Die hessischen Behördenleiter versammeln sich unter Leitung des Landespolizeipräsidenten Udo Münch (5. v.l.) zum Messerundgang.
Foto: © EMW Thomas Moll

Neuer Besucher- und Ausstellerrekord

10. GPEC General Police Equipment Exhibition & Conference®

Von Helmut Brückmann

Das Geschäft mit der Sicherheit boomt. Dazu gehören auch die Sicherheitsmessen in diesem Jahr. Geballte Sicherheit sozusagen. Natürlich hätte man die Veranstaltungstermine auch entzerren können, indem man das kommende Jahr mit einbezieht. Und nicht nur den Ausstellern wäre damit zu helfen gewesen, denn wer auf allen Sicherheitsmessen präsent sein will, benötigt ein florierendes Unternehmen, um die meist nicht unerheblichen Standgebühren stemmen zu können.

Eine zunehmende Zahl von Unternehmen hat die Notbremse gezogen und sich für nur eine Messe entschieden – oder sogar für Abstinenz. Hausmessen wäre die Lösung in werbetechnischer Hinsicht, hieß es im vergangenen Jahr. Und – man glaubt es kaum – einige Unternehmen haben eine Kosten-Nutzen-Analyse Messechef Dr. Uwe Wehrstedt während eines TV-Interviews
Foto: © EMW Thomas Moll
vorgenommen und sind in diesem Jahr nur als Besucher auf der ein oder anderen „Leid“-Messe anzutreffen. Die Zahl der Abstinenzler wächst offenbar.

Unsere Redaktion hat im März eine Sicherheitsmesse in Frankfurt am Main besucht, die nur genau definierte Besucher einlässt – und diese Sperre auch streng durchhält. Zutritt hat nur, wer irgendwie aus dem Bereich Polizei/Sicherheitsbehörden kommt. „Polizei-Dienstausweis genügt“, hatte man uns beim ersten Anmeldeversuch gesagt. In der Tat, bei der Messe handelt es sich um eine geschlossene Veranstaltung.

Die GPEC ist nicht öffentlich. Die Fachmesse ist ausschließlich für Besucher aus internationalen, nationalen und regionalen Behörden nach Vorlage des Dienstausweises zugänglich.  

Zutrittsberechtigt sind:
Entscheidungsträger, Führungskräfte, Beschaffer, Techniker, Ausbilder und Endanwender aus Polizeidienst, Grenzschutz, Zoll, Strafvollzug und staatlichen Informations- und Sicherheitsdiensten sowie Spezialeinheiten, Feldjäger- und Infanterieeinheiten der Streitkräfte und weiteren Behörden, die Polizei-, IuK-, Rettungs- und Sicherheitstechnik sowie Spezialausrüstung anwenden.
Parlamentarier mit sicherheitspolitischer oder Haushaltsverantwortung sind in gleicher Weise berechtigt. Ausnahmen gibt es nicht – es sei denn, man kennt seit 20 Jahren den Messechef Dr. Uwe Wehrstedt.

„Die GPEC® ist einfach Pflicht für den angesprochenen Personenkreis!“, sagt dieser denn auch selbstbewusst. Und dass das System in dieser Hinsicht funktioniert, hat die 10. GPEC General Police Equipment Exhibition & Conference® erneut mit Rekordzahlen bewiesen: 581 Aussteller aus 32 und 7.442 Besucher aus 63 Staaten stehen für einen Zuwachs von 10,4 % (Aussteller) und 11,2 % (Besucher) im Vergleich zur 9. GPEC® 2016 in Leipzig.

Als repräsentativste Gesamtschau aller relevanten Führungs- und Einsatzmittel der Inneren Sicherheit deckte die GPEC® 2018 wieder buchstäblich alle Polizeipräsident Horst Kretzschmar mit Drohne vor dem Spezialfahrzeug
Foto: © Polizei Dresden
Aufgabenbereiche ab. Marktführende Anbieter und innovative Wettbewerber präsentierten einmal mehr ihre topaktuellen Produkte und zahlreiche Weltneuheiten. So viele Polizei- und Sicherheitsbehörden wie noch nie – 17 aus Bund und Ländern – wirkten selber als Aussteller am Erfolg der 10. GPEC® mit. Insgesamt konnte die diesjährige Jubiläumsveranstaltung die hohe Zufriedenheit bei Ausstellern und Besuchern weiter steigern. So war zum Beispiel das Polizeipräsidium Dresden mit einem Ausstellerstand vertreten. Im Rahmen des Programms "INTERREG VA – „Programm zur Förderung der grenzübergreifenden Zusammenarbeit zwischen dem Freistaat Sachsen und der Tschechischen Republik 2014-2020" stellte die Polizeidirektion Dresden ein Spezialfahrzeug zur Aufnahme größerer Verkehrsunfälle vor. Das Fahrzeug ist unter anderem mit Wärmebildkamera, unbemannter Bildübertragung, Defibrillator, Dokumentenprüfsystem, mobilen Lichtquellen, einem ausfahrbaren Lichtmast und zwei vollwertigen Arbeitsplätzen ausgestattet. Polizeipräsident Horst Kretzschmar ließ es sich nicht nehmen, am Stand anwesend zu sein, noch dazu die Herstellerfirma des HelicopGer, eine Drohne, als Bestandteil des Spezialfahrzeuges, an die Polizeidirektion Dresden übergab.

