Skip to main content

Die Referenten des 5th European Summit (vl): Vinz van Es, Armin Berchtold, Prof. Dr. Marc Cools, Dr. Christian Ehler, Yvan De Mesmaeker, Danny Vandormael, Maxim Worcester, Gregor Lehnert, Michèle Coninsx, Marc Chabaud, Friedrich P. Kötter, Alf Göransson, Pierre Reuland, Javier Tabernero und Günter Heiß.
Foto: Uwe Panske

The new security company

Sicherheitsfirmen im Wandel?

Von Heinz-Werner Aping

Rund 150 der 199 angemeldeten Teilnehmer aus 18 Ländern folgten der Einladung zur eintägigen Fachkonferenz des Verbandes Europäischer Sicherheitsfirmen. Die Konkurrenz auf dem Markt der Gewährleistung von Sicherheit ist groß – und wird härter. Wer genau hinhörte konnte erkennen, wohin die Reise führen soll oder könnte.

 

Am 23. April 2015 fand im Maritim pro Arte Hotel in Berlin der 5th European Summit der Confederation of European Security Services (CoESS) statt. Partner der nach Gründung der CoESS im Jahr 1989 und den vorangegangenen Konferenzen in Paris (2008), Stockholm (2009), Brüssel (2010) und Madrid (2013) nunmehr fünften Fachkonferenz des Verbandes Europäischer Sicherheitsfirmen war der Bundesverband der Sicherheitswirtschaft (BDSW).

Das Leitthema der Konferenz war „The new security company: Integration of services and technology – responding to changes in customer demand, demography and technology.“

Die Agenda am 23. April war mit neun Vorträgen und zwei Panels mit jeweils drei Vortragenden dichtgedrängt. Die Zeit zum genauso wichtigen Networking war vor der Konferenz sowie in den Pausen zwangsläufig eher knapp bemessen. So war es eine gute und sehr gern sowie zahlreich wahrgenommene Lösung, am Vorabend in der Ständigen Vertretung des Freistaates Bayern beim Bund zu einem zwanglosen Abend zusammen zu kommen.

Ebenfalls am Tag vor der Konferenz nutzten CoESS und BDSW die Räume der Bundespressekonferenz, um in einer Pressekonferenz die Verbände, ihre Zielsetzungen und ihre wesentlichen gegenwärtigen Forderungen vorzustellen. Leider hielt sich das Interesse der Medien trotz der hervorragenden Adresse eher in Grenzen. Dabei stellten BDSW und die CoESS dort nicht nur ein „White Paper“ der CoESS(s.u.) vor.

Der BDSW stellte in einem Positionspapier zur Novellierung der gesetzlichen Rahmenbedingungen für die privaten Sicherheitsdienste seine Forderungen dar, nicht nur den § 34a der Gewerbeordnung zu ändern, sondern sektorspezifische Regelungen für die Aufgaben der privaten Sicherheitsdienste sowie rechtliche Grundlagen für kommunale Sicherheits- und Ordnungsdienste zu schaffen.

BDSW-Präsident Gregor LehnertDer BDSW positioniert sich hiermit eindeutig zu den Aussagen im Koalitionsvertrag der Bundesregierung und bezieht Stellung zu den Beschlüssen und Abschlussberichten der Innenministerkonferenz in den vergangenen fünf Jahren. Er wird dies auch zum Anlass nehmen, die Innen- und Wirtschaftspolitiker im Deutschen Bundestag aufzufordern, die notwendigen Schritte zur Umsetzung der vorgeschlagenen Rechtsänderungen einzuleiten.

Der Präsident des BDSW, Gregor Lehnert, eröffnete die Konferenz am 23. April mit einem kurzen Abriss über die Historie der CoESS und ging dann zügig zu seinen Hauptthemen Auftragsvergabe und Qualifizierung der Mitarbeiterschaft über. Sein Hinweis auf die von CoESS erstellte Veröffentlichung über „Best Practices“, ein „Best Value Manual“, sollte sich mehrmals am Tage wiederfinden.

