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Aktuelle Bedrohungen durch Linksextremisten in Deutschland
Von Prof. Dr. Stefan Goertz, Hochschule des Bundes, Fachbereich Bundespolizei
Angriffe und Sabotage gegen KRITIS, häufig gegen die Deutsche Bahn AG, Wirtschaftsunternehmen, Polizei, Bundeswehr und andere Einrichtungen stellen aktuelle Schwerpunkte linksextremistischer Gewalt dar. Nach dem aktuellen Stand der polizeilichen Ermittlungen wurde der Brandanschlag auf Strommasten im Südosten von Berlin Anfang September 2025, der in der Bundeshauptstadt zum längsten Stromausfall seit mindestens 25 Jahren führte, nach Angaben der Berliner Innensenatorin Iris Spranger (SPD), von Linksextremisten verübt.
Der aktuelle Brandanschlag Anfang September in Berlin, der Angriff auf ein israelisches Rüstungsunternehmen Anfang September 2025 in Ulm: Baden-Württembergs Innenminister Thomas Strobl (CDU) warnte Mitte September 2025 vor weiteren linksextremistischen Anschlägen und Gewalttaten, auch mit antisemitischer Motivation: „Derzeit sehen wir wieder linksextremistischen Terror in Deutschland“, erklärte Thomas Strobl, Innenminister von Baden-Württemberg. „Wir stehen vor enormen sicherheitspolitischen Herausforderungen in dem Bereich. Dazu zählt für mich ausdrücklich der Bereich des Antisemitismus: Auch hier stehen wir mindestens an der Schwelle zum Terror.“1 Strobl bezog sich hierbei unter anderem auf einen Angriff auf ein israelisches Rüstungsunternehmen in Ulm Anfang September 2025. Mehrere Personen drangen dabei in eine Niederlassung der Rüstungsfirma Elbit ein. Dort sollen sie mit Äxten, einem Hammer und anderen Mitteln mehrere Räume sowie technische Infrastruktur beschädigt haben. Außerdem zündeten die Tatverdächtigen vor dem Gebäude Rauchbomben und brachten Farbschmierereien an der Fassade an. Der Schaden wird auf eine Million Euro geschätzt. In einem Video, das in Social Media kursiert, war zu sehen, dass die Personen bei ihrem Einbruch Pullover mit der Aufschrift der in England verbotenen Gruppierung „Palestine Action“ trugen und israelfeindliche Parolen riefen.2
Die deutschen Verfassungsschutzbehörden stellen aktuell fest, dass die gewalttätigen Angriffe von Linksextremisten3 auf Vertreter des Staates (vor allem auf Polizeibeamte) sowie auf Wirtschaftsunternehmen das strategische Ziel haben, politische und wirtschaftliche Entscheidungen in einem linksextremistischen Sinn zu beeinflussen. Mit der ideologisch hergeleiteten „Selbstermächtigung zum Widerstand“ gegen einen vermeintlich „repressiven Staat“ wollen Linksextremisten „demokratische Protestformen instrumentalisieren und radikalisieren“, um „Diskurse zu verschieben und die freiheitliche Gesellschaft zu polarisieren“, erläutert das Bundesamt für Verfassungsschutz aktuell.4
Dieser Beitrag untersucht aktuelle Trends im Linksextremismus in Deutschland und beginnt mit den aktuellen Zahlen der Sicherheitsbehörden zum Extremismusphänomenbereich Linksextremismus. Darauf folgen die Kapitel linksextremistische Straftaten in den linksextremistischen Themenbereichen „Antifaschismus“ und „Antirepression“ sowie als Schwerpunkt Bedrohungen für Wirtschaftsunternehmen und KRITIS, dabei auch Von „Switch“ off zu „Aktionen“ gegen Rüstungsunternehmen.
