White Paper
Das Geschäft mit dem organisierten Ladendiebstahl
Die organisierte Einzelhandelskriminalität ist ein weithin wachsender Trend – auch hierzulande haben professionelle Banden einen immer größeren Anteil an den Verlusten, die dem Handel jedes Jahr durch Ladendiebstahl entstehen. Einzelhändler stehen dabei immer stärker unter Druck, die richtigen Maßnahmen zu ergreifen, um den Schaden einzudämmen oder Verluste gar zu verhindern. Neben fortschrittlichen Sicherungstechnologien und gut geschulten Mitarbeitern kommt es auch auf optimierte Prozesse und eine enge Zusammenarbeit mit Strafverfolgungsbehörden an.
Rund fünf Milliarden Euro gehen dem deutschen Handel jedes Jahr durch Warenschwund verloren, so das Globale Diebstahlbarometer vom Centre for Retail Research (Nottingham). Ein großer Anteil davon verursacht die organisierte Einzelhandelskriminalität. Allgemein ist darunter ein Zusammenschluss von Einzelpersonen in Gruppen oder Banden zu verstehen, die ihre Aktivitäten bündeln, um durch Diebstahl oder Betrug auf illegale Weise große Mengen an begehrten Handelswaren zu beschaffen. Diese organisierten Banden unterscheiden sich dabei von Gelegenheitsdieben vor allem hinsichtlich ihrer Organisationsstruktur und ihrer professionellen Herangehensweise. Gearbeitet wird mit Bestelllisten, Umsatzplänen und einer genauen Verwaltung der Bestände. Teilweise gehören diese Banden inoffiziell zu kommerziellen Unternehmen, bei denen sie gestohlene Waren gegen Bargeld oder Drogen umschlagen können. Nach dem US-amerikanischen „Organised Retail Crime Act of 2008” wird die organisierte Einzelhandelskriminalität definiert als „Erwerb von Einzelhandelswaren mit illegalen Mitteln zum Zwecke des Weiterverkaufs am Markt“. Um organisierte Einzelhandelskriminalität handelt es sich, wenn mindestens eines der folgenden Kritieren zutrifft:
- Warendiebstahl aus Einzelhandelsgeschäften in Mengen, die nicht als „üblich“ für den persönlichen Verbrauch gelten;
- Weiterverkauf von großen Mengen gestohlener Artikel;
- Empfang, Unterschlagung, Transport und/oder die Entsorgung gestohlener Artikel in für den persönlichen Verbrauch „unüblichen“ Mengen;
- Koordination oder Organisation von Aktivitäten, die zu den oben genannten Straftaten beitragen.
Ausmaß von organisierter Einzelhandelskriminalität
Das Ausmaß des Problems der organisierten Einzelhandelskriminalität offenbart der 2011 veröffentlichte Bericht zur Studie „Globales Diebstahlbarometer“: Danach sind Diebstahlsdelikte, die im Zusammenhang mit der organisierten Einzelhandelskriminalität stehen, weltweit um 13,4 Prozent in einem Zeitraum von zwölf Monaten angestiegen. Laut National Retail Federation (NRF), dem weltweit größten Einzelhandelsverband mit Mitgliedern in über 45 Ländern, wurden im Jahr 2012 96 Prozent der US-Einzelhändler Opfer von organisierter Einzelhandelskriminalität. „Fracht-Diebstähle“ hatten 52,1 Prozent der Befragten in einem Zwölf-Monats- Zeitraum zu beklagen. Die meisten dieser Vorfälle ereigneten sich auf dem Weg vom Distributionszentrum zum Geschäft des Einzelhändlers, so dass die kriminellen Banden an große Warenmengen gelangen konnten. Nach dem „Unified Crime Report“ des FBI führt die organisierte Einzelhandelskriminalität in den USA derzeit zu größeren Verlusten als Autodiebstahl, Einbruch oder schwerer Diebstahl. Auch in Europa zählt die organisierte Einzelhandelskriminalität zu den drei größten Einflussfaktoren auf die Zunahme des Ladendiebstahls in den letzten zwölf Monaten, heißt es weiter im Bericht zum Globalen Diebstahlbarometer. Während Einzelhändler in den USA bereits mit den Taktiken organisierter Banden vertraut sind, haben die europäischen Einzelhändler damit vergleichsweise wenig Erfahrung. Nach der aktuellen Studie „Inventurdifferenzen 2013“ des EHI Retail Institute (Köln) gehen in Deutschland die befragten Einzelhändler nicht nur weiterhin von einer Zunahme des organisierten Ladendiebstahls aus. Diese Art der Bedrohung wird von den deutschen Einzelhändlern sogar als größtes Problem betrachtet. So auch in anderen Länder Europas: Für viele Regionen stellt die organisierte Einzelhandelskriminalität ein wachsendes Problem dar. Länderübergreifend gibt es jedoch kein gemeinsames Verständnis davon, was organisierte Einzelhandelskriminalität ist und wie man auf sie angemessen reagieren oder sie gar verfolgen könnte. Es fehlt vor allem an konkreten Angaben über ihr Ausmaß und ihre Entwicklung; nicht in jedem Land wird die organisierte Einzelhandelskriminalität in den Diebstahlsstatistiken berücksichtigt oder gar explizit ausgewiesen.
