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 v. L.:Ltd.PD Walter Dederichs, Abteilungsleiter Bundespolizei St. Augustin; PD Ludwig Schmitt, Leiter Fach-/Informations- und Medienstelle der Bundespolizei; Präsident Wolfgang Wurm, Präsident Bundespolizeidirektion St. Augustin; POR Jérôme Fuchs, Leiter GSG 9 der Bundespolizei; Ltd.PD Thomas Helbig, Leiter Bundespolizei Fliegergruppe

Ein ungewöhnlicher Neujahrsempfang

„Ich darf Sie heute zum 34. Neujahrsempfang der Bundespolizei Sankt Augustin herzlich begrüßen,“ begann Wolfgang Wurm, Präsident der Bundespolizeidirektion Sankt Augustin, am 8. Januar 2015 die Ansprache an seine Gäste, um dann fortzufahren: „Wir stehen alle noch unter dem Eindruck des gestrigen Anschlags auf das französische Satiremagazin Charlie Hebdo in Paris. Dort sind nach jetzigem Kenntnisstand 12 Menschen, darunter zwei Polizisten kaltblütig ermordet worden. Wir alle verurteilen diese schreckliche Gewalttat. Unsere Gedanken sind bei den Opfern, deren Hinterbliebenen und unseren französischen Partnern.
Ich bitte Sie, unser Mitgefühl in einer gemeinsamen Schweigeminute zum Ausdruck zu bringen.“

 

Noch ahnten die zahlreichen Gäste nicht, wie sich die Lage in Paris weiter entwickeln sollte, an deren Ende 17 Präsident Wolfgang Wurm unschuldige Menschen ihr Leben lassen mussten. Allen Gästen war klar, dass das vorgesehene Programm geändert werden musste und dass die Führungsspitze der Bundespolizei nicht an dem Empfang teilnehmen konnte, sondern in den verschiedenen Sicherheitsgremien der Bundesregierung eingebunden war. Noch hatte sich die Lage nicht entspannt, wurden die Terroristen in ganz Frankreich gejagt und kamen weitere Menschen ums Leben. Präsident Wurm sprach vielen Gästen aus der Seele, als er die Situation auf einen Nenner brachte: „Bei dem Anschlag handelt es sich nach alledem, was wir wissen, um eine religiös motivierte Straftat. Sie soll uns ‚unter Schock’ setzen und von bestimmten Formen der freien Meinungsäußerung abbringen. Sie greift damit Menschenrechte und Grundwerte unserer westlichen Demokratien im Kern an. Ich halte dem ein klares Nein entgegen! Nein, wir geben unsere verfassungsverbrieften Grundrechte nicht auf! Nein, wir weichen nicht zurück; aber ganz deutlich ja, wir stehen zusammen für unsere Werte und für unsere Sicherheit! Und deswegen haben wir uns entschlossen, den Neujahrsempfang durchzuführen.“ Die Gäste zollten Beifall! Dieser galt den fünf Gastgebern des Empfangs, denn neben Präsident Wurm waren dies noch die vier weiteren Dienststellenleiter der Bundespolizei in Sankt Augustin:

  • Jérôme Fuchs, Leiter GSG 9 der Bundespolizei
  • Thomas Helbig, Leiter Bundespolizei Fliegergruppe
  • Walter Dederichs, Abteilungsleiter Bundespolizei St. Augustin
  • Ludwig Schmitt, Leiter Fach-/Informations- und Medienstelle der Bundespolizei

Die Polizei zu Gast bei den Steyler MissionarenJeder hatte die Gäste vor Beginn der Veranstaltung mit Handschlag und ein paar persönlichen Worten begrüßt. Unabhängig von den Ereignissen in Paris hatten die Gastgeber ein eigenes Sicherheitsproblem: Wegen Umbauarbeiten am eigenen Standort Sankt Augustin musste man aus Sicherheitsgründen den Neujahrsempfang „auslagern“. Der Rektor des Klosters der Steyler Missionare, Pater Martin Üffing, hatte seine Räumlichkeiten in Sankt Augustin zur Verfügung gestellt, was mit Applaus bedacht wurde.

