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  Blick in Halle 3, in der wie in allen Hallen reges Treiben herrschte. Foto: Rainer Schimm/Messe Essen

40 Jahre Security Essen und kein bisschen müde.

Von Helmut Brückmann

Die Weltleitmesse Security Essen war auch im 40. Jahre ihres Bestehen wieder bestens in Form. Ermüdungserscheinungen waren nicht zu verspüren. Die Messegesellschaft und der Messebeirat zeigten sich zufrieden wie auch Aussteller und Fachbesucher. Selbst wenn zahlreiche Länder versuchen, dem Essener Vorbild Paroli zu bieten – geschafft hat das bisher keiner. In seltener Einmütigkeit wollten hingegen 2012 SPD, CDU, FDP und die freie Wählergemeinschaft EBB die Messe Essen für 123 Millionen Euro ausbauen und sanieren. Doch da war der mündige Bürger in Essen dagegen. Ein Volksentscheid ließ das Projekt platzen.

 

Claus-Peter Regiani während der AbendveranstaltungMit Oliver P. Kurth, der gerade seinen Job als neuer Messechef angetreten hat, ist jedenfalls die Chance eines Neuanfangs gegeben. Die Security 2014 war auch für Claus-Peter Regiani eine Premiere. Er hatte erst vor ein paar Monaten von Klaus Reich das Amt des Bereichsleiters Messen und Ausstellungen übernommen, da Reich sich in den vorzeitigen Ruhestand verabschiedete. Auch wenn man Regiani an den Messetagen zuweilen den Stress ansah, so war er doch der neuen Herausforderung gewachsen. Ein gut eingespieltes und erfahrenes Mitarbeiterteam hat sicherlich ebenfalls zum Gelingen beigetragen.

Oliver P. Kurth, der neue MessechefAussteller und Besucher bekamen von den Veränderungen kaum was mit. Messechef Kurth konnte am Ende befriedigt feststellen: „Gemeinsam mit der globalen Sicherheitswirtschaft freuen wir Dr. Ralph Hinkel, der Gründer von Mobotix, konnte sich über einen regen Besucherstrom freuen.uns über eine unübertroffene Angebotsqualität, Internationalität und Beteiligung.“ Eine Marketing-Formel, gewiss, doch viele Messebesucher gewannen einen ähnlichen Eindruck vom Messeangebot. Das gleiche gilt auch für drei Mitglieder unserer Redaktion, die vier Tage durch die Messehallen streiften. Aussteller und Besucher Bei Axis bewirtete Alfonso den Gast mit einem hervorragenden Cappuccino oder Espressomachten insgesamt einen zufriedenen Eindruck. Das gilt auch für die Sicherheitsdienstleister. Das größte deutsche Familienunternehmen, KÖTTER, in dieser Branche und nach Securitas Deutschland die unangefochtene Nr. 2 hierzulande demonstrierte die Vielfalt des Unternehmens und konnte sich über Standbesucher sicherlich nicht beklagen. Ein inoffizielles Highlight war am 1. Messetag eine Besuchergruppe aus der Schweiz: Die Konzernspitze der Schweizer Securitas AG (nicht verwandt oder verschwägert mit der schwedischen Securitas AB oder der Securitas Deutschland GmbH) mit Samuel Spreng, Hans Winzenried und Armin Berchtold besuchte KÖTTER. Der Stand von KÖTTER bot viele Möglichkeiten der Begegnung.Das Empfangskomitee am Stand war entsprechend: Firmenchef Friedrich Kötter und Schwester Martina mit Vater Fritz Kötter. Auch ein unvoreingenommener Beobachter musste den Eindruck gewinnen, dass sich hier längjährige Freunde treffen.

Wenig später begegneten wir in Halle 6 einem Newcomer bei den Sicherheitsdienstleistern: die ZST Security Service Consulting and Technology GmbH aus Bordesholm. Geschäftsführer Thorsten K. Steubesand wollte sich mit der Messeteilnahme als neuerNewcomer ZST Security Service Consulting and Technology GmbH Player aus dem Norden am Sicherheitsmarkt präsentieren. Mit früheren Jahren verglichen, war die Zahl der Sicherheitsdienstleister auf der Messe geringer, auch wenn der Bundesverband der Sicherheitswirtschaft in Halle 6 die Fahne des BDSW hochhielt. Bei Axis wurde immer noch das 30jährige Jubiläum gefeiert, während der Kaffee von Alfonso zu einem angenehmen Gesprächsklima beitrug. Beim Mitbewerber Mobotix verfolgte Firmengründer und Aufsichtsratsvorsitzender Dr. Ralf Hinkel gerade den Verlauf der Pressekonferenz auf seinem Stand, als wir vorbeischauten.