Bewusstsein schärfen
Für viele Einzelhändler ist es schwierig, herkömmlichen Ladendiebstahl vom organisierten Ladendiebstahl zu unterscheiden. Nach Prof. Joshua Bamfield vom Centre for Retail Research (Nottingham) gibt es eine Reihe von Punkten, derer sich Einzelhändler bewusst sein sollten:
- Unter „Gelegenheitsdiebstahl“ sind in der Regel kleinere Delikte zu verstehen, die häufig nicht die Aufmerksamkeit der Strafverfolgungsbehörden auf sich ziehen.
- Einzelhändlern fehlen oftmals die Zeit und die Ressourcen, um Aktivitäten im Bereich der organisierten Einzelhandelskriminalität – die in der Regel auf eine große Anzahl von Geschäften und Operationen abzielt – zu verfolgen. Sind sich Einzelhändler dessen bewusst, können sie mögliche Angriffe verhindern und im Verdachtsfall Alarm schlagen.
- Um die Auswirkungen der organisierten Einzelhandelskriminalität effektiv zu überwachen und zu verfolgen und das eskalierende Problem weiter einzudämmen, wird eine Zusammenarbeit zwischen der Verlustprävention und der Strafverfolgung erforderlich.
- Organisierter Ladendiebstahl erfordert nur geringe Fähigkeiten und kann eine „Einstiegsbeschäftigung“ für Bandenmitglieder sein. Weden Bandenmitglieder festgenommen, können sie schnell gegen neue ersetzt werden.
„Wir sind immer noch in einer Situation, wo ausreichende Zahlen über die Auswirkungen der organisierten Einzelhandelskriminalität nur spärlich vorhanden sind – und das müssen wir ändern“, erklärt Prof. Joshua Bamfield. „Priorität sollte sein, genau messen zu können, wie hoch die Verluste im Einzelhandel in jedem Land sind. Um Verbrechen im Bereich der organisierten Einzelhandelskriminalität zu verhindern, sollte eine verstärkte Zusammenarbeit zwischen den am stärksten betroffenen Händlern und den spezialisierten Einheiten der Polizei gefördert werden. Die Branche muss verstehen, dass dieses Problem nur noch schlimmer wird, bis sie es auf regionaler wie auch nationaler Ebene angeht.“
Wie organisierte Ladendiebe arbeiten
Im Unterschied zu den „kleinen“ Gelegenheitsdieben handelt es sich bei den Akteuren der organisierten Einzelhandelskriminalität um hoch spezialisierte Banden, deren Aktivitäten perfekt geplant sind und einer bestimmten Befehlskette folgen. Gestohlen wird auf Bestellung. Die Banden folgen einer festen Hierarchie, in der jedes Mitglied eine ganz bestimmte Rolle zu erfüllen hat. Am häufigsten anzutreffen sind die sogenannten „Booster“ und die Hehler.
- „Booster“: Die „Booster“ sind mit professionellen Ladendieben vergleichbar. Sie sind dafür zuständig, die Waren aus dem Ladengeschäft zu stehlen und sie an eine zuvor bestimmte Stelle zu liefern, wo sie von Hehlern zum Weiterverkauf entgegengenommen werden.
