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Erst vor wenigen Tagen haben Kriminelle versucht, mit einer Drohne ein Messer, Drogen, einen Schraubenzieher und Mobiltelefone in den Hof eines Gefängnisses nördlich von London zu transportieren.

Die neue Bedro(h)nung aus der Luft

Missbrauchsrisiko für Hobby-Drohnen steigt - DroneTracker schützt vor unerwünschten Überflügen

Von Dr. Ingo Seebach

Sie suchen Brücken nach Rissen ab, inspizieren Strommasten, vermessen Steinbrüche, liefern Medikamente in entlegene Gebiete und dienen Hunderttausenden von Hobbypiloten zum Zeitvertreib: Das Nutzenpotenzial von Drohnen für die Gesellschaft ist ohne Frage enorm. Doch ebenso wie Autos mit Sprengstoff beladen und für Terroranschläge missbraucht werden können, sind auch die kleinen, unbemannten Fluggeräte in den falschen Händen in der Lage, verheerenden Schaden anzurichten.

Im Grunde ist jeder, der einen Zaun hat, von dieser neuen Gefahr betroffen. Unser Unternehmen entwickelt mit Drone Tracker (Draufsicht)dem sogenannten DroneTracker ein professionelles Drohnen-Detektions- und Warnsystem. In den vergangenen Jahren wurde vor allem in die Sicherung der ersten drei Meter über dem Boden investiert. Der Luftraum darüber entpuppte sich nun als akute Sicherheitslücke.

Schmuggel, Spionage, Terroranschläge

Erst vor wenigen Tagen haben Kriminelle versucht, mit einer Drohne Drogen, ein Messer, einen Schraubenzieher und Mobiltelefone in den Hof eines Gefängnisses nördlich von London zu transportieren. Ähnliche Vorfälle ereigneten sich laut Medienberichten in den vergangenen drei Monaten auch in Hamburg und Bremen.

Doch nicht nur Gefängnisbetreiber und Justizbehörden sind alarmiert. Auch die Sicherheitsverantwortlichen großer Industrieunternehmen, öffentlicher Einrichtungen, Atomkraftwerke und Prominenter sind zunehmend für die von Drohnen ausgehenden Gefahren sensibilisiert. Denn Drohnen können nicht nur zum Schmuggel illegaler Waren über Grenzen und Gefängnismauern benutzt werden. Mit der entsprechenden Technik ausgestattet, eignen sie sich zur Industriespionage, zum illegalen Filmen und Fotografieren und schlimmstenfalls sogar zum Transport und Abwerfen von Sprengstoff.

Weltweit werden aktuell monatlich bis zu 300.000 Mini-Fluggeräte verkauft, über das Internet, den Supermarkt, den Elektrohandel. Dabei werden die ferngesteuerten Drohnen gleichzeitig leistungsfähiger und preiswerter. Ein Gerät, das bis zu fünf Kilogramm tragen und mehrere Kilometer weit fliegen kann, ist schon für unter 1.600 Euro zu haben. Per GPS-Steuerung und Autopilot können viele Drohnen völlig automatisch mehrere Kilometer weit vom Piloten entfernt fliegen.

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Verschiedene Sensoren spüren Drohnen auf

Geschäftsführer Dr. Ingo SeebachDer von unserem Unternehmen entwickelte DroneTracker bietet eine technische Lösung, um den Luftraum über sensiblen Gebäuden und Grundstücken zu schützen. Das System zeichnet sich durch die intelligente Zusammenführung unterschiedlicher akustischer und visueller Sensoren aus. An Fassaden, Fenstern oder auf speziellen Trägern montiert, erkennt das Gerät heranfliegende Drohnen anhand verschiedener Parameter wie Geräusch, Temperatur und Bewegungsmuster und löst einen Alarm aus. Durch diese Mustererkennung können wir ein anderes Flugobjekt, beispielsweise einen Vogel, klar von einer Drohne unterscheiden.
Wenn sich eine Drohne dem geschützten Gebiet nähert, löst der DroneTracker Alarm aus, sodass das Sicherheitspersonal weitere Maßnahmen ergreifen kann. Eine integrierte Kamera speichert Bilder und Videos in HD-Qualität und liefert damit wichtige Informationen und Beweise. Durch die Kombination mehrerer Tracker können auch größere Gebiete wirkungsvoll abgedeckt werden.

Lernende Software speichert Drohnen-DNA

Die intelligente Software des DroneTrackers klassifiziert jede detektierte Drohne anhand ihrer spezifischen Merkmale. Diese Signatur, die sogenannte Drohnen-DNA, wird in einer zentralen Datenbank erfasst und diese somit permanent erweitert. Durch die Vernetzung von Datenbank und DroneTracker wird das Detektionsnetz immer feinmaschiger.

Der DroneTracker befindet sich derzeit im Beta-Stadium und wird ab April in Zusammenarbeit mit verschiedenen Kunden getestet. Offizieller Verkaufsstart ist voraussichtlich im August 2015.

 

Anmerkung der Redaktion:

Im Englischen wird das deutsche Wort Drohne mit „Drone“ übersetzt; das gilt auch für Wortzusammensetzungen.

 

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