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Die aktuelle sicherheitspolitische Lage in Krisenregionen – Teil 2 Afghanistan, Pakistan, Iran, Jemen und Libanon
Von Prof. Dr. Stefan Goertz, Hochschule des Bundes, Fachbereich Bundespolizei
In mehreren Teilen wird hier die aktuelle sicherheitspolitische Lage in Krisenregionen weltweit untersucht. Im ersten Teil wurden die Bürgerkriegslage im Ost-Kongo, der Bürgerkrieg im Sudan sowie die Gewalteskalationen in Äthiopien besprochen.
In diesem zweiten Teil liegt der Fokus auf der Sicherheitslage in Afghanistan und Pakistan, im Iran, Jemen und Libanon. Spätere Teile werden u.a. die sicherheitspolitische Lage in Israel und den palästinensischen Gebieten sowie in der Ukraine, China und Taiwan beschreiben.
Die Sicherheitslage in Afghanistan
Die Sicherheitslage in Afghanistan ist nach Angaben des Auswärtigen Amts schlecht.1 Seit der erneuten Machtübernahme durch die Taliban am 15.8.2021 ist Deutschland nicht mehr diplomatisch in Afghanistan vertreten, die Deutsche Botschaft Kabul ist geschlossen. Mit ihrer zweiten Machtübernahme stellten die Taliban die Kampfhandlungen gegen die Regierung und ihre Sicherheitskräfte (Militär und Polizei) weitestgehend ein. Dennoch bleibt die Sicherheitslage landesweit insgesamt schlecht. Seit Jahren gibt es in Kabul und in anderen Landesteilen immer wieder schwere terroristische Anschläge, verübt von der jihadistischen Organisation „Islamischer Staat Provinz Khorasan“ (ISPK). Die jihadistischen Anschläge richten sich auch gegen ausländische Staatsangehörige. Zudem besteht nach Angaben des Auswärtigen Amtes die Gefahr, Opfer von Entführungen oder willkürlichen Inhaftierungen zu werden.2 Auch „Kidnapping for Ransom“ durch lokale Warlords – toleriert von den Taliban – ist möglich. Im Mai 2024 beispielsweise wurde drei spanische Touristen Opfer eines jihadistischen Anschlags. Seit 2022 steigen die Zahlen von Touristen in Afghanistan, zunächst waren es 2.000, im Jahr 2023 dann bereits 7.000.
Das Auswärtige Amt rät deutschen und anderen europäischen Reisenden: „Sofern Sie sich trotz Reisewarnung in Afghanistan aufhalten, seien Sie sich der erheblichen Gefährdung bewusst und vergewissern Sie sich eines sorgfältig und professionell ausgearbeiteten Sicherheitskonzepts. Treffen Sie mit Ihren Angehörigen umfassende Vorkehrungen für den Fall, dass Sie z.B. wegen eines Anschlags, einer Entführung oder eines Unfalls nicht wie geplant aus Afghanistan zurückkehren können. Sie sollten beispielsweise Vollmachten für private und berufliche Erledigungen hinterlassen, ein Testament verfassen und Sorgerechtsfragen klären, falls Sie Kinder haben.“3
Nach Angaben des UN World Food Programme erschweren die islamistischen Taliban die Durchführung von humanitärer Hilfe in Afghanistan. Allein im Jahr 2023 habe es 173 Vorfälle gegeben, bei denen humanitären Hilfsmaßnahmen gestört worden seien und es zur vorübergehenden Einstellung von 83 Hilfsprojekten gekommen sei. Unter anderem habe es von Seiten der Taliban Abbrüche von Hilfslieferungen wegen „falscher Kleiderordnung für Frauen“ („nicht genügend verschleiert“) gegeben. Zudem sei es zur Inhaftierung von Mitarbeitern internationaler Hilfsorganisationen und Drohungen gegen weibliche Mitarbeiterinnen gekommen, so das UN World Food Programme. In Afghanistan ist nach Angaben der EU-Kommission mehr als die Hälfte der dort lebenden Menschen auf internationale humanitäre Hilfe angewiesen.4
