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So einfach ist Autoklau  

Nobelhotels im Fadenkreuz der Automafia

Von Carsten Hennig

Funkgesteuerte Autoschlüssel sind nicht sicher – an den Rezeptionen etlicher Tophotels. Die Signale können leicht mit einem Sender abgegriffen werden – und die Nobelkarosse ist weg. Darauf macht der auf Reisesicherheit spezialisierte TV-Experte Ulrich Jander aufmerksam. Teure Limousinen von Topmarken wir Mercedes, BMW und Audi werden so immer öfter entwendet – aus vermeintlich sicheren Hotelgaragen.

 

„Die Autoschlüssel der Gäste werden meist vom Wagenmeister an der Rezeption hinterlegt – schön in einem Briefumschlag, zusammen mit dem Kennzeichen des Fahrzeugs und der Zimmernummer des Gastes. Doch ist der Schlüsselcode nicht vor fremden Sendern geschützt, lässt er sich leicht kopieren“, weiß Jander zu berichten. „Die Autoschlüssel der Gäste müssen in Metallkassetten oder in Geldschränken gelagert werden – nur so sind die Übertragungssignale abgeschirmt“, so Jander. Ob die Abschirmung des Schränkchens oder der Geldkassette richtig funktioniert, könne man mit einem Handy leicht ausprobieren: Handy dort reinlegen, Behälter schließen und anrufen. „Klingelt es nicht, ist es so gut abgeschirmt, dass die Schlüssel auch sicher sind“, sagt der Experte.

Sein fachmännischer Rat an Hotelbetreiber: „Weisen Sie Ihre Mitarbeiter darauf hin, dass es solche Techniken zum Autoklau gibt! Klären Sie auch ab, ob Ihre Versicherung bei einem solchen Schadensereignis in der Haftung ist, da Sie ja durch das Entgegennehmen des Kfz-Schlüssels Verantwortung für das Fahrzeug übernommen haben!“

Solche Autodiebstähle treten nun häufiger auf. Die Schlüssel der Fahrzeuge sehen Codes und können die Autos schon beim Annähern öffnen. Das klassische Aufschließen und den Zündschlüssel ins Lenkradschloss stecken, gehört hier der Vergangenheit an – und darin liegt das Problem. Mittels eines Senders und eines Empfängers können die Signale der Autoschlüssel an der Rezeption abgegriffen werden, zum Beispiel so: In der Nähe steht ein gut gekleideter Herr mit einem Aktenkoffer, in dem sich ein Sender befindet. Er führt ein vermeintliches Handygespräch mit einem Geschäftspartner; währenddessen steht sein Aktenkoffer auf dem Empfangstresen. In Wirklichkeit ist der Gesprächspartner ein Komplize, der sich mit dem Empfänger in der Nähe des Fahrzeugs befindet. Bekommt der Empfänger das Signal, das vom Koffer auf dem Tresen übertragen wurde, öffnet sich die Tür des Autos und das Kfz lässt sich mit Knopfdruck ohne Schlüssel starten. Der Empfänger speichert diese Daten ab, so dass später das Fahrzeug jederzeit ohne Probleme wieder gestartet werden kann. Des Weiteren wird der entsprechende Code abgelegt, damit man sogar einen weiteren Senderschlüssel anfertigen kann. Ohne behelligt zu werden, kann der Autodieb mit seiner Beute die Hotelgarage verlassen und verschwinden…

 

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