PROSEGUR-Transportfahrzeug zwischen Bär und Bulle vor der Frankfurter Wertpapierbörse. Der Bulle simuliert an der Börse das »Auf«, weil er mit seinen Hörnern von unten nach oben stößt und jederzeit vorwärts stürmt, während der Bär mit seinen Tatzen von oben nach unten angreift und sich eher schwerfällig bewegt.

Sicherheit, weltweit

Von Thomas Lay

Das Unternehmen PROSEGUR zählt mit mehr als 160.000 Mitarbeitern in 400 Standorten auf fünf Kontinenten zu den Großen in der Sicherheitsbranche.

Die 1990er Jahre und das frühe 21. Jahrhundert brachten der Sicherheitsbranche in Deutschland einen schier endlos scheinenden Aufschwung. Innerhalb von nur zehn Jahren nahm die Zahl der Unternehmen von 1.290 auf 3.000 zu. Deren Umsatz verdoppelte sich von 1,9 auf 3,8 Milliarden Euro und die Zahl der Beschäftigten wuchs von 97.000 auf 145.000. Der Wettbewerb zwischen den Unternehmen erhöhte sich demnach ebenfalls und brachte Umstrukturierungen sowie Firmenübernahmen mit sich.

Sicherheit aus Spanien

Prosegur-Fahrzeug in Madrid, dem Stammsitz des Unternehmens Der in Spezialfahrzeugen durchgeführte gesicherte Transport von Bargeld und Valoren und die anschließende Bearbeitung in Cash Centern ist ein Spezialgebiet der Sicherheitsbranche, das ebenfalls von Umstrukturierungen und Firmenübernahmen betroffen war. Aus einem Großteil der insolventen Heros-Gruppe wurde im Frühjahr 2006 die SecurLog GmbH gebildet. Ein Vierteljahr später kam W.I.S. Werttransport hinzu und wenige Monate danach DBI Wertdienste. Am 30. Dezember 2011 übernahm das spanische Unternehmen PROSEGUR die Firma SecurLog, die dann am 3. April 2012 als Prosegur Cash Services GmbH in das Handelsregister eingetragen wurde.

Der im Jahr 1976 in Madrid gegründete Mutterkonzern hatte einen exzellenten Aufstieg erlebt. 35 Jahre nach der Gründung arbeiteten in dem spanischen Unternehmen fast 125.000 Mitarbeiter, die einen Jahresumsatz von rund 2,8 Milliarden Euro erwirtschafteten. Damals betrieb die Firma allein in Europa Niederlassungen in Spanien, Frankreich, Portugal und Rumänien.2011 kam nicht nur der Einstieg in Deutschland, sondern auch in Asien hinzu. 3.800 gepanzerte Fahrzeuge fuhren für das Unternehmen, das zu dieser Zeit 320 Niederlassungen unterhielt.

Wachsen bei steigenden Anforderungen

Jeder Tag ist eine Herausforderung. Mit diesem Satz beginnt der Imagefilm des Unternehmens PROSEGUR. Blickt man auf die Firmengeschichte des in Deutschland tätigen Unternehmenszweigs, sticht dessen starkes Wachstum ins Auge. Ein halbes Jahr nach der Expansion nach Deutschland wurde bei den Investitionen nicht gekleckert, sondern geklotzt: Gleichzeitig wurde in zahlreichen Bereichen im weiten Feld der Sicherheitsdienstleistungen investiert. Dabei reichte das Spektrum von der professionellen Aufbereitung tintenverfärbter Geldscheine, über die deutliche Ausweitung und Modernisierung der Fahrzeugflotte bis zur Implementierung des „Cash Electronic Data Interchange“, dem seit dem Jahr 2013 vorgeschriebenen Weg, wie Banken, Handelsunternehmen und eben auch Werttransporteure Bargeld bei der Deutschen Bundesbank bestellen und avisieren können. Die Firma wuchs in Deutschland weiter, übernahm im Jahr 2013 das Geld- und Werttransportgeschäft von Brink‘s – wobei 500 Mitarbeiter übernommen wurden. Nahezu zeitgleich verlegte das Unternehmen seine Hauptverwaltung von Düsseldorf ins benachbarte Ratingen. Ein Jahr später übernahm es die Firma Chorus Security Service in Trier. In dieser Zeit expandierte der spanische Mutterkonzern nach Australien und Südafrika.