Wie bei solchen Veranstaltungen üblich, wurden einige der Gäste namentlich begrüßt. Neben den Abgeordneten aus dem Bundestag und Landtag NRW, den Führungskräften benachbarter Polizeidienststellen und Pensionäre, darunter auch Kommandeur im BGS a.D. Ulrich K. Wegener. Ausdrücklich nannte Wurm auch die private Sicherheit: „Bei der Gestaltung einer nachhaltigen Sicherheit sind die vielfältigen Beiträge aus dem Bereich der zivilen Sicherheitswirtschaft nicht mehr wegzudenken. Für unsere Partner im Bereich der Wirtschaft und insbesondere hier der Sicherheitsunternehmen begrüße ich stellvertretend Frau Katharina Geutebrück aus dem Vorstand des Verbandes für Sicherheit in der Wirtschaft NRW.“ Tatsächlich waren aus dem Bereich der Sicherheitswirtschaft eine Reihe von Gästen vertreten wie zum Beispiel – unübersehbar – Friedrich P. Kötter mit leitenden Mitarbeitern oder Matthias Seeger, Vorstandsvorsitzender der German Protective Consulting AG, den die meisten Gäste noch als Präsident des Bundespolizeipräsidiums in Erinnerung haben.

Natürlich vergaß der Gastgeber auch nicht die besondere Begrüßung der ausländischen Gäste: „Ganz besonders freuen wir uns über die Anwesenheit befreundeter Führungskräfte aus den Niederlanden, Serbien und den Vereinigten Staaten von Amerika. Seien Sie uns herzlich willkommen. Unsere französischen Kollegen haben aus verständlichen Gründen kurzfristig abgesagt.“ Absagen gab es mehr. Auch Dr. Emily Haber, Staatssekretärin im Bundesministerium des Innern, war aus den bekannten Gründen verhindert.

Präsident Wolfgang Wurm gab seinen Gästen auch einen Ausblick über die Arbeitsschwerpunkte der Bundespolizei, insbesondere über die Bekämpfung der unerlaubten Migration. Allein in Nordrhein-Westfalen seien im vergangenen Jahr 5.000 unerlaubte Einreisen festgestellt worden, was gegenüber dem Vorjahr eine Steigerung um 32 Prozent bedeute. Rund 500 Personen seien eingeschleust und 100 Schleuser festgenommen worden. Präsident Wurm: „In Nordrhein-Westfalen begegnen wir dieser Kriminalitätsform durch eine enge Zusammenarbeit von Landespolizei, Zoll und Bundespolizei mit den unmittelbaren Nachbarn in den Niederlanden und in Belgien. Dies ist bereits seit vielen Jahren gelebte und bewährte Praxis. Konkrete Einsatzmaßnahmen bis hin zu gemeinsamen grenzüberschreitenden Streifen werden auf der Basis gemeinsam erarbeiteter Lagebilder durchgeführt. Hier wird über Grenzen hinweg Hand in Hand für unsere Sicherheit gearbeitet. Natürlich bleiben wir dabei nicht stehen, sondern arbeiten gemeinsam daran, möglichst noch zielgenauer, noch erfolgreicher im Kampf gegen die Schleuserkriminalität zu werden.“

Natürlich ging der Präsident auch auf die anderen Aufgaben seiner Bundespolizeidirektion ein, wie zum Beispiel bei Ausschreitungen nach sportlichen oder politischen Großveranstaltungen.

Zum Abschluss seiner Begrüßungsrede vor nahezu 500 Gästen brachte Präsident Wolfgang Wurm sein Anliegen auf den Punkt: „Die von mir skizzierten Aufgabenfelder machen meines Erachtens eines ganz deutlich: Sicherheitsgestaltung in einem dynamischen Umfeld braucht einen flexiblen und auch mehrdimensionalen Ansatz. Erfolgreiche Sicherheitsarbeit braucht starke und verlässliche Partner – die haben wir in Ihnen!
Schön, dass Sie da sind und uns die Hand reichen!“
Applaus.

Helmut Brückmann

 

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