Aktuelle Zahlen – Straftaten und Personenpotenzial
Das linksextremistische Personenpotenzial wächst seit Jahren kontinuierlich, aktuell gehen die Sicherheitsbehörden von 38.000 Linksextremisten in Deutschland aus. Gegenüber dem Vorjahr stellt dies einen Anstieg um 1.000 Personen dar. Von diesen 38.000 Personen werden 11.200 von den Sicherheitsbehörden als gewaltorientiert eingestuft. Die Zahl linksextremistisch motivierter Straftaten stieg 2024 um 37,9 % auf 5.857 Delikte.5
Im Jahr 2024, dem Berichtsjahr des aktuellen Verfassungsschutzberichtes aus dem Sommer 2025, der die von den Sicherheitsbehörden festgestellten Straftaten im Bereich PMK/Extremismus veröffentlicht, verübten Linksextremisten im Hellfeld unter anderem 216 Körperverletzungen, 86 Brandstiftungen, 59 Mal Landfriedensbruch, zehn gefährliche Eingriffe in den Bahn-, Luft-, Schiffs- und Straßenverkehr sowie 3143 Fälle von Sachbeschädigung (ein deutlicher Anstieg gegenüber 2301 Fällen im Vorjahr), 165 Fälle von Nötigung/Bedrohung sowie 140 Propagandadelikte.6
Von den linksextremistisch motivierten Gewalttaten wurden im Themenfeld „Gewalttaten gegen die Polizei/Sicherheitsbehörden“ 233 Fälle eingeordnet. Die Zahl linksextremistischer Straftaten gegen Rechtsextremisten bzw. vermeintliche Rechtsextremisten verdoppelte sich nach Angaben der Sicherheitsbehörden von 1.650 im Jahr 2023 auf 3.859 im Jahr 2024. Außerdem wurden im Jahr 2024 99 antisemitische Straftaten, darunter sechs Gewalttaten, als linksextremistisch motiviert eingestuft, was einen erheblichen Anstieg um 175 % bedeutet.7
Linksextremistische Straftaten in den linksextremistischen Themenbereichen „Antifaschismus“ und „Antirepression“
Besonders stark ausgeprägt sind Brutalität und Gewaltbereitschaft im „antifaschistischen Kampf“ gewaltbereiter Linksextremisten, im Kampf gegen politische Gegner, tatsächliche sowie vermeintliche Rechtsextremisten. So verüben Linksextremisten, häufig professionell, klandestin organisierte Kleingruppen bzw. Zellen immer wieder körperliche Angriffe auf mutmaßliche „Faschisten“.
Das von gewaltbereiten Linksextremisten ausgehende Gefährdungspotenzial wird von den Sicherheitsbehörden aktuell als „hoch“ bewertet. So hat sich die Zahl linksextremistischer Straftaten in den letzten Jahren stark erhöht.8 Regelmäßig verüben Linksextremisten Angriffe auf die körperliche Unversehrtheit von Menschen, vor allem gegen politische Gegner (linksextremistisches Themenfeld „Antifaschismus“) sowie Polizeibeamtinnen und Polizeibeamte (linksextremistisches Themenfeld „Antirepression“).
Linksextremisten wollen die Bundesrepublik Deutschland, den Staat und seine Institutionen, häufig die Polizei und auch andere Behörden, delegitimieren. Indem das staatliche Handeln als „faschistisch“, „rassistisch“, „repressiv“ oder „Polizeigewalt“ diffamiert wird, soll das Vertrauen in staatliche Institutionen gezielt untergraben werden.
Aktuell stellen die Verfassungsschutzbehörden fest, dass die Vielzahl linksextremistischer Gewalttaten, die teilweise hemmungslose Gewaltanwendung sowie die Abschottung einzelner linksextremistischer Kleingruppen in eine Radikalisierungsspirale führen könnten, „die im schlimmsten Fall eine Entwicklung hin zu terroristischen Strukturen als möglich erscheinen lässt“. Vor diesem Hintergrund sei „auch der Schritt zur gezielten Tötung eines politischen Gegners nicht mehr völlig undenkbar“, erklärt das Bundesamt für Verfassungsschutz aktuell.9
Nahezu jedes staatliche Handeln wird von Linksextremisten als „Repression“ gewertet. Linksextremistische Agitation und Gewalt richten sich im Aktionsfeld „Antirepression“ somit seit vielen Jahren vor allem gegen Polizeibeamte (teilweise sogar in deren privatem Umfeld), die als direkte Repräsentanten des staatlichen „Repressionsapparates“ angesehen werden. Angriffsziele im linksextremistischen Themenfeld „Antirepression“ sind meistens Polizeiwachen, aber auch Ordnungsämter, Gerichte, Jobcenter sowie Büros sonstiger „Handlanger“ und „Profiteure“ des „Repressionsapparates“, wie beispielsweise private Sicherheitsfirmen.
