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© DEB

Großveranstaltungen sind weiterhin im Fokus von Terroristen

Der Deutsche Expertenrat Besuchersicherheit (DEB) betont die Wichtigkeit von Sicherheitskonzepten

Der Deutsche Expertenrat für Besuchersicherheit (DEB) sieht mit Sorge auf die Berichterstattung der vergangenen Tage, wonach Großveranstaltungen weiterhin im Fadenkreuz von Anschlagsattentäter stehen.
Die BILD-Zeitung berichtete von vereitelten Anschlagsplänen auf das „M’era Luna Festival“ in Hildesheim durch den Schweizer Terror-Planer und Dschihadisten Thomas- Marcel Christen. Dieser Terrorist gilt als einer der Drahtzieher des Terroranschlags im November 2015 in Paris, bei dem es 130 Tote gab, sowie eines Anschlags in Brüssel im März 2016 mit 32 Toten. Laut BILD sollten drei „Hit-Teams“, also Terrorzellen mit wenigen Mitgliedern, mehrere Ziele – wahrscheinlich zeitgleich – angreifen. Beim M’era Luna-Festival nehmen rund 25.000 Besucher teil, aus Sicht von Terroristen ein lohnendes, „weiches“ Anschlagsziel.

Spätestens seit dem 11. September 2001 gelten Großveranstaltungen wie Festivals und Konzerte, aber auch Sportveranstaltungen und Volksfeste als ideale Anschlagsziele. Dort könnten Angriffe durch paramilitärisch ausgebildete Attentäter unter einer stabsmäßig durchgeplanten Führung zu potenziellen Katastrophenlagen mit einem Massenanfall von Verletzten und Toten führen.

Dr. Hans-Walter Borries, Vorstandsmitglied des DEB, erlebte in den Jahren 2005 und 2006 live die wichtigen Präventionsplanungen zum Schutz der damals anstehenden Fußball-WM 2006 und erinnert sich an die hohen Sicherheitsauflagen und den Einsatz aller Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BOS) zum Schutz der Stadien und der Besucher: „Selbst Anschläge mit konventionellen Sprengstoffen und der Einsatz von Giftgas waren Gegenstand einer Präventionsstrategie, die damals zu sicheren Spielen führten.“ Dr. Borries selber wirkte in militärischer Funktion an acht Spieltagen in Krisenstäben von zwei Bezirksregierungen in Nordrhein-Westfalen als „Ereignisspezifischer Fachberater“ mit – wichtige Erfahrungen, die heute seiner Tätigkeit als Krisenmanager sowie mit der Berufung in den Vorstand des DEB allen zu Gute kommen und stark nachgefragt sind.

Olaf Jastrob, Vorsitzender des DEB und Inhaber eines Sachverständigenbüros für Veranstaltungssicherheit, erklärt dazu: „Bisher ist Deutschland im Vergleich zu seinen europäischen Nachbarn von schwerwiegenden Terroranschlägen weitgehend verschont geblieben. Die Anschläge auf die Ansbach Open und insbesondere den Berliner Weihnachtsmarkt waren tragische Ausnahmen, die uns vor Augen führen, wie leicht terroristische Angriffe mit geringem Aufwand unschuldige Opfer fordern können. Der Umstand, dass bisher nicht noch mehr Anschläge verübt wurden, darf uns nicht beruhigen, sondern muss Veranstaltern und Behörden Ansporn sein, weiter intensiv an der Sicherheit der Veranstaltungen zu arbeiten und weiter alle notwendigen Maßnahmen zum Schutz der Besucher zu ergreifen.“

Tobias Zweckerl, Sachverständiger und Fachberater für Veranstaltungs- und Besuchersicherheit, betont, wie wichtig es ist, nicht nur auf einzelne technische Maßnahmen zu setzen: „Es ist immer ein für die Veranstaltung passendes und zielführendes Sicherheitskonzept zu erarbeiten. Der Einsatz von Bewachungspersonal, von technischen Mitteln und der Einsatz staatlicher Sicherheitsbehörden unter Berücksichtigung der räumlichen und organisatorischen Gegebenheiten der Veranstaltung sind unabdingbar. Vorbeugende und abwehrende Maßnahmen sind dabei ebenso Bestandteil der Sicherheitsplanung wie die Vorbereitung auf die eventuell notwendige Versorgung von Betroffenen nach einem Anschlag.“

https://www.expertenrat-besuchersicherheit.de/sicherheitsgespraeche/

-PM Deutscher Expertenrat Besuchersicherheit (DEB)-