Angesichts schwerster Verletzungen der Frauenrechte in Afghanistan haben Deutschland, Australien, Kanada, die Niederlande und weitere Staaten im Herbst 2024 entschieden, die De-facto-Regierung der Taliban für Verletzungen der UN-Frauenrechtskonvention verantwortlich machen zu wollen. Seit der Machtübernahme durch die Taliban sind Frauen und Mädchen in Afghanistan schwersten Menschenrechtsverletzungen unterworfen. Verschiedene Dekrete, Verordnungen und andere von der De-facto-Regierung der Taliban ergriffene Maßnahmen verbannen Frauen und Mädchen in gravierender und systematischer Weise aus dem öffentlichen Leben, und unterwerfen sie systematischer geschlechtsspezifischer Diskriminierung. Afghanische Frauen und Mädchen werden sozial, politisch, wirtschaftlich und rechtlich vom gesellschaftlichen Leben ausgeschlossen und somit ihrer Würde beraubt, so die Außenministerien der Unterzeichnerstaaten.5
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Seit ihrer zweiten Machtübernahme haben die Taliban Afghanistan in das einzige Land der Welt verwandelt, in dem Mädchen und Frauen keinen Zugang zu weiterführenden Schulen oder universitärer Bildung haben. Diese Situation hat sich im Jahr 2024 weiter drastisch verschärft, zeigt ein aktueller Bericht von Human Rights Watch zeigt. Die Taliban haben ihre systematische Unterdrückung der Menschenrechte, vor allem gegenüber Frauen und Mädchen, weiter intensiviert. Strenge Vorschriften schränken ihre Bewegungsfreiheit, Berufstätigkeit und Meinungsäußerung massiv ein.
„Während afghanische Frauen der schwersten Unterdrückung unserer Geschichte ausgesetzt sind, schaut die Welt weiterhin schweigend zu“, erklärt Roya Salimi, afghanische Frauenaktivistin, in einer Videobotschaft. Sie ist Mitglied der Bewegung “Purple Saturdays“ in Afghanistan, eine der letzten Gruppen, die noch kleine Protestaktionen organisiert, vor allem über soziale Medien.6
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Die Sicherheitslage in Pakistan
Nach einem terroristischen Anschlag am 22.4.2025 in Pahalgam, im indisch verwalteten Teil Kaschmirs, kam es zwischen Indien und Pakistan zu wechselseitigen militärischen Angriffen, auch über die Region Kaschmir hinaus. Am 10.5.2025 einigten sich die pakistanische und indische Regierung dann auf einen Waffenstillstand geeinigt, der inzwischen in Kraft getreten ist. Der Grenzübergang Wagah-Attari zwischen Indien und Pakistan bleibt geschlossen.
Nach den Gefechten mit Pakistan betonte Indiens Premierminister Narendra Modi im Mai 2025, weitere Schritte hingen davon ab, ob Pakistan seine „Terror-Infrastruktur“ beseitigen würde, die für zahlreiche Anschläge in Indien verantwortlich ist. Zugleich warnte der indische Premierminister, sein Land werde keine „nukleare Erpressung“ tolerieren. Seine Regierung werde mit der pakistanischen Regierung nur noch über den Terrorismus und den pakistanisch kontrollierten Teil der Region Kaschmir reden. Indien beansprucht genauso wie Pakistan die gesamte Region für sich, was potenziell noch lange Zeit die sicherheitspolitische Situation instabil macht.7
„Operation Sindoor ist jetzt unsere neue Politik gegen den Terrorismus, eine neue Linie wurde damit gezogen“, erklärte der indische Premierminister. Indien hatte Anfang Mai 2025 als Teil dieser Mission Luftangriffe auf mehrere Ziele in Pakistan und dem pakistanischen Teil Kaschmirs gestartet. Nach eigenen Angaben wurden dabei neun „Terroristenlager“ zerstört.8