- Hehler: Der Hehler (engl. fence) bezahlt dem „Booster“ für die Art und Menge der gestohlenen Waren einen zuvor vereinbarten Betrag. Der Hehler wiederum verkauft die gestohlenen Waren über unterschiedliche Vertriebskanäle weiter – angefangen von Online-Auktionsbörsen wie eBay bis hin zu Großhändlern, die Einzelhändler beliefern. Einkäufer im Einzelhandel, die auf der Suche nach dem besten Preis sind, gelangen so häufig an Waren von Großhändlern, die bereits zuvor bei ihnen gestohlen wurden – ein Teufelskreis, der das Geschäftsmodell der organisierten Einzelhandelskriminalität befeuert.
Sowohl die „Booster“ als auch die Hehler spielen eine wichtige Rolle für den Erfolg der kriminellen Banden. So verkauft beispielsweise ein Hehler keine Waren, die nicht zuvor gestohlen wurden. Dabei können sie meist auf verschiedene Quellen zurückgreifen, die ihnen gestohlene Waren zum Verkauf anbieten. Die Partnerschaft zwischen „Booster“ und Hehlern bringt somit für beide Seiten Vorteile: Der „Booster“ erweitert das Angebot eines Hehlers, während dieser den Markt für das Diebesgut des „Booster“ bearbeitet und erweitert. Beide Seiten ergänzen das Geschäft des jeweils anderen – und können so von mehr Volumen und Umsatz profitieren. Mit diesen vorgegebenen Rollen und ausgestattet mit einer umfassenden Einkaufsliste von dem, was gerade am Markt angesagt ist, hat die organisierte Einzelhandelskriminalität einen signifikanten Einfluss auf das Ausmaß der Schäden durch Ladendiebstahl. Personen, die in diesen ausgeklügelten und organisierten Banden agieren, haben nicht etwa kleinere Diebstahlsdelikte im Visier, sondern müssen vielmehr auf größere Ziele setzen. Im Ergebnis bedeutet das, dass typische Methoden gegen Ladendiebstahl nicht immer effektiv sind, weil viele organisierte Banden spezielle Hilfsmittel einsetzen, um Warensicherungssysteme zu umgehen oder auch Kaufbelege fälschen, um die Waren gegen Bargeld rückerstatten zu können.
Fehlende Warenverfügbarkeit kostet Umsatz und Gewinn
Die Auswirkungen der organisierten Einzelhandelskriminalität auf die Bestandsverwaltung und die Lieferkette sind enorm und können zudem auch dem Ruf eines Händlers schaden. Denn Warenschwund hat – egal ob durch Gelegenheitsdiebe, unehrliche Mitarbeiter, Lieferanten oder eben organisierte Banden verursacht – einen großen Einfluss auf sogenannte Out-of- Stock-Situationen. Er verschlechtert somit die Verfügbarkeit von Waren für den Konsumenten und damit den Kaufentscheidungsprozess. Für Einzelhändler gilt es jedoch heute mehr denn je, zu gewährleisten, dass ihre Regale jederzeit mit den richtigen Waren bestückt sind. Sobald Ware das Geschäft verlässt, sollte der entsprechende Regalplatz idealerweise wieder aufgefüllt werden. Denn wenn ein Konsument nicht in der Lage ist, einen bestimmten Artikel aufgrund fehlender Verfügbarkeit zu kaufen, wird er mit hoher Wahrscheinlichkeit, das Geschäft verlassen und woanders einkaufen. Laut einer Studie der Retail Feedback Group aus dem Jahr 2012 haben rund 50 Prozent der Konsumenten, die einen bestimmten Artikel vor Ort nicht finden konnten, das Geschäft gewechselt, um ihn woanders zu kaufen. Die wirtschaftlichen Auswirkungen von Regalleerständen auf Umsätze und Gewinne sind damit enorm – und dieses Problem zu lösen, gehört zu den wichtigsten Herausforderungen im Einzelhandel.
