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Fachkonferenz Personenschutz 2012

Eigentlich ist es die Fortführung einer 19 Jahre alten Tradition: die Fachkonferenz Personenschutz am 6. und 7. September 2012, im Hotel Rodenberg in Rotenburg an der Fulda. Aufmerksame Leser und Kommunikationsexperten horchen beim ersten Wort dieses Artikels auf. Das Wörtchen „eigentlich“ deutet auf eine Einschränkung hin. Etwas ist also anders beim 19. Treffen in Folge.

 

Der verschickte Einladungsflyer behält das bekannte Format, doch Farbgebung und vor allem das Design der Titelseite haben sich verändert. Helmut Brückmann lädt dieses Mal persönlich ein und nicht als Chefredakteur des Fachverlags für Sicherheit. Sonst bleibt alles gleich. Der ermäßigte Preis bei der Zimmerreservierung, die Zielgruppe und ein eng getaktetes Vortragsprogramm mit bekannten sowie neuen Referenten. Alle handverlesen und genauestens ausgesucht, so hat es immer den Anschein. Man muss der kleinen und feinen Gruppe ausgewählter Sicherheitsexperten etwas bieten, lautet das unausgesprochene Credo von Helmut Brückmann und Inge Schuch. Dieses erfolgreich operierende berufliche Duo arbeitet seit 37 Jahren Seite an Seite. Das darf an dieser Stelle sicherlich einmal gesagt und mit großer Anerkennung erwähnt werden. Vorne und in der Öffentlichkeit zu stehen, das überlassen die beiden ihren hochkarätigen Referenten. Sie ziehen im Vorfeld, während der Veranstaltung und im Nachhinein die Strippen und schaffen es auch, im 19. Jahr eine Fachkonferenz auf die Beine zu stellen, die ihre Anhängerschaft hat.

So präsentieren sie dem geneigten Publikum auch 2012 echte „Institutionen“ wie zum Beispiel Bernd Pokojewski. Er ist ein perfekter Redner für die Zeit nach der Mittagspause. Auf unnachahmliche und sehr anschauliche Art und Weise stellt er den Fachleuten Jahr für Jahr aktuelle Fallanalysen vor. Mindestens ebenso mitreißend sind die interaktiven Vorträge von Andreas Arnemann über Sicherheitslücken speziell bei den neuen Medien. Immer erwischt er Teilnehmer, die ihre Bluetooth-Schnittstelle offen haben und er theoretisch innerhalb von wenigen Sekunden die Herrschaft über alle Daten auf dem Smartphone erlangen könnte. Auch der Promifaktor kam nicht zu kurz. Walter Kohl sprach zu den Teilnehmern aus Sicht der Schutzperson. Ein Perspektivenwechsel der besonderen Art und damit ein Novum in diesem Rahmen. Dass sein aktuelles Buch „Leben oder gelebt werden“ auch Insiderwissen über Personenschutz enthält, hat ihm erst Helmut Brückmann klar gemacht und ihn daher kurzerhand als Referenten verpflichtet. Der Besuch einer Legende ist dem großen Netzwerk und den persönlichen Kontakten des Organisators zu verdanken: Ulrich K. Wegener sprach nur einen Tag und 40 Jahre nach dem Olympia Attentat von München über die Entstehungsgeschichte der GSG 9. Als Augenzeuge berichtete er über das Geschehen am 5. September 1972 in München.

Spezielle Details, Internes und beachtenswerte Daten und Fakten vermittelten in weiteren Vorträgen Bodo Kaping, Jérôme F. Soiné, Andreas Radelbauer, Walter Lutz, Dr. Peter Kolla, Werner Sielenkemper, Rüdiger Fladung. Unerwartet (und nicht auf der Tagesordnung) war ein Beitrag von Mario Schulz, der bei der GSG 9 für den Personenschutz zuständig ist.

Zum Abschluss dankten die Veranstaltungsteilnehmer Helmut Brückmann, der eigentlich in einem Lehnstuhl seinen Enkeln aus seinem Leben erzählen könnte. Alt genug wäre er dafür. Doch weil ich schon wieder das Wörtchen „eigentlich“ benutze, pfeift er auf ein ruhiges Rentnerdasein und sucht stattdessen täglich neue Herausforderungen.

Heidi Prochaska

Anmerkung der Redaktion:

Aus begreiflichen Gründen können die einzelnen Beiträge der Referenten an dieser Stelle nicht veröffentlich werden. Auch war der Zugang zu dieser Veranstaltung nicht für Jedermann möglich. Das wird auch in Zukunft so bleiben.