Hauptsächlich erneuerte Gregor Lehnert die Unzufriedenheit des BDSW mit der Anbindung des Verbandes beim Bundesministerium für Wirtschaft und den derzeitigen, besser: den aus Sicht des Verbandes fehlenden gesetzlichen Bestimmungen. Er forderte nachdrücklich, die seit 1926 bestehende Anbindung beim Wirtschaftsministerium in einem über die Jahrzehnte deutlich veränderten Arbeitsbereich mit über 200.000 Beschäftigten zu ändern und der Entwicklung sowie der Mitarbeiterschaft über eine fachlich korrekte Anbindung beim Bundesministerium des Innern gerecht zu werden. Die private Sicherheitswirtschaft leiste einen erheblichen Beitrag zur Sicherheit in diesem Staate und gewährleiste sie nicht gegen die Polizei sondern mit ihr. Es gebe vielfältige Schnittstellen und Überlappungen und deshalb seien zeitgerechte gesetzliche Regelungen dringend notwendig. Eine Unterweisung von 80 Stunden ohne Prüfung bei einer IHK, um ein Unternehmen der privaten Sicherheit zu gründen, sei wohl kaum geeignet, die aktuellen Herausforderungen zu bewältigen.

Friedrich P. Kötter, Vize-Präsident der CoESSOb allerdings seine Aussage, dass der BDSW 900 gute Unternehmen mit ca. 110.000 Beschäftigten vertrete und die restlichen 3.100 Unternehmen mit den restlichen ca. 80.000 Beschäftigten zu viel am Markt seien, bei den letztgenannten  gut ankommt, mag bezweifelt werden. Der Hauptgeschäftsführer des BDSW, Dr. Harald Olschok, griff in seiner Rede diese Position ebenfalls auf.

Für den wegen Erkrankung verhinderten Marc Pissens, Präsident der CoESS, begrüßte der Vize-Präsident Friedrich P. Kötter die Konferenzteilnehmer und stellte die Position des Europäischen Verbandes dar. In seiner Rede ging er auf die deutlich gestiegenen Anforderungen zur Gewährleistung privater Sicherheit ein und wies ausdrücklich auf das Best Value Manual des Verbandes hin (www.securebestvalue.org ). Gute Sicherheitsleistung erfordere eine gut ausgewählte und ausgebildete Mitarbeiterschaft, eine gut organisierte Firma und sei deshalb nicht zu unwirtschaftlichen Konditionen zu bekommen. Man könne z.B. seitens des Staates als Auftraggeber nicht einerseits Qualität fordern, andererseits aber die Billigst-Angebote mit unrealistischen Dumpingpreisen auswählen.

Der geplante Hauptredner des Vormittags, Staatssekretär im Bundeskanzleramt Klaus-Dieter Fritsche, Beauftragter für die Nachrichtendienste des Bundes, war aufgrund der aktuellen politischen Situation vermutlich gerade seines Verantwortungsbereiches verhindert und wurde vom Leiter der Abteilung 6 im Bundeskanzleramt, Ministerialdirektor Günter Heiß vertreten. Routiniert und sprachlich versiert zeichnete er ein Lagebild ohne besondere Überraschungen und spannte den Bogen von den herausragenden Gefahren des islamistischen Terrorismus mit der Besonderheit der aus Deutschland ausreisenden Jihadisten und der Gefahr ihrer Rückkehr als geübte und erfahrene Kämpfer über die Sicherheit und den Schutz der IT-Systeme zu den Gefahren im, aus und um den Cyberraum. Er ließ die Gefahren über aufkeimende Ausländerfeindlichkeit und Gewalt auf der Straße wie bei der Eröffnung der EZB in Frankfurt/Main genauso wenig aus wie einen Blick auf die Gefahren aus Seuchen wie z.B. Ebola.

Einen besonderen Akzent setzte Herr Heiß auf die Auswahl geeigneten Personals und ihre Ausbildung. Unqualifizierte und illoyale Mitarbeiter könnten erheblichen Schaden anrichten, und der Sidestep zum Whistleblower blieb nicht aus. Verantwortung trügen aber nicht nur die Mitarbeiter, sondern eben die für Auswahl und Ausbildung Verantwortlichen. Der BDSW renne deshalb mit seinen Forderungen nach aktuellen und besseren gesetzlichen Bestimmungen bei ihm offene Türen ein.

