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Symbolfoto_BAO_FOKUS_Auswertung
© HLKA

Hessische Polizei im Einsatz gegen Kindesmissbrauch und Kinderpornografie

LKA-HE: Schweigen hilft nur den Tätern

57 Wohnungen durchsucht

Die hessische Polizei führt die Bekämpfung von sexualisierter Gewalt an Kindern und Jugendlichen auch in 2022 mit Hochdruck und konsequent weiter: In der vergangenen Woche wurden hessenweit 57 Wohnungen durchsucht. Den 64 Beschuldigten werden Herstellung, Besitz und Verbreitung von Kinderpornografie oder sexueller Missbrauch von Kindern zur Last gelegt.

Um Sexualstraftäter nachhaltig zu verfolgen und junge Menschen vor sexualisierter Gewalt zu schützen, wurde vor über einem Jahr bei der hessischen Polizei eine besondere Ermittlungseinheit, die BAO FOKUS, eingerichtet. In der vergangenen Woche waren 234 Ermittlerinnen und Ermittler der BAO bei einer weiteren Schwerpunktmaßnahme im Einsatz. Koordiniert wurde dieser vom Hessischen Landeskriminalamt.

Bei der großangelegten Aktion wurden innerhalb von fünf Tagen insgesamt 445 Speichermedien - darunter 92 Smartphones, 48 USB-Sticks und 43 PCs und Laptops - sichergestellt. Die Auswertung der Speichermedien wird zeigen, ob die Beschuldigten Fotos und Videos von Missbrauchstaten selbst gefertigt oder kinderpornografisches Material erworben, besessen oder geteilt haben.

Die Durchsuchungen fanden in den Städten Frankfurt am Main, Kassel, Darmstadt, Offenbach am Main und Wiesbaden statt, außerdem in den Landkreisen Darmstadt-Dieburg, Offenbach, Groß-Gerau, Waldeck-Frankenberg, Kassel, Gießen, Fulda und Marburg-Biedenkopf sowie im Main-Kinzig-Kreis, Lahn-Dill-Kreis, Wetteraukreis, Vogelsbergkreis, Main-Taunus-Kreis, Hochtaunuskreis, Rheingau-Taunus-Kreis und Schwalm-Eder-Kreis.

Unter den 64 Beschuldigten sind zehn Frauen. Nach derzeitigem Stand der Ermittlungen stehen die Männer und Frauen untereinander nicht im Kontakt. Neun von ihnen wurden im Anschluss an die Durchsuchung auf der nächstgelegenen Polizeidienststelle vernommen. Nach den polizeilichen Maßnahmen wurden alle Beschuldigten wieder entlassen.

Polizei ist auf Hinweise aus der Bevölkerung angewiesen

Das Dunkelfeld im Bereich der sexualisierten Gewalt, auch zum Nachteil von Kindern und Jugendlichen, ist groß. Die Taten ereignen sich häufig innerhalb der Familie, im sozialen Nah-Raum eines Kindes oder Jugendlichen oder erfolgen über die Nutzung der sogenannten sozialen Medien. Die meisten Taten geschehen im Verborgenen, weshalb nicht nur die Opfer, sondern auch die Polizei auf die Hilfe aus der Bevölkerung angewiesen ist.

"Schweigen hilft nur den Tätern", sagt Holger Däubner. Der Kriminalhauptkommissar, der als Landesopferschutzbeauftragter im Hessischen Landeskriminalamt tätig ist, führt aus: "Wegzusehen ist das Schlimmste, was einem Missbrauchsopfer passieren kann. Wer den Verdacht hat, dass ein Kind oder ein Jugendlicher sexualisierte Gewalt erfährt, sollte daher nicht zögern, sondern die Polizei umgehend informieren." Ohne Anzeige bleibt ein Täter beziehungsweise eine Täterin unter Umständen unentdeckt und kann weitere Taten begehen. "Wer sich unsicher ist, ob eine Anzeige im individuellen Fall sinnvoll ist, kann sich an eine Beratungsstelle wenden. Die dortigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter helfen bei der Entscheidung."