Skip to main content

 

100-Städte-Studie über Fahrraddiebstähle

Fast 340.000 Räder in Deutschland gestohlen

Dramatische Zunahme an Fahrrad-Diebstählen (+ 23.000) / Berlin + 4.200, Baden-Württemberg +2.600, Niedersachsen + 2.500  / nur 9,6 Prozent der Delikte aufgeklärt / Ost- & Norddeutschland sowie NRW besonders betroffen / der Schaden beträgt 160 Mio. Euro.

 

Sommer- und Ferienzeit ist auch Fahrradzeit. Ob in Berlin, Hamburg, Düsseldorf, Freiburg, Karlsruhe oder Münster: In Deutschland ist derzeit alles auf dem Rad. Doch Achtung: Die Diebstahlszahlen bei Fahrrädern sind im Jahr 2014 in Deutschland geradezu explodiert. Insgesamt wurden bei den Behörden 339.760 Straftaten angezeigt - das sind drastische 22.903 Diebstähle mehr als im Jahr 2013. Das ergab eine Erhebung des Verbraucherportals billiger.de für Produkt- und Preisvergleiche (3,27 Mio. Nutzer im Monat lt. AGOF). Allein in den 100 größten deutschen Städten verschwanden rund 55 Prozent (insgesamt: 185.325) aller in Deutschland gestohlenen Räder. Bei einer durchschnittlichen Aufklärungsquote von nur 9,6 Prozent bundesweit, besteht kaum Hoffnung, das geklaute Rad je wieder zu bekommen. Was bleibt, ist eine Schadenssumme von mehr als 160 Mio. Euro allein für das Jahr 2014.

 

Diebstahl-Hochburgen: Cottbus, Magdeburg, Münster, Leipzig, Hamburg, Berlin

Ganz oben im Straftaten-Ranking findet sich Cottbus mit 2.030 gestohlenen Rädern pro 100.000 Einwohner. Im Jahr 2014 wurden insgesamt 2.022 Räder im Stadtgebiet der kleinen ostdeutschen grenznahen Stadt gestohlen. Platz zwei bei den Diebstahl-Hochburgen belegt Magdeburg mit 1.638 geklauten „Bikes“ je 100.000 Einwohner (3.783 insgesamt). Die Studentenhochburg Münster findet sich auf Platz drei: 1.509 je 100.000 Einwohner (4.523 Diebstähle insgesamt).
Ebenfalls bei den Diebstahls-Hochburgen ganz vorn dabei: Leipzig, Potsdam, Oldenburg und Göttingen.
Erstmals wertete billiger.de auch Daten zum Fahrraddiebstahl auf dem „platten Land“ aus. Im Top 40 Landkreis-Ranking fällt der starke Bezug zu den benachbarten städtischen Klau-Hochburgen auf. So sind etwa die Landkreise um Cottbus (Spree-Neiße und Oberspreewald-Lausitz) oder Münster (Borken und Coesfeld) beim Fahrradklau ebenfalls führend.
Weitere von Fahrraddiebstahl stark betroffene Landkreise in Deutschland sind: Vorpommern-Greifswald, Wittenberg, Vechta, Stendal, Steinfurt, Dahme-Spreewald, Kleve, Anhalt-Bitterfeld, Gütersloh, Pinneberg, Region Hannover, Grafschaft Bentheim, Rhein-Kreis-Neuss, Aurich, Görlitz und Havelland.

 

Neue Spitzenwerte beim Fahrradklau

Mit neuen Höchstmarken warteten im Jahr 2014 viele Städte auf. So knackte Berlin die dramatische Grenze von über 30.000 gestohlenen Fahrrädern. Das heißt: Es wurden gegenüber 2013 mehr als 4.200 Räder zusätzlich entwendet. Das sind - statistisch betrachtet – 84 Räder pro Tag.  Längst resigniert die Polizei auch in Berlin angesichts solcher Zahlen. Vielmehr als die Aufnahme des Diebstahls, um es gegebenenfalls der Versicherung melden zu können, ist meinst nicht drin.

Ähnlich dramatisch ist die Lage in der Elbestadt Hamburg mit 15.961 gestohlenen Fahrrädern 2014 (+477), in Köln mit 8.250 entwendeten Rädern (+669), Leipzig mit 6.933 (+431), Dresden mit 5.985 (+471), Bremen mit 5.984 (+585), Hannover mit 4.893 (+1.295) oder in Dortmund mit 4.404 gestohlenen Fahrrädern (+2.199).

