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Deutschland wird nach Corona abgehängt
Die deutschen Fluggesellschaften und die deutschen Flughäfen sind auf wettbewerbsfähige Rahmenbedingungen angewiesen. Ein starker Luftverkehrsstandort ist essentiell für eine weltweit führende und exportorientierte Volkswirtschaft sowie einen starken Tourismussektor. Der BDF setzt sich deshalb für wettbewerbsfähige Gebühren und Abgaben ein, damit die deutschen Luftverkehrsgesellschaften im internationalen Wettbewerb bestehen können.
Der Luftverkehr in Deutschland entwickelt sich nach der Corona-Pandemie im europäischen Vergleich deutlich schwächer als in anderen Ländern. Während die Passagierzahlen in vielen europäischen Ländern in diesem Jahr bereits wieder das Vorkrisenniveau 2019 erreichen oder gar übertreffen, bleibt der deutsche Luftverkehr davon noch weit entfernt. Mit einer Erholungsrate von 75 Prozent im ersten Halbjahr 2023 nimmt Deutschland im europäischen Vergleich den vorletzten Tabellenplatz ein. Nur in Finnland ist die Erholung noch schwächer, wobei die Ursache hierfür im Ukraine-Krieg zu finden ist, der den Luftverkehr in Finnland beeinträchtigt wie in keinem anderen europäischen Land. Während Deutschland erst bei drei Viertel des Niveaus von 2019 angekommen ist, haben andere wichtige europäische Luftfahrtnationen wie Frankreich, Großbritannien, Italien oder Spanien bereits deutlich über 90 Prozent einer vollständigen Erholung erreicht. Prognosen für das zweite Halbjahr 2023 zeigen, dass sich an dieser unterdurchschnittlichen Erholung in Deutschland im Vergleich zum Rest Europas auch nicht grundlegend etwas ändern wird. Deutschland droht im internationalen Vergleich nachhaltig abgehängt zu werden.
Selbst innerhalb Deutschlands ist die schwache Erholung noch sehr unterschiedlich. Während der Flughafen Frankfurt noch am ehesten mit der Erholung in anderen europäischen Ländern mithalten kann (Erholungsrate im ersten Halbjahr 2023 bei 80 Prozent), trifft es Flughäfen wie Berlin, Stuttgart oder Hannover besonders heftig. Dort ist die Erholungsrate des Luftverkehrs im ersten Halbjahr im Vergleich zum 2019er Niveau sogar unter der Marke von 70 Prozent geblieben.
Die Gründe für diese Entwicklung sind vielschichtig. Ein Grund für die im europäischen Vergleich schwache Erholung in Deutschland sind die standortspezifischen Rahmenbedingungen, insbesondere die staatlichen Standortkosten. Die Erhöhung der Luftverkehrssteuer in 2020 und massiv gestiegene Gebühren für die Luftsicherheit und Flugsicherung stellen für den Luftverkehrsstandort Deutschland ein großes Handicap bei dem Versuch dar, die Corona-Krise nachhaltig zu überwinden.
Position des BDF
Die deutschen Fluggesellschaften und die deutschen Flughäfen sind auf wettbewerbsfähige Rahmenbedingungen angewiesen. Ein starker Luftverkehrsstandort ist essentiell für eine weltweit führende und exportorientierte Volkswirtschaft sowie einen starken Tourismussektor. Der BDF setzt sich deshalb für wettbewerbsfähige Gebühren und Abgaben ein, damit die deutschen Luftverkehrsgesellschaften im internationalen Wettbewerb bestehen können.
Standort D leidet unter Abgabenlast
Entgelte, Gebühren und Luftverkehrsteuer machen rund 30 Prozent der gesamten Kosten eines Fluges ab Deutschland aus. Dabei sind die staatlichen Standortkosten in Deutschland nach dem Ausbruch der Pandemie besonders stark gestiegen und wirken wie eine zusätzliche Bremse bei der Erholung des Luftverkehrs. An einigen deutschen Standorten ist der Mix aus Gebühren und Luftverkehrsteuer seit 2019 um 80 bis 100 Prozent gestiegen. Damit ist der Anteil der regulatorischen und fiskalischen Kosten mitunter höher als die Kosten für den Treibstoff der Flugzeuge.
Hohe Standortkosten schwächen die Nachfrage wie auch das Angebot im Luftverkehr. Mitunter werden Verkehre in der Folge auch ins Ausland verlagert. Dies alles schwächt nicht nur den Luftverkehrsstandort Deutschland als Ganzes, sondern auch die einzelnen Unternehmen. Hohe Standortkosten bedeuten hohe Inputkosten für die Fluggesellschaften, und eine schwache Verkehrserholung erschwert es den Flughäfen, ihre zu einem Gutteil fixen Infrastrukturkosten zu verdienen. Darunter leiden am Ende auch die häufig öffentlichen Anteilseigner der großen Flughäfen, die vor Corona regelmäßig von den Gewinnabführungen der Flughäfen profitierten, und damit öffentliche Aufgaben finanzieren konnten.
-PM BDF-