Sicherheit im Büro
Mitarbeiter mit Publikumskontakt fürchten sich vor Angriffen
Von Jana Weber
Die Meldungen über den Angriff auf eine Mitarbeiterin des Jobcenter in Leipzig oder die tödlichen Messerstiche im Jobcenter in Neuss sind keine Einzelfälle, sondern nur die Spitze des Eisberges. Angriffe auf Kolleginnen und Kollegen in den Jobcentern gehören fast schon zum Alltag. Die Gewalt auf Ämtern und gegenüber Kundenberatern in Unternehmen ist inzwischen ein ernstes Problem.
Seit den letzten Übergriffen setzen sich einige Behörden der Länder zusammen, um Lösungen zu erarbeiten, wie man den eigenen Mitarbeitern mehr Sicherheit am Arbeitsplatz gewährleisten kann. Denn bei vielen Kolleginnen und Kollegen macht sich die Unsicherheit breit, welche Gefahren für die eigene Unversehrtheit mit der Tätigkeit in einem Jobcenter oder anderen Büroservice-Centern verbunden sind.
Um solchen Gefahren entgegen zu wirken, gibt es unterschiedliche Ansätze. So werden beispielsweise Trainings angeboten, um in Gewaltsituationen deeskalierend aufzutreten, oder Schulungen zu „interkultureller Kompetenz“. Sie gehören zu den eher weicheren, schnell umsetzbaren Maßnahmen. Aufwändiger sind dagegen Schritte zur Gefahrenabwehr durch mehr Sicherheitspersonal, eine Videoüberwachung, bessere Alarmsysteme, der Einbau von Fluchttüren und auch Sicherheitsschleusen – so, wie sie die Eingänge von Gerichten sichern.
Es gibt viele Möglichkeiten, sich vor Angriffen zu schützen. Oft sind diese jedoch sehr kostenintensiv und greifen in die vorhandenen Infrastrukturen ein. Es muss weiter in „Hardware“ wie Videokameras oder Sicherheitsschleusen investiert werden. Neben den hohen Anschaffungskosten ist die Umsetzung oft sehr zeitaufwändig und hat über die weiteren Jahre einen hohen Wartungsaufwand. Es bedarf einer Lösung, die keine weitere Hardware benötigt, die flexibel einsetzbar ist und keine Folgekosten verursacht. Dies liefert die Software „Stiller Alarm“.
Schutz am Arbeitsplatz bevor es zu Übergriffen kommt
Die Software wurde erstmals 2008 durch zwei Mitarbeiter der JAEMACOM GmbH in Zusammenarbeit mit dem IT-Dienstleistungszentrum Berlin entwickelt. Durch erste Anfragen, von Seiten der Kunden, entstand so eine Lösung, die den Mitarbeiterschutz erhöhen sollte. In Erwägung gezogen wurden verschiedene Technologien, wie u.a. auch die Anbindung an das Internet. Um jedoch eine Software zu entwickeln, welche die benötigte Verlässlichkeit bietet, wurde eine LAN-basierte Umsetzung auf der Basis des Microsoft .Net Frameworks gewählt. Es folgten Erweiterungen wie die Terminalserverfähigkeit, Optionen einer SMS-Benachrichtigung und ein mehrstufiges Alarmsystem. Später folgten weitere Funktionen und die Anbindung an das Webinterface.
Nach dem tödlichen Vorfall in Neuss im September 2012 wuchs der Bedarf rasant. Mit der steigenden Nachfrage kam die Idee, das Produkt „Stiller Alarm“ in eine eigene GmbH auszugründen. Hier sollte das Know-how gebündelt und ein starkes Team aufgebaut werden. Im Juni 2013 wurde somit die Stiller Alarm Deutschland GmbH gegründet. Heute beschäftigt das Unternehmen acht Mitarbeiter und weist bundesweit einen großen Kundenbestand auf.
Neben einer starken Software bietet die Stille Alarm Deutschland GmbH nicht nur die Lösung, sondern auch Beratungsleistungen.
Die Erfahrungen haben gezeigt, dass die Implementierung und Handhabung vom Stillen Alarm sehr einfach ist, aber oft keine Richtlinie existiert, wie sich die Mitarbeiter in der Gefahrensituation verhalten sollten.
„Oftmals wird mit der Auslösung des Alarms zu lange gewartet. Um deeskalierend zu wirken, muss im Vorfeld reagiert werden. Die Mitarbeiter dürfen keine Angst haben, den Alarm evtl. zu früh ausgelöst zu haben, da sich die Situation vielleicht wieder entschärfen könnte. Auch muss sichergestellt werden, wie die Hilfe organisiert wird.“ sagt der Geschäftsführer von Stiller Alarm Deutschland GmbH, Carsten Frien.
So zeigt das Unternehmen Wege auf, wie mit Hilfe der Software und dem richtigen Verhalten, IT-gestützte Sicherheit am Arbeitsplatz durch die Kollegen von nebenan, sicher funktioniert.
Funktionsweise vom Stillen Alarm
„Stiller Alarm“ ist ein Produkt, dass speziell zum Schutz von Mitarbeitern mit Kundenkontakten entwickelt wurde. Mit dem „Stillen Alarm“ kann bei Konflikten unbemerkt Hilfe herbeigerufen werden, um sich vor Übergriffen zu schützen. In Gefahrensituationen wird durch einen einfachen Tastendruck auf der Tastatur oder das Anklicken eines Icons auf dem Bildschirm der stille Alarm ausgelöst. Durch ein automatisches Signal werden die Arbeitskollegen auf ihren Bildschirmen von der brenzligen Situation informiert. Die Kollegen können an der elektronischen Mitteilung erkennen, wer sich gerade wo in Not befindet. Die Belegschaft kann dann gemeinsam schnell zu Hilfe eilen, um die Lage zu deeskalieren.
Automatische Alarmmitteilungen an das nächstgelegene Polizeirevier und den hausinternen Sicherheitsdienst sind ebenfalls ein wesentlicher Bestandteil der Alarmsoftware „Stiller Alarm“.
„Wir haben den ‚Stillen Alarm’ schon auf über 10.000 Clients bei verschiedenen Kunden eingerichtet. Die Anforderungen sind oft unterschiedlich, da einige unserer Kunden auch Raumpläne hinterlegt haben möchten oder USB-Buttons für den Einsatz bevorzugen. Die Kunden haben verschiedene Anforderungen aber das Ergebnis ist immer gleich: Unsere Kunden sind mit der Lösung zufrieden und können sich sicher sein, dass sie in Gefahrensituationen nicht mehr allein sind“ sagt der Geschäftsführer von Stiller Alarm Deutschland GmbH, Carsten Frien.
Die Software ist einfach in der Einführung und Installation. Sie wird nahtlos in die vorhandene IT-Infrastruktur integriert, ist extrem flexibel und damit kostengünstig. Je nach Lizenzierung können beliebig viele Arbeitsplätze angeschlossen werden.
Die Software „Stiller Alarm“ sorgt damit nicht nur für mehr Sicherheit am Arbeitsplatz, sondern auch für ein deutlich besseres Wohlgefühl der Beschäftigten.
Im gesamten Bundesgebiet wird der „Stille Alarm“ bereits auf zahlreichen Ämtern und in Unternehmen mit öffentlich zugänglichem Kundenservice erfolgreich zum Schutz der Beschäftigten eingesetzt.