  

Anziehungspunkt Freigelände

Demonstration bei ISN, links im Bild Ulrich Weynell

Im Freigelände hat sich auch ein neuer Player eingestellt: Wo früher Haverkamp es jahrelang vernehmlich krachen ließ, überraschte jetzt die mehr als Piratenjäger bekannte ISN International Security Network GmbH den Besucher durch Blitz und Donner, beim vergeblichen Versuch, Fenster und Türen aus eigener Produktion gewaltsam zu öffnen. Kein Wunder, Ulrich Weynell, der es in früheren Jahren für Haverkamp (Münster) an gleicher Stelle knallen ließ, hatte in diesem Jahr mit einigen seiner Kollegen bei ISN angeheuert.

Viele Interessierte bei den Sprengversuchen von ISNDer Fire Eagle von Kötter war auch wieder anzutreffen. Ebenso der Bus der Dallmeier Roadshow. Daneben hatte das Unternehmen aus Regensburg noch ein Bierzelt aufgebaut, in dem neben Dieter Dallmeier auch bayerisches Bier, Semmeln, Weißwürste und Regensburger den Gast erwarteten. An Gästen mangelte es nicht, feierte der spendable Zeltherr doch das 30jährige Bestehen seines Unternehmens.

Die Nachbarn im Freigelände, Kötter und Dallmeier, hatten sogar etwas gemeinsam: Sie kamen auf die Idee, durch auf den Hallenböden aufgeklebte Markierungen den ortsunkundigen Messebesucher zur richtigen Tür zu lotsen, die ins Freigelände führte. In der Tat gab es eine größereDallmeier-Bus Panomera und Bierzelt Anzahl Besucher, die auf der Suche nach dem Freigelände durch die Hallen irrten. Gesenkten Blickes wurde man allerdings fündig. Wer hingegen erhobenen Hauptes durch die Hallen schritt, kam bald ob der Kreativität (von wem auch immer) bei der Hallen-Ausschilderung ins Staunen. Wer je im Dreiländerlabyrinth von Vaals umherirrte,  weiß, was ich meine. Na gut, das Wasser fehlte.

Weitere Zahlen und Fakten erspare ich mir, denn die Pressestelle der Messe hat diese zusammengetragen, gekonnt aufbereitet und im Internet Dallmeier-Pavillonzur Verfügung gestellt.

VeKo-online wird in dieser und den folgenden Ausgaben über einzelne Highlights der Messe berichten. In der vorliegenden Ausgabe gilt unser spezielles Interesse den Ausstellern in Halle 6 und einem Gewinner des security innovation awards in Gold.

 

 

 

Am Vorabend der Messe

Eine begehrte Trophäe: der security innovation awardDer security innovation award wird seit 2008 jeweils am Vorabend der Messe im Saal Europa, CC West, verliehen. Moderator war wieder der Oberrodenbacher Rudi Cerne, der wie in den Jahren zuvor locker durch das Programm führte.

Zu Beginn durfte man noch drei Begrüßungsrednern zuhören:

Quasi als Hausherr sprach Rudolf Jelinek, Bürgermeister der Stadt Essen. Es war eine nette Rede, mit der er die verschiedenen Aspekte der Messe beleuchtete und dabei nicht vergaß, auf die Sehenswürdigkeiten Essens hinzuweisen. Er erinnerte an die Premiere der security vor 40 Jahren, als lediglich 105 Aussteller teilnahmen. Heute seien es 1.045 Aussteller aus 39 Ländern. Mehr als 40 Marktsegmente seien vertreten.

