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Hohe strukturelle und konzeptionelle Qualität erforderlich
Deutscher Expertenrat Besuchersicherheit (DEB) fordert intensive Aufklärungsarbeit
Der Deutsche Expertenrat Besuchersicherheit (DEB) weiß um die vielfältigen Herausforderungen, denen sich Veranstalter stellen müssen.
Mit der Richtlinie für Veranstaltungssicherheit (VaSi-Ri) gibt der DEB lösungsorientierte Empfehlungen, die dabei helfen sollen, ein belastbares und anpassungsfähiges Sicherheitsniveau zu schaffen – unabhängig von Veranstaltungsgröße, Ort oder Format.
Grundsicherheit bildet das Fundament jeder erfolgreichen Veranstaltung. Brandschutz, Evakuierung, Panikprävention, medizinischer Erstversorgung und Arbeitsschutz sind dabei zentrale Säulen. Die besten Terrorabwehrmaßnahmen nützen wenig, wenn diese Basis nicht gegeben ist. Deshalb betont der DEB: „Nur wenn Grundsicherheit, Betreiberverantwortung, resiliente Strukturen und qualifiziertes Personalineinandergreifen, entsteht eine robuste Sicherheitsarchitektur – sowohl im Innenbereich als auch im öffentlichen Raum.
„Sicherheit ist keine Frage der Veranstaltungsgröße, sondern der strukturellen und konzeptionellen Qualität. Besonders bei Veranstaltungen zwischen 200 und 1.000 Besuchern erleben wir oft ein gefährliches Spannungsfeld: Sie sind zu groß für Improvisation, aber zu klein für systematische Planung. Hier braucht es intensive Aufklärungsarbeit“, erklärt Olaf Jastrob, Vorsitzender des DEB.
Ein weitverbreitetes Missverständnis besteht im Umgang mit dem Begriff „Sicherheitskonzept“: Viele Veranstalter setzen fälschlicherweise voraus, dass schon ein Sicherheitskonzept allein eine sichere Veranstaltung garantiert. Doch es dient in erster Linie dem Schutz der Besucher und beschreibt Maßnahmen zur Besuchersicherheit. Ein Sicherheitskonzept ersetzt weder die Betreiberverantwortung noch gewährleistet es automatisch die Sicherheit aller Beteiligten wie Mitarbeitende, Aufbauhelfer oder technische Anlagen. Sicherheit ist ein komplexes System aus vielen Bausteinen – das Konzept ist nur ein Teil davon.
Der DEB sieht die Herausforderungen für kleine bis mittelgroße Veranstaltungen (200 bis 1.000 Besucher) in Gebäuden in vier wesentlichen Punkten:
- Unklare Schwellenwerte der Muster-Versammlungsstättenverordnung (MVStättVO) – Unsicherheit über Pflichten
- Fehlende professionelle Sicherheitsstrukturen – keine klaren Zuständigkeiten
- Nicht abgestimmte Betreiberverantwortung – mangelnde Integration von Eigentümern
- Mangel an geschultem Personal – unzureichende Vorbereitung von Ordnern und Helfern
Auch die Großveranstaltungen (ab 1.000 Besuchern) stehen vor wesentlichen Herausforderungen:
- Komplexe Sicherheitskonzepte – hohe Anforderungen an Planung und Berechnung
- Schnittstellenmanagement - viele Akteure, hohe Kommunikationsanforderungen
- Panikprävention und Crowd Management - professionelle Steuerung notwendig
- Aktuelle Bedrohungslagen – Schutz vor Terror, Cyberangiffen und Desinformation
Veranstaltungen im öffentlichen Raum haben es mit anderen Herausforderungen zu tun. Kleine bis mittelgroße Veranstaltungen (200 bis 1.000 Besucher):
- Vielfältige Veranstaltungsformen – individuelle Risikoprofile je nach Ort
- Unterschiedliche Genehmigungsprozesse – fehlendes Wissen über Anforderungen
- Wetterabhängigkeit – mangelnde Notfallplanung bei Witterungseinflüssen
- Unterschätzter Anforderungen an Grundsicherheit – z. B. Evakuierung, Erste Hilfe
Herausforderungen für Großveranstaltungen (über 1.000 Besucher bis zu mehreren Zehntausend) im öffentlichen Raum:
- Unkontrollierbare Flächen – schwierige Steuerung von Personenflüssen
- Resiliente Strukturen erforderlich – Technik und Infrastruktur müssen auch im Störfall funktionieren
- Zusammenarbeit mit Behörden – Koordination mit Polizei, Feuerwehr, Ordnungsamt etc.
- Erhöhte Bedrohungslagen – erfordern Awareness, Zutrittskontrollen, Kommunikation und Prävention
Um diesen Anforderungen angemessen zu begegnen, hat der DEB die Richtlinie für Veranstaltungssicherheit (VASI-RI) entwickelt. Sie bietet eine strukturierte und praxisnahe Grundlage für Veranstalter, Betreiber, Behörden und Sicherheitsverantwortliche. Sie schafft ein einheitliches Verständnis von Sicherheitsanforderungen und stärkt damit systematisch die Resilienz von Veranstaltungen.
-PM DEB-