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Skyline der Banken und Versicherungen in Frankfurt a. M.
© Foto: Wolfgang Pehlemann (Own work), Wikimedia Commons | Lizenz: CreativeCommons by-sa-3.0

Digitalisierung wälzt Finanzindustrie um

Die Digitalisierung der Finanzdienstleistungsbranche ist in vollem Gange. Banken, die auf diese Entwicklung nicht reagieren, riskieren ihre Wettbewerbsfähigkeit. So lautete der Tenor der BITKOM hub conference, die am 11. Dezember in Berlin stattfand. Der Fachkongress lockte dieses Jahr mehr als 1.900 Teilnehmer an, darunter Politiker, Wissenschaftler, Global Player, Start-ups, Investoren und CIOs aus aller Welt. Gemeinsam widmeten sie sich einem zentralen Thema: der Digitalisierung der Wirtschaft. Auch Trends und neue Geschäftsmodelle im Banking standen auf dem Programm.

Insbesondere auf der Black Stage wurde deutlich, was Banken im digitalen Zeitalter zu erwarten haben: „Die smarte Nutzung von Kundendaten, The Internet of Things und die stetig wachsende Konnektivität führt zu einer grundlegenden Veränderung des Nutzerverhaltens“, fasst Stefan Roßbach vom TME Institut für Vertrieb und Transformationsmanagement e. V. zusammen. Der Bankkunde der Zukunft will mehr Convenience und mehr User Experience. „Gefragt sind Finanzlösungen, die für den digital versierten Nutzer schnell, einfach und zu jeder Zeit per Smartphone und Internet verfügbar sind“, so der Finanzexperte

Kooperationspotenzial bei Crowdlending und Robo Advisory

Aktuell stehen Banken vor der Herausforderung, diese Kundenbedürfnissen möglichst schnell in ein wettbewerbsfähiges Digital Banking-Angebot zu übersetzen. Bei der Umsetzung haben die Geldhäuser mehrere Möglichkeiten – von der Eigenentwicklung digitaler Finanzdienste über die gezielte Unterstützung von Start-ups durch Inkubation oder Finanzierung mit Wagniskapital bis hin zu Vertriebskooperationen mit Fintechs. Auf der hub conference wurden die einzelnen Optionen intensiv diskutiert. Das Ergebnis: Je nach Ausgangslage einer Bank hat jede Variante ihre Berechtigung. Kooperationen bieten sich insbesondere im Crowdlending, der Vermittlung von Verbraucherkrediten, und im Robo Advisory, der algorithmusgesteuerten Vermögensverwaltung, an.

„Doch egal, für welchen Weg sich eine Bank entscheidet, wichtig ist, die Make-or-Buy-Entscheidung zügig zu treffen“, betont Roßbach. Um nicht ins Hintertreffen zu geraten, sollten Banken in den kommenden Monaten die eigene Wertschöpfungskette nach Digitalisierungspotenzialen analysieren und die digitale Evolution ihres Geschäftsmodells vorantreiben. Gleichzeitig will die Entwicklung digitaler Lösungen durchdacht sein. In Berlin betonten Lendico, SavingGlobal und Number26, drei der erfolgreichsten Fintechs am Markt, dass es vor allem auf ein technisch ausgereiftes Back-End ankomme, um eine durchgängige digitale User-Experience zu ermöglichen. Um sich im Digital Banking zu behaupten, muss eine App dem Nutzer mehr bieten, als eine bedienerfreundliche Oberfläche, so die Erfahrung der Branchenexperten. Viel entscheidender sei, dass die Technik dahinter flexibel und schnittstellentauglich ist, um dem Bankenkunden auch auf lange Sicht einen echten Mehrwert zu stiften.

Blockchain als disruptiver Trend

Als disruptiver Trend wurde außerdem das Thema „Blockchain & Bitcoin“ aufgegriffen. Finanzmarktexperte Rainer Voss sieht für Geschäftsmodelle, die auf dieser Technologie basieren, großes Potenzial. So ermöglicht Blockchain beispielsweise den schnellen und kostengünstigen Transfer von Vermögenswerten und Finanzprodukten zwischen Individuen, ohne dass ein Intermediär erforderlich wäre. Denkbar sei, dass durch das dezentrale Datenverwaltungssystem auch die Rolle des Clearinghauses im Settlement von Wertpapiertransaktionen entfällt. „Angesichts dieser Möglichkeiten sollten Banken sich umfangreich über die neue Transaktionstechnik informieren“, rät Roßbach.  Nur so lasse sich im Einzelfall herausfinden, ob das P2P-Netzwerk für das eigene Geschäftsmodell eine Bedrohung oder Chance darstellt.