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Beim Anblick einer ENIGMA bekommen Kryptologen immer noch feuchte Augen. Als die Codeknacker in Bletchley Park, England, 1942 den Code der speziellen ENIGMA-Marineausführung knackten, war die gefürchtete deutsche U-Bootwaffe buchstäblich zum Untergang verurteilt.

Kryptologikum eröffnet

Eröffnungsfeier am 31.01.2013 im Zentrum für Kunst und Medientechnologie | ZKM Karlsruhe

Von Saskia Mendler

Verschlüsselungstechniken ermöglichen heutzutage Geschäfte in einer digitalen Welt. Immer wieder füllen aber auch Sicherheitsvorfälle die Schlagzeilen. Einige davon hätten durch Kryptographie, das Absichern informationstechnischer Systeme gegen Manipulation, verhindert werden können.

Dirk Fox, Geschäftsführer der Security Consulting GmbH und Mitinitiator der Karlsruher IT-Sicherheitsinitiative.Da viele kryptographische Techniken kompliziert und schwer greifbar wirken, entwickelte das Kompetenzzentrum für angewandte Sicherheitstechnologie (KASTEL) am KIT das "Kryptologikum". Die Idee: Ähnlich dem Mathematikum in Gießen, dem Technoseum in Mannheim und dem Dynamikum in Pirmasens wollte das Kryptologikum, in einer zunächst dreitägigen Ausstellung vom 31.01.-03.02.2013 auf dem Musikbalkon im Zentrum für Kunst und Medientechnologie (ZKM), spielerisch kryptographische Prinzipien vermitteln und die Ideen und Konzepte der Kryptographie sichtbar, erfahrbar und greifbar machen.

Mehr als 200 fachkundige Gäste, nicht nur aus der IT-Region Karlsruhe, folgten der Einladung zur Eröffnungsfeier, die am Donnerstag, den 31.01.2013 in Zusammenarbeit mit der Karlsruher IT-Sicherheitsinitiative (KA-IT-Si) im ZKM Karlsruhe stattfand.
Bereits am Nachmittag wartete auf die ersten 40 angemeldeten Teilnehmer ein besonderes Highlight. Sie konnten an der Spezialführung von Herrn Helmut Kammerer zur Zuse Z 22 teilnehmen. Der Z 22 gilt als der älteste, noch voll funktionsfähige und originalgetreu erhaltene Röhrenrechner der Welt, entwickelt von dem Deutschen Konrad Zuse. Der 1,5 Tonnen schwere Koloss leistete einst in der Fachhochschule Karlsruhe seinen Dienst, wurde 1957 gebaut und ist inzwischen Kulturdenkmal.

Professor Dr. Jörn Müller-Quade, Initiator des KryptologikumsAm Abend begrüßte dann Dirk Fox, Geschäftsführer der Secorvo Security Consulting GmbH und Mitinitiator der Karlsruher IT-Sicherheitsinitiative, zusammen mit Herrn Professor Weibel (Vorstand des ZKM) die Gäste zur Eröffnungsveranstaltung im ZKM-Kubus. Beide gaben ihrer Hoffnung Ausdruck, dass es nicht bei dieser dreitägigen Ausstellung bleibt, sondern das Kryptologikum möglicherweise zu einer festen Einrichtung wird: "Wenn ich einen Traum haben darf, dann wünsche ich mir, dass in fünf Jahren einer unserer Kunden zu uns sagt: Karlsruhe? Das ist doch die Stadt mit diesem tollen Kryptologikum!", so Dirk Fox. Margret Mergen (Erste Bürgermeisterin der Stadt Karlsruhe) erinnerte in ihrem Grußwort an die Höhepunkte der inzwischen zwölfjährigen Erfolgsgeschichte der Karlsruher IT-Sicherheitsinitiative und begrüßte die enge und in dieser Form einmalige Zusammenarbeit von KA-IT-Si, KASTEL und ZKM, die das Kryptologikum erst ermöglicht hätte und die hohe IT-Kompetenz der Region sichtbar mache.
Im Anschluss hatte die vierteilige "KASTEL-Symphonie" im Klang-Dom des ZKM-Kubus auf 43 Lautsprechern Premiere, komponiert und arrangiert von Johannes Helsberg.

In seinem einführenden Vortrag nahm Professor Dr. Jörn Müller-Quade (KIT, Initiator des Kryptologikums) das Auditorium mit auf einen virtuellen Rundgang durch die Ausstellung und erläuterte die Hintergründe ausgewählter Exponate der Ausstellung, wie die "Wunder der Kryptographie", mit denen sich ein Münzwurf am Telefon realisieren oder der Beweis führen lässt, daß man etwas weiss - ohne das Wissen dabei preisgeben zu müssen.

Mit dem Aufziehender roten Schleife durch die Erste Bürgermeisterin Mergen und Prof. Dr. Müller-Quade wurde das Kryptologikum eröffnet.Anschließend eröffneten Margret Mergen und Professor Dr. Müller-Quade feierlich das Kryptologikum, das nun zum Besuch einlädt.
Für die Ausstellung wurde eine einzigartige Sammlung von Exponaten entwickelt und zusammengetragen, die in dieser Form zum ersten Mal präsentiert wird. Einige der Ausstellungsstücke sind zum Anfassen und Ausprobieren konzipiert. Neben den "Mit-Mach-Stationen" zeigte die Ausstellung aber auch historische Verschlüsselungsmaschinen, unter anderem eine Enigma aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs.
Die Teilnehmer hatten abschließend Gelegenheit zum fachlichen und persönlichen Austausch beim "Buffet-Networking".
Die nächste Veranstaltung der Karlsruher IT-Sicherheitsinitiative findet am 14.03.2013 in den Räumlichkeiten des Fraunhofer IOSB statt. Weitere Informationen zum Vortrag und die Möglichkeit zur Online-Anmeldung in Kürze unter www.ka-it-si.de.

 

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