Das Screening-Fahrzeug aus Alsfeld, einzigartig für die Sicherheit von Veranstaltungen, Checkpoints oder kritischer Infrastruktur
Foto: © Hartmann Karosseriebau GmbH
Eine absolute Neuheit war auch zusehen: Das Screening-Car der HARTMANN Spezialkarosserien GmbH in Alsfeld/Hessen. Es ist sehr einfach zu beschreiben, wenn man den unter Schutzleuten bekannten Ausdruck „Eierlegende Wollmilchsau“ verwendet.

Patrick Keller, einer der Sales Manager bei HARTMANN, ist präziser: „MSS (Mobile Screening Solutions) integriert modernste Sensoren einer Sicherheitskontrolle in ein Fahrzeug, um die Sicherheit von Veranstaltungen, Checkpoints oder kritischer Infrastruktur ressourceneffizient, flexibel und bedarfsgerecht zu erhöhen. Neben einer Metalldetektorschleuse für Personen werden gleichzeitig mitgeführte Gepäckstücke von einem Röntgengerät kontrolliert und Flüssigkeiten auf Sprengstoffspuren detektiert. Der Bediener im Inneren des Fahrzeugraumes profitiert von einer umfassenden und übersichtlichen Ad-hoc-Aufbereitung der Ergebnisse aller Sensoren.“

Gruppenbild mit Dame. Die Messemannschaft von STOOF international. Rechts im Bild Firmenchef Fred Stoof
Foto: © Stoof international GmbH
Nach Informationen von Veko-online wurden bereits die ersten Fahrzeuge nach Venezuela und Dubai verkauft. Auch die Polizei von Sachsen interessiert sich für das Fahrzeug. Am 20. März wurde es auf Einladung von Polizeipräsident Horst Kretzschmar in Dresden Fachleuten der Landes- und Bundespolizei vorgestellt.

Bei der GPEC fehlte unter den Ausstellern natürlich auch nicht STOOF International mit einem imponierenden Messestand. Firmenchef Fred Stoof, kurz und knapp, mit seiner Wertung der Messe: „Wir sind sehr zufrieden und kommen wieder!“

Die Ausstellungsstücke der ELP GmbH waren natürlich Eyecatcher.
Foto: © ELP GmbH
Auch die bei der Polizei bestens bekannte und renommierte ELP GmbH war mit einem großen Messestand vertreten. Geschäftsführer Simon Weiss bekannte freimütig: „Auf der GPEC vor zwei Jahren waren wir unzufrieden. Bei der diesjährigen Veranstaltung sind wir hingegen vollauf zufrieden. Wir halten auch den Messeort Frankfurt am Main für besser als Leipzig, dem Tagungsort zuvor. Frankfurt liegt in Deutschland zentral, und die Großstadt bietet alles, was man für eine Messe benötigt.“

Ein topaktuelles Rahmenprogramm machte die GPEC® 2018 erneut zum unverzichtbaren Branchenforum. Bewährte Tagungen wie der 15. Offizielle Leitstellenkongress, die Fachtagung Luftsicherheitskontrolltechnik und das Beschaffungsseminar wurden durch die Fachkonferenz Waffen- und Gerätewesen des PTI der DHPol maßgeblich verstärkt. Einmal mehr hielt die Bund-Länder-AG Führungs- und Einsatzmittel (AG FEM) ihre Sitzung auf der GPEC® Einsatztraining mit Farbmarkierungsmunition mit den hessischen Polizei-Einsatztrainern.
Foto: © EMW Thomas Moll
ab. Das Spezial-Forum „Digitalisierung der BOS“ traf den Nerv der Zeit; hochbrisante Themen wie die internationale Konferenz der Wildlife Justice Commission mit Teilnehmern von vier Kontinenten setzten wieder neue Akzente. Ein echtes Messehighlight war schließlich das polizeiliche Interventionstraining der Polizei Hessen.

Wir sprachen auch mit dem sichtlich zufriedenen Messe-Veranstalter Dr. Uwe Wehrstedt und baten um sein Resümee: „Die GPEC® hat sich seit ihrer Erstveranstaltung im Jahr 2000 zu Europas größter geschlossener Spezialmesse für Polizei und Sicherheitsbehörden entwickelt – viele Jahre unter der Schirmherrschaft des Bundesinnenministers. Die GPEC® fördert als One-Stop-Shop die Ressourcenschonung der Behörden und steht im steten Austausch über deren Bedarfe. Als geschlossene Fachmesse für Behördenangehörige bildet die GPEC® regelmäßig den vertraulichen Rahmen für den Austausch mit Führungsspitzen, Beschaffern, Technikern und Endanwendern aus Bund und Ländern, aus Deutschland und der Welt.“

Und warum erfolgte der Standortwechsel von Leipzig nach Frankfurt?

„Der starke Zuspruch aus dem internationalen Umfeld machte den Wechsel an den Standort Frankfurt am Main zur logischen Folge – und zum Erfolg. Unter der diesjährigen Schirmherrschaft des Hessischen Ministerpräsidenten verkörperte die GPEC® 2018 umso mehr die Kompetenz ‚Made in Germany‘ für Sicherheitsexperten aus der ganzen Welt.“

Übrigens: Die 11. GPEC® findet vom 21. – 23. April 2020 in Frankfurt am Main statt!

www.GPEC.de