Ministerialdirigent Heiß schloss seinen Beitrag mit Ausführungen, wie die Bundesregierung auf die Gefahrenlage reagiere. Hier spannte er den Bogen vom staatlichen Krisenmanagement über effektive Krisenkommunikation bis zu ressortübergreifenden Krisenstäben und dem ressortübergreifenden Krisenmanagement mit der Federführung des Bundesministeriums des Innern. Er schloss seine Rede mit dem Leitsatz der europäischen Regierungschefs: „Ein sicheres Europa ist eine bessere Welt.“

Einen allein durch die sprachlich deutlich erkennbare Herkunft aus Bayern, aber auch in seiner Person anders gefärbten Beitrag gab der nächste Redner, Dr. Christian Ehler, Mitglied des Europäischen Parlamentes, Vice-Chairman of the Subcommittee on Security and Defence und mehr.

Dr. Christian EhlerEr zeichnete die Lage in weiteren Gefahrenfeldern und nutze dies für seinen zentralen Punkt, nämlich die Vermischung, Verschränkung oder gegenseitige Beeinflussung innerer und äußerer Sicherheit. Egal ob Cyberkriminalität, illegale Flüchtlingsströme oder Organisierte Kriminalität, immer seien neben Kriminellen auch Terroristen als Anstifter, Finanzierer, Unterstützer oder Nutznießer ins Auge zu fassen. Insbesondere die Gefahren im IT-Bereich blieben aus seiner Sicht in vielen Unternehmen immer noch weitgehend unbeachtet.

Die komplexen Gefahren erfordern aus seiner Sicht synergetische Lösungen auf vielen Ebenen. Kein Unternehmen und kein Land könnten alleine erfolgreich sein. In anderen Ländern Europas sei das Zusammenwirken staatlicher und nichtstaatlicher Sicherheitskräfte deutlich besser organisiert.
Auf europäischer Ebene setze man sich stark mit der föderalen Ordnung Deutschlands auseinander….

Eine gewisse Sorge beschrieb Dr. Ehler bezüglich der Sicherheit der Flughäfen. Gerade bei den Flughäfen werde immer deutlicher, wie wichtig es ist, bei hohen Sicherheitsanforderungen Personenströme gut zu organisieren. Dies sei von hoher wirtschaftlicher Bedeutung.

Sehr kritische Worte fand Dr. Ehler für den gescheiterten Versuch, mit Mitteln des Stifterverbandes für die deutsche Wissenschaft eine Honorarprofessur an der Deutschen Hochschule der Polizei einzurichten. Dass dies auch noch an Gegenstimmen aus dem Bundesministerium des Innern gelegen habe, sei völlig unverständlich und gebe Raum für die Frage, wie wichtig überhaupt Forschung genommen werde. Ausbildung und Technology Foresight erhielten aber immer mehr Bedeutung. Das aktuelle Forschungsvolumen der Europäischen Union zeige das auf. So sprach er sich deutlich für Sicherheitsforschungsprogramme aus und schloss mit der Forderung an die privaten Sicherheitsfirmen, sich stärker zu engagieren.

Das war auch die passende Überleitung zum nächsten Vortragenden, Pierre Reuland, Special Representative of Interpol to the European Union. Brüssel- und Gremien-erfahren stellte er die globale Herausforderung im Bereich der Inneren Sicherheit dar, die verschiedenen auch weltweit bedeutenden Kriminalitätsfelder und legte ein besonderes Augenmerk ebenfalls auf den Bereich Cybercrime. Interpol hat gerade erst in diesem Frühjahr seine neue Cybercrime-Zentrale in Singapur eröffnet  und sieht sich großen Herausforderungen ausgesetzt, die für seine Arbeit notwendigen Finanzmittel zu beschaffen. Eine große Rolle spiele dabei weiterhin die Frage von partnership Alf Göransson, CEO der Securitas ABund sponsoring. Dabei ginge es auch nach den Beschlüssen der letzten Interpol-Vollversammlung im November 2014 in Monaco, auf der der damalige Vize-Präsident des BKA, Prof. Dr. Stock, zum neuen Generalsekretär von Interpol gewählt wurde, nicht um die Frage des ob, sondern nur noch des wie.

Den letzten Vortrag des Vormittags hielt der President und CEO von Securitas AB, Alf Göransson.
Er startete die Reihe der Vorträge, speziell in den Panels des Nachmittags, in denen zwar auch die zentrale Themenstellung der Konferenz aufgegriffen, letztlich aber deutlich Gelegenheit genommen wurde, die Güte und Besonderheit des eigenen Unternehmens darzustellen.