Nach dem Terroranschlag im indischen Teil Kaschmirs am 22.4.2025, bei dem 26 Menschen – vor allem indische Touristen – getötet wurden, warf der indische Premierminister der pakistanischen Regierung erneut vor, terroristische Gruppen zu unterstützen. Indien werde künftig „nicht unterscheiden zwischen Terrorismus, der von der Regierung gefördert wird, und den Drahtziehern des Terrorismus“. Falls Pakistan überleben wolle, müsse es terroristische Infrastruktur zerstören. „Es gibt keinen anderen Weg zum Frieden.“ Die pakistanische Regierung bestreitet die Vorwürfe, terroristische Gruppen zu unterstützen.9
In Pakistan kann es jederzeit zu unangekündigten Großdemonstrationen, gewaltsamen Auseinandersetzungen und terroristischen Anschlägen kommen, in deren Fokus auch ausländische Staatsangehörige stehen können. Ausschreitungen zwischen Sicherheitskräften und Demonstrierenden sind keine Seltenheit. Zudem muss mit erheblicher Präsenz der Sicherheitskräfte, Kontrollen und Straßenblockaden sowie Einschränkung und Abschaltung des Mobilfunknetzes gerechnet werden, erklärt das deutsche Auswärtige Amt aktuell.10
Die islamistischen, gewaltbereiten pakistanischen Taliban erklärten 2022 einseitig eine mit der pakistanischen Regierung vereinbarte Waffenruhe für beendet und riefen ihre Kämpfer zu Anschlägen im ganzen Land auf. Seitdem wurden vermehrt Terror- und Selbstmordanschläge mit zahlreichen Toten und Verletzten, vor allem in Teilen der Provinzen Khyber Pakthunkhwa und Belutschistan verübt. Auch andere jihadistische Gruppen, beispielsweise der „Islamische Staat Pakistan“ sowie belutschische Gruppen verüben vermehrt Terroranschläge in diesen Regionen.11
Die Anzahl terroristischer Anschläge mit Todesopfern in Pakistan steigt von erhöhtem Niveau aus weiter an. Schwerpunkte sind die Provinzen Khyber Pakhtunkhwa und Belutschistan einschließlich der Provinzhauptstädte Quetta und Peshawar. Die Gefahr terroristischer Anschläge – vor allem durch die pakistanischen Taliban, durch den „ISPK“ und belutschischer Separatisten – meistens durch Sprengstoffanschläge, Selbstmordattentate sowie Angriffe mit Granaten und Schusswaffen – besteht landesweit und mit steigender Tendenz, analysiert das Auswärtige Amt aktuell.12
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Die Sicherheitslage im Iran
Die Sicherheitslage im Iran wird vom deutschen Auswärtigen Amt als volatil und sehr angespannt beschrieben. Für deutsche Staatsangehörige bestehe die konkrete Gefahr, willkürlich festgenommen, verhört und zu langen Haftstrafen verurteilt zu werden. Vor allem Doppelstaater, die neben der deutschen auch die iranische Staatsangehörigkeit besitzen, seien besonders gefährdet, so das AA. Vor Reisen in den Iran wird daher gewarnt („Für Iran besteht eine Reisewarnung, unterlassen Sie Reisen nach Iran“, so das AA aktuell im Juni 2025). In jüngster Vergangenheit kam es zu einer Vielzahl willkürlicher Verhaftungen ausländischer Staatsangehöriger.13
Im Jahr 2019 hatten im Iran Tausende Menschen aufgrund der schlechten wirtschaftlichen Lage protestiert, der Staat ging mit Militär, Geheimdiensten und Polizeien brutal gegen sie vor. Heute hat sich die Situation für viele in jeder Hinsicht verschlechtert. Gerade für Frauen ist die Menschenrechtslage noch schlechter geworden.14
