Die Macht ist weiblich

Manfred Otzelberger, Die Macht ist weiblich, Hardcover, 256 Seiten
ISBN: 978-3-7423-0714-9
17,99 €
Der Titel auf dem Cover ist wie das Foto provokativ: Die Macht ist weiblich. Das verwendete Bild erinnert an die Auftritte der ehemaligen Ministerpräsidentin des Saarlandes Annegret Kramp-Karrenbauer als resolute Putzfrau Gretel im saarländischen Karneval. So erfolgreich wie bei den Narren ist die gebürtige Saarländerin auch als Politikerin.

Sie war nicht nur die erste Innenministerin in Deutschland, sie hat auch dafür gesorgt, dass sie mit Monika Bachmann eine Nachfolgerin im Amt bekam, während sie selbst Bildungsministerin wurde. 2011 erfolgte dann ihre Wahl zur Ministerpräsidentin im Saarland; sie ist der Beweis dafür, dass man auch ohne Skandale in der Politik erfolgreich sein kann, sogar als Ehefrau und Mutter von drei Kindern – während Vater Helmut erfolgreich den Part als Hausmann übernimmt.

Was soll man aber von einer Frau halten, die den gut dotierten Posten einer Ministerpräsidentin aufgibt, um CDU-Generalsekretärin zu werden? Ihr Vorgänger im CDU-Amt, Peter Tauber aus dem hessischen Gelnhausen, hatte aus Gesundheitsgründen Anfang 2018 überraschend seinen Job aufgegeben. „Und jetzt es Annegret“, wie man im Saarland sagt. Ihre Feuertaufe erhielt sie nicht lange nach Amtsantritt bei den auch für die CSU bzw. CDU katastrophalen Wahlen in Bayern und Hessen. Bald folgte der erwartete Paukenschlag: Die Kanzlerin verkündete, dass sie beim nächsten CDU-Bundesparteitag im November nicht mehr für den Bundesvorsitz kanditieren werde. Wie allseits erwartet, warfen Friedrich Merz nach 10jährigem politischen Exil und Gesundheitsminister Jens Spahn ihren Hut in den Ring. Doch AKK, wie sie wegen ihres sperrigen Namens häufig kurz genannt wird, die CDU-Generalsekretärin, will erst in ein paar Tagen folgen, wie sie lächelnd bekannt gibt. Es scheint, als gelte am Ende für die dreifach Mutter womöglich das Gleiche wie einst für Angela Merkel: Wer sie unterschätzt, hat schon verloren!

Ihr Biograf versteht es, in „Die Macht ist weiblich“ auf 256 Seiten ein sympathisches Bild von der Saarländerin zu zeichnen. Einen kleinen sachlichen Fehler haben wir allerdings gefunden: Ihr Sohn arbeitet nicht im Sondereinsatzkommando, sondern im Spezialeinsatzkommando der saarländischen Polizei. Ein kleiner,wichtiger sprachlicher Unterschied.

– hb –