Mit seinem Opener, einem kurzen Einspieler von Monty Phytons bekannter Persiflage auf die Olympischen Spiele, den Silly Olympics Sketch, untermauerte er seine wesentliche Forderung: Blick in den Konferenzraum. Foto: Uwe Panske
Every race needs a direction, hier: eine Strategie. In Bezug auf private Sicherheitsunternehmen forderte er einen Paradigmenwechsel. Wie das bewältigt werde, entscheide über deren Zukunft in der Gesellschaft.

Er beleuchtete die steigenden Kosten für Personal, die fallenden Kosten für Technik aufgrund stetigen Fortschritts, home security und smart home. Mit der Aussage „guarding is gradually changing from on-site to remote“ unterlegte er seine Überzeugung, dass die Sicherheitsfirmen vor großen Umbrüchen stehen, sich aber auch phantastische Möglichkeiten für Wachstum und Wettbewerb ergäben. Er ließ die letzte Entwicklung der Vorhersage von Kriminalität (precops) nicht aus und schloss mit einer optimistischen Aussicht: „Facing a new security market.“

Die nächsten drei Vortragenden, Danny Vandormael, CEO von SEREIS Security und Vorsitzender der Arbeitsgruppe Monitoring & Remote in der CoESS, Professor Marc Cools, Universitäten Gent und Brüssel, und Dr. Harald Olschok, Generalsekretär oder Hauptgeschäftsführer des BDSW, präsentierten in unterschiedlicher Schwerpunktsetzung das 5th White Paper von CoESS mit dem eingangs schon beschriebenen Titel zur „New Security Company“.

Das 50 seitige in den Konferenzunterlagen ausgegebene Druckwerk gibt einen umfassenden und gut aufgemachten Überblick über „Facts and figures“ genau wie über „Drivers and challenges“ sowie den Ausblick auf die Überlegungen zur  (erfolgreichen) Sicherheitsfirma der Zukunft.

Dr. Harald Olschok, Hauptgeschäftsführer des BDSWDanny Vandormael beleuchtete u.a. die demographische Entwicklung. Niemals zuvor sei es möglich und somit auch nicht zu bewältigen gewesen, bis zu vier Generationen in einer Firma zu beschäftigen. Auch der Anteil von Frauen sei heute signifikant anders als früher.

Prof. Cools führte eloquent und humorig aber zügig durch zahlreiche fact and figures. Er beleuchtete hierbei die Erhebungen im White Paper, in welchen Ländern mit welchem Maße private Sicherheitsdienstleister gesetzlich geregelt seien. Die Unterschiede sind groß und lesenswert.

Vor allem kritisierte Prof. Cools die Reglementierungen der privaten Sicherheit durch administrative sanctions. Es handele sich schließlich um Verwaltung, ggf. government, aber eben nicht um Richter.

Dr. Harald Olschok führte fort in der Schilderung der Situation in Deutschland, wiederholte die eingangs geschilderte Position von Gregor Lehnert, und beleuchtete die gesetzlichen Bestimmungen von §§ 34a Gewerbeordnung über das Luftsicherheitsgesetz bis zum Atomgesetz und den Schutz kerntechnischer Anlagen.

Ein besonderes Augenmerk widmete er auch der Entwicklung in der Ausbildung, hier insbesondere zu den Themen Fachkraft für Sicherheit, Bachelor und Master im Bereich Sicherheitsmanagement und ggf. weiteren Möglichkeiten. Er schloss mit dem Hinweis auf eine Broschüre des BDSW mit 111 Aktivitäten.