Positive Zwischenbilanz

Helena Revoredo, Präsidentin der PROSEGUR S. A. Zum fünfjährigen Jubiläum von PROSEGUR in Deutschland zog man im April 2017 eine Art Zwischenbilanz und ging dabei besonders auf die Aufgliederung des Unternehmens ein, die vor genau einem Jahr im Mai 2016 erfolgte. Unter dem Dach der „PROSEGUR Cash Services Germany GmbH“ wurden die Bereiche Geld- und Wertelogistik gebündelt. Die Sicherheitstechnik und der Gebäudeschutz agieren unter „PROSEGUR SIS Germany GmbH“ eigenständig am Markt.

Der letztgenannte Bereich umfasst unter anderem die Einbruch- und Brandmeldetechnik, aber auch die Video- und Freilandüberwachung, die Zutrittskontrolle sowie den Betrieb einer Notruf- und Serviceleitstelle.

Die zweite Säule bilden Geld- und Wertdienstleistungen, die das Unternehmen selbst umschreibt: „Vom Geldtransport bis zum Cash Management sind wir für Sie da.“ Diese Beschreibung kann man wörtlich nehmen und in vielen Bereichen steht die Firma für innovative Konzepte. So wurde die Software PECUNIA um einige weitere Bausteine erweitert. Damit ist es möglich, die Geldströme über den gesamten Zeitablauf zu steuern und zu überwachen. Für ein Maximum an Sicherheit und Transparenz sorgt dabei die Möglichkeit des Abgleichs zwischen den von Prosegur erhobenen Daten und den von der Kunden-EDV erfassten Daten. Individuelle Lösungen ermöglicht das Kundenportal „MyProsegur“. Für eine deutliche Erhöhung der Sicherheit sorgt der Einzahlungstresor, in dem der Händler das überschüssige Bargeld verwahrt. Der große Vorteil liegt darin, dass das Geld versichert ist, sobald es in das Gerät gelegt wurde. Ganz dem Zeitgeist entsprechend, setzt man in Ratingen auch auf den Transport von Edelmetallen, Schmuck und Luxusgütern. Auch hierbei ist für den Kunden die ständige Kontrolle möglich durch die „Track & Trace“-Funktion. Dieses Angebot ergänzt für viele Geschäftspartner ein Hochsicherheits- und Zollfreilager, das das Unternehmen seit dem Jahr 2011 in Neu-Isenburg betreibt. Schließlich organisiert PROSEGUR Transporte in mehr als 40 Länder und sieht sich somit als der ideale Geschäftspartner für Geld- und Wertelogistik rund um den Globus.

Zu den Unternehmenswerten, die PROSEGUR in besonderem Maße hochhält, zählt die Führungsqualität. Folgerichtig bildet es seinen Führungsnachwuchs zum Teil selbst aus. So ist es seit 2015 möglich, an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg in Lörrach ein Studium im Fachbereich Betriebswirtschaftslehre mit dem Schwerpunkt Spedition, Transport und Logistik zu belegen. Sicher wird es für viele junge Menschen reizvoll sein, dass „bei Interesse und hervorragenden Leistungen auch die Möglichkeit zu einem Praktikum in unserer Firmenzentrale in Madrid“ besteht.

Der internationale Konzern, der im Jahr 2015 einen Gesamtumsatz von 3,9 Milliarden Euro erzielte, engagiert sich sehr stark im kulturellen und sozialen Bereich. Mit seiner Stiftung unterstützte das Unternehmen in diesem Jahr nahezu 34.000 Menschen. Darunter befanden sich 1.200 besonders Begabte aus Spanien und Lateinamerika, die von dem Unternehmen durch das Projekt „PROSEGUR Talent“ ein Stipendium erhielten.

Alle Fotos (3): © Prosegur
 

Über den Autor
Thomas Lay
Thomas Lay
Thomas Lay ist Mitglied der Redaktion von Veko-online. Aufgrund seiner langjährigen polizeilichen Erfahrung im In- und Ausland widmet er sich vornehmlich Sicherheitsthemen.
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