Erpressung mit Paketbomben

Einsatz eines tragbaren Röntgengeräts beim Durchleuchten von verdächtigen Briefsendungen
Foto: © gemeinfrei Ron Reeves - http://www.navy.mil/view_image.asp?id=39531
Der jüngste öffentlich bekanntgewordene Fund einer Paketbombe, die einem Apotheker in Potsdam zugestellt wurde, sorgt in der Presse und in der Bevölkerung für Sorge. Hintergrund soll eine millionenschwere Erpressung gegen DHL sein, die mit der perfiden Versendung den Druck auf den Logistiker erhöhen soll. Laut Polizeiangaben können weitere Sendungen von Paketbomben an Unternehmen aber auch Privatpersonen nicht ausgeschlossen werden. 

Der vorliegende Fall stellt in der Historie eine Besonderheit dar, da viele Fälle nicht öffentlich und weitaus unspektakulärer ablaufen. Die Delikthäufigkeit kann daher auch nur vermutet werden. Die Experten der Result Group schätzen die Zahl der Produkterpressungen auf ca. 100 - 150 /Jahr in Deutschland. Wie jedes Jahr nimmt die Zahl dieser Erpressungen in der Vorweihnachtszeit erheblich zu.

Die Täter wählen primär die bekannten Markennamen von finanzkräftigen Unternehmen mit herausgehobener Marktstellung aus. Da diese mehr oder weniger regelmäßig betroffen sind, haben die meisten von ihnen verantwortungsbewusst Vorsorge geleistet, beispielsweise durch den Aufbau von Krisenmanagementstrukturen, die derartigen Angriffen professionell begegnen. Externe Experten in Zusammenarbeit mit Industrieversicherungen beraten die Unternehmen bei der professionellen Bewältigung des Falles.

Tatsächlich sind die Täter in der Regel überdurchschnittlich intelligent, jedoch selten Mitarbeiter der betroffenen Unternehmen. Sie sind zu über 90 % Männer, meist nicht vorbestraft und sehen sich mit finanziellen Problemen konfrontiert. In der Regel treten bei öffentlichkeitsbekannten Produkterpressungen weitere Trittbrettfahrer auf, welche die Unternehmen und Behörden vor zusätzliche Herausforderungen stellen.

Die Verunsicherung bleibt. Wie erkennt der Empfänger eine mögliche Bedrohung und kann sich bei Paketen von Unbekannt besser schützen? Aus den Erfahrungen der Vergangenheit gibt es eine Vielzahl an Hinweisen, auf die geachtet werden sollte: Ist die Absenderadresse unbekannt oder gar von anonym? Ist die Empfängeradresse richtig und vollständig? Ist der adressierte Empfängerkreis limitiert, also nur an eine bestimmte Person gerichtet? Hat das Paket eine ungewöhnliche Form, einen seltsamen Geruch, ölige Flecken an der Außenseite, verrutscht der Inhalt oder hat das Paket einen ungewöhnlichen Schwerpunkt?

Ist sich der Empfänger also nicht sicher, sollte das Paket isoliert in einem ungenutzten Raum abgelegt und fotografiert werden. Eine Kontaktaufnahme beim Versender, sofern möglich, kann eventuell für Klarheit sorgen. Ansonsten wird geraten, umgehend für alle weiteren Schritte die Polizei zu verständigen oder einen Krisenberater hinzu zu ziehen. Zudem sollte sich derjenige, der das Paket in den Händen gehalten hat, gründlichst die Hände mit Seife waschen.

PM Result Group