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Spurendetektion in Anwendung und Funktion

Von Dr. Linda Weiss

Attentate und Sprengstoffanschläge mit terroristischem Hintergrund stellen aktuell eine allgemeine Bedrohung der öffentlichen Sicherheit dar. Eine weitere Bedrohung resultiert aus dem organisierten Verbrechen z.B. aus dem Handel mit illegalen Drogen.

Zur umfassenden Kontrolle und somit zur Wahrung der Sicherheit in sämtlichen öffentlichen Bereichen ist es zwangsläufig notwendig, schnelle, aber auch einfach zu bedienende Detektionsverfahren einzusetzen. Solche kriminaltechnischen Methoden müssen zudem für den nicht-wissenschaftlich ausgebildeten Verwender sicher zu bedienen sein. Ziel ist die all-umfassende Kontrolle von Personenkreisen (z.B. in Fußballstadien, Flugpassagiere etc.) und des Güterverkehrs (Straße, Schiene, Wasser und Luft).

Ein Beispiel für eine solche Methode stellt die Ionen-Einfang-Mobilitäts-Spektroskopie (Ion Trap Mobility Spectroscopy ITMS) dar. Diese wird international seit fast zwei Jahrzehnten von Zollbehörden, der Polizei, aber auch zur Passagier-und Gepäck-Kontrolle auf den Flughäfen verwendet. Vereinzelt greifen sogar Einkaufszentren in bestimmten Szenarien auf diese Technik zu. Ein aktuell sehr wichtiger Einsatzzweck ist die Verifikation von röntgentechnischen „Schwarz“-Alarmen im Cargo-Verkehr. Die ITMS-Technologie wird bei der Hundeausbildung zur Überprüfung der Hunde genutzt. Im praktischen sich ergänzenden Einsatz alarmiert der Hund und das Gerät identifiziert die Substanz. Die von der Firma Morpho Detection Inc. In USA produzierten Geräte (sh. Abb. 1) Itemiser 3 enhanced ®, Itemiser DX ® sowie das Handgerät Mobile Trace®1 verfügen über die einzigartige Fähigkeit der simultanen dualen Drogen- und Sprengstoff-Spurendetektion. Vorteile dieser Gerätetechnologie sind vor allem die schnelle Bereitschaft und Zuverlässigkeit, die kurze Analysezeit und die hohe Empfindlichkeit. So können diese ITMS-Geräte gleichzeitig Drogen-und Sprengstoff-Spuren im Mikrogramm (1 millionstel Gramm) teilweise aber auch Nanogramm-Bereich (1 milliardstel Gramm) detektieren. Jeder, der mit Drogen bzw. Sprengstoffen hantiert, hinterlässt

Modelle zur Spurendetektion der Firma Morpho Detection Inc.

Spuren auf von ihm berührten Gegenständen. Diese sind entweder am und/ oder im Gepäckstück bzw. Frachtgut, an Autotüren bzw. Lenkrädern und natürlich auch an den Händen zu finden. Spuren werden vom Gerätebediener mit Hilfe von speziellen Probenahme-Streifen als Wischproben von den zu kontrollierenden Oberflächen genommen. Über ein patentiertes Probenahme-System wird die Wischprobe ohne weitere Probenvorbereitung dem System zugeführt (siehe Abb. 2). Zunächst wird die Probe erhitzt (Desorption) und in die Gasphase überführt. Anschließend werden die sich nun in der Gasphase befindenden Teilchen ionisiert (Ionisation) d. h. elektrisch geladen.

Schematische Darstellung der ITMS Technologie, wie sie in den Geräten Mobile Trace®; Itemiser 3 enhanced ® und Itemiser DX ® zu finden ist.

 In einer Driftröhre wandern die ionisierten Teilchen entlang des Polaritätsgefälles eines elektrischen Feldes zum Detektor (Detektion). Molekülform und Masse beeinflussen maßgeblich die Mobilität der Teilchen und erlauben so eine elektrophoretische Auftrennung. So treffen Teilchen unterschiedlicher Substanzen zu unterschiedlichen Zeitpunkten am Detektor auf. Diese sogenannten Driftzeiten sind stoff-charakteristisch und erlauben die Identifikation der aufgenommen Spuren. Am Detektor erzeugen die aufschlagenden Teilchen einen messbaren Ionenstrom. Dieser wird in Abhängigkeit der Driftzeiten in Form eines Plasmagramms für den Anwender auf dem Gerätemonitor dargestellt. Bei der Detektion von entweder Sprengstoffen oder Drogen melden alle ITMS Geräte einen Alarm und benennen die detektierte Substanz. Auch Inhalte von Mixturen können detektiert und identifiziert werden. Dem Anwender wird so der Hinweis gegeben, dass und welche Drogen bzw. Sprengstoffe vorhanden sind. Daraufhin kann eine gezielte Überprüfung des Gepäckstücks oder der Person erfolgen. Aufgrund ihrer technischen Natur Spuren nachzuweisen, bergen aller ITMS Geräte immer die Gefahr der „false-positive“. So können auch zufällige Spuren gefunden werden, ohne dass ein direkter Kontakt einer Person mit Drogen oder Sprengstoffen nachgewiesen werden kann. Dennoch bietet die stets zuverlässige ITMS-Technologie die Möglichkeit, zielgenau nach illegalen Substanzen zu suchen und erlaubte in der Vergangenheit eine Verbesserung des Auffindens von Drogen und Sprengstoffen. Für die Gewährleistung der öffentlichen Sicherheit bei vermehrt aufkommenden Sprengstoffattentaten und steigender Drogenkriminalität ist der unterstützende Einsatz von ITMS-Detektions-Geräten zwingend erforderlich und wird es in der absehbaren Zukunft bleiben.

 

[1] Die Geräte werden im deutsch sprachigen Europa von der Firma ELP GmbH in Wuppertal vertrieben.

 

 

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