Eine Erhöhung der Luftverkehrsteuer abermals im nationalen Alleingang würde diese Entwicklung verstärken.
Ursächlich für den anhaltenden Marktanteilsverlust sind die insgesamt steigenden ordnungs- und fiskalpolitischen Belastungen für die heimischen Carrier und die damit abnehmende Wettbewerbsfähigkeit, bspw. auch durch die ständige Ver- teuerung der sogenannten Randzeiten an den Flughäfen. Für deutsche Airlines ist es besonders kritisch, wenn hohe Entgeltbelastungen beispielsweise in den spä- ten Abendstunden die Wirtschaftlichkeit dieser dringend benötigten Betriebszei- ten negativ beeinträchtigt. Heimische Airlines, die ihre Flugzeuge in Deutschland stationieren, trifft es besonders, wenn die Tagesrandstunden einseitig verteuert werden und in einigen Fällen die Nutzung dieser Stunden faktisch einschränken. Dies verringert die Produktivität der Flugzeuge, erhöht die Kosten bei anhaltendem Druck auf die Erlöse und führt so zu sinkenden Kostendeckungsbeiträgen und niedrigerer Profitabilität. Ausländische Wettbewerber, die ihre Flugzeuge über- wiegend im Ausland stationiert haben, können dann ihre ausländischen Stand- ortvorteile im Kampf um Marktanteile in Deutschland noch besser einsetzen. Mit steigenden Marktanteilen ausländischer Airlines in Deutschland werden aber auch Arbeitsplätze und Wertschöpfung zunehmend ins Ausland verlagert.
Der Luftverkehr wird künftig weiter wachsen – bei zunehmender Wettbewerbs- intensität. Ob die deutschen Airlines am weiteren Wachstum teilhaben und auch Arbeitsplätze in Deutschland sichern können, wird ganz wesentlich von den ordnungs- und fiskalpolitischen Rahmenbedingungen am Luftverkehrsstandort Deutschland abhängen.
Position des BDF
Betriebszeitenregelungen an deutschen Flughäfen müssen verlässlich Bestand haben, um Planungssicherheit und einen produktiven Flugzeugeinsatz für insbe- sondere die deutschen Fluggesellschaften, die ihre Flugzeuge an den deutschen Flughäfen stationiert haben, zu gewährleisten. Dies gilt auch für die wirtschaft- lichen Konditionen, zu denen insbesondere Tagesrandzeiten genutzt werden kön- nen. Ein Überdrehen der Preisschraube in diesen Betriebszeiten führt letztlich nur dazu, dass Verkehre von deutschen auf ausländische Carrier verlagert werden.
Bedeutung von stationierten Flugzeugen
Flugzeuge in Deutschland zu stationieren, ist aus verkehrlicher Sicht keine Not- wendigkeit, da der deutsche Markt auch von Flugzeugen bedient werden kann, die im Ausland stationiert sind, von dort Deutschland anfliegen und deutsche Passa- giere in beispielsweise ausländische Zielgebiete befördern. Beschäftigung und Wertschöpfung werden dann aber dort und nicht in Deutschland geschaffen.
Dabei sind die Beschäftigungseffekte einer Flugzeugstationierung enorm: Jedes in Deutschland stationierte Kurzstreckenflugzeug vom Typ A320 sichert bei einer Airline zunächst rund 40 direkte Arbeitsplätze (Crew und Technik). Bei der Statio- nierung eines Langstreckenfliegers vom Typ A380 liegt der direkte Beschäfti- gungseffekt sogar bei 120 Arbeitsplätzen. Hinzu kommen aus der Stationierung eines Flugzeugs weitere Arbeitsplätze in der Verwaltung der Airlines sowie bei den Systempartnern wie Flughäfen und Bodenabfertigungsdiensten. Insgesamt sichert die Stationierung eines Flugzeugs je nach Größe bis zu 400 Arbeitsplätze.
Umso wichtiger ist es, dass die Rahmenbedingungen in Deutschland für die Stationierung von Flugzeugen hinreichend attraktiv sind. Hierzu zählen ins- besondere auch wettbewerbsfähige Betriebszeiten an deutschen Flughäfen.