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vfdb-Präsident Aschenbrenner regt Forschungszentrum für Krisenmanagement an

Der Präsident der Vereinigung zur Förderung des Deutschen Brandschutzes (vfdb), Dirk Aschenbrenner, hat eine Bündelung der Aktivitäten aller Akteure gefordert, die sich für die Weiterentwicklung und Verbesserung von Schutz, Rettung und Sicherheit einsetzen. „Als Vision könnte ein Zentrum dienen, das innovative Grundlagenforschung, transdisziplinäre Anwendungsforschung und Transfer eng verbindet“, sagte Aschenbrenner zum Auftakt der 67. vfdb-Jahresfachtagung.

Der dreitägige Kongress, der ursprünglich im westfälischen Münster geplant war, findet wegen der Corona-Pandemie virtuell statt. „Wünschenswert wäre ein Zentrum, welches das Konzept von Innovations-Clustern und anwendungsnaher Exzellenzforschung vereint“, so Aschenbrenner. „Es steht damit nicht in Konkurrenz zu bestehenden Forschungseinrichtungen, sondern ist ein Hafen und baut Brücken zwischen den Forschern, Anwendern, Unternehmen und der Gesellschaft.“ Im Mittelpunkt könne eine innovative Forschungsinfrastruktur stehen, die als Begegnungsstätte zwischen den Akteuren diene.

Ein solches Zentrum, so der vfdb-Präsident weiter, solle als Dachorganisation für nationale und internationale Aktivitäten die Forschungsarbeiten im Bevölkerungsschutz aufeinander abstimmen und damit zum Medium in der Kommunikation und Moderation zwischen den beteiligten Akteuren werden. Das könnten zum Beispiel Organisationen, Wirtschaft, Forschungseinrichtungen, Kommunen, Länder und Bundesregierung werden. Nordrhein-Westfalens Innenminister Herbert Reul lobte in einem Grußwort die vielfältige Arbeit der Beteiligten in der nicht-polizeilichen Gefahrenabwehr. „Die Einsatzbereitschaft und die Handlungsfähigkeit von Feuerwehren, Katastrophenschutz und Rettungsdienst waren seit dem Ausbruch von Corona bundesweit zu jeder Zeit und an jedem Ort gewährleistet“, so Reul. „Trotz aller Einschränkungen musste niemand bei einem Wohnungsbrand oder einem Herzinfarkt über Gebühr auf Hilfe warten.“ Doch es stehe fest, die Arbeit wurde und werde durch die Pandemie erheblich erschwert. Als Beispiel nannte er unter anderem die Aus- und Fortbildung.

„Corona hat uns jetzt gezeigt, dass effiziente und wohlorganisierte Krisen- und Führungsstäbe ein ganz zentrales Element der Gefahrenabwehr und der Daseinsvorsorge darstellen“, sagte Reul und wies auf die zunehmende Bedeutung der Sicherheitsforschung hin.
Besonders hob Reul die zahlreichen, von der vfdb seit vielen Jahren gestarteten Forschungsprojekte hervor. Ausdrücklich erwähnte er ein Projekt in Zusammenarbeit mit der Universität Magdeburg und der Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM). Dabei geht es um die Sicherheit sogenannter „Second Life“-Batterien – „ein im wahrsten Sinne des Wortes brandaktuelles Thema“, so der Innenminister.

Die Erfahrungen und Lehren aus der Corona-Pandemie gehören zu den Schwerpunktthemen der Jahresfachtagung. So verfolgten rund 200 Gäste ein Referat von Professor René Gottschalk, dem Leiter des Gesundheitsamts in Frankfurt am Main. Darin nahm Gottschalk verschiedene Maßnahmen zur Bekämpfung der Pandemie kritisch unter die Lupe. Insgesamt 50 Vorträge stehen noch bis Mittwoch auf dem Programm der Tagung. Darin geht es neben der aktuellen Pandemie um Forschung in der Gefahrenabwehr, die Herausforderungen bei der Vegetationsbrandbekämpfung, moderne Fahrzeugtechnologien, Einsatzhygiene sowie vorbeugenden und abwehrenden Brandschutz ebenso wie betriebliches Krisenmanagement, Forschung in der Praxis, die Zukunft der Feuerwehr und Aktuelles aus dem Rettungswesen. Ferner berichten Experten aus erster Hand über internationale Großschadenslagen. Am Eröffnungstag ging es bereits außerdem um Themen aus der ursprünglich gastgebenden Stadt Münster – so die Erfahrungen aus einem Einsatz, der bundesweit für Schlagzeilen sorgte: Vor drei Jahren hatte dort ein 48-jähriger Mann einen Kleinbus in eine Menschenmenge gelenkt. Vier Passanten starben, mehr als 20 wurden verletzt.

-PM vfdb-