Skip to main content

Bei Smartphone-Nutzung am Steuer werden neun von zehn Sekunden im Blindflug zurückgelegt

Das Polizeipräsidium München testet in Kooperation mit Ergoneers, Anbieter von Hard- und Software zur Verhaltensforschung, das Ablenkungspotential von Smartphones.

Jeder Zehnte Unfall in Deutschland lässt sich auf Ablenkung des Fahrers zurückführen. Als Hauptursache dabei sehen Experten die Nutzung des Smartphones am Steuer. Nutzt der Fahrer zudem das Mobiltelefon zum Lesen oder gar Schreiben von Nachrichten, steigt das Unfallrisiko um das 164-fache an1 . Um Autofahrern die Gefahr der Ablenkung zu verdeutlichen, hat das Polizeipräsidium München in Kooperation mit Ergoneers die Ablenkung durch Smartphones am Steuer getestet und hierzu das Video „mobil OHNE phone – Augen auf die Straße“2 veröffentlicht.

Als Testfahrer für das Aufklärungsvideo fungierte der Galileo-Reporter Matthias Fiedler. Dieser wurde vor Fahrtantritt mit Ergoneers portabler Eye-Tracking-Brille Dikablis ausgestattet, die das Blickverhalten des Reporters während der Fahrt aufzeichnete. Mit insgesamt drei Kameras wurde dabei präzise sowohl dessen Augen- bzw. Pupillenbewegung als auch das Blickfeld aufgenommen. Ein Experte des Eye-Tracking-Spezialisten saß während der Fahrt mit im Fahrzeug und zeichnete zeitgleich die Daten der Eye-Tracking-Brille mithilfe der Ergoneers Software-Plattform D-Lab auf, um diese anschließend auswerten zu können.
63KTTER Security Textteilbanner2015
Im Rahmen der Versuchsanordnung erhielt Matthias Fiedler eine Textnachricht, die er während der Fahrt öffnete und las. Trotz Bemühens seitens des Reporters, weiterhin den Straßenverkehr durch kurzes Aufblicken im Auge zu behalten, rammte er eine Fußgängerattrappe. Von zehn Sekunden Smartphone-Nutzung am Steuer schätzte der Reporter, „vielleicht vier Sekunden“ nicht auf den Verkehr geachtet zu haben. Die Analyse der in D-Lab aufgezeichneten Daten wies eine Zeitspanne von insgesamt neun Sekunden nach, in denen der Blick auf dem Smartphone und somit nicht auf dem Straßenverkehr ruhte.

Dass die Ergebnisse jedoch keine Ausnahme sind, zeigt eine bereits im vergangenen Jahr durchgeführte Untersuchung von Ergoneers3.

Quellen:

1  https://magazin.tu-braunschweig.de/pi-post/ablenkung-am-steuer-groesste-gefahr-geht-von-textnachrichten-aus/
2  https://www.youtube.com/watch?v=i9JWZyqNRc4&feature=youtu.be
3  http://www.ergoneers.com/wp-content/uploads/2016/02/ER_PM_16_Unfallgefahr-durch-Smartphone-Nutzung.pdf