Die Taktiken der organisierten Banden
Von Warenklau vom Lkw an der Laderampe bis zum Diebstahl ganzer Präsentationsständer mit Klaurennern wie etwa Rasierklingen – es gibt viele unterschiedliche Wege, wie organisierte Banden arbeiten. Zu den Taktiken, die weltweit von kriminellen Banden eingesetzt werden, gehören auch das Verlassen des Geschäfts mit beladenen Einkaufswagen: Ladendiebe betreten ein Geschäft, packen die avisierten Produkte in einen Einkaufswagen und fahren damit einfach raus, um die Waren in ein parkendes Fahrzeug (häufig in der Nähe eines Notausgangs) umzuladen. Auch der weiterhin zunehmende Online-Handel beflügelt die Möglichkeiten für organisierte Banden. Ohne die Notwendigkeit einer persönlichen Transaktion können auch große Warenmengen online angeboten und zu einem erhöhten Preis veräußert werden. So können Hehler ihre Waren beispielsweise auch an dieselben Händler verkaufen, bei denen die Waren zuvor gestohlen wurden, indem sie auf ein Netz an Distributoren zurückgreifen. Diese Praxis stärkt nicht nur das Geschäftsmodell der organisierten Einzelhandelskriminalität. Es untergräbt auch die Fähigkeit des Einzelhändlers, Waren zu verfolgen und den Kauf von Diebesgut zu verhindern. Gefälschte Kaufbelege und Geschenkgutscheine werden außerdem in vielen Fällen erfolgreich eingesetzt und erregen häufig nicht den Verdacht der Einzelhandelsmitarbeiter. Gestohlene Waren werden dabei einfach wieder in das Geschäft, in dem sie gestohlen wurden, zurückgebracht und mithilfe gefälschter Kaufbelege gegen Bargeld getauscht. Neben diesem Rückerstattungsbetrug gehen Diebe auch dazu über, Geschenkkarten mit gestohlenen Kreditkarten zu kaufen. Oder sie kaufen Geschenkkarten mit geringem Wert, um sie dann mit einem höheren Wert illegal neu zu programmieren. In anderen Fällen werden Mitarbeiter führender Einzelhandelsunternehmer von organisierten Banden rekrutiert, um dann von innen heraus operieren zu können. Dadurch bietet sich die Möglichkeit, auch direkt an größere Warenmengen zu gelangen. Die Bandbreite reicht von offengelassenen Hintertüren, der Bereitstellung von Computer-Passwörtern oder Alarmcodes und Einsatzplänen von Sicherheitspersonal – unehrliche Mitarbeiter können Banden der organisierten Einzelhandelskriminalität mühelos helfen, mit hochwertigen Waren ungehindert zu verschwinden.
„Schlauer als die Klauer“
Wenn Einzelhändler beginnen, einen Anstieg der organisierten Einzelhandelskriminalität zu erkennen, wenden sie sich in der Regel an ihre Lösungspartner für Anti-Diebstahl- und Warenverfügbarkeits-Maßnahmen. Sie tragen damit dazu bei, fortschrittliche Systeme zu entwickeln, die solche Vorfälle identifizieren und verhindern können. Denn professionelle Ladendiebe setzen zunehmend ausgereifte Technologien ein, um Sicherungssysteme zu überlisten. Und ganz nach dem Motto „Schlauer als die Klauer“ machen die Einzelhändler das gleiche. Dank der technologischen Weiterentwicklung in der elektronischen Artikelsicherung (EAS) bietet sich dem Handel die Möglichkeit, potenzielle Ladendiebe sowohl abzuschrecken als auch zu überwachen. So können EAS-Antennen und spezielle Sensoren beispielsweise zu einer starken visuellen Abschreckung für Ladendiebe beitragen, die eine Filiale für einen geplanten Diebstahl ausspähen. Sicherungssysteme sind in der Lage, gängige Werkzeuge von Ladendieben wie zum Beispiel folienbeschichtete Taschen zu erkennen, wenn ein Ladendieb damit ein Geschäft betritt. Über Alarme wird das Verkaufspersonal gewarnt und auch darüber informiert, welchen Eingang der potenzielle Dieb benutzt hat. Einzelhändler werden so in die Lage versetzt, wichtige Informationen für ihre Verkaufsmitarbeiter oder das Sicherheitspersonal zur Verfügung zu stellen, die dann entsprechend reagieren können. Durch den Einsatz von RFID-Etiketten mit artikelspezifischen Nummern wie dem Electronic Product Codes (EPC) können Einzelhändler zudem festhalten, welche