Viele iranische Aktivisten und Kritiker haben die Islamische Republik längst verlassen. Andere, wie die Friedensnobelpreisträgerin Narges Mohammadi, sitzen aktuell im Gefängnis. Menschenrechtsverletzungen im Iran finden häufig statt, ohne jemals an die Öffentlichkeit zu kommen. Im November 2019 schaltete die iranische Regierung gar für mehrere Tage landesweit das Internet ab. Damals protestierten tausende Menschen wegen der schlechten Wirtschaftslage, Auslöser war eine Benzinpreiserhöhung. Schon damals wurden Forderungen nach einem Rücktritt der Regierung laut. Die iranischen Behörden gingen daraufhin mit brutaler Gewalt gegen die Demonstranten vor, laut Amnesty International sollen mehr als 300 Menschen von iranischen Einsatzkräften getötet worden sein. Die US-Regierung – mit geheimdienstlichen Quellen – ging von mehr als 1.000 aus. Iranerinnen und Iraner sprechen seither vom „Blutigen November“. Fünf Jahre später hat sich die wirtschaftliche Lage weiter verschlechtert. Gemäß Zahl der Deutschen Bundesbank verlor der Rial von 2015 bis heute im Vergleich zum Euro mehr als 1.700 Prozent an Wert auf dem Schwarzmarkt, wo Iraner einen besseren Kurs erhalten als in den offiziellen Wechselstuben. Die Inflation hingegen steigt stetig an.15
Nach Angaben von US-Geheimdiensten Ende Mai 2025 könnte der Konflikt zwischen Israel und dem Iran – vornehmlich wegen der Gefahr der Entwicklung nuklearer Kapazitäten –eskalieren. So berichtete der US-Nachrichtensender CNN darüber, dass die israelische Regierung potenziell militärische Angriffe auf die iranischen Atomanlagen plane. Die iranische Regierung und die US-Regierung verhandeln aktuell über eine „Regulierung des iranischen Atomprogramms“.16
Die US-Regierung besteht auf einer vollständigen Einstellung der Urananreicherung in der Islamischen Republik. Mit angereichertem Uran könnte der Iran Atomwaffen bauen. Nach eigenen Angaben strebe der Iran keine Herstellung von Atomwaffen an und widerspricht damit der westlichen Lesart. Die iranische Regierung wolle mit ihrem Atomprogramm „Energie für zivile Zwecke erzeugen“.17 Am 20.5.2025 wies das religiöse und politische Oberhaupt der Islamischen Republik, Ajatollah Ali Chamenei, die Forderungen der USA nach einem Stopp der Urananreicherung als „übertrieben und unerhört“ zurück und warnte, dass die Gespräche wahrscheinlich keine Ergebnisse bringen würden.18
Am 7.6.2025 meldete ein iranischer Geheimdienst nach Angaben von iranischen Staatsmedien, dass eine „große Menge sensibler Informationen und Unterlagen aus Israel erlangt worden“ sei. Dazu sollen u.a. Tausende Dokumente über das israelische Nuklearprogramm gehören. Die Nachrichtenagentur Isna verwies lediglich auf die Festnahme zweier israelischer Staatsbürger. Diese waren Ende April 2025 in Israel unter dem Verdacht festgenommen worden, für den Iran geheimdienstlich tätig gewesen zu sein.19
BEIRUT, LEBANON - Mar 28, 2021: Beirut port after the 2020 explosion at sunset in Lebanon
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Die Sicherheitslage im Jemen und im Libanon
Im Jemen herrscht nach Einschätzung der United Nations eine der schlimmsten humanitären Krisen der Welt. Der seit 2015 andauernde bewaffnete Konflikt hat die bereits zuvor kritische Lage im Land noch deutlich verschärft. Mehr als 21,5 der rund 34 Millionen Einwohnerinnen und Einwohner sind auf humanitäre Hilfe angewiesen. Etwa die Hälfte der Menschen in Jemen hat nicht genug zu essen und rund die Hälfte der Kinder unter fünf Jahren leidet an akuter Unterernährung, stellen die United Nations aktuell fest. Im Jemen existiert seit vielen Jahren kein einheitlicher Nationalstaat mehr. Die international anerkannte Regierung hat die Kontrolle über weite Teile des Landes an die Huthi-Miliz verloren.
