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 Foto: Axis Communications GmbH

So lernt der Handel seine Kunden besser kennen

Von Ralph Siegfried

Digitale Videoüberwachung ist längst im Einzelhandel angekommen. Während jedoch die großen Handelsketten bereits seit Jahren auf umfangreiche Systeme setzen, hinken kleinere Geschäfte oftmals noch hinterher. Zu teuer und zu kompliziert lauten dabei die Gründe. Doch die aktuellen Entwicklungen im Sicherheitsmarkt ermöglichen nun auch kleinen Handelsunternehmen, ihre Mitarbeiter und Waren mittels digitaler Videoüberwachung umfangreich zu schützen. Anbieter entwickeln inzwischen Netzwerk-Kameras, welche auch im Preis-Leistungsverhältnis auf das spezielle Anforderungsprofil des Einzelhandels zugeschnitten sind. Zudem bieten die neue Generation der IP-Kameras und Software dem Handel generell einen essentiellen Mehrwert: Denn neben Videoüberwachung können Einzelhändler mit Hilfe der Kameras auch statistische Daten über das Verhalten ihrer Kunden sammeln. Stichwörter sind hier neben der Personenzählung auch das sogenannte Head-Mapping.

Längst stellt sich nicht mehr die Frage, ob Videoüberwachung im Handel Sinn macht oder nicht. Die Zahlen sprechen für sich: Das Kölner EHI Retail Institute stellte 2011 in Deutschland Inventurdifferenzen von 3,8 Milliarden Euro fest. Davon sind etwa 1,9 Milliarden Euro Schaden durch Kundendiebstähle und 800 Millionen Euro durch eigene Mitarbeiter entstanden. Oder anders gesagt: Statistisch betrachtet, stiehlt jeder deutsche Haushalt jährlich Waren im Wert von rund 50 Euro.

Um sich hier zu schützen, greift der deutsche Handel jährlich tief in die Tasche und investiert rund 1,2 Milliarden Euro in Präventiv- und Sicherungsmaßnahmen. Im Fokus der Investitionen stehen neben verbesserten Warensicherungen sowie Schulungen der Mitarbeiter auch Investitionen in Kameraausstattungen. Videotechnik wird dabei für Unternehmen immer wichtiger. In einer vom EHI Retail Institute durchgeführten Studie setzen 86 Prozent der befragten Handelsunternehmen in Deutschland auf eine offene Kameraüberwachung ihrer Verkaufs- und Lagerflächen.

Die Zukunft von Videoüberwachung ist dabei definitiv digital und bietet gegenüber analogen Produkten deutliche Vorteile. Durch die höhere Auflösung lassen sich mithilfe von HDTV- oder Megapixel-Kameras mehr Details Die Zukunft der Videoüberwachungstechnik hat längst begonnen: digital Verdächtige Verhaltensmuster lassen sich mit Video nachweisen.darstellen als mit einer herkömmlichen analogen Kamera. Dies erleichtert beispielsweise die Identifizierung von Personen nach einem Vorfall. Per Ferngriff sind Netzwerk-Kameras und Video-Encoder zudem für mehrere autorisierte Benutzer jederzeit und von jedem vernetzten Ort weltweit zugänglich und konfigurierbar. Dies ist ein Vorteil, wenn man Benutzern eines anderen Unternehmens, zum Beispiel einer Sicherheitsfirma, Zugriff auf Videobilder gewähren möchte. Die Benutzer müssen sich nicht mehr an einem bestimmen Ort befinden, wie bei analogen CCTV-Systeme notwendig. Zusätzlich können die IP-Kameras einfach und kostengünstig installiert werden, da auf die schon vorhandene IP-Infrastruktur zurückgegriffen werden kann. Dank dem Einsatz von SD-Karten in der Kamera oder einem Speichermedium im Netzwerk (Network Attached Storage, kurz NAS) können kostengünstige Speicherlösungen realisiert werden, die um ein vielfaches günstiger sind, wie ein Onsite-Sever oder Digital-Video-Recorder (DVR). Dies trägt in der Gesamtbetrachtung zu einer deutlichen Reduzierung der Investitionskosten bei.