 

Katastrophale Aufklärungsquoten: In Deutschland nur 9,6 Prozent - in Tübingen 2,8 Prozent, Hamburg 3,8 Prozent, Berlin 4,0 Prozent

Ein Fahrraddiebstahl selbst bei gut gesicherten Rädern dauert meist nur Sekunden. Sind die Räder einmal weg, bleiben sie es meist auch. Denn in Deutschland kommen die Ermittlungsbehörden im Schnitt nur auf 9,6 Prozent Aufklärungsquote. Seit Jahren ein beinahe gleichbleibendes Trauerspiel. Doch Schuld haben oft auch die Fahrradbesitzer sowie die Hersteller von Fahrradschlössern. Denn schlechte Schlösser selbst im höheren Preissegment sind der Hauptgrund. Auffällig sind die extremen Schwankungen innerhalb des Städtevergleichs, aber auch zwischen den Bundesländern

Auf Länderebene ist die Aufklärungsarbeit in Thüringen (17,3 Prozent) vergleichsweise top. Als Flop kann man die Quoten von Hamburg, Berlin, Bremen (5,9 Prozent), Baden-Württemberg (6,6 Prozent) und Schleswig-Holstein (6,7 Prozent) bewerten.

Neben dem enormen Anstieg der Straftaten wurde auch eine Zunahme der sogenannten „nichtdeutschen Tatverdächtigen“ registriert (Personen ausländischer Staatsangehörigkeit, Staatenlose oder Personen, bei denen die Staatsangehörigkeit ungeklärt ist). Wurden im Jahr 2013 „nur“ 22,6 Prozent nichtdeutsche tatverdächtige registriert, waren es 2014 bundesweit bereits rund 26 Prozent. Absoluter Spitzenreiter im Städteranking ist die Grenzstadt Frankfurt a.d.O. mit rund 81 Prozent nichtdeutschen Tatverdächtigen (2013: rund 67 Prozent). Ebenso weit über dem Durchschnitt: Ludwigsburg (62 Prozent), München (51 Prozent) oder Düsseldorf (49 Prozent).


Tipps der billiger.de-Experten

Die Erfahrung zeigt, dass der Faktor Zeit beim Fahrradklau entscheidend ist. Benötigt ein Dieb mehr als drei Minuten, um das Fahrrad zu stehlen, lässt vor allem der Gelegenheitsdieb die Hände davon. Neben stabilen Pedelecs der Deutschen Bahn mit Nabenmotor im Hinterrad und Akku im Rahmen, Modell Jetstream von Riese und Müller  ©  Chrischerf /WikimediaPedelecs der Deutschen Bahn mit Nabenmotor im Hinterrad und Akku im Rahmen, Modell Jetstream von Riese und Müller
Foto: Chrischerf, Wikimedia Commons | Lizenz: CreativeCommons by-sa-3.0
Schlössern (u.a. Bügel- oder Faltschlösser mit VdS-Zertifikat), empfehlen die billiger.de-Experten, etwa bei teuren Räder oder gar Pedelecs, die leider noch relativ kostenintensiven GPS-Tracker am Fahrrad. Sie sind unter anderem in Fahrradlampen eingebaut und erleichtern das Auffinden der gestohlenen Räder. Da aber Diebstahlsbanden das mittlerweile wissen, dürften zumindest Voll-Profis hier als erstes die Lampen abbauen.

Wichtig: Das Rad soll immer an einem stabilen Gegenstand angeschlossen werden (etwa Laternenmast). Viele Versicherungen (Hausrat) legen Wert darauf, dass die Fahrräder  über Nacht im Innenhof eines Hauses oder dem Keller eingeschlossen sind.  Wer sich unsicher ist, ob das Fahrrad gerade über Nacht auch außerhalb geschlossener Räumlichkeiten versichert ist, sollte seinen Makler (online oder stationär) kontaktieren.

Doch auch der Keller ist längst nicht mehr sicher: Kürzlich brachen Profi-Diebe massenhaft Keller in der Eschersheimer Landstraße in Frankfurt am Main auf; ähnlich sah es in der Kopenhagener Straße in Berlin aus. Im Fokus der Diebe: Natürlich die dort abgestellten Fahrräder.
Weiterer Sicherheitstipp von billiger.de: Das Fahrrad sollte codiert werden. Wer ein Fahrrad kauft, sollte das nur mit eindeutiger Rechnung machen. So umgeht man den Erwerb von Hehler-Ware.

 

nach oben