Uwe Bartmann, Vorsitzender des Messebeirates und im Hauptberuf Leiter Building Technologies Deutschland der Siemens AG beglückwünschte in seinem Grußwort die security essen zu ihrem 40jährigen Jubiläum. Er sprach in einfachen, klaren Sätzen über das Gefühl der Sicherheit und brachte das auf den Punkt: „Sicherheit sollte selbstverständlich sein. Wir wünschen uns, dass alle Prozesse, die die Sicherheit herstellen und garantieren, völlig geräuschlos im Hintergrund ablaufen. Denn – sind wir ehrlich – um die Sicherheit der Sicherheit wollen wir uns nicht auch noch sorgen müssen.“

Auf die Herausforderungen der Sicherheitsbranche ging Gastredner Dr. Günther Krings ein, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister des Innern.

Danach erfolgte die Preisverleihung.

Die Preisträger mit Laudatoren. Ganz links Moderator Rudi Cerne, ganz rechts der neue Messechef Oliver P. Kurth  

Die Preisträger

Der security innovation award 2014 ist in drei Kategorien eingeteilt und ging an folgende Unternehmen:

Kategorie Technik & Produkte

Gold: Sälzer GmbH, Marburg, Deutschland

Produkt: Multifunktionale Sicherheitstür Secufire®

Bei der multifunktionalen Sicherheitstür Secufire® handelt es sich um die weltweit erste und bisher einzige, vollverglaste Rohrrahmentür mit Fluchtwegfunktion (Antipanik), die Einbruchhemmung und Durchschusshemmung sowie volle Brandschutz-Tauglichkeit in sich vereint - und dies in einem ansprechenden optischen Design. Bisher mussten immer mindestens zwei komplette Türen-Konstrukte aufwendig miteinander kombiniert werden, wenn all diese Eigenschaften und Funktionen benötigt wurden.

Silber: KiwiSecurity Software GmbH, Wien, Österreich

Produkt: KiwiVision Privacy Protector®

Mit dem PrivacyProtector® werden personenbezogene Bilddaten in Überwachungsvideos automatisch und in Echtzeit unkenntlich gemacht durch Verpixelung von Gesichtern oder Personen. Dabei bleiben jedoch alle Bewegungen sichtbar und Handlungen erkennbar. PrivacyProtector® ist, so die Jury in ihrer Begründung, das einzige bekannte Produkt, das in besonderem Maße dazu geeignet ist, die Persönlichkeitsrechte von Personen im Erfassungsbereich von Videokameras zu wahren. So kann einerseits das Vertrauen der Öffentlichkeit in Sicherheitsmaßnahmen gefördert werden. Andererseits kann der gezielte Einsatz von Privacy Protector® zur Abschreckung und Schadensverhinderung in gefährdeten Bereichen beitragen. Darüber hinaus lässt sich PrivacyProtector® auch in bereits bestehende Systeme integrieren.

Bronze: Raytec Ltd., Ashington, Northumberland, Großbritannien

Produkt: Vario IP PoE

Die Vario IP PoE ist weltweit die erste und bisher einzige Außenbeleuchtung, die insbesondere auf sehr präzisen Nachteinsatz für Videoüberwachungsanlagen ausgerichtet ist, die ohne eigenes 230V-Stromnetz arbeitet und die die Ausfallsicherheit angeschlossener Security-Systeme beachtlich erhöht. Das System ist extrem energiesparend und bietet aufgrund der Prozessorsteuerung und der entsprechenden Schnittstellen die Möglichkeit der Fern- und der Computersteuerung. Zudem führt die Nutzung von VARIO-IP- PoE durch die Einsparung einer 230V-Stromversorgung und damit auch der gesamten Stromverkabelung zu weiterer drastischer Kostensenkung.

 

 

Kategorie Dienstleistung

 

Gold: Lock Your World GmbH & Co. KG, Bad Orb, Deutschland

Produkt: pyware anywhere

Das bereits vor zwei Jahren mit dem bronzenen security essen innovation award in der Kategorie Produkte ausgezeichnete Schließsystem Pylocx bildet die Grundlage für ein umfassendes Schließ- und Berechtigungskonzept ohne physikalische Verbindung zum Nutzungsstandort. Mit diesem flexiblen elektronischen Zutritts- und Zugriffsschutz kann fast alles ausgestattet werden – Gebäude, Räume, Container, Behälter, Koffer aber auch Fahrzeuge oder Flugzeuge. Ein besonderes Highlight ist die Vergabe von Einmal-Codes auf Anfrage eines Berechtigten an eine Leitstelle. Dieser Code wird ähnlich des I-Tan-Verfahrens beim Online-Banking ohne Datenverbindung zwischen Leitstelle und Schließsystem berechnet und vergeben.

