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Synergien im Einzelhandel dank IP-Video besser nutzen

Sicherheitskameras liefern wertvolle Daten über Kundenverhalten und optimieren Marketing und Vertrieb

Von Ralph Siegfried

Statistisch gesehen bedient sich jeder deutsche Bundesbürger an Waren im Wert von 26 Euro, ohne zu bezahlen. Diese Zahl veröffentlichte das Kölner Analyseunternehmen EHI Retail Institute. Kein Wunder also, dass viele Einzelhändler das Thema Sicherheit und Diebstahlprävention sehr wichtig nehmen. Videoüberwachung ist hier eine etablierte Maßnahme. Doch trotz der hohen Inventurdifferenzen und der offensichtlichen Notwendigkeit für Sicherheitsmaßnahmen, ist es oftmals schwierig, den Einsatz von Kameras zu rechtfertigen oder die Anschaffung neuer Technologien von den verantwortlichen Stellen bewilligt zu kommen. Doch was nach wie vor viele in der Branche nicht wissen oder nutzen: Mittels IP-Video können auch wertvolle Daten über das Kundenverhalten gesammelt werden, die wiederrum Sales und Marketing nutzen können, um ihre Maßnahmen zu optimieren.

Einsatz im Sicherheitsbereich - Vorteil von integrierten Systemen

Täglich entstehen Inventurverluste im Einzelhandel durch Kundendiebstahl und Warenschwund. Laut dem Kölner EHI Retail Institute[1] belief sich der Schaden durch Inventurdifferenzen im deutschen Handel 2013 auf rund 3,9 Milliarden Euro. Dabei sind nach Einschätzungen der Handelsexperten auf Ladendiebstahl durch Kunden rund 2,1 Milliarden Euro zurückzuführen, den eigenen Mitarbeitern werden fast 900 Millionen angelastet, und Lieferanten sowie Servicekräften werden etwas mehr als 300 Millionen Euro an Warenverlusten im Jahr zugerechnet. Die restlichen 600 Mio. Euro entfallen auf organisatorische Mängel

Um dem entgegenzuwirken, investiert der Einzelhandel umfangreich in die Sicherheit. Laut EHI werden dafür rund 1,3 Milliarden Euro pro Jahr für Präventiv- und Sicherheitsmaßnahmen verwendet. Sicherheitskameras zählen dabei zu den effektivsten Mitteln für die Diebstahlsprävention sowie –aufklärung und bleiben das Funktionsübergreifender Einsatz von Netzwerk-Video bietet mehr als nur Sicherheitsüberwachung
Fotos(2):© AXIS
führende technische Instrument. Ein Großteil davon ist dabei im Verkaufsraum installiert[2], wie eine Umfrage ergab, die von Axis Communications gemeinsam mit dem EHI Retail Institute aus Köln 2014 durchgeführt wurde.

Angesichts dieser Tatsache und aufgrund der Verfügbarkeit und steigenden Nachfrage nach einer qualitativ besseren Videoüberwachung, etwa durch HD- oder 4K-Video, überprüfen viele Einzelhändler gegenwärtig ihre vorhandenen Überwachungslösungen, insbesondere, wenn sie noch die traditionelle analoge Technologie verwenden.

Eine weitere Einsatzmöglichkeit von IP-Kameras findet sich im Bereich Point-of-Sale (POS). Hier sind die Kameras mit Kassensystemen verbunden, um unter anderem auch die Bewegung der Umsatzraten und –mengen anhand der Kassendaten zu analysieren. Netzwerkvideolösungen helfen schnell und effizient, häufig vorkommende Fehler aufzudecken, Missständen aufzuklären und innovative Manipulationen des POS-Systems nachzuweisen. Mit den POS-Ausnahmeberichten kann der Geschäftsbesitzer unkompliziert verdächtige Verhaltensmuster aufdecken und erhält ein klares Bild, wenn es zu nicht genehmigten Preisnachlässen, per Hand eingegebenen Werten, der falschen Herausgabe von Wechselgeld oder Barvergütung und Fehler beim Umgang mit Gutscheinen kommt. Daraus resultierend können beispielsweise Personalschulungen dementsprechend aktualisiert werden. Des Weiteren sorgt die Integration der elektronischen Artikelüberwachung (EAS) für weniger Verluste. Doch Netzwerk-Kameras haben ihre Daseinsberechtigung nicht nur im Sicherheitsbereich, sondern können auch dank ihrer intelligenten Funktionen zur Optimierung von Sales und Marketing eingesetzt werden. 

Zusammenarbeit mit Marketing und Vertrieb

Mittels IP-Kameras Daten im Sinne von Business Intelligence zu gewinnen, überzeugt immer mehr Unternehmen. Ein Beispiel: Videokameras werden zur Analyse des Kundenverhaltens oder der Effektivität von Verkaufsflächen und Regalbereichen genutzt. Fragen wie „welche Kopfregale ziehen die Kunden an? Variiert das Kundenverhalten zu bestimmten Tageszeiten?“ werden dadurch schnell und umfassend beantwortet.

Zusatzapplikationen wie die Personenzählung oder das sogenannte Heat-Mapping werden dabei immer wichtiger. Hier können Kundenströme gezielt analysiert werden. Daraus entsteht ein klareres Bild des Einkaufsverhaltens sowie der Vorgänge im Geschäft. So kann zum Beispiel die Verweildauer der Kunden in den einzelnen Bereichen gemessen werden. Die so gesammelten Informationen sind unter anderem für die Erfolgsmessung von diversen Sonderaktionen aufschlussreich, aber auch für die Frage wichtig, ob sich die Kunden im Geschäft wohlfühlen. In Kombination mit einer Personenzählung für den Laden insgesamt und in speziellen Zonen sowie einer Anbindung an die Kassendaten kann der Einzelhändler ein exaktes Bild des Kaufverhaltens sehen. Damit können unter anderem auch das Besucher-Kaufkunden-Verhältnis sowie die Effektivität von Werbemaßnahmen ermittelt werden.

Insgesamt können IP-Videosysteme sämtliche Ladenvorgänge effizient rationalisieren und so zu einer Steigerung der Rentabilität beitragen. Aus der Analyse lassen sich zudem Anregungen für Schulungen und Trainings der Mitarbeiter gewinnen. Marketing- und Promotion-Aktionen werden umgehend bewertet. Aber auch die internen organisatorischen Abläufe können besser überwacht und optimiert werden.

 

[1] http://www.ehi.org/presse/pressemitteilungen/detailanzeige/article/studie-inventurdifferenzen-2014.html
[2] http://www.axis.com/se/sv/press-center/press-release/3539

Über den Autor
Ralph Siegfried
Ralph Siegfried
Ralph Siegfried verantwortet bei Axis Communications, dem Marktführer im Bereich Netzwerk-Kameras, das Retail-Segment. Sein Fachwissen erwarb der gelernte Maschinenbau-Ingenieur unter anderem bei verschiedenen SW-Unternehmen und ADT Sensormatic.
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