 

Datengenerator IP-Kamera?

Digitale Videoüberwachung geht jedoch über den klassischen Gebrauch als Überwachungstool hinaus und bieten dem Einzelhandel einen deutlichen Mehrwert. Stichwörter sind hier neben Personenzählung und Heat-Mapping auch das Organisieren von Kassenschlangen (Queue-Counting) sowie die Verbesserung des Shop-Managements.

Beim sogenannten Heat-Mapping können Kundenströme analysiert werden. Daraus entsteht ein klareres Bild des Konsumentenverhaltens und der Vorgänge im Geschäft, wie zum Beispiel die Verweildauer der Kunden in den einzelnen Bereichen. Das bedeutet unter anderem eine exakte Erfolgsmessung von Sonderaktionen oder Hinweise für den Ladenbau und die Gestaltung der Kassenzonen. In Kombination mit einer Personenzählung für den Laden insgesamt und in speziellen Zonen sowie einer Anbindung an die Kassendaten kann der Einzelhändler ein exaktes Bild des Kaufverhaltens ermitteln. Damit kann das Besucher-Kaufkunden-Verhältnis sowie die Effektivität von Werbemaßnahmen ermittelt werden. Des Weiteren lassen sich Warteschlange analysieren wodurch zum Beispiel die Personalbesetzung der Kassen optimiert und gesteuert werden können. Bei Installationen in Supermärkten konnten auf diese Weise innerhalb kürzester Zeit zu lange Warteschlangen um über 80 Prozent reduziert werden. Zudem lässt sich ein modernes Shop-Management implementieren, indem der Produkthersteller eigenständig per Fernzugriff  den Warenbestand kontrollieren, leere Regale feststellen und das Auffüllen veranlassen kann.

Zusammengefasst können IP-Netzwerkvideosysteme sämtliche Ladenvorgänge effizient rationalisieren und so zu einer Steigerung der Rentabilität beitragen. Aus der Analyse lassen sich zudem Anregungen für Schulungen und Trainings der Mitarbeiter gewinnen. Marketing- und Promotion-Aktionen werden umgehend bewertet. Auch die internen organisatorischen Abläufe können besser überwacht und optimiert werden.

 

Kassenverluste erkennen mit POS-Integration

Eine weitere Einsatzmöglichkeit von IP-Kameras findet sich im Bereich Point-of-Sale (POS). Hier sind die Kameras Foto: Axis Communications GmbHmit Kassensystemen verbunden, um unter anderem auch die Bewegung der Umsatzraten und –mengen anhand der Kassendaten zu analysieren. Netzwerkvideolösungen helfen schnell und effizient, häufig vorkommende Fehler aufzudecken, Missständen aufzuklären und innovative Manipulationen des POS-Systems nachzuweisen. Mit den POS-Ausnahmeberichten kann der Geschäftsbesitzer unkompliziert verdächtige Verhaltensmuster aufdecken und erhält ein klares Bild, wenn es zu nicht genehmigten Preisnachlässen, per Hand eingegebenen Werten, der falschen Herausgabe von Wechselgeld oder Barvergütung und Fehler beim Umgang mit Gutscheinen kommt. Daraus resultierend können beispielsweise Personalschulungen dementsprechend aktualisiert werden.

 

Videoüberwachung für kleine Geschäfte leicht gemacht

Kleine Läden befürchten oftmals, dass IP-Videosysteme einerseits zu komplex in der Nutzung und andererseits zu kostenintensiv in der Anschaffung sind. Doch auch hier kann die Sicherheit von Personen und der Schutz der Ware nicht vernachlässigt werden. Eine Alternative bietet der Camera Companion des IP-Kamera Anbieters Axis Communications. Diese kostenlose, windowsbasierte IP-Videolösung wurde speziell auf die Bedürfnisse von kleinen Unternehmen, Büros, Hotels und Einzelhandelsgeschäften entwickelt. Dabei können bis zu 16 Kameras auf einfachste Weise eingebunden werden.

Langfristig ist es also weniger die Frage, ob man es sich leisten kann, netzwerkbasierte Videoüberwachung einzusetzen, sondern ob man es sich leisten kann, sie nicht einzusetzen.



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