Silber: it kompetenz GmbH, Hamburg, Deutschland

Produkt: CashEDI unterwegs

CashEDI unterwegs ermöglicht die mobile Bereitstellung von CashEDI Einzahlungsavisen bei der Bundesbank für Geldtransportunternehmen, direkt vom Fahrzeug aus per mobiler Datenübermittlung. Mit dem Einsatz dieses Produktes wurde ein System geschaffen mit neuester, mobiler Scanner- und Druckertechnik, das von anderen IT- Modulen unabhängig ist und die Anforderungen der Bundesbank vollständig erfüllt – eine Zertifizierung durch die Bundesbank bestätigt dies. Dadurch ist es möglich, das avisierte Geld direkt zur Bundesbank zu transportieren – ohne den bisherigen nötigen Umweg über ein Geldbearbeitungszentrum. So werden Kosten eingespart aufgrund der kürzeren Transportwege und der dadurch entfallenden Fahrtkosten, Personalkosten, den Aufwand für Be- und Entladen und der gesamten Bearbeitungslogistik. Zusätzlich zum Kostenvorteil reduzieren kürzere Fahrwege die physischen und psychischen Risiken für die Geldtransporteure und insbesondere deren Mitarbeiter.

 

Kategorie Brandschutz

 

Gold: JOB GmbH, Ahrensburg, Deutschland

Produkt: E-Bulb

E-Bulb ist ein Miniatur-Löschsystem, das sich in jedes Elektrogerät – ob Computer, Fernsehgerät oder Wäschetrockner – einbauen lässt. Es ist in der Lage, bei Überhitzung der Geräte-Elektronik oder bei einem Entstehungsbrand ein Löschmittel im Gerät freizusetzen und gleichzeitig die weitere Stromzufuhr zu unterbrechen. Damit ist es in besonderem Maße dazu geeignet, Brände aufgrund technischer Defekte - die immerhin einen beträchtlichen Teil aller Brände ausmachen – zu verhindern und Menschenleben sowie Sachwerte in erheblichem Umfang zu retten.

Silber: KEVOX®, Bochum, Deutschland

Produkt: KEVOX®

KEVOX® ist ein umfassendes Managementsystem für den vorbeugenden Brandschutz, das auf einem Tablet-PC mobil zur Verfügung steht. Damit können Brandschutzverantwortliche von Unternehmen und Behörden zeitgemäß, einfach, unkompliziert und rechtssicher alle Aufgaben des vorbeugenden Brandschutzes verwalten, dokumentieren und kommunizieren. Neben einer übersichtlichen Bauteilverwaltung umfasst es unter anderem das gesamte Berichtswesen, alle Brandschutzvorschriften, Terminplanung, Gefährdungsbeurteilung, Fotodokumentation und Wartungsmanagement. Alle Aufgaben können direkt vor Ort während der Begehungen mit diesem System erledigt werden. So können Prozesse – insbesondere die Beseitigung von Mängeln und Risiken – erheblich beschleunigt werden.

Bronze: Siemens AG, Frankfurt am Main, Deutschland

Produkt: Ansaugrauchmelder FDA241 und FDA221

Diese neue Generation von Ansaugrauchmeldern kann aufgrund eines neuen und dualen Auswerteverfahrens besser unterscheiden zwischen echtem Rauch und irreführenden Störgrößen wie Staub und Wasserdampf. Damit kann eine sehr geringe Falschalarmrate erzielt werden, die so niedrig ist, dass Siemens sogar eine Falschalarmgarantie für dieses Produkt gibt. Diese Garantie erstreckt sich auch auf die Erstattung der Kosten für die Feuerwehr bei Falschalarmen, die durch dieses Produkt ausgelöst werden. Das Produkt ist demzufolge geeignet, Fehleinsätze der Feuerwehr zu vermeiden und somit Ressourcen zu schonen, die für echte Einsätze und die Rettung von Menschenleben benötigt werden

Mit einem Abendessen endete die Eröffnungsfeier der Security 2014. Es war ein schöner Abend.