Produkte genau gestohlen wurden. Dank dieser Informationen können Mitarbeiter also entsprechend gewarnt sein, wenn gestohlene Artikel zur Rückerstattung wieder ins Geschäft gebracht werden. Gleichzeitig können Einzelhändler damit ihre Bestandsgenauigkeit und die Warenverfügbarkeit auf der Verkaufsfläche verbessern. Wenn sie wissen, welche Artikel gestohlen wurden, können sie ihre Regale entsprechend wieder auffüllen und damit zumindest den Umsatz sichern. Auch mehrstufige Sicherungslösungen sind im Kampf gegen die organisierte Einzelhandelskriminalität eine bewährte Methode. Spezielle Sicherungselemente haben einen integrierten Alarm. Dieser wird ausgelöst, sobald das Sicherungselement im Geschäft manipuliert wird oder aber die Diebe das Geschäft verlassen und dabei die EAS-Antennen am Geschäftsausgang passieren. Das Alarmsignal – immerhin 95 Dezibel – lässt die Täter schnell identifizieren. Doch nicht nur im Geschäft vor Ort können RFID-Antennen eingesetzt werden, um betrügerische Aktivitäten einzudämmen und zu unterbinden. Auch entlang der Lieferkette werden Sicherungssysteme zum Beispiel an Laderampen eingesetzt, um Betrug und Fehler zu verhindern. Mithilfe von RFID-Antennen können die genaue Menge und Art der angelieferten Produkte überwacht werden. Dafür werden die Artikel bereits ab Herstellung mit den entsprechenden RFID-Etiketten versehen. Hat ein Händler zum Beispiel zehn Kartons mit jeweils zehn roten T-Shirts bestellt, aber der Lieferant nur zehn Boxen mit acht roten T-Shirts geliefert, würde dies über das System in Echtzeit festgestellt werden können.
Zusammenarbeit ist Trumpf
Während Einzelhändler Aktivitäten der organisierten Einzelhandelskriminalität in ihren Geschäften mithilfe verschiedener Sicherungslösungen eindämmen oder gar verhindern können, können sie auch – etwa durch Bereitstellung von Daten und dem Austausch von Erkenntnissen – daran mitwirken, eine zentrale Datenbank mit relevanten Informationen aufzubauen. Diese könnte genutzt werden, um Trends in der Kriminalität, Gefahrenherde für kriminelle Aktivitäten nach Regionen oder Listen mit besonders gefährdeten Produkten zu erstellen. Ein Beispiel dafür ist die National-Business-Crime-Lösung in Großbritannien, eine nationale Initiative von Unternehmen und Strafverfolgungsbehörden, die die Meldung von Geschäftsoder Einzelhandelsstraftaten vereinfacht. Die Initiative wird von einer Informations- und Datentauschplattform untermauert, die von einer Reihe britischer Einzelhändler für die Meldung eines Vorfalls verwendet wird und auch bereits in den USA eingesetzt wird. Registrierte Benutzer speisen das System mit Daten zur Einzelhandelskriminalität. Das System sammelt, analysiert und verbreitet diese Informationen unter den anderen teilnehmenden Einzelhändlern auf lokaler, regionaler, nationaler Ebene sowie nach Branchen. Trends in der Kriminalität können so frühzeitig erkannt und Straftaten reduziert werden. Die Möglichkeit einer Informationsaustauschplattform, die auf partnerschaftlicher Zusammenarbeit basiert, trägt dabei nicht nur dazu bei, die Qualität der Daten und damit auch der Ergebnisse zu verbessern, sondern führt auch dazu, dass der Einzelhandel in der Lage ist, schlagkräftig auf die Machenschaften der organisierten Kriminalität zu antworten. Durch die Zusammenarbeit mit anderen Einzelhändlern und den Strafverfolgungsbehörden sowie durch eine effektive Schulung ihrer Mitarbeiter können Einzelhändler nicht nur das Bewusstsein für spezifische Bedrohungen verbessern, sondern auch dazu beitragen, dass zukünftige Aktivitäten der organisierten Einzelhandelskriminalität frühzeitig verhindert werden. Auf diese Weise können Einzelhandelsgeschäfte sicherzustellen, dass sie angemessen geschützt und ausgerüstet sind, um solche Aktivitäten vor Ort festzustellen, die dann zur Festnahme und Strafverfolgung von professionellen Ladendieben und Schwerverbrechern führen.