Die Teilnehmer der Panels, darunter auch  Marc Chabaud als Präsident des anderen europäischen Verbandes „Euralam“ , dazu Javier Tabernero, Managing Director Prosegur, Armin Bechtold, CEO Securitas AG Switzerland, Vinz van Es, Europadirektor G4S, Maxim Worcester, COO German Business Protection und Yvan de Mesmaeker unter der Moderation der Präsidentin von Eurojust, Frau Michéle Coninsx, nutzten die kurzen Redezeiten für die Darstellung der eigenen Firma und Vorzüge, aber auch für ihre jeweilige Sicht zur zentralen Botschaft in den kurzen Diskussionen zwischen den Panelisten: Im Hinblick auf die demographischen Veränderungen in der Gesellschaft, das steigende Kosten- und Qualitätsbewusstsein der Kunden, die Notwendigkeit besserer gesetzlicher Regelungen und Bestimmungen von der Aufgabenbeschreibung bis hin zur Ausbildung und Qualifikation bleibe gar keine andere Lösung als die der umfassenden Neuausrichtung von Sicherheitsfirmen unter Beachtung der demographischen Entwicklung, der Wünsche der Kunden nach umfassenden Lösungen und daraus folgend den erhöhten Anforderungen an Auswahl, Ausbildung und Qualifikation von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie einer breiten Kooperation aller Verbände.

Yvan de Mesmaeker, Generalsekretär der European Corporate Security Association, ließ den Hinweis nicht aus, dass erst seit Rousseau die Gewährleistung von Sicherheit als (alleinige) staatliche Aufgabe beschrieben worden sei. Das sei historisch gesehen recht kurz und nicht zwangsläufig selbstverständlich auch für die Zukunft. Es müsse sich in seiner Güte schon beweisen und letztlich auch akzeptieren, dass private Sicherheitsgewährleistung ein völlig normaler Zustand sei.

CoESS und BDSW hatten umfangreiche Materialien erarbeitet und in guten Druckwerken allen Teilnehmern zur Verfügung gestellt, insbesondere das „Fifth White Paper“. Die Materialien genauso wie die freigegebenen Präsentationen sind über den BDSW auch erhältlich.

Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass sowohl der Get together Abend in der Bayerischen Landesvertretung als auch die eintägige Fachkonferenz eine lohnende Veranstaltung waren. Es gab Raum für Begegnungen, Kontakte, Gedankenaustausch und über die Differenziertheit der vortragenden Vertreter aus der Sicherheitswirtschaft eine Vorstellung, wohin der Weg gehen könnte oder sollte.

Was lässt sich kritisch festhalten?

Die Lagebeiträge über die gegenwärtige Sicherheitslage brachten keine neuen Erkenntnisse. Allerdings muss überlegt werden, ob sie das im Rahmen einer solchen Veranstaltung überhaupt leisten könnten oder sollten.

Die Position des BDSW über die von ihm pointierte Zukunft von ca. 3.100 nicht bei ihm vertretenen deutschen Sicherheitsfirmen dürfte nicht bei allen gut ankommen. So sehr es schwache oder fragwürdige Dienstleister darunter geben dürfte, so ist ein solches pauschales Urteil vermutlich über kleinere Firmen nicht nur gewagt.

Letztlich stärkt man damit vielleicht das, was man verändern will: die politische Anbindung an das Wirtschaftsministerium. Gerade diesem Ministerium ist die Freiheit der Gewerbeausübung bis zur kleinsten Firma eine besondere Verantwortung wert. Darüber hinaus ist gerade der Bereich der Forschung und Entwicklung, nicht zuletzt in der beschriebenen Konferenz gefordert,  im Wirtschaftsbereich ein Schwerpunkt dieses Ministeriums. So nachdrücklich der BDSW seine Forderung nach einem Wechsel der ministeriellen Anbindung auch stellt, ist der Ausgang noch völlig offen. Die Positionen des Wirtschaftsministeriums wurden nicht vorgetragen. Wenigstens fanden sich zwei Vertreter des Ministeriums für Wirtschaft und Energie auf der Liste der Teilnehmer. Das Bundesministerium des Innern war nicht vertreten….

Die beschriebenen Positionen zur globalen Entwicklung im Sicherheitsgewerbe sind schlüssig beschrieben und nachvollziehbar. Folgt man ihnen, so führte der Weg nicht zuletzt wegen der Kundenwünsche zwangsläufig zu größeren Firmen mit der Fähigkeit zu umfassenden Lösungen. Ergebnis wäre eine Verdrängung der kleineren Anbieter. Diese Furcht ist nicht unbegründet und wird auch geäußert. Letztlich ist aber auch eine solche Entwicklung nichts grundlegend Neues.

Wer die beschriebenen Herausforderungen annimmt, wird bestimmt auch in Zukunft seinen Markt und Platz finden, auch als kleineres Unternehmen.