Skip to main content

 

Der Zeichenstift war das Symbol der Demonstranten gegen den Islamismus. (Foto: iStock.com/ Guillaume Louyot)

Drei Tage des Terrors

Das Protokoll des Grauens

 

Mittwoch, 7. Januar 2015 - Angriff auf die Redaktion des Satire-Magazins Charlie Hebdo in Paris

- 11.30 Uhr: Zwei Männer dringen, mit Schnellfeuerwaffen bewaffnet, in das Redaktionsgebäude ein. Nach kurzer Suche betreten sie die Büroräume, in denen zur gleichen Zeit die Redaktionskonferenz stattfindet. Die Attentäter erschießen zwölf Menschen. Unter den Toten sind die vier Karikaturisten Charb, Cabu, Wolinski und Tignous. Ebenfalls unter den Opfern ist der Polizist, der Charb, den Chefredakteur, bewachen soll. Elf Menschen werden verletzt. Auf der Flucht töten die beiden Terroristen einen weiteren Polizisten. Dabei rufen sie: „Wir haben den Propheten gerächt!“

 

- 12.30 Uhr: Frankreich ruft die höchste Terrorwarnstufe für den Großraum Paris aus.
- 12.46 Uhr: Staatspräsident François Hollande trifft am Tatort ein. Er nennt das Attentat einen "Akt außerordentlicher Barbarei".

Zur gleichen Zeit verbreitet sich bereits auf Twitter und Facebook eine Welle der Solidarität unter dem Hashtag #jesuischarlie - "Ich bin Charlie". Dieses Bild wird zum Symbol der Solidarität. Die Täter sind nach wie vor flüchtig.

- 14.11 Uhr: Erste Krisensitzung im Élysée-Palast in Paris.

Am Abend: Die mutmaßlichen Täter sind inzwischen identifiziert. Es handelt sich um die Brüder Saïd und Chérif Kouachi.

- 23.00 Uhr: Erster Einsatz einer Spezialeinheit in Reims. Die Attentäter werden in der Stadt nordöstlich von Paris vermutet.

 

Donnerstag, 8. Januar 2015

- 09.30 Uhr: Bei einer weiteren Schießerei im Pariser Süden wird eine Polizistin getötet und ein weiterer schwer verletzt.

Aus Solidarität mit Charlie Hebdo demonstrierten tagelang Tausende wie hier am 11. Januar in Paris. (Foto: i-Stock.com)- 10.30 Uhr: Die flüchtigen Attentäter überfallen im Département Aisne im Nord-Osten Frankreichs eine Tankstelle. Der Tankstellenpächter erkennt die beiden Brüder.
- Tagsüber bis abends: Inzwischen sind rund 88000 Polizisten im Einsatz und suchen schwerpunktmäßig in Nordfrankreich nach den beiden Attentätern.
- Ab 19 Uhr: Die Polizei engt das Fahndungsgebiet auf das Dorf Corcy und ein Waldstück bei Longpont in Aisne ein. Zeugen berichten, die flüchtigen Brüder hätten dort ihr Fahrzeug zurückgelassen.

 

Freitag, 9. Januar 2015

- 10.00 Uhr: Eine Druckerei in Dammartin-en-Goële wird zur letzten Zuflucht der Terroristen.

- 11.30 Uhr: Die Polizei fordert die Bewohner der Gemeinde Dammartin-en-Goële auf, ihre Häuser nicht mehr zu verlassen.

- 12.30 Uhr: Die Polizei umstellt die Druckerei und versucht, mit den Islamisten in Kontakt zu treten.
- 13.36 Uhr: Eine weitere Geiselnahme am östlichen Stadtrand von Paris. Ein Schwerbewaffneter überfällt ein Geschäft für koschere Lebensmittel. Der Geiselnehmer soll französischen Medienberichten zufolge aus derselben Pariser Dschihad-Gruppe stammen, wie die beiden mutmaßlichen Charlie-Hebdo-Attentäter. Erste Vermutungen werden laut, es könnte sich um den Täter vom Vortag handeln, der bei einem Überfall im Süden Paris eine Polizistin getötet hat.
- Nachmittag: In Dammartin-en-Goële halten sich die beiden gesuchten Brüder weiter verschanzt. Im Pariser Osten werden wegen der zweiten Geiselnahme weite Teile des sonst belebten Stadtteils lahmgelegt. Berichte über zwei Tote werden dementiert.

- 17.00 Uhr: Ende der Geiselnahme in Dammartin-en-Goële. Im französischen Fernsehen sind zudem Rauchwolken über dem Gebäude zusehen, Schüsse sind zu hören. Kurze Zeit später die offizielle Bestätigung: Die beiden Terrorverdächtigen sind getötet worden. Nach Angaben des Staatsanwaltes Molins hatten die Kouachi-Brüder die Tür der Druckerei selbst geöffnet und das Feuer auf die Polizei eröffnet. Sowohl in der Druckerei als auch wenig später im Supermarkt findet die Polizei Sprengstoff.

- 17.15 Uhr: Die Polizei stürmt nahezu zur gleichen Zeit das Geschäft und befreit die Geiseln. Der Geiselnehmer Amedy Coulibaly stirbt. Bereits zuvor hatte er vier seiner Geiseln getötet. Später taucht ein Bekennervideo im Internet von ihm auf. Darin heißt es: „Ihr attackiert den islamischen Staat, wir attackieren euch!“ Seine Freundin Hayat Boumeddiene hatte sich bereits Anfang Januar in die Türkei abgesetzt. Sie soll inzwischen über die Türkei nach Syrien geflohen sein. Der Kontakt zwischen Coulibaly und Chérif und Saïd Kouachi war offenbar sehr eng. Coulibalys Freundin und die Frau von Cherif Kouachi sollen nach Ermittlerangaben vor den Attentaten etwa 500 Mal miteinander telefoniert haben.

Bereits am 14. Januar, sieben Tage nach dem Attentat, erschien die Satirezeitschrift Charlie Hebdo wieder. Die erste (Rekord-)Auflage von 700.000 Tausend war in zwei Stunden vergriffen. (Foto: Peter Königsfeld)

 

nach oben