Seit 2015 wird im Jemen ein Mehrfrontenkrieg geführt, in dem von außen vor allem Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate intervenieren. Die Mitte 2024 begonnenen neuen Konsultationen zwischen den Huthis und der international anerkannten jemenitischen Regierung unter Vermittlung der UN zeigen aktuell keine Fortschritte. Seit dem terroristischen Angriff der Hamas auf Israel am 7.10.2023 und der militärischen Reaktion der IDF haben die jemenitischen Huthis zwischen Oktober 2023 und Juni 2024 mehr als 100 Angriffe auf Israel und die internationale Schifffahrt im Roten Meer verübt. Als Reaktion auf diese Angriffe kam es zu militärischen Gegenmaßnahmen der USA, Großbritanniens und Israels auf Ziele in den von den Huthis kontrollierten Gebieten.20
Seit dem 15.3.2025 kommt es wiederholt zu US-Luftangriffen auf Ziele in von der Huthi-Miliz kontrollierten Gebieten im Jemen, auch in der Hauptstadt Sanaa. Es besteht zudem ein Risiko für eine weitere regionale Eskalation und damit einhergehend eine weitere signifikante Verschlechterung der regionalen Sicherheitslage, erklärt das Auswärtige Amt.21
Die mehr als 100 Angriffe auf Israel und die internationale Schifffahrt im Roten Meer haben die Huthis als angebliches Eintreten für die palästinensische Bevölkerung in Gaza dargestellt, was den Huthis eine bis dahin nie dagewesene Popularität in der pro-palästinensischen Bevölkerung der arabischen Welt eingebracht hat. Seit Mitte 2024 kooperieren die Huthis verstärkt mit der vom Iran geführten „Achse des Widerstands“ gegen Israel, darunter der Hisbollah im Libanon sowie der Kata’ib Hisbollah und dem „Islamischen Widerstand“ im Irak.22
Aktuell ist der Jemen in zwei Landesteile gespalten: So steht der bevölkerungsreiche Norden unter der Kontrolle der Huthis. Der Süden und Osten des Landes wiederum stehen unter der sehr fragilen Kontrolle der international anerkannten Regierung (IAR). Diese wird bei ihrem Plan, die politische Macht im Jemen wiederzuerlangen, wiederum seit 2015 von einer von Saudi-Arabien geführten politischen und militärischen Koalition unterstützt. Die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) verfolgen allerdings zunehmend konkurrierende Interessen zu Saudi-Arabien, vor allem im südlichen Jemen, wo mittlerweile große Landesteile mit der Hauptstadt Aden vom „Südübergangsrat“ und den mit ihm affiliierten Sicherheitskräften kontrolliert werden. Der 2017 gegründete Rat strebt mittelfristig die Etablierung eines unabhängigen „Südarabiens“ an. Der Südübergangsrat und die mit ihm verbündeten Sicherheitskräfte werden von den VAE unterstützt.23
Vor Reisen in den Süden des Libanon (in alle Gebiete südlich der Küstenortschaft Jiyeh, einschließlich der Stadt Saida), in die Bekaa-Ebene sowie nach Baalbek-Hermel, das Grenzgebiet zu Syrien, alle palästinensischen Flüchtlingslager sowie die südlichen Vororte von Beirut warnt das Auswärtige Amt im Juni 2025 ausdrücklich. Nach Angaben des deutschen Auswärtigen Amts besteht im Libanon ein erhöhtes Risiko von Terroranschlägen. Entführungen von Menschen aus dem libanesischen Ausland kamen in der Vergangenheit zahlreich vor, vor allem auf den Verbindungsstraßen zwischen der syrischen Grenze und dem Mount Lebanon.24
Ende März 2025 unterzeichneten die neue syrische Regierung und die libanesische Regierung im saudi-arabischen Dschidda ein Abkommen, das verschiedene Mechanismen zur Zusammenarbeit beider Länder vorsieht, um Sicherheitsrisiken entlang der gemeinsamen Grenze zu minimieren. Genauere Inhalte wurden zunächst nicht bekannt. Zuvor war es an der syrisch-libanesischen Grenze zu Gefechten zwischen syrischen Soldaten und der libanesischen Miliz Hizb Allah gekommen, bei denen zehn Menschen getötet wurden. Die neue syrische Regierung Behörden hatte Hizb Allah beschuldigt, drei syrische Soldaten in den Libanon entführt und getötet zu haben. Die proiranische Miliz Hizb Allah, die ein Verbündeter des im Dezember 2024 gestürzten syrischen Machthabers Baschar al-Assad war, wies den Vorwurf zurück.25
Nach dem Hamas-Terrorangriff auf Israel am 7.10.2023 schloss sich die Hizb Allah dem Kampf gegen den jüdischen Staat an, feuerte Raketen auf Israel und erzwang damit die Evakuierung Hunderttausender im Norden Israels. Als Folge darauf wurde sie von den israelischen Streitkräften sowohl mit Luftschlägen als auch eine Bodenoffensive massiv angegriffen.
