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 Management diskret

Fangen wir das neue Jahr mit einer guten Nachricht für Top-Insider an (und solche, die es werden wollen): Zum 1. April wird Michael Schmidt, zurzeit Leiter Konzernsicherheit bei RWE in gleicher Funktion zur Volkswagen AG nach Wolfsburg wechseln, wo er Gerhard Engel ablöst. Der Wechsel erfolgt in bestem Einvernehmen mit seinem jetzigen Brötchengeber, was man schon daran sieht, dass es keine Freistellung o. ä. gibt. Der berufliche Werdegang von Michael Schmidt ist bemerkenswert. Er verließ nach zehn Dienstjahren die Polizei in Niedersachsen und wechselte zu TNT. Dort war er bis zu seinem Ausscheiden nach ebenfalls zehn Jahren Mitglied der Geschäftsleitung und verantwortete den Geschäftsbereich Sicherheit und Datenschutz Europa. Anschließend übernahm er für achteinhalb Jahre die Leitung der Konzernsicherheit bei Deutsche Post World Net /DHL in Bonn. Von dort ging er vor sechs Jahren zu RWE nach Essen. Michael Schmidt ist damit der Erste, der es schaffte, in drei DAX-Unternehmen Leiter der Konzernsicherheit zu sein. Wir gratulieren!

 

In Sachen Flughafenbestreikung kann man hingegen niemandem gratulieren. Seit dem 24. September vergangenen Jahres liegen sich die Tarifparteien ver.di und der BDWS in den Haaren. Die Gewerkschaft fordert für die rund 600 Fluggastkontrolleure 22,88 Prozent mehr in die Lohntüte. Ein Ende des Arbeitskampfes ist nicht abzusehen. Zum Reisen in Deutschland sollte man sowieso die Bahn nehmen. Am 14. Februar machten sich 20 Mitarbeiter von Brink’s Sicherheit von Frankfurt/M. auf den Weg nach Hamburg, um ihre dort streikenden Kameraden zu unterstützen.

Apropos Brink’s. Da war doch noch was. Lassen Sie uns scheinbar das Thema wechseln, in die Realität der Zahlen:
Minus x Minus ergibt Plus, unbestritten, wir üben uns in Mathematik, vielleicht werden die Zeiten schlechter und man muss mit allem rechnen. In der vorangegangenen Ausgabe haben wir an dieser Stelle über Thomas C. Schievelbein berichtet, Chairman of the Board and Chief Officer von The Brink’s Company in Richmond. Angeblich sollte Brink’s verkauft werden, auch Brink’s Deutschland, und zwar an die spanische Prosegur. Nachdem wir einige Fakten aus den USA veröffentlicht hatten, erhielten wir eine zweifache Bestätigung: eine durch Schweigen und eine Einladung zum Abendessen; die eine aus Frankfurt, die andere aus Düsseldorf. Das war gegen Ende des vergangenen Jahres. Und die Gerüchteküche war ganz schön am Brodeln. Dann erhielten wir die Nachricht aus den USA, dass beileibe nicht The Brink’s Company in toto verscherbelt würde, wie von einem bedeutenden Shareholder (Shamrock Holding inc.) gefordert, sondern (zunächst) nur der deutsche Part, und zwar an die Prosegur GmbH – wie von uns im Dezember berichtet. Nachdem schon darüber spekuliert wurde, wie viele Mitarbeiter von Brink’s bald arbeitslos sein würden, das ein oder andere Rundschreiben an die Mitglieder des Verbandes für Verdruss sorgte, schickten am 1. Februar beide Unternehmen je eine Pressemeldung. In hübschen Worten wurde da nichts gesagt, aber deshalb bemüht man ja auch eine Agentur. Man braucht wohl nicht zu erwähnen, dass die Geschäftsführer für Anfragen nicht zur Verfügung standen. Und das konsequent. Obwohl als Redner und Teilnehmer die Herren Oliever Hecht (Brink’s) und Dr. Lothar Thoma beim Bargeldlogistikkongress am 29./30. Januar in Wiesbaden gelistet waren, glänzten sie durch Abwesenheit. So kann man auch Fragen verhindern. Bliebe vielleicht noch anzumerken, dass nur die Geldtransportfirma Brink’s verschärbelt wurde. Brink’s Sicherheit GmbH und das internationale Transportgeschäft in Deutschland hingegen nicht. Ob die Erwartung von Prosegur erfüllt wird, auch alle Kunden von Brink’s zu übernehmen, ist nach unserer Kenntnis mehr als fraglich. Man darf auch nicht vergessen, dass dem gesamten Deal noch das Kartellamt zustimmen muss. Immerhin übernimmt der Marktführer einen Konkurrenten und erhält damit mehr als ein Drittel Marktanteil in Deutschland.

Wie ein „Vielvölkerstaat“ zeigt sich die Prosegur GmbH schon jetzt: Da gibt es noch die starke Heros-Clique, der Grundstock der ehemaligen SecurLog und jetzigen Prosegur. Dann sind da noch die Damen und Herren von ehemals Securitas, Securicor, GTG, Falck und Group4. Und jetzt noch Brink’s. Die herrschende Unternehmenskultur wäre für eine Dissertation geeignet. Hinzu kommt, dass beide Unternehmen finanziell nicht auf Rosen gebettet sind. Unsere oben erwähnte Gleichung wird gerne herangezogen, um für Investoren Gewinnaussichten zu prognostizieren. „Gemeinsam sind wir stark“, heißt es dann. Wir bleiben da lieber bei der nüchternen Mathematik, und da ergibt Minus + Minus ein größeres Minus…
 

 

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