Im Themenfeld „Antirepression“ agitieren und agieren Linksextremisten, häufig auch mit Gewalt gegen Menschen, vor allem gezielt gegen die Polizei als Teil eines angeblichen staatlichen „Repressionsapparats“. Dieser diene aus der Sicht von Linksextremisten der „Unterdrückung emanzipatorischer Strukturen“ und solle „kompromisslos den Machterhalt der angeblich herrschenden Klasse sichern“.10
Neben der Polizei, anderen Behörden und Gerichten stehen aktuell aber auch Wirtschaftsunternehmen im Fokus linksextremistischer Agitation im Themenfeld „Antirepression“, da sie aus Sicht von Linksextremisten den vermeintlich „repressiven Staat“ unterstützen. So werden auch Banken und Wirtschaftsunternehmen in den Bereichen Energie, KRITIS, Telekommunikation, Automobilindustrie, Rüstung und andere zum Ziel linksextremistischer Straftaten.11
Gewaltorientierte Linksextremisten wenden sich seit vielen Jahren reflexhaft gegen das Gewaltmonopol des demokratischen Rechtsstaates. Aus der Sicht der linksextremistischen Szene nutzt und missbraucht die Polizei als angeblicher „Handlanger“ des zu bekämpfenden „kapitalistischen Systems“ das staatliche Gewaltmonopol. „Repression“ durch die Polizei solle, so die Unterstellung, die „Revolution“ verhindern. Dies ist der ideologische Hintergrund der gewaltorientierten Linksextremisten gegenüber Polizeibeamtinnen und Polizeibeamten, wie die Verwendung des in der linksextremistischen Szene verbreiteten Akronyms „A.C.A.B.“ („all cops are bastards“) zeigt. Polizeibeamte stellen nach Angaben der deutschen Sicherheitsbehörden für gewaltorientierte Linksextremisten „personifizierte Hauptfeindbilder“ und zum Teil sogar „entmenschlichte“ Hassobjekte dar. Diese entmenschlichende Wahrnehmung kreiert den Dualismus „wir“ gegen den „Feind“ und vereinfacht die Rechtfertigung von Gewalt, die sich dann aus Sicht von Linksextremisten nicht mehr gegen Menschen, sondern gegen „bloße Teile“ einer angeblichen „Repressionsmaschinerie“ richtet. Immer wieder verletzen gewaltorientierte Linksextremisten Polizeibeamte bei Demonstrationen. Polizeibeamte, die im Einsatz die Ausübung des Versammlungsrechts schützen, werden hierbei für gewaltbereite Linksextremisten zu Ersatzzielen, wenn Gewalt gegen den eigentlichen politischen Gegner (zum Beispiel gegen tatsächliche oder vermeintliche Rechtsextremisten) nicht ausgeübt werden kann. Zur Strategie gewaltbereiter Linksextremisten gehört es, auf angebliche „Polizeiübergriffe“ oder vermeintlichen „Polizeiterror“ mit „Gegenangriffen“ zu reagieren. Im Sommer 2025 stellte das Bundesamt für Verfassungsschutz fest, dass gewaltorientierte Linksextremisten in der Polizei „das zentrale Feindbild im Kampf gegen den verhassten Staat“ sehen.12
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Das häufig von Linksextremisten benutzte Kürzel A.C.A.B., “All Cops are Bastards“, wurde in den letzten Jahren von Linksextremisten um A.C.A.T., “All Cops are Targets“ ergänzt. Target bedeutet Ziel und ist auch ein militärischer Begriff, der impliziert, dass “Targets“, Ziele (völkerrechtlich) legitim bekämpft werden dürfen. Dies stellt gegenüber A.C.A.B. eine weitere, erhebliche Eskalation dar.
Gewaltorientierte Linksextremisten betreiben regelmäßig eine verbale Entmenschlichung von Polizeibeamten. Diese hätten demnach „allein schon durch ihre Berufswahl und -ausübung massive physische Gewalt verdient“.13 Die Menschenwürde des einzelnen Polizeibeamten bleibt in diesem linksextremistischen Weltbild nach Angaben des Bundesamtes für Verfassungsschutz „völlig hinter dem kollektiven Feindbild Polizei zurück“. Bezeichnungen wie „Mörder in Uniform“, „Robo-Cops“ und „Bullenschweine“ sind in der Szene der Linksextremisten seit Jahren üblich und werden auch gezielt öffentlich verwendet, auch online.14
Bedrohungen für Wirtschaftsunternehmen und KRITIS
Gewaltorientierte Linksextremisten greifen aktuell immer wieder gezielt Kritische Infrastrukturen, aber auch Einrichtungen der allgemeinen Infrastruktur in Deutschland an. Diese dienen nach linksextremistischer Ansicht „einzig den Interessen und der Funktionsfähigkeit eines skrupellosen Staates, der allein darauf aus sei, kapitalistische Profitorientiertheit zu befriedigen und seine Macht durch Repression zu sichern“, analysiert das Bundesamt für Verfassungsschutz aktuell. Vor allem die Wirtschaftsbereiche Energie, Informationstechnik und Telekommunikation sowie Transport und Verkehr sind in den verschiedensten Themenzusammenhängen Ziele linksextremistisch motivierter Sabotagehandlungen, Sachbeschädigungen und Brandstiftungen. Die linksextremistischen Anschläge auf Kabelschächte, Strom- oder Mobilfunkmasten sowie Baugerät auf Baustellen für den Infrastrukturausbau treffen nach Angaben der Verfassungsschutzbehörden „nicht nur die Unternehmen, die hierdurch wirtschaftlichen Schaden erleiden, sondern auch weite Teile der Bevölkerung; einigen Fällen waren in den letzten Jahren ganze Stadtteile teils stundenlang ohne Strom, Internet oder Telefon.“15 Als Folge von linksextremistischen Anschlägen rund um Bahnanlagen und Einrichtungen der Deutsche Bahn AG kommt es immer wieder zu spürbaren Ausfällen und Verspätungen im Bahnverkehr. Die Deutsche Bahn AG wird von der linksextremistischen Szene als größtes Logistikunternehmen der „kapitalistischen Profitwirtschaft“ angeprangert. Vor allem Kabelstränge im Bereich der Gleisanlagen sind regelmäßige Angriffsziele gewaltorientierter Linksextremisten.
Nach Angaben der deutschen Sicherheitsbehörden verübten Linksextremisten im Jahr 2024 eine hohe Anzahl von Straftaten gegen Wirtschaftsunternehmen sowie gegen Kritische und sonstige Infrastrukturen. Die deutschen Verfassungsschutzbehörden stellen aktuell fest: „Linksextremismus gefährdet damit nicht nur den Wirtschaftsstandort Deutschland, die Auswirkungen werden auch für breite Teile der Bevölkerung immer spürbarer.“16 Daher betont das Bundesamt für Verfassungsschutz auch aktuell, dass neben dem Schaden von mutmaßlich über Hundert Millionen Euro, der beim Brandschlag der linksextremistischen „Vulkangruppe“ auf die Stromversorgung des Tesla-Werks in Grünheide bei Berlin entstand, auch andere Wirtschaftsunternehmen, eine Klinik sowie zahlreiche Bürger in Berlin und Brandenburg von dem massiven Stromausfall betroffen waren.17
Von „Switch“ off zu „Aktionen“ gegen Rüstungsunternehmen
Nach Angaben der Verfassungsschutzbehörden wurde Anfang 2023 die linksextremistische Kampagne „Switch off – the system of destruction“ (kurz: „Switch off“) initiiert. Damit „forcieren Linksextremisten eine Verbindung des klassischen linksextremistischen Aktionsfelds ‘Antikapitalismus‘ mit klimapolitischen Themen“, erläutert das Bundesamt für Verfassungsschutz aktuell. Im Kampagnenaufruf von „Switch off“ wird jegliches staatliche Handeln zur Lösung der Klimakrise abgelehnt und gefordert, die Verantwortlichen für die „Zerstörung der Natur“ und die „Infrastruktur des Kapitalismus“ anzugreifen und die „bestehenden Verhältnisse zu überwinden“. Auf der Kampagnen-Website findet sich eine Auflistung verschiedener Energieversorger und anderer Industrieunternehmen, die demnach in besonderem Maße für die Klimakrise verantwortlich seien. Die betroffenen Wirtschaftsunternehmen „werden hierdurch klar ersichtlich zu Zielen für Straftaten erklärt“, betonte das Bundesamt für Verfassungsschutz im Juni 2025.18
Das Label „Switch off“ wurde seit Beginn des Jahres 2023 in zahlreichen Bekennerschreiben zu Sachbeschädigungen und Brandstiftungen mit zum Teil erheblichen Schadenssummen verwendet. So gibt es auf der Website eine Auflistung von über 100 Straftaten allein in Deutschland.19 Vor allem „Sabotage“ sei aus der Sicht der Betreiber von „Switch off“ ein effektives Mittel zur Störung des „kapitalistischen Profitkreislaufs“.20
Im thematischen Kontext „Kampf gegen die Automobilindustrie“ verwenden Linksextremisten und Linksradikale bei einschlägigen Portalen wie de.indymedia.org, switch off – the system of destruction sowie disrupt-now.org aktuell Begriffe wie „Infrastruktur des kapitalistischen Systems, Zerstörung der Natur, kapitalistische Maschinerie, gegen Autos, gegen das System Auto, Imperiale Lebensweise global intensivierende imperiale Produktions- und Lebensweise (IPLW), Automobilindustrie, Autos und Autobahnen im Allgemeinen und im Speziellen mit ihrer Verknüpfung zum Nazi-Faschismus“21.
Im Bekennerschreiben der „Vulkangruppe“, die am 5.3.2024 das Tesla-Werk in Grünheide bei Berlin sabotierte, wurden die Begriffe „Killermaschinen“, „Monstertrucks“, „Automobilindustrie als Technofaschisten“ genutzt. In Bezug auf die Größe von Kraftfahrzeugen wurde im gleichen Post formuliert: „Tesla militarisiert die Straße. Seine fahrenden Panzer sind Kriegsgerät. Das Auto als Waffe. Die Straße das Schlachtfeld. Tesla hat statt 9mm jetzt 856 PS in die Welt gesetzt.“22
Unter anderem der Farbanschlag (verbunden mit einer Botschaft an die Öffentlichkeit23) auf das Privathaus des damaligen Vorstandsvorsitzenden der Volkswagen AG im September 2021, der Brandanschlag auf das Gartenhaus des Vorstandsvorsitzenden der Rheinmetall AG, Armin Papperger, im Frühjahr 202424 sowie aktuell der Demonstrationszug von mindestens 200 Personen im Stadtviertel des Rheinmetall-CEO Papperger Ende August 2025 (im Rahmen der „Aktionstage Rheinmetall entwaffnen“ zeigen, dass deutsche Linksextremisten CEO von Wirtschaftsunternehmen auch persönlich – aktuell mit Demonstrationen, Sachbeschädigungen, Brandanschlägen etc. – als Angriffsziele markieren und diese bzw. deren Eigentum dann auch angreifen.
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Auf der Seite des online Auftritts https://rheinmetallentwaffnen.noblogs.org/post/2025/06/26/aufruf-mach-was-wirklich-zaehlt-im-august-nach-koeln/ vom 26.6.2025 wurde acht Wochen vor dem „Protestcamp“ folgendes angekündigt:
„Nutzen wir das Camp, um uns auszutauschen, gemeinsame Erfahrungen zu sammeln und uns international zu vernetzen. Es wird spannende Vorträge, Workshops und Aktionen geben. Wir werden zusammen auf die Straße gehen, unseren Widerstand sichtbar machen und aktiv eingreifen.“25
Im August 2025 – kurz vor dem mehrtägigen „Protestcamp“ „Rheinmetall entwaffnen“ – warnte das Bundeskriminalamt zum wiederholten Male innerhalb weniger Wochen davor, dass deutsche Rüstungsunternehmen, Zulieferer und Partner potenzielle Angriffsziele politisch motivierter Kriminalität sind. Explizit verwies das BKA dabei auf eine „zunehmende Bedrohung durch linksextremistische Gruppen“ hin.26
Das „Protestcamp“ „Rheinmetall entwaffnen“ fand vom 26.8. bis 31.8.2025 am Fuße des Fernsehturms Colonius in Köln statt. Zuvor hatte das Oberverwaltungsgericht Münster ein Verbot der Polizei Köln aufgehoben. Das Verbot sei rechtswidrig, weil es die Versammlungsfreiheit verletze.27
Bei einer Demonstration im Kontext „Rheinmetall entwaffnen“ kam es zu gewaltsamen Auseinandersetzungen – „Faustschläge, Fußtritte, Schubsen und Wegdrängen“ –, nach Polizeiangaben wurden die Personalien von 525 Personen aufgenommen, sechs Personen wurden festgenommen; aktuell geht die Polizei von 57 Straftaten aus, von Körperverletzung über Sachbeschädigung bis zur Volksverhetzung. Nach Angaben der zuständigen Polizeibehörden wurden 13 Polizeibeamte verletzt, zudem auch „mindestens neun Teilnehmer“.28 Die Demonstration des Bündnisses „Rheinmetall entwaffnen“ wurde nach Angriffen auf Polizeibeamte und wiederholten Verstößen gegen das Versammlungsrecht schließlich von der Polizei gestoppt.
Der polizeiliche Einsatzleiter gab Details über das Vorgehen der gewaltorientierten Teilnehmer bekannt: „Auch wenn der überwiegende Teil der etwa 3000 Menschen friedlich war, gab es einen Block von etwa 500 Personen, die sich nicht an Vereinbarungen gehalten und der gesamten Versammlung in der öffentlichen Wahrnehmung einen unfriedlichen Charakter verliehen haben“. Einige Gewalttäter sollen offenbar vergeblich versucht haben, polizeilichen Einsatzkräften die Schusswaffe aus den Holstern zu reißen. „Den Angreifern gelang es indes, zwei Einsatz-Mehrzweckstöcke und Einsatzunterlagen der Verbindungsbeamten zu rauben“, so der Einsatzleiter.29
Fazit
Aktuell ist festzustellen, dass gewaltbereite Linksextremisten ihre Strategie des Verübens massiver Gewalttaten sowohl gegen politische Gegner (linksextremistisches Themenfeld „Antifaschismus“), „Faschisten“, als auch gegen Polizeibeamte (linksextremistisches Themenfeld „Antirepression“) um Angriffe und Sabotage gegen KRITIS, Einrichtungen der allgemeinen Infrastruktur und Wirtschaftsunternehmen u.a. der Bereiche Energie, Automobilindustrie, Telekommunikation sowie Rüstung erweitert haben. Neben umfangreicher online-Agitation gegen Führungskräfte von Wirtschaftsunternehmen greifen Linksextremisten aktuell auch deren CEO öffentlichkeitswirksam mit Sachbeschädigungen an. Linksextremistische Angriffe auf Wohnsitze von CEO mit Buttersäure, Farbe und Steinen sowie Brandstiftung gegen Privatautos, verbunden mit dem online-Veröffentlichen von Privatadressen, häufen sich aktuell.
Allein seit Juni 2025 verübten Linksextremisten wiederholt Brandanschläge auf Fahrzeuge der Bundeswehr, Fahrzeuge von Amazon und der Telekom (DTAG), auf Bahnstrecken und auf Mobilfunknetze.
Auf der Kampagnenwebsite „Switch off – The System of Destruction“ veröffentlichen Linksextremisten neben Aufrufen zu „militantem Handeln“, zu „direkten Angriffen“, zu „Revolte und Zerstörung“ auch Bekennerschreiben zu Sabotageakten und Sachbeschädigungen. Aktuell auch zum Brandanschlag Anfang September in Berlin.30 Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner sprach davon, dass „bewusst Menschenleben und die Sicherheit der Stadt gefährdet“ wurden: Tausende Haushalte ohne Strom, Ampeln waren ausgeschaltet, Notrufnummern nicht erreichbar.31
Gewaltorientierte Linksextremisten kalkulieren neben gravierenden Folgen für KRITIS und Wirtschaftsunternehmen auch drastische Konsequenzen für tausende von Menschen bewusst ein. Nach dem aktuellen linksextremistischen Brandanschlag in Berlin waren etwa 13.700 Haushalte ohne Strom, tausende ohne warmes Wasser, Notrufnummern waren unterbrochen, der öffentliche Personennahverkehr massiv unterbrochen.
Im Bekennerschreiben auf „Switch Off – The System of Destruction“ bezeichneten die Verantwortlichen diese Folgen als „vertretbarer Kollateralschaden“32. Die Berliner Innensenatorin Iris Spranger (SPD) bewertete die massiven Folgen dieses Brandanschlags für viele Tausend Menschen in Berlin als „menschenverachtend“33.
- Dieser Beitrag stellt die persönliche Auffassung des Autors dar -
Quellen
2 Vgl. ebd.
3 Aus Gründen der leichteren Lesbarkeit wird in diesem Beitrag auf die gleichzeitige Verwendung der Sprachformen männlich, weiblich und divers (m/w/d) verzichtet. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.
4 Vgl. Bundesamt für Verfassungsschutz (2024): Kompendium, S. 80.
5 Vgl. Bundesministerium des Innern (2025): Verfassungsschutzbericht 2024, Juni 2025, S. 140.
6 Vgl. ebd., S. 34.
7 Vgl. ebd., S. 35.
8 Vgl. Bundesamt für Verfassungsschutz (2024): Kompendium, S. 79.
9 Vgl. ebd., S. 80.
10 Vgl. https://www.verfassungsschutz.de/DE/service/glossar/Functions/glossar.html?cms_lv2=678570#:~:text=Antirepression,Teil%20eines%20angeblichen%20%E2%80%9ERepressionsapparats%E2%80%9C:~:text=Antirepression,Teil%20eines%20angeblichen%20%E2%80%9ERepressionsapparats%E2%80%9C (26.9.2025).
11 Vgl. Goertz/Goertz-Neumann (2025): Politisch motivierte Kriminalität. Radikalisierung und Extremismus. 3. Auflage, S. 207-208.
12 Vgl. ebd., S. 208-209.
13 Vgl. Bundesministerium des Innern (2025): Verfassungsschutzbericht 2024, S. 151-152.
14 Vgl. ebd.
15 Vgl. ebd., S. 159.
16 Vgl. ebd., S. 141.
17 Vgl. ebd.
18 Vgl. ebd., S. 160.
19 Vgl. https://switchoff.noblogs.org/post/category/deutschland/ (26.9.2025).
20 Bundesministerium des Innern und für Heimat (2024): Verfassungsschutzbericht 2023, S. 170.
21 https://switchoff.noblogs.org/; https://disrupt-now.org/; https://de.indymedia.org/node/318107 (26.9.2025).
22 https://switchoff.noblogs.org/post/tag/auto-kapitalismus/ (26.9.2025).
23 „Hier wohnt Herbert Diess, Vorstandsvorsitzender der Volkswagen AG. Ein Vertreter des deutschen Autokapitals, der aus Ausbeutung von Arbeiter*innen und Betrug seine persönlichen Vorteile zieht“. https://www.focus.de/finanzen/boerse/in-muenchen-farbanschlag-auf-haus-von-vw-chef-diess-unbekannte-hinterlassen-schreiben_id_21333915.html (26.9.2025).
24 https://www.rnd.de/politik/brandanschlag-auf-gartenhaus-von-rheinmetall-geschaeftsfuehrer-XNF3S2LZ2BA3VN4WDXPCJLX6XA.html (26.9.2025).
25 https://rheinmetallentwaffnen.noblogs.org/post/2025/06/26/aufruf-mach-was-wirklich-zaehlt-im-august-nach-koeln/ (26.9.2025).
26 Vgl. https://www.welt.de/politik/deutschland/article68ad5a015d3e123a945ab384/BKA-warnt-vor-Angriffen-auf-deutsche-Ruestungsunternehmen-Linksextreme-im-Fokus.html (26.9.2025).
27 Vgl. ebd.
28 Vgl. https://www1.wdr.de/nachrichten/rheinland/protestmarsch-rheinmetall-entwaffnen-100.html (26.9.2025).
29 Vgl. https://www.welt.de/politik/deutschland/article68b5cf6d8c33b226bcaef70d/Rheinmetall-entwaffnen-Demo-Teilnehmer-versuchten-laut-Polizei-Einsatzkraeften-Waffen-zu-entreissen.html (26.9.2025).
30 Vgl. https://switchoff.noblogs.org/post/2025/09/09/angriff-auf-militaerisch-industriellen-komplex-blackout-in-europas-groesstem-technologiepark/#more-1791 (26.9.2025).
31 Vgl. https://www.faz.net/aktuell/politik/inland/was-der-brandanschlag-in-berlin-zum-linksextremismus-in-deutschland-zeigt-110679253.html (26.9.2025).
32 https://switchoff.noblogs.org/post/2025/09/09/angriff-auf-militaerisch-industriellen-komplex-blackout-in-europas-groesstem-technologiepark/#more-1791 (26.9.2025).
33 https://www.tagesschau.de/inland/regional/berlin/brandanschlag-berlin-stromausfall-100.html (26.9.2025).