Über Jahrzehnte hatte die vom Iran finanzierte Miliz Hizb Allah den Libanon militärisch fest im Griff. Der neue libanesische Staatspräsident Joseph Aoun will das staatliche Gewaltmonopol wieder herstellen. Als ihn das libanesische Parlament im Januar 2025 wählte, kündigte der frühere General den „Beginn einer neuen Ära“ an und versprach das „staatliche Gewaltmonopol überall im Land wiederherzustellen.“ Was übersetzt bedeutet, dass er den militärischen Einfluss der vom Iran unterstützten schiitischen Miliz Hizb Allah im Land eindämmen will.
Die aktuelle sicherheitspolitische Lage in Krisenregionen – Teil 1 Afrika
Quellen:
2 Vgl. ebd.
3 Vgl. ebd.
4 Vgl. https://www.aerzteblatt.de/news/taliban-sollen-humanitaere-hilfe-in-afghanistan-erschweren-cfac3e60-513b-4fee-b70a-6dcbc4654e85 (7.6.2025).
5 Vgl. https://www.auswaertiges-amt.de/de/aussenpolitik/asien/asienpazifik/cedaw-2693644 (7.6.2025).
6 Vgl. https://www.dw.com/de/us-k%C3%BCrzungen-harter-schlag-f%C3%BCr-frauen-in-afghanistan/a-72053330 (7.6.2025).
7 Vgl. https://www.handelsblatt.com/politik/international/kaschmir-konflikt-modi-erwartet-von-pakistan-ein-ende-der-terror-infrastruktur/100127888.html (7.6.2025).
8 Vgl. ebd.
9 Vgl. ebd.
10 Vgl. https://www.auswaertiges-amt.de/de/service/laender/pakistan-node/pakistansicherheit-204974 (7.6.2025).
11 Vgl. ebd.
12 Vgl. ebd.
13 Vgl. https://www.auswaertiges-amt.de/de/reiseundsicherheit/iransicherheit-202396 (7.6.2025).
14 Vgl. https://www.tagesschau.de/ausland/asien/proteste-menschenrechte-iran-100.html (7.6.2025).
15 Vgl. ebd.
16 Vgl. https://www.fr.de/politik/us-geheimdienst-israel-koennte-iran-attackieren-zr-93743857.html (7.6.2025).
17 Vgl. ebd.
18 Vgl. ebd.
19 Vgl. https://www.deutschlandfunk.de/iran-meldet-erfolgreiche-geheimdienstoperation-in-israel-102.html (7.6.2025).
20 Vgl. https://www.bpb.de/themen/kriege-konflikte/dossier-kriege-konflikte/54611/jemen/ (8.6.2025).
21 Vgl. https://www.auswaertiges-amt.de/de/reiseundsicherheit/jemensicherheit-202260 (7.6.2025).
22 Vgl. Vgl. https://www.bpb.de/themen/kriege-konflikte/dossier-kriege-konflikte/54611/jemen/ (8.6.2025).
23 Vgl. ebd.
24 Vgl. https://www.auswaertiges-amt.de/de/reiseundsicherheit/libanonsicherheit-204048 (8.6.2025).
25 Vgl. https://www.zeit.de/politik/ausland/2025-03/syrien-libanon-abkommen-